Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]
Cydonia.

Cydonia, frantzösisch, Cognassier, teutsch, ein Quittenstrauch, ist ein kleiner Baum, oder ein Strauch, dessen Holtz gewunden, hart, bleich und weißlicht ist, mit einer nicht gar zu dicken Rinde überzogen, die ein wenig holpricht ist, so ziemlich glatt und gleich, auswendig aschenfarbig, inwendig röthlicht. Die Blüten sind so groß, als wie am Apfelbaum, gantz unzerkerbet, weißlicht und unten wollicht. Die Blätter bestehen aus fünff Blätterlein in Rosenform, den wilden Rosen nicht unähnlich, und fleischfarbig. Wann die Blüte vergangen, so wächst die Frucht, die ist eine Birnenart, und dessentwegen auch Poire de coin, Quittenbirne, genennet, und ist jederman bekannt. Auswendig ist sie gantz wollicht, inwendig weiß und fleischig, von lieblichem Geruch: sie hat inwendig fünff Cellen oder Fächlein, die beschliessen länglichte Kerne oder Samen, die an dem einen Ende spitziger sind, als wie am andern, sehen röthlicht, und sind schleimig. Seine Wurtzeln sind groß, und ihrer die Menge, lauffen weit und breit herum, und haben eine dunckele Farbe.

Es giebet zwey Hauptgeschlechte des Quittenstrauches, die eine ist zahm, die andere wild. Die erste wird wiederum in zwey andere Sorten eingetheilet: den Unterschied darzwischen macht die Dicke der Frucht.

Die erste wird genennet

Cydonia minora, Raji. Hist. Pit. Tournef.

Cotonea & Cydonia mala, Lob.

Cotoneus, Cord. Hist.

Malus cydonia, Ges. Hor.

Mala cotonea minora, C. B.

Die Birnen, die sie trägt, sind gantz gemein, sehr klein, jedoch die allerbesten, die am stärcksten riechen. Sie sind noch nicht so dick, als eine Faust, im Anfang grün, werden aber goldgelbe, wann sie reiffen. Ihre Schale ist mit vieler Wolle überzogen, und sie haben einen dermassen starcken Geruch, daß sie bey vielen Leuten Hauptweh machen.

Die andere heist

Cydonia majora, Raji Hist. Pit. Tournef.

Cotonea magna, & Pyra cotonea, Ges. Hor.

Cotonea majora sive struthia, Cam. Ep.

Mala cotonea majora, C. B.

Pyra cotonea, Caes.

Pyrum cydonium, Ger.

Mala cotonea oblongiora & majora, Dod.

Die Birnen, welche dieser trägt, sind nicht nur grösser, als die vorherstehenden, sondern sind auch, gegen den Schwantz zu viel länger, und nicht so rund. Ihre Farbe ist bleichgelb, die Schale hat schier keine Wolle; ihr Fleisch ist weicher, dann der kleinen ihres, und sie haben keinen so starcken Geruch noch Geschmack.

Der wilde Quittenstrauch wird genannt

Cydonia sylvestria, Pit. Tournef.

Malus cotonea sylvestris, C.B. & J. B.

Der ist vom zahmen Quittenstrauche darinn unterschieden, daß er einen viel geradern Stamm hat, daß seine Zweige viel kleiner sind, daß er viel weniger Blumen träget, und daß seine Früchte viel später reiffen und viel kleiner sind. Er wächst an steinigen und bergichten Orten.

[Spaltenumbruch]

Zur Artzney werden die zahmen Quittenbirnen gebrauchet.

Sie führen viel saures Saltz, phlegma und Oel.

Sie halten starck an, stärcken den Magen, erfreuen das Hertz. Sie werden zum Durchlauff gebraucht, zum bluten, zu Beförderung der Verdauung. Sie werden auch eingemacht.

Der Samen oder die Kerne dienen die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, zum Blut auswerffen, zu den Lungengeschwüren, und den Mastkörnern: der Schleim davon wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Cydonia, a Cydone, dieweil der Quittenstrauch ursprünglich von der Stadt Cydon in Candien herkommt, von dannen er nach Griechenland gebracht ist worden.

Cotonea vel Cotoneus, a Cotone, dieweil die Blätter und die Frucht an diesem Baume mit Cotton oder Wolle überzogen sind.

Cygnus.

Cygnus oder Olor, frantzösisch, Cygne, teutsch, ein Schwan, ist ein Wasservogel, so groß, und so gestalt wie eine Gans, nur daß er einen längern Hals hat. Sein Schnabel ist klein, oben dick, unten viel dünner, stumpf und an dem Ende ein wenig eingebogen, von Farbe roth. Der Hals hat acht und zwantzig Gelencke: er ist aber über und über mit weichen und schneeweissen Federn bedeckt. Er hält sich gemeiniglich in den Flüssen auf, in welchen er recht gravitätisch und recht herrlich herum schwimmet. Doch machet er sich auch heraus aufs Land und auf die Inseln: in seiner Jugend ist er gar nicht weiß. Er ernähret sich mit kleinen Fischen, Fischrogen, Kraut und Brod. Die Federn werden nie vom Wasser durchnetzet, und sein Fleisch bleibt immerfort trocken und warm, ob er gleich in dem Flusse ist. Zu essen dient er nicht gar wol, dann sein Fleisch ist so zäh wie Leder, und sehr schwer zu verdauen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Das Fell vom Schwane ist zu den Flüssen gut, wobey man Wärme nöthig hat, damit sie fein ausdünsten mögen, ingleichen die Nerven zu stärcken, die Blähungen zu treiben, die Dauung zu befördern, wann es auf die preßhaftigen Theile geleget wird.

Sein Schmaltz lindert und zertheilet die Mastkörner.

Die Federn aus den Fittigen werden zum schreiben gebraucht.

Cymbalaria.

Cymbalaria, C. B.

Cymbalaria flosculis purpura scentibus, J. B.

Linaria hederaceo folio, sive Cymbalaria, Pit. Tournef.

Cymbalaria Italica hederacea, Park.

Linaeria Hederae folio, Col.

Umbilicus Veneris officinarum, Lonic.

teutsch, Zimbelkraut.

Ist eine Gattung der Linaria, oder ein Kraut, welches aus den Rissen in der Mauer heraus wächset. Seine Stengel sind so zarte, als wie Fasen, lang, rund und purpurfarbig, herunter hangend und theilen sich in einen Hauffen weit zärterer Fasen, daran die Blätter hangen, die so eckigt sind, wie die am Epheu, und unten so purpurfarbig, als wie die am [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Cydonia.

Cydonia, frantzösisch, Cognassier, teutsch, ein Quittenstrauch, ist ein kleiner Baum, oder ein Strauch, dessen Holtz gewunden, hart, bleich und weißlicht ist, mit einer nicht gar zu dicken Rinde überzogen, die ein wenig holpricht ist, so ziemlich glatt und gleich, auswendig aschenfarbig, inwendig röthlicht. Die Blüten sind so groß, als wie am Apfelbaum, gantz unzerkerbet, weißlicht und unten wollicht. Die Blätter bestehen aus fünff Blätterlein in Rosenform, den wilden Rosen nicht unähnlich, und fleischfarbig. Wann die Blüte vergangen, so wächst die Frucht, die ist eine Birnenart, und dessentwegen auch Poire de coin, Quittenbirne, genennet, und ist jederman bekannt. Auswendig ist sie gantz wollicht, inwendig weiß und fleischig, von lieblichem Geruch: sie hat inwendig fünff Cellen oder Fächlein, die beschliessen länglichte Kerne oder Samen, die an dem einen Ende spitziger sind, als wie am andern, sehen röthlicht, und sind schleimig. Seine Wurtzeln sind groß, und ihrer die Menge, lauffen weit und breit herum, und haben eine dunckele Farbe.

Es giebet zwey Hauptgeschlechte des Quittenstrauches, die eine ist zahm, die andere wild. Die erste wird wiederum in zwey andere Sorten eingetheilet: den Unterschied darzwischen macht die Dicke der Frucht.

Die erste wird genennet

Cydonia minora, Raji. Hist. Pit. Tournef.

Cotonea & Cydonia mala, Lob.

Cotoneus, Cord. Hist.

Malus cydonia, Ges. Hor.

Mala cotonea minora, C. B.

Die Birnen, die sie trägt, sind gantz gemein, sehr klein, jedoch die allerbesten, die am stärcksten riechen. Sie sind noch nicht so dick, als eine Faust, im Anfang grün, werden aber goldgelbe, wann sie reiffen. Ihre Schale ist mit vieler Wolle überzogen, und sie haben einen dermassen starcken Geruch, daß sie bey vielen Leuten Hauptweh machen.

Die andere heist

Cydonia majora, Raji Hist. Pit. Tournef.

Cotonea magna, & Pyra cotonea, Ges. Hor.

Cotonea majora sive struthia, Cam. Ep.

Mala cotonea majora, C. B.

Pyra cotonea, Cæs.

Pyrum cydonium, Ger.

Mala cotonea oblongiora & majora, Dod.

Die Birnen, welche dieser trägt, sind nicht nur grösser, als die vorherstehenden, sondern sind auch, gegen den Schwantz zu viel länger, und nicht so rund. Ihre Farbe ist bleichgelb, die Schale hat schier keine Wolle; ihr Fleisch ist weicher, dann der kleinen ihres, und sie haben keinen so starcken Geruch noch Geschmack.

Der wilde Quittenstrauch wird genannt

Cydonia sylvestria, Pit. Tournef.

Malus cotonea sylvestris, C.B. & J. B.

Der ist vom zahmen Quittenstrauche darinn unterschieden, daß er einen viel geradern Stamm hat, daß seine Zweige viel kleiner sind, daß er viel weniger Blumen träget, und daß seine Früchte viel später reiffen und viel kleiner sind. Er wächst an steinigen und bergichten Orten.

[Spaltenumbruch]

Zur Artzney werden die zahmen Quittenbirnen gebrauchet.

Sie führen viel saures Saltz, phlegma und Oel.

Sie halten starck an, stärcken den Magen, erfreuen das Hertz. Sie werden zum Durchlauff gebraucht, zum bluten, zu Beförderung der Verdauung. Sie werden auch eingemacht.

Der Samen oder die Kerne dienen die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, zum Blut auswerffen, zu den Lungengeschwüren, und den Mastkörnern: der Schleim davon wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Cydonia, à Cydone, dieweil der Quittenstrauch ursprünglich von der Stadt Cydon in Candien herkommt, von dannen er nach Griechenland gebracht ist worden.

Cotonea vel Cotoneus, â Cotone, dieweil die Blätter und die Frucht an diesem Baume mit Cotton oder Wolle überzogen sind.

Cygnus.

Cygnus oder Olor, frantzösisch, Cygne, teutsch, ein Schwan, ist ein Wasservogel, so groß, und so gestalt wie eine Gans, nur daß er einen längern Hals hat. Sein Schnabel ist klein, oben dick, unten viel dünner, stumpf und an dem Ende ein wenig eingebogen, von Farbe roth. Der Hals hat acht und zwantzig Gelencke: er ist aber über und über mit weichen und schneeweissen Federn bedeckt. Er hält sich gemeiniglich in den Flüssen auf, in welchen er recht gravitätisch und recht herrlich herum schwimmet. Doch machet er sich auch heraus aufs Land und auf die Inseln: in seiner Jugend ist er gar nicht weiß. Er ernähret sich mit kleinen Fischen, Fischrogen, Kraut und Brod. Die Federn werden nie vom Wasser durchnetzet, und sein Fleisch bleibt immerfort trocken und warm, ob er gleich in dem Flusse ist. Zu essen dient er nicht gar wol, dann sein Fleisch ist so zäh wie Leder, und sehr schwer zu verdauen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Das Fell vom Schwane ist zu den Flüssen gut, wobey man Wärme nöthig hat, damit sie fein ausdünsten mögen, ingleichen die Nerven zu stärcken, die Blähungen zu treiben, die Dauung zu befördern, wann es auf die preßhaftigen Theile geleget wird.

Sein Schmaltz lindert und zertheilet die Mastkörner.

Die Federn aus den Fittigen werden zum schreiben gebraucht.

Cymbalaria.

Cymbalaria, C. B.

Cymbalaria flosculis purpura scentibus, J. B.

Linaria hederaceo folio, sive Cymbalaria, Pit. Tournef.

Cymbalaria Italica hederacea, Park.

Linæria Hederæ folio, Col.

Umbilicus Veneris officinarum, Lonic.

teutsch, Zimbelkraut.

Ist eine Gattung der Linaria, oder ein Kraut, welches aus den Rissen in der Mauer heraus wächset. Seine Stengel sind so zarte, als wie Fasen, lang, rund und purpurfarbig, herunter hangend und theilen sich in einen Hauffen weit zärterer Fasen, daran die Blätter hangen, die so eckigt sind, wie die am Epheu, und unten so purpurfarbig, als wie die am [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0212"/>
        <cb type="start"/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Cydonia.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cydonia</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cognassier</hi></hi>, teutsch, ein <hi rendition="#fr">Quittenstrauch,</hi> ist ein kleiner Baum, oder ein Strauch, dessen Holtz gewunden, hart, bleich und weißlicht ist, mit einer nicht gar zu dicken Rinde überzogen, die ein wenig holpricht ist, so ziemlich glatt und gleich, auswendig aschenfarbig, inwendig röthlicht. Die Blüten sind so groß, als wie am Apfelbaum, gantz unzerkerbet, weißlicht und unten wollicht. Die Blätter bestehen aus fünff Blätterlein in Rosenform, den wilden Rosen nicht unähnlich, und fleischfarbig. Wann die Blüte vergangen, so wächst die Frucht, die ist eine Birnenart, und dessentwegen auch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Poire de coin</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Quittenbirne,</hi> genennet, und ist jederman bekannt. Auswendig ist sie gantz wollicht, inwendig weiß und fleischig, von lieblichem Geruch: sie hat inwendig fünff Cellen oder Fächlein, die beschliessen länglichte Kerne oder Samen, die an dem einen Ende spitziger sind, als wie am andern, sehen röthlicht, und sind schleimig. Seine Wurtzeln sind groß, und ihrer die Menge, lauffen weit und breit herum, und haben eine dunckele Farbe.</p><lb/>
          <p>Es giebet zwey Hauptgeschlechte des Quittenstrauches, die eine ist <hi rendition="#fr">zahm,</hi> die andere <hi rendition="#fr">wild.</hi> Die erste wird wiederum in zwey andere Sorten eingetheilet: den Unterschied darzwischen macht die Dicke der Frucht.</p><lb/>
          <p>Die erste wird genennet</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cydonia minora</hi>, Raji. Hist. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cotonea &amp; Cydonia mala</hi>, Lob.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cotoneus</hi>, Cord. Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Malus cydonia</hi>, Ges. Hor.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mala cotonea minora</hi>, C. B.</hi> </p><lb/>
          <p>Die Birnen, die sie trägt, sind gantz gemein, sehr klein, jedoch die allerbesten, die am stärcksten riechen. Sie sind noch nicht so dick, als eine Faust, im Anfang grün, werden aber goldgelbe, wann sie reiffen. Ihre Schale ist mit vieler Wolle überzogen, und sie haben einen dermassen starcken Geruch, daß sie bey vielen Leuten Hauptweh machen.</p><lb/>
          <p>Die andere heist</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cydonia majora</hi>, Raji Hist. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cotonea magna, &amp; Pyra cotonea</hi>, Ges. Hor.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cotonea majora sive struthia</hi>, Cam. Ep.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mala cotonea majora</hi>, C. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pyra cotonea</hi>, Cæs.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pyrum cydonium</hi>, Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mala cotonea oblongiora &amp; majora</hi>, Dod.</hi> </p><lb/>
          <p>Die Birnen, welche dieser trägt, sind nicht nur grösser, als die vorherstehenden, sondern sind auch, gegen den Schwantz zu viel länger, und nicht so rund. Ihre Farbe ist bleichgelb, die Schale hat schier keine Wolle; ihr Fleisch ist weicher, dann der kleinen ihres, und sie haben keinen so starcken Geruch noch Geschmack.</p><lb/>
          <p>Der wilde Quittenstrauch wird genannt</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cydonia sylvestria</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Malus cotonea sylvestris</hi>, C.B. &amp; J. B.</hi> </p><lb/>
          <p>Der ist vom zahmen Quittenstrauche darinn unterschieden, daß er einen viel geradern Stamm hat, daß seine Zweige viel kleiner sind, daß er viel weniger Blumen träget, und daß seine Früchte viel später reiffen und viel kleiner sind. Er wächst an <hi rendition="#fr">steinigen</hi> und <hi rendition="#fr">bergichten Orten.</hi></p>
          <cb/>
          <p>Zur Artzney werden die zahmen Quittenbirnen gebrauchet.</p><lb/>
          <p>Sie führen viel saures Saltz, <hi rendition="#i">phlegma</hi> und Oel.</p><lb/>
          <p>Sie halten starck an, stärcken den Magen, erfreuen das Hertz. Sie werden zum Durchlauff gebraucht, zum bluten, zu Beförderung der Verdauung. Sie werden auch eingemacht.</p><lb/>
          <p>Der Samen oder die Kerne dienen die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, zum Blut auswerffen, zu den Lungengeschwüren, und den Mastkörnern: der Schleim davon wird innerlich und äusserlich gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Cydonia, à Cydone,</hi> dieweil der Quittenstrauch ursprünglich von der Stadt <hi rendition="#i">Cydon</hi> in Candien herkommt, von dannen er nach Griechenland gebracht ist worden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Cotonea vel Cotoneus, â Cotone,</hi> dieweil die Blätter und die Frucht an diesem Baume mit <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cotton</hi></hi> oder Wolle überzogen sind.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Cygnus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cygnus</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Olor</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cygne</hi></hi>, teutsch, ein <hi rendition="#fr">Schwan,</hi> ist ein Wasservogel, so groß, und so gestalt wie eine Gans, nur daß er einen längern Hals hat. Sein Schnabel ist klein, oben dick, unten viel dünner, stumpf und an dem Ende ein wenig eingebogen, von Farbe roth. Der Hals hat acht und zwantzig Gelencke: er ist aber über und über mit weichen und schneeweissen Federn bedeckt. Er hält sich gemeiniglich in den Flüssen auf, in welchen er recht gravitätisch und recht herrlich herum schwimmet. Doch machet er sich auch heraus aufs Land und auf die Inseln: in seiner Jugend ist er gar nicht weiß. Er ernähret sich mit kleinen Fischen, Fischrogen, Kraut und Brod. Die Federn werden nie vom Wasser durchnetzet, und sein Fleisch bleibt immerfort trocken und warm, ob er gleich in dem Flusse ist. Zu essen dient er nicht gar wol, dann sein Fleisch ist so zäh wie Leder, und sehr schwer zu verdauen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Das Fell vom Schwane ist zu den Flüssen gut, wobey man Wärme nöthig hat, damit sie fein ausdünsten mögen, ingleichen die Nerven zu stärcken, die Blähungen zu treiben, die Dauung zu befördern, wann es auf die preßhaftigen Theile geleget wird.</p><lb/>
          <p>Sein Schmaltz lindert und zertheilet die Mastkörner.</p><lb/>
          <p>Die Federn aus den Fittigen werden zum schreiben gebraucht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Cymbalaria.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cymbalaria</hi>, C. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cymbalaria flosculis purpura scentibus</hi>, J. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Linaria hederaceo folio, sive Cymbalaria</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cymbalaria Italica hederacea</hi>, Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Linæria Hederæ folio</hi>, Col.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Umbilicus Veneris officinarum</hi>, Lonic.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Zimbelkraut.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung der <hi rendition="#i">Linaria,</hi> oder ein Kraut, welches aus den Rissen in der Mauer heraus wächset. Seine Stengel sind so zarte, als wie Fasen, lang, rund und purpurfarbig, herunter hangend und theilen sich in einen Hauffen weit zärterer Fasen, daran die Blätter hangen, die so eckigt sind, wie die am Epheu, und unten so purpurfarbig, als wie die am <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0212] Cydonia. Cydonia, frantzösisch, Cognassier, teutsch, ein Quittenstrauch, ist ein kleiner Baum, oder ein Strauch, dessen Holtz gewunden, hart, bleich und weißlicht ist, mit einer nicht gar zu dicken Rinde überzogen, die ein wenig holpricht ist, so ziemlich glatt und gleich, auswendig aschenfarbig, inwendig röthlicht. Die Blüten sind so groß, als wie am Apfelbaum, gantz unzerkerbet, weißlicht und unten wollicht. Die Blätter bestehen aus fünff Blätterlein in Rosenform, den wilden Rosen nicht unähnlich, und fleischfarbig. Wann die Blüte vergangen, so wächst die Frucht, die ist eine Birnenart, und dessentwegen auch Poire de coin, Quittenbirne, genennet, und ist jederman bekannt. Auswendig ist sie gantz wollicht, inwendig weiß und fleischig, von lieblichem Geruch: sie hat inwendig fünff Cellen oder Fächlein, die beschliessen länglichte Kerne oder Samen, die an dem einen Ende spitziger sind, als wie am andern, sehen röthlicht, und sind schleimig. Seine Wurtzeln sind groß, und ihrer die Menge, lauffen weit und breit herum, und haben eine dunckele Farbe. Es giebet zwey Hauptgeschlechte des Quittenstrauches, die eine ist zahm, die andere wild. Die erste wird wiederum in zwey andere Sorten eingetheilet: den Unterschied darzwischen macht die Dicke der Frucht. Die erste wird genennet Cydonia minora, Raji. Hist. Pit. Tournef. Cotonea & Cydonia mala, Lob. Cotoneus, Cord. Hist. Malus cydonia, Ges. Hor. Mala cotonea minora, C. B. Die Birnen, die sie trägt, sind gantz gemein, sehr klein, jedoch die allerbesten, die am stärcksten riechen. Sie sind noch nicht so dick, als eine Faust, im Anfang grün, werden aber goldgelbe, wann sie reiffen. Ihre Schale ist mit vieler Wolle überzogen, und sie haben einen dermassen starcken Geruch, daß sie bey vielen Leuten Hauptweh machen. Die andere heist Cydonia majora, Raji Hist. Pit. Tournef. Cotonea magna, & Pyra cotonea, Ges. Hor. Cotonea majora sive struthia, Cam. Ep. Mala cotonea majora, C. B. Pyra cotonea, Cæs. Pyrum cydonium, Ger. Mala cotonea oblongiora & majora, Dod. Die Birnen, welche dieser trägt, sind nicht nur grösser, als die vorherstehenden, sondern sind auch, gegen den Schwantz zu viel länger, und nicht so rund. Ihre Farbe ist bleichgelb, die Schale hat schier keine Wolle; ihr Fleisch ist weicher, dann der kleinen ihres, und sie haben keinen so starcken Geruch noch Geschmack. Der wilde Quittenstrauch wird genannt Cydonia sylvestria, Pit. Tournef. Malus cotonea sylvestris, C.B. & J. B. Der ist vom zahmen Quittenstrauche darinn unterschieden, daß er einen viel geradern Stamm hat, daß seine Zweige viel kleiner sind, daß er viel weniger Blumen träget, und daß seine Früchte viel später reiffen und viel kleiner sind. Er wächst an steinigen und bergichten Orten. Zur Artzney werden die zahmen Quittenbirnen gebrauchet. Sie führen viel saures Saltz, phlegma und Oel. Sie halten starck an, stärcken den Magen, erfreuen das Hertz. Sie werden zum Durchlauff gebraucht, zum bluten, zu Beförderung der Verdauung. Sie werden auch eingemacht. Der Samen oder die Kerne dienen die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, zum Blut auswerffen, zu den Lungengeschwüren, und den Mastkörnern: der Schleim davon wird innerlich und äusserlich gebraucht. Cydonia, à Cydone, dieweil der Quittenstrauch ursprünglich von der Stadt Cydon in Candien herkommt, von dannen er nach Griechenland gebracht ist worden. Cotonea vel Cotoneus, â Cotone, dieweil die Blätter und die Frucht an diesem Baume mit Cotton oder Wolle überzogen sind. Cygnus. Cygnus oder Olor, frantzösisch, Cygne, teutsch, ein Schwan, ist ein Wasservogel, so groß, und so gestalt wie eine Gans, nur daß er einen längern Hals hat. Sein Schnabel ist klein, oben dick, unten viel dünner, stumpf und an dem Ende ein wenig eingebogen, von Farbe roth. Der Hals hat acht und zwantzig Gelencke: er ist aber über und über mit weichen und schneeweissen Federn bedeckt. Er hält sich gemeiniglich in den Flüssen auf, in welchen er recht gravitätisch und recht herrlich herum schwimmet. Doch machet er sich auch heraus aufs Land und auf die Inseln: in seiner Jugend ist er gar nicht weiß. Er ernähret sich mit kleinen Fischen, Fischrogen, Kraut und Brod. Die Federn werden nie vom Wasser durchnetzet, und sein Fleisch bleibt immerfort trocken und warm, ob er gleich in dem Flusse ist. Zu essen dient er nicht gar wol, dann sein Fleisch ist so zäh wie Leder, und sehr schwer zu verdauen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel. Das Fell vom Schwane ist zu den Flüssen gut, wobey man Wärme nöthig hat, damit sie fein ausdünsten mögen, ingleichen die Nerven zu stärcken, die Blähungen zu treiben, die Dauung zu befördern, wann es auf die preßhaftigen Theile geleget wird. Sein Schmaltz lindert und zertheilet die Mastkörner. Die Federn aus den Fittigen werden zum schreiben gebraucht. Cymbalaria. Cymbalaria, C. B. Cymbalaria flosculis purpura scentibus, J. B. Linaria hederaceo folio, sive Cymbalaria, Pit. Tournef. Cymbalaria Italica hederacea, Park. Linæria Hederæ folio, Col. Umbilicus Veneris officinarum, Lonic. teutsch, Zimbelkraut. Ist eine Gattung der Linaria, oder ein Kraut, welches aus den Rissen in der Mauer heraus wächset. Seine Stengel sind so zarte, als wie Fasen, lang, rund und purpurfarbig, herunter hangend und theilen sich in einen Hauffen weit zärterer Fasen, daran die Blätter hangen, die so eckigt sind, wie die am Epheu, und unten so purpurfarbig, als wie die am

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/212
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/212>, abgerufen am 19.04.2024.