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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] dick seyn, gerade, gantz, frisch und von Farbe hoch. Sie führen viel scharffes Saltz und Oel. Man bringt sie uns aus Languedoc, woselbst sie starck gebauet werden. Die Eßigbrauer legen sie in ihren Eßig, und machen ihn damit starck.

Die Indianer essen diesen Pfeffer gantz rohe, dieweil sie es von Jugend auf gewohnet sind. Allein, in Europa will sich solches nicht wol nachthun lassen, dann man verbrennet sich den Gaumen und den Hals, als wie mit Feuer.

Die Hülsen werden mit Zucker eingelegt, und sind dannenhero besser zu geniessen. Sie werden über die See verführet und auf der Reise unter Wegs gebraucht.

Er zertheilet die Winde und Blähungen, ingleichen auch den gar zu zähen Schleim: er befördert die Verdauung zusamt der unvermercklichen Ausdünstung oder transpiration.

Die übrigen Sorten des Guineischen Pfeffers sind nirgend anders im Gebrauch, als bey den Indianern; die mengen sie unter ihre Gerichte. In Franckreich sind sie nicht im Brauch, von wegen ihrer allzu grossen Schärffe.

Capsicum kommt von Capsa, eine Schachtel oder ein Gesteck, dieweil die Samen dieser Pflantze, als wie in einem Futterale stecken. Oder aber

Von katto, mordeo, ich beisse, weil dieser Pfeffer also beissend ist.

Carambolas.

Carambolas, Garz. Frag. Acost.

Camarix,

Bolumbac,

Carabelli,

Chamaroch.

Ist eine indianische Frucht, in Größe eines Hünereyes, etwas lang und gelblicht, gleichsam wie in vier Theil zertheilt, voller Streiffen und darzwischen befindliche leere Plätze, welche sie um so viel angenehmer machen. In der Mitten sind einige harte Samen enthalten, die haben einen sauren und lieblichen Geschmack. Diese Frucht wächst auf einem Baume, der so groß ist, als wie ein Quittenbaum, und dessen Laub den Apfelblättern gleichet, nur daß es etwas länger ist und hellgrün, dabey ein wenig bitter. Die Blüten sind klein, bestehen jedwede aus fünff Blättlein, welche weiß und etwas roth sehen, ohne Geruch, doch dem Gesichte angenehm, und von Geschmack ein wenig sauerlich, als wie der Sauerampfer.

Die Indianer gebrauchen diese Frucht sehr viel, sowol zur Speise, als auch zur Artzney. Sie wird verordnet wider die Gallenfieber, und wider die rothe Ruhr: desgleichen eingemacht und an statt des Sauerampfersyrups gegeben. Sie schmeckt sehr angenehm: erweckt den Appetit und erfrischet das Hertz. Die Einwohner der Canarischen Inseln nehmen sie unter ihre Augenwasser wider den Staar und die Nebel, die das Gesicht verderben. Die Hebammen vermischen sie mit Betel, und lassen sie die Frauen, welche nur niederkommen sind, einnehmen, damit die Nachgeburt desto geschwinder möge abgehen. Sie wird auch zu dem Gurgelwasser gebraucht.

G. Piso beschreibet den Baum, der die beste Frucht zu tragen pflegt, ein wenig anders, als wie Garzias [Spaltenumbruch] und wie Acosta: dann er spricht, eine Blätter sehen wie das Pflaumenlaub, und wären unten weißlicht, wie das Pappellaub. Seine Blüten wären wie die Blumen an dem Ginst formiret, bleichroth von Farbe. Die Frucht sey in vier Theil, durch interstitia, und Scheidewände, zertheilet, als wie etwan die Kayserkron beym Clusius, darinne wären die Samen enthalten. Bevor die Frucht recht zeitig worden, sey sie sauer und anziehend; bekäme aber einen weinsäuerlichen Geschmack, wann sie vollkommen reiff.

Carandas.

Carandas, Garziae.

Caranda, Frag.

Anzuba, Oviedo.

Ist ein Baum, oder ein Strauch in Indien, dessen Laub, als wie das Laub am Erdbeerbaum aussiehet. Er bringt eine grosse Menge Blüten, die riechen gleichwie die am Je länger, je lieber. Seine Frucht vergleicht sich einem kleinen Apfel, ist anfangs grün, und voller zähen milchweissen Safts. Wann sie aber reiff wird, wird sie schwärtzlicht und überkommt einen annehmlichen Traubengeschmack. Ihrer etliche pressen sie und ziehen den weinsäuerlichen Saft draus. Die zeitige Frucht wird mit Saltz und Eßig eingelegt und aufbehalten. Der Baum wächst in Bengalen.

Die Frstcht erwecket den Appetit.

G. Piso spricht die Blätter dieses Baumes wären den Tamarindenbaumlaube nicht ungleich.

Carinna.

Caranna, sive Caragna, frantzösisch, Gomme de Caragne oder Caregne, ist eine Gummi resina, oder hartzigtes Gummi, grau und weichlicht, von gutem und etwas würtzhaftigen Geruch; das rinnet von dem Stamm eines Baumes, der dem Palmbaum gleichet, und in Neu-Spanien wächset. Dieses Gummi wird uns in Klumpen überbracht, in Schilffblätter eingewickelt.

Man soll dasjenige erwehlen, welches fein rein ist und von gutem Geruch. Es führet viel ziemlich starckes Oel und flüchtiges Saltz.

Es zertheilet mächtig, indem es die zähe und schleimige Materie gar dünne macht: es stärcket die Nerven, sillet die Schmertzen in den Gelencken, so durch den zähen Schleim verursachet worden sind: es reiniget und schliesset die Wunden: ist auch gut zum Zahn- und Augenweh, wann man es auf den Schlaf gelegt.

Carbo.

Carbo, frantzösisch, Charbon, teutsch, eine Kohle, ist verbrannt und ausgedämpftes Holtz, das durch das Feuer und dessen Wirckung, leichte, gantz voller kleiner Löchlein und sehr schwartz gemacht worden. Die Kohlen werden in einem grossen Graben bereitet, nahe bey einem Walde, oder sonsten wo im [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] dick seyn, gerade, gantz, frisch und von Farbe hoch. Sie führen viel scharffes Saltz und Oel. Man bringt sie uns aus Languedoc, woselbst sie starck gebauet werden. Die Eßigbrauer legen sie in ihren Eßig, und machen ihn damit starck.

Die Indianer essen diesen Pfeffer gantz rohe, dieweil sie es von Jugend auf gewohnet sind. Allein, in Europa will sich solches nicht wol nachthun lassen, dann man verbrennet sich den Gaumen und den Hals, als wie mit Feuer.

Die Hülsen werden mit Zucker eingelegt, und sind dannenhero besser zu geniessen. Sie werden über die See verführet und auf der Reise unter Wegs gebraucht.

Er zertheilet die Winde und Blähungen, ingleichen auch den gar zu zähen Schleim: er befördert die Verdauung zusamt der unvermercklichen Ausdünstung oder transpiration.

Die übrigen Sorten des Guineischen Pfeffers sind nirgend anders im Gebrauch, als bey den Indianern; die mengen sie unter ihre Gerichte. In Franckreich sind sie nicht im Brauch, von wegen ihrer allzu grossen Schärffe.

Capsicum kommt von Capsa, eine Schachtel oder ein Gesteck, dieweil die Samen dieser Pflantze, als wie in einem Futterale stecken. Oder aber

Von κάττω, mordeo, ich beisse, weil dieser Pfeffer also beissend ist.

Carambolas.

Carambolas, Garz. Frag. Acost.

Camarix,

Bolumbac,

Carabelli,

Chamaroch.

Ist eine indianische Frucht, in Größe eines Hünereyes, etwas lang und gelblicht, gleichsam wie in vier Theil zertheilt, voller Streiffen und darzwischen befindliche leere Plätze, welche sie um so viel angenehmer machen. In der Mitten sind einige harte Samen enthalten, die haben einen sauren und lieblichen Geschmack. Diese Frucht wächst auf einem Baume, der so groß ist, als wie ein Quittenbaum, und dessen Laub den Apfelblättern gleichet, nur daß es etwas länger ist und hellgrün, dabey ein wenig bitter. Die Blüten sind klein, bestehen jedwede aus fünff Blättlein, welche weiß und etwas roth sehen, ohne Geruch, doch dem Gesichte angenehm, und von Geschmack ein wenig sauerlich, als wie der Sauerampfer.

Die Indianer gebrauchen diese Frucht sehr viel, sowol zur Speise, als auch zur Artzney. Sie wird verordnet wider die Gallenfieber, und wider die rothe Ruhr: desgleichen eingemacht und an statt des Sauerampfersyrups gegeben. Sie schmeckt sehr angenehm: erweckt den Appetit und erfrischet das Hertz. Die Einwohner der Canarischen Inseln nehmen sie unter ihre Augenwasser wider den Staar und die Nebel, die das Gesicht verderben. Die Hebammen vermischen sie mit Betel, und lassen sie die Frauen, welche nur niederkommen sind, einnehmen, damit die Nachgeburt desto geschwinder möge abgehen. Sie wird auch zu dem Gurgelwasser gebraucht.

G. Piso beschreibet den Baum, der die beste Frucht zu tragen pflegt, ein wenig anders, als wie Garzias [Spaltenumbruch] und wie Acosta: dann er spricht, eine Blätter sehen wie das Pflaumenlaub, und wären unten weißlicht, wie das Pappellaub. Seine Blüten wären wie die Blumen an dem Ginst formiret, bleichroth von Farbe. Die Frucht sey in vier Theil, durch interstitia, und Scheidewände, zertheilet, als wie etwan die Kayserkron beym Clusius, darinne wären die Samen enthalten. Bevor die Frucht recht zeitig worden, sey sie sauer und anziehend; bekäme aber einen weinsäuerlichen Geschmack, wann sie vollkommen reiff.

Carandas.

Carandas, Garziæ.

Caranda, Frag.

Anzuba, Oviedo.

Ist ein Baum, oder ein Strauch in Indien, dessen Laub, als wie das Laub am Erdbeerbaum aussiehet. Er bringt eine grosse Menge Blüten, die riechen gleichwie die am Je länger, je lieber. Seine Frucht vergleicht sich einem kleinen Apfel, ist anfangs grün, und voller zähen milchweissen Safts. Wann sie aber reiff wird, wird sie schwärtzlicht und überkommt einen annehmlichen Traubengeschmack. Ihrer etliche pressen sie und ziehen den weinsäuerlichen Saft draus. Die zeitige Frucht wird mit Saltz und Eßig eingelegt und aufbehalten. Der Baum wächst in Bengalen.

Die Frstcht erwecket den Appetit.

G. Piso spricht die Blätter dieses Baumes wären den Tamarindenbaumlaube nicht ungleich.

Carinna.

Caranna, sive Caragna, frantzösisch, Gomme de Caragne oder Caregne, ist eine Gummi resina, oder hartzigtes Gummi, grau und weichlicht, von gutem und etwas würtzhaftigen Geruch; das rinnet von dem Stamm eines Baumes, der dem Palmbaum gleichet, und in Neu-Spanien wächset. Dieses Gummi wird uns in Klumpen überbracht, in Schilffblätter eingewickelt.

Man soll dasjenige erwehlen, welches fein rein ist und von gutem Geruch. Es führet viel ziemlich starckes Oel und flüchtiges Saltz.

Es zertheilet mächtig, indem es die zähe und schleimige Materie gar dünne macht: es stärcket die Nerven, sillet die Schmertzen in den Gelencken, so durch den zähen Schleim verursachet worden sind: es reiniget und schliesset die Wunden: ist auch gut zum Zahn- und Augenweh, wann man es auf den Schlaf gelegt.

Carbo.

Carbo, frantzösisch, Charbon, teutsch, eine Kohle, ist verbrannt und ausgedämpftes Holtz, das durch das Feuer und dessen Wirckung, leichte, gantz voller kleiner Löchlein und sehr schwartz gemacht worden. Die Kohlen werden in einem grossen Graben bereitet, nahe bey einem Walde, oder sonsten wo im [Ende Spaltensatz]

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In Franckreich sind sie nicht im Brauch, von wegen ihrer allzu grossen Schärffe. Capsicum kommt von Capsa, eine Schachtel oder ein Gesteck, dieweil die Samen dieser Pflantze, als wie in einem Futterale stecken. Oder aber Von κάττω, mordeo, ich beisse, weil dieser Pfeffer also beissend ist. Carambolas. Carambolas, Garz. Frag. Acost. Camarix, Bolumbac, Carabelli, Chamaroch. Ist eine indianische Frucht, in Größe eines Hünereyes, etwas lang und gelblicht, gleichsam wie in vier Theil zertheilt, voller Streiffen und darzwischen befindliche leere Plätze, welche sie um so viel angenehmer machen. In der Mitten sind einige harte Samen enthalten, die haben einen sauren und lieblichen Geschmack. Diese Frucht wächst auf einem Baume, der so groß ist, als wie ein Quittenbaum, und dessen Laub den Apfelblättern gleichet, nur daß es etwas länger ist und hellgrün, dabey ein wenig bitter. Die Blüten sind klein, bestehen jedwede aus fünff Blättlein, welche weiß und etwas roth sehen, ohne Geruch, doch dem Gesichte angenehm, und von Geschmack ein wenig sauerlich, als wie der Sauerampfer. Die Indianer gebrauchen diese Frucht sehr viel, sowol zur Speise, als auch zur Artzney. Sie wird verordnet wider die Gallenfieber, und wider die rothe Ruhr: desgleichen eingemacht und an statt des Sauerampfersyrups gegeben. Sie schmeckt sehr angenehm: erweckt den Appetit und erfrischet das Hertz. Die Einwohner der Canarischen Inseln nehmen sie unter ihre Augenwasser wider den Staar und die Nebel, die das Gesicht verderben. Die Hebammen vermischen sie mit Betel, und lassen sie die Frauen, welche nur niederkommen sind, einnehmen, damit die Nachgeburt desto geschwinder möge abgehen. Sie wird auch zu dem Gurgelwasser gebraucht. G. Piso beschreibet den Baum, der die beste Frucht zu tragen pflegt, ein wenig anders, als wie Garzias und wie Acosta: dann er spricht, eine Blätter sehen wie das Pflaumenlaub, und wären unten weißlicht, wie das Pappellaub. Seine Blüten wären wie die Blumen an dem Ginst formiret, bleichroth von Farbe. Die Frucht sey in vier Theil, durch interstitia, und Scheidewände, zertheilet, als wie etwan die Kayserkron beym Clusius, darinne wären die Samen enthalten. Bevor die Frucht recht zeitig worden, sey sie sauer und anziehend; bekäme aber einen weinsäuerlichen Geschmack, wann sie vollkommen reiff. Carandas. Carandas, Garziæ. Caranda, Frag. Anzuba, Oviedo. Ist ein Baum, oder ein Strauch in Indien, dessen Laub, als wie das Laub am Erdbeerbaum aussiehet. Er bringt eine grosse Menge Blüten, die riechen gleichwie die am Je länger, je lieber. Seine Frucht vergleicht sich einem kleinen Apfel, ist anfangs grün, und voller zähen milchweissen Safts. Wann sie aber reiff wird, wird sie schwärtzlicht und überkommt einen annehmlichen Traubengeschmack. Ihrer etliche pressen sie und ziehen den weinsäuerlichen Saft draus. Die zeitige Frucht wird mit Saltz und Eßig eingelegt und aufbehalten. Der Baum wächst in Bengalen. Die Frstcht erwecket den Appetit. G. Piso spricht die Blätter dieses Baumes wären den Tamarindenbaumlaube nicht ungleich. Carinna. Caranna, sive Caragna, frantzösisch, Gomme de Caragne oder Caregne, ist eine Gummi resina, oder hartzigtes Gummi, grau und weichlicht, von gutem und etwas würtzhaftigen Geruch; das rinnet von dem Stamm eines Baumes, der dem Palmbaum gleichet, und in Neu-Spanien wächset. Dieses Gummi wird uns in Klumpen überbracht, in Schilffblätter eingewickelt. Man soll dasjenige erwehlen, welches fein rein ist und von gutem Geruch. Es führet viel ziemlich starckes Oel und flüchtiges Saltz. Es zertheilet mächtig, indem es die zähe und schleimige Materie gar dünne macht: es stärcket die Nerven, sillet die Schmertzen in den Gelencken, so durch den zähen Schleim verursachet worden sind: es reiniget und schliesset die Wunden: ist auch gut zum Zahn- und Augenweh, wann man es auf den Schlaf gelegt. Carbo. Carbo, frantzösisch, Charbon, teutsch, eine Kohle, ist verbrannt und ausgedämpftes Holtz, das durch das Feuer und dessen Wirckung, leichte, gantz voller kleiner Löchlein und sehr schwartz gemacht worden. Die Kohlen werden in einem grossen Graben bereitet, nahe bey einem Walde, oder sonsten wo im

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/137>, abgerufen am 24.04.2024.