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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] und circulieret in ihr herum, als wie der Saft der Erde in den andern Pflantzen, wird darinne ausgearbeitet und aufgeführet. Dieweil er aber sich nicht gar sehr weit ausbreiten, und seine circulation nicht gar zu lange fortführen kan, so muß er stille stehen, und wird in allen Theilen dieses Gewächses zum hart und vesten Stein gemacht: welches auch die Ursache ist, weshalben die Corallen iederzeit niedrig und kleine bleiben. Dann man findet gar selten recht grosse Corallenzincken; und deren Theile müssen nothwendig viel länger weich verblieben seyn, damit der Steinsaft so viel weiter reichen mögen.

Die Corallenfischerey wird, nach Taverniers Berichte, von Anfang des Aprils, bis zu Ende des Julius getrieben. Die Fischer binden zwey Balcken creutzweis über einander, beschweren sie mit einem grossen Stücke Bley, das sie mitten drauf veste machen, damit sie zu Grunde fahren mögen, hernach nehmen sie Hanff, drehen den nur ein wenig zusammen, etwan in Daumens Dicke, und wickeln ihn um die Balcken. Sie hencken ferner diese Höltzer an zwey Seile, deren eines im Vordertheil der Barque, das andere in deren Hintertheile ist, und lassen sie mit dem Strome längs an den Klippen hin fahren, so verwickelt sich der Hanff um die Corallen, und müssen sie fünff oder sechs Schiffe haben, die Höltzer zu heben, und die Corallen herab zu reissen; was in die See fällt, holen die Taucher herauf.

Zum Zierrath werden die grossen und starcken Corallenzincken höher geachtet, weder die kleinen und gemeinen: zur Artzney aber haben sie alle einerley Kraft.

Die Corallenpflantzen sind insgemeine mit einer steinigen, tartarischen Kruste oder Schale überzogen, wann sie aus dem Meere kommen, die ist voller gesternter, grober Löcherlein, und siehet grau oder röthlicht, löset sich leichtlich von dem Cörper der Pflantze ab. Sie mag vielleicht von dem Meerschaum entstehen, welcher sich an die Corallen anleget, und darauf zum Steine wird. Dem sey nun wie ihm sey, es wird ein spiritus urinosus, oleum und eine ziemliche Menge sal volatile alkali draus destilliret und gezogen, welches dem flüchtigen Hirschhornsaltze gar gleich kommet.

Sehr selten kommt der Wurm in die Corallen und zerfrisset sie, doch giebt es der Exempel, wie dann in Cabineten unter andern Seltsamkeiten, einige Corallenzincken aufgehoben werden, welche von den Würmern an und durchgefressen worden.

Zur Artzney werden die rothen Corallen den weissen vorgezogen, und das ihrer Tinctur und Farbe wegen, als welche eine gar sehr grosse und blutreinigende Kraft haben soll, wie ingleichen das Hertze zu erfrischen und zu stärcken, da doch diese rothe Farbe blos in einer gar geringen Menge hartziger Materie bestehet, die wenig zu bedeuten hat. Dahero können die weissen Corallen so gute Würckung bey den Kranckheiten thun, dazu sie gebraucht werden, als wie die rothen. Sie sind alkalische Materien, und dienen die scharffen, allzu sauren salia im Leibe zu absorbiren und milder zu machen. Man mag nachsehen, was ich in meinem Buche von der Chymie davon gemeldet habe.

Zu einem gantz subtilen Pulver gerieben sind sie dienlich den Durchlauff zu stillen, und das bluten; [Spaltenumbruch] auch das Zäpflein und den Magen von der Schärffe zu befreyen, dieselbige zu corrigiren und zu lindern. Die dosis ist von acht Gran bis auf ein halbes Quintlein.

Wann die Corallen wol gebrannt und gepülvert worden sind, so kan man mit einem Messer, das mit einem Magnet bestrichen ist, eine gantze Menge kleiner Eisentheilgen heraus bringen.

Corallum und Corallus kommen von kore alos, virguncula maris, ein Seerüthlein, weil die Corallen in der See kleine Aestlein oder Rüthlein zu treiben pflegen.

Lithodendrum kommt von lithos, lapis, ein Stein, und dendron, arbor, ein Baum, ob solte es heissen, ein Baum von Stein, ein steinerner Baum.

Corchorus.

Corchortus seu Melochia, J.B. Pit. Tournef.

Melochia Alp. AEgypt.

teutsch, Egyptisch Muskraut.

Ist ein Gewächse, dessen Stengel sich bis auf anderthalben Fuß hoch hebet. Die Blätter stehen eines um das andere dran, und sehen dem Bingelkraute nicht unähnlich, sind aber um ein gutes grösser, am Rande ausgezackt, und haben unten an dem Ende, auf einer jeden Seite, als wie ein schmales, zartes Zünglein. Seine Blüten sind klein, bestehen insgemein aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform. Wann sie verfallen, so folgen langrunde oder cylinderförmige Früchte, die sind vorne spitzig, in fünff Fache abgetheilt, darinne die dünn und eckigten, aschgrauen Samen liegen, welche einen gar schleimigen Geschmack haben. Dieses Gewächse wächst in den Gärten, und wird insonderheit in Egypten und im Jüdischen Lande gebauet, woselbst sie es zu essen pflegen.

Es erweichet, macht zeitig oder digeriret, zertheilet, und ist gut zu der Brust, weil es mit der Althaea gleiche Kräfte hat.

Corchorus kommt von cor, das Hertz, dieweil man sich eingebildet hat, ob solte die Frucht dieses Gewächses einige Gleichheit mit einem kleinen Hertzen haben.

Corculus.

Corculus, Jonst. ist ein Gewürm, das sich im Wasser nährt, und dessen Leib, wann Kopf und Füsse davon abgesondert, als wie ein kleines Hertz aussieht, daher es auch den Titel hat erhalten. Seine Augen sind klein und schwartz. Es hat sechs Beine und an jedem zwey Klauen.

Coriandrum.

Coriandrum, frantzösisch, Coriandre, teutsch, Coriander, ist ein Gewächs, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste heisset

Coriandrum, Bruns. J.B. Lob. Icon.

Coriandrum majus, C.B. Pit. Tournef.

Coriandrum vulgare, Park.

Coriander, Tur.

Coryon Dioscor. Plinii.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] und circulieret in ihr herum, als wie der Saft der Erde in den andern Pflantzen, wird darinne ausgearbeitet und aufgeführet. Dieweil er aber sich nicht gar sehr weit ausbreiten, und seine circulation nicht gar zu lange fortführen kan, so muß er stille stehen, und wird in allen Theilen dieses Gewächses zum hart und vesten Stein gemacht: welches auch die Ursache ist, weshalben die Corallen iederzeit niedrig und kleine bleiben. Dann man findet gar selten recht grosse Corallenzincken; und deren Theile müssen nothwendig viel länger weich verblieben seyn, damit der Steinsaft so viel weiter reichen mögen.

Die Corallenfischerey wird, nach Taverniers Berichte, von Anfang des Aprils, bis zu Ende des Julius getrieben. Die Fischer binden zwey Balcken creutzweis über einander, beschweren sie mit einem grossen Stücke Bley, das sie mitten drauf veste machen, damit sie zu Grunde fahren mögen, hernach nehmen sie Hanff, drehen den nur ein wenig zusammen, etwan in Daumens Dicke, und wickeln ihn um die Balcken. Sie hencken ferner diese Höltzer an zwey Seile, deren eines im Vordertheil der Barque, das andere in deren Hintertheile ist, und lassen sie mit dem Strome längs an den Klippen hin fahren, so verwickelt sich der Hanff um die Corallen, und müssen sie fünff oder sechs Schiffe haben, die Höltzer zu heben, und die Corallen herab zu reissen; was in die See fällt, holen die Taucher herauf.

Zum Zierrath werden die grossen und starcken Corallenzincken höher geachtet, weder die kleinen und gemeinen: zur Artzney aber haben sie alle einerley Kraft.

Die Corallenpflantzen sind insgemeine mit einer steinigen, tartarischen Kruste oder Schale überzogen, wann sie aus dem Meere kommen, die ist voller gesternter, grober Löcherlein, und siehet grau oder röthlicht, löset sich leichtlich von dem Cörper der Pflantze ab. Sie mag vielleicht von dem Meerschaum entstehen, welcher sich an die Corallen anleget, und darauf zum Steine wird. Dem sey nun wie ihm sey, es wird ein spiritus urinosus, oleum und eine ziemliche Menge sal volatile alkali draus destilliret und gezogen, welches dem flüchtigen Hirschhornsaltze gar gleich kommet.

Sehr selten kommt der Wurm in die Corallen und zerfrisset sie, doch giebt es der Exempel, wie dann in Cabineten unter andern Seltsamkeiten, einige Corallenzincken aufgehoben werden, welche von den Würmern an und durchgefressen worden.

Zur Artzney werden die rothen Corallen den weissen vorgezogen, und das ihrer Tinctur und Farbe wegen, als welche eine gar sehr grosse und blutreinigende Kraft haben soll, wie ingleichen das Hertze zu erfrischen und zu stärcken, da doch diese rothe Farbe blos in einer gar geringen Menge hartziger Materie bestehet, die wenig zu bedeuten hat. Dahero können die weissen Corallen so gute Würckung bey den Kranckheiten thun, dazu sie gebraucht werden, als wie die rothen. Sie sind alkalische Materien, und dienen die scharffen, allzu sauren salia im Leibe zu absorbiren und milder zu machen. Man mag nachsehen, was ich in meinem Buche von der Chymie davon gemeldet habe.

Zu einem gantz subtilen Pulver gerieben sind sie dienlich den Durchlauff zu stillen, und das bluten; [Spaltenumbruch] auch das Zäpflein und den Magen von der Schärffe zu befreyen, dieselbige zu corrigiren und zu lindern. Die dosis ist von acht Gran bis auf ein halbes Quintlein.

Wann die Corallen wol gebrannt und gepülvert worden sind, so kan man mit einem Messer, das mit einem Magnet bestrichen ist, eine gantze Menge kleiner Eisentheilgen heraus bringen.

Corallum und Corallus kommen von κορὴ ἁλὸς, virguncula maris, ein Seerüthlein, weil die Corallen in der See kleine Aestlein oder Rüthlein zu treiben pflegen.

Lithodendrum kommt von λίϑος, lapis, ein Stein, und δένδρον, arbor, ein Baum, ob solte es heissen, ein Baum von Stein, ein steinerner Baum.

Corchorus.

Corchortus seu Melochia, J.B. Pit. Tournef.

Melochia Alp. Ægypt.

teutsch, Egyptisch Muskraut.

Ist ein Gewächse, dessen Stengel sich bis auf anderthalben Fuß hoch hebet. Die Blätter stehen eines um das andere dran, und sehen dem Bingelkraute nicht unähnlich, sind aber um ein gutes grösser, am Rande ausgezackt, und haben unten an dem Ende, auf einer jeden Seite, als wie ein schmales, zartes Zünglein. Seine Blüten sind klein, bestehen insgemein aus fünff gelben Blätterlein, in Rosenform. Wann sie verfallen, so folgen langrunde oder cylinderförmige Früchte, die sind vorne spitzig, in fünff Fache abgetheilt, darinne die dünn und eckigten, aschgrauen Samen liegen, welche einen gar schleimigen Geschmack haben. Dieses Gewächse wächst in den Gärten, und wird insonderheit in Egypten und im Jüdischen Lande gebauet, woselbst sie es zu essen pflegen.

Es erweichet, macht zeitig oder digeriret, zertheilet, und ist gut zu der Brust, weil es mit der Althæa gleiche Kräfte hat.

Corchorus kommt von cor, das Hertz, dieweil man sich eingebildet hat, ob solte die Frucht dieses Gewächses einige Gleichheit mit einem kleinen Hertzen haben.

Corculus.

Corculus, Jonst. ist ein Gewürm, das sich im Wasser nährt, und dessen Leib, wann Kopf und Füsse davon abgesondert, als wie ein kleines Hertz aussieht, daher es auch den Titel hat erhalten. Seine Augen sind klein und schwartz. Es hat sechs Beine und an jedem zwey Klauen.

Coriandrum.

Coriandrum, frantzösisch, Coriandre, teutsch, Coriander, ist ein Gewächs, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste heisset

Coriandrum, Bruns. J.B. Lob. Icon.

Coriandrum majus, C.B. Pit. Tournef.

Coriandrum vulgare, Park.

Coriander, Tur.

Coryon Dioscor. Plinii.

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Die Corallenpflantzen sind insgemeine mit einer steinigen, tartarischen Kruste oder Schale überzogen, wann sie aus dem Meere kommen, die ist voller gesternter, grober Löcherlein, und siehet grau oder röthlicht, löset sich leichtlich von dem Cörper der Pflantze ab. Sie mag vielleicht von dem Meerschaum entstehen, welcher sich an die Corallen anleget, und darauf zum Steine wird. Dem sey nun wie ihm sey, es wird ein spiritus urinosus, oleum und eine ziemliche Menge sal volatile alkali draus destilliret und gezogen, welches dem flüchtigen Hirschhornsaltze gar gleich kommet. Sehr selten kommt der Wurm in die Corallen und zerfrisset sie, doch giebt es der Exempel, wie dann in Cabineten unter andern Seltsamkeiten, einige Corallenzincken aufgehoben werden, welche von den Würmern an und durchgefressen worden. Zur Artzney werden die rothen Corallen den weissen vorgezogen, und das ihrer Tinctur und Farbe wegen, als welche eine gar sehr grosse und blutreinigende Kraft haben soll, wie ingleichen das Hertze zu erfrischen und zu stärcken, da doch diese rothe Farbe blos in einer gar geringen Menge hartziger Materie bestehet, die wenig zu bedeuten hat. Dahero können die weissen Corallen so gute Würckung bey den Kranckheiten thun, dazu sie gebraucht werden, als wie die rothen. Sie sind alkalische Materien, und dienen die scharffen, allzu sauren salia im Leibe zu absorbiren und milder zu machen. Man mag nachsehen, was ich in meinem Buche von der Chymie davon gemeldet habe. Zu einem gantz subtilen Pulver gerieben sind sie dienlich den Durchlauff zu stillen, und das bluten; auch das Zäpflein und den Magen von der Schärffe zu befreyen, dieselbige zu corrigiren und zu lindern. Die dosis ist von acht Gran bis auf ein halbes Quintlein. 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Wann sie verfallen, so folgen langrunde oder cylinderförmige Früchte, die sind vorne spitzig, in fünff Fache abgetheilt, darinne die dünn und eckigten, aschgrauen Samen liegen, welche einen gar schleimigen Geschmack haben. Dieses Gewächse wächst in den Gärten, und wird insonderheit in Egypten und im Jüdischen Lande gebauet, woselbst sie es zu essen pflegen. Es erweichet, macht zeitig oder digeriret, zertheilet, und ist gut zu der Brust, weil es mit der Althæa gleiche Kräfte hat. Corchorus kommt von cor, das Hertz, dieweil man sich eingebildet hat, ob solte die Frucht dieses Gewächses einige Gleichheit mit einem kleinen Hertzen haben. Corculus. Corculus, Jonst. ist ein Gewürm, das sich im Wasser nährt, und dessen Leib, wann Kopf und Füsse davon abgesondert, als wie ein kleines Hertz aussieht, daher es auch den Titel hat erhalten. Seine Augen sind klein und schwartz. Es hat sechs Beine und an jedem zwey Klauen. Coriandrum. Coriandrum, frantzösisch, Coriandre, teutsch, Coriander, ist ein Gewächs, dessen es zwey Sorten giebet. Die erste heisset Coriandrum, Bruns. J.B. Lob. Icon. Coriandrum majus, C.B. Pit. Tournef. Coriandrum vulgare, Park. Coriander, Tur. Coryon Dioscor. Plinii.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/192>, abgerufen am 25.04.2024.