Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] die Augen sind sehr gläntzend, und die Zunge ist gar breit. In seinem Kopfe stecket viel Gehirn: an den Füssen hat er starck und grosse Griffe oder Klauen. Er findet sich in Schweden, Lieffland, Reussen und in England. Seinen Horst oder Nest bauet er auf die allerhöchsten Bäume und auch auf die Felsen. Er ernähret sich von Vögeln, jungen Kaninchen, Maulwürffen, Ratten und Fröschen. Wann er noch jung, ist er gut zu essen, und hat viel flüchtig Saltz bey sich.

Sein Fleisch, sein Fett und Koth werden zu den Gebrechen der Augen gut erachtet, wie auch die Arbeit zur Geburt zu erleichtern.

Accipiter kommt von accipiendo, nehmen, her: dann der Habicht ist ein Raub-Vogel.

Acer.

Acer major, Dod.

Acer montanum candidum, C.B. Pit. Tournef.

Acer major, multis falso Platanus, J.B.

Aceris prima species, Ang.

frantzösisch, Erable.

teutsch, der Ahorn, Ahornbaum.

Ist ein hochstämmiger, das ist, ein grosser, schöner Baum, dessen Aeste sich weit herum ausbreiten. Seine Rinde sieht röthlicht: das Holtz ist weiß und ziemlich brüchig. Die Blätter sind breit, eckigt, und dem Weinlaube nicht unähnlich, jedoch weit spitziger, in fünff Theil zerschnitten, sehen obenher braungrün, unten weißlicht, sind dichte und nicht rauch, eines bittern und anziehenden Geschmacks: sie hangen an röthlichen Stielen, welche länger als wie die am Weinlaube. Die Blüten sitzen als wie Träublein an einem langen Stiele, sehen grasgrün und weißlicht. Aus einem jeden Blumenkelche erhebet sich ein Stielgen, daraus wird eine länglichte, geflügelte Frucht, deren viele bey einander an einem langen Stiele hangen und bestehen aus zwey oder drey Fächlein, mit zweyen zarten Häutlein, als wie Flügel, überzogen: in jedem steckt ein ovales und schier rundes Samenkorn, das ist hart und weißlicht, so groß als wie ein Pomerantzenkern, unangenehme von Geschmack. Dieser Baum wächst in den Höltzern und Gebüschen, und es giebet seiner allerhand Arten. Er führet viel Oel und Saltz.

Sein Laub und seine Früchte sind anziehend.

In Canada läufft aus dem Ahornbaum ein süsser Saft; wann der gesammlet wird und abgerauchet, so hinterbleibt ein grauer Zucker, der wie der ordinari Zucker schmeckt. Etliche nennen ihn Manne d'Erable, Ahornmanna, da es doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist.

Acetabulum.

Acetabulum ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr Tournefort deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es Acetabulum genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset

[Spaltenumbruch]

Acetabulum marinum procerius, Pit. Tournefort.

Androsaces, Matth.

Androsaces petrae innascens vel major, C.B.

Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im Abgrunde der See.

Die andere Sorte heisset

Acetabulum marinum minus, P. Tournefort.

Androsaces Chamae conchae innascens, vel minor, C.B.

Androsaces, Cotyledon foliosum marinum, Ad. Lobel. Icon.

Androsaces, Lobel. & Lugd. & Umbilicus marinus Monspeliensis, Cam. Ep.

Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf Muscheln wächst, sehr selten auf den Felsen. Um Magelona, bey Frontignan findet sie sich in den Seen und Lachen.

Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden.

Acetabulum kommt von aceto, Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten.

Acetosa.

Acetosa seu Oxalis, frantzösisch Oseille oder Surelle, teutsch, der Sauerampfer, ist ein Kraut, dessen es unterschiedene Gattungen giebet. Ich aber will allhier nur von den drey vornehmsten handeln, die man zur Speise und zur Artzney gebraucht. Die erste und gemeinste wird genennet

Acetosa, Brunf. major, Cast. Colum.

Acetosa pratensis, C.B. Pit. Tournef.

Oxylapathum, Gal. Monardo.

Oxalis, sive Rumex acetosus, Ruel.

Oxalis vulgaris folio longo, J.B.

Oxalis, Trag. Matth. Dod.

Lapathum minimum Oxalis dictum major, Ges. Hor.

Oxalis, sive Rumex proprie, Hermolao.

teutsch, grosser Sauerampfer.

Seine Blätter sind länglicht, grün, gleissend und voll saures Saftes. Der Stengel wird auf anderthalben Fuß hoch, und bringt auf seiner Spitze kleine Blümlein, aus eitel Fäslein oder Staminibus bestehend, welche unten in dem Kelche veste sind, und in gedoppelter Reihe zu befinden, drey und drey beysammen. Wann die Blüte vergangen, so folget darauf der dreyeckigte Samen, der siehet röthlicht, und ist in eine Hülfe eingehüllt. Die Wurtzel ist lang, roth und färbet das gekochte Wasser wie Wein an. Dieses Kraut wird in den Kraut- und Küchengärten gebauet.

De zweyte Sorte wird genennet

Acetosa rotundifolia hortensis, C.B. Pit.Tournef.

Acetosa major, quae & repens, Renod.

Oxalis Romana & Veterum, Dod. Gal.

Oxalis folio rotundiore repens, J.B.

Oxalis sativa franca, rotundifolia, repens, Ad. Lobel.

frantzösisch, Oseille ronde oder franche.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] die Augen sind sehr gläntzend, und die Zunge ist gar breit. In seinem Kopfe stecket viel Gehirn: an den Füssen hat er starck und grosse Griffe oder Klauen. Er findet sich in Schweden, Lieffland, Reussen und in England. Seinen Horst oder Nest bauet er auf die allerhöchsten Bäume und auch auf die Felsen. Er ernähret sich von Vögeln, jungen Kaninchen, Maulwürffen, Ratten und Fröschen. Wann er noch jung, ist er gut zu essen, und hat viel flüchtig Saltz bey sich.

Sein Fleisch, sein Fett und Koth werden zu den Gebrechen der Augen gut erachtet, wie auch die Arbeit zur Geburt zu erleichtern.

Accipiter kommt von accipiendo, nehmen, her: dann der Habicht ist ein Raub-Vogel.

Acer.

Acer major, Dod.

Acer montanum candidum, C.B. Pit. Tournef.

Acer major, multis falso Platanus, J.B.

Aceris prima species, Ang.

frantzösisch, Erable.

teutsch, der Ahorn, Ahornbaum.

Ist ein hochstämmiger, das ist, ein grosser, schöner Baum, dessen Aeste sich weit herum ausbreiten. Seine Rinde sieht röthlicht: das Holtz ist weiß und ziemlich brüchig. Die Blätter sind breit, eckigt, und dem Weinlaube nicht unähnlich, jedoch weit spitziger, in fünff Theil zerschnitten, sehen obenher braungrün, unten weißlicht, sind dichte und nicht rauch, eines bittern und anziehenden Geschmacks: sie hangen an röthlichen Stielen, welche länger als wie die am Weinlaube. Die Blüten sitzen als wie Träublein an einem langen Stiele, sehen grasgrün und weißlicht. Aus einem jeden Blumenkelche erhebet sich ein Stielgen, daraus wird eine länglichte, geflügelte Frucht, deren viele bey einander an einem langen Stiele hangen und bestehen aus zwey oder drey Fächlein, mit zweyen zarten Häutlein, als wie Flügel, überzogen: in jedem steckt ein ovales und schier rundes Samenkorn, das ist hart und weißlicht, so groß als wie ein Pomerantzenkern, unangenehme von Geschmack. Dieser Baum wächst in den Höltzern und Gebüschen, und es giebet seiner allerhand Arten. Er führet viel Oel und Saltz.

Sein Laub und seine Früchte sind anziehend.

In Canada läufft aus dem Ahornbaum ein süsser Saft; wann der gesammlet wird und abgerauchet, so hinterbleibt ein grauer Zucker, der wie der ordinari Zucker schmeckt. Etliche nennen ihn Manne d'Erable, Ahornmanna, da es doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist.

Acetabulum.

Acetabulum ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr Tournefort deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es Acetabulum genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset

[Spaltenumbruch]

Acetabulum marinum procerius, Pit. Tournefort.

Androsaces, Matth.

Androsaces petræ innascens vel major, C.B.

Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im Abgrunde der See.

Die andere Sorte heisset

Acetabulum marinum minus, P. Tournefort.

Androsaces Chamæ conchæ innascens, vel minor, C.B.

Androsaces, Cotyledon foliosum marinum, Ad. Lobel. Icon.

Androsaces, Lobel. & Lugd. & Umbilicus marinus Monspeliensis, Cam. Ep.

Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf Muscheln wächst, sehr selten auf den Felsen. Um Magelona, bey Frontignan findet sie sich in den Seen und Lachen.

Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden.

Acetabulum kommt von aceto, Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten.

Acetosa.

Acetosa seu Oxalis, frantzösisch Oseille oder Surelle, teutsch, der Sauerampfer, ist ein Kraut, dessen es unterschiedene Gattungen giebet. Ich aber will allhier nur von den drey vornehmsten handeln, die man zur Speise und zur Artzney gebraucht. Die erste und gemeinste wird genennet

Acetosa, Brunf. major, Cast. Colum.

Acetosa pratensis, C.B. Pit. Tournef.

Oxylapathum, Gal. Monardo.

Oxalis, sive Rumex acetosus, Ruel.

Oxalis vulgaris folio longo, J.B.

Oxalis, Trag. Matth. Dod.

Lapathum minimum Oxalis dictum major, Ges. Hor.

Oxalis, sive Rumex proprie, Hermolao.

teutsch, grosser Sauerampfer.

Seine Blätter sind länglicht, grün, gleissend und voll saures Saftes. Der Stengel wird auf anderthalben Fuß hoch, und bringt auf seiner Spitze kleine Blümlein, aus eitel Fäslein oder Staminibus bestehend, welche unten in dem Kelche veste sind, und in gedoppelter Reihe zu befinden, drey und drey beysammen. Wann die Blüte vergangen, so folget darauf der dreyeckigte Samen, der siehet röthlicht, und ist in eine Hülfe eingehüllt. Die Wurtzel ist lang, roth und färbet das gekochte Wasser wie Wein an. Dieses Kraut wird in den Kraut- und Küchengärten gebauet.

De zweyte Sorte wird genennet

Acetosa rotundifolia hortensis, C.B. Pit.Tournef.

Acetosa major, quæ & repens, Renod.

Oxalis Romana & Veterum, Dod. Gal.

Oxalis folio rotundiore repens, J.B.

Oxalis sativa franca, rotundifolia, repens, Ad. Lobel.

frantzösisch, Oseille ronde oder franche.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0025"/><cb type="start"/>
die Augen sind sehr gläntzend, und die Zunge ist gar breit. In seinem Kopfe stecket viel Gehirn: an den Füssen hat er starck und grosse Griffe oder Klauen. Er findet sich in Schweden, Lieffland, Reussen und in England. Seinen Horst oder Nest bauet er auf die allerhöchsten Bäume und auch auf die Felsen. Er ernähret sich von Vögeln, jungen Kaninchen, Maulwürffen, Ratten und Fröschen. Wann er noch jung, ist er gut zu essen, und hat viel flüchtig Saltz bey sich.</p><lb/>
          <p>Sein Fleisch, sein Fett und Koth werden zu den Gebrechen der Augen gut erachtet, wie auch die Arbeit zur Geburt zu erleichtern.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Accipiter</hi> kommt von <hi rendition="#i">accipiendo,</hi> nehmen, her: dann der Habicht ist ein Raub-Vogel.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Acer.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acer major,</hi> Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acer montanum candidum,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acer major, multis falso Platanus,</hi> J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aceris prima species,</hi> Ang.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Erable.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, der <hi rendition="#fr">Ahorn, Ahornbaum.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein hochstämmiger, das ist, ein grosser, schöner Baum, dessen Aeste sich weit herum ausbreiten. Seine Rinde sieht röthlicht: das Holtz ist weiß und ziemlich brüchig. Die Blätter sind breit, eckigt, und dem Weinlaube nicht unähnlich, jedoch weit spitziger, in fünff Theil zerschnitten, sehen obenher braungrün, unten weißlicht, sind dichte und nicht rauch, eines bittern und anziehenden Geschmacks: sie hangen an röthlichen Stielen, welche länger als wie die am Weinlaube. Die Blüten sitzen als wie Träublein an einem langen Stiele, sehen grasgrün und weißlicht. Aus einem jeden Blumenkelche erhebet sich ein Stielgen, daraus wird eine länglichte, geflügelte Frucht, deren viele bey einander an einem langen Stiele hangen und bestehen aus zwey oder drey Fächlein, mit zweyen zarten Häutlein, als wie Flügel, überzogen: in jedem steckt ein ovales und schier rundes Samenkorn, das ist hart und weißlicht, so groß als wie ein Pomerantzenkern, unangenehme von Geschmack. Dieser Baum wächst in den <hi rendition="#fr">Höltzern</hi> und <hi rendition="#fr">Gebüschen,</hi> und es giebet seiner allerhand Arten. Er führet viel Oel und Saltz.</p><lb/>
          <p>Sein Laub und seine Früchte sind anziehend.</p><lb/>
          <p>In <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Canada</hi></hi> läufft aus dem Ahornbaum ein süsser Saft; wann der gesammlet wird und abgerauchet, so hinterbleibt ein grauer Zucker, der wie der ordinari Zucker schmeckt. Etliche nennen ihn <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Manne d'Erable</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Ahornmanna,</hi> da es doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Acetabulum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Acetabulum</hi></hi> ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr <hi rendition="#i">Tournefort</hi> deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es <hi rendition="#i">Acetabulum</hi> genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset</p>
          <cb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acetabulum marinum procerius,</hi> Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Androsaces,</hi> Matth.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Androsaces petræ innascens vel major,</hi> C.B.</hi> </p><lb/>
          <p>Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im <hi rendition="#fr">Abgrunde der See.</hi></p><lb/>
          <p>Die andere Sorte heisset</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acetabulum marinum minus,</hi> P. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Androsaces Chamæ conchæ innascens, vel minor,</hi> C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Androsaces, Cotyledon foliosum marinum,</hi> Ad. Lobel. Icon.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Androsaces,</hi> Lobel. &amp; Lugd. &amp; <hi rendition="#g">Umbilicus marinus Monspeliensis,</hi> Cam. Ep.</hi> </p><lb/>
          <p>Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf <hi rendition="#fr">Muscheln</hi> wächst, sehr selten auf den Felsen. Um <hi rendition="#fr">Magelona,</hi> bey <hi rendition="#fr">Frontignan</hi> findet sie sich in den Seen und Lachen.</p><lb/>
          <p>Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Acetabulum</hi> kommt von <hi rendition="#i">aceto,</hi> Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Acetosa.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acetosa seu Oxalis,</hi></hi> frantzösisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Oseille</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Surelle</hi></hi>, teutsch, der <hi rendition="#fr">Sauerampfer,</hi> ist ein Kraut, dessen es unterschiedene Gattungen giebet. Ich aber will allhier nur von den drey vornehmsten handeln, die man zur Speise und zur Artzney gebraucht. Die erste und gemeinste wird genennet</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acetosa</hi>, Brunf. <hi rendition="#g">major</hi>, Cast. Colum.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acetosa pratensis</hi>, C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxylapathum,</hi> Gal. Monardo.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxalis, sive Rumex acetosus,</hi> Ruel.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxalis vulgaris folio longo,</hi> J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxalis,</hi> Trag. Matth. Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lapathum minimum Oxalis dictum major,</hi> Ges. Hor.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxalis, sive Rumex proprie,</hi> Hermolao.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">grosser Sauerampfer.</hi></p><lb/>
          <p>Seine Blätter sind länglicht, grün, gleissend und voll saures Saftes. Der Stengel wird auf anderthalben Fuß hoch, und bringt auf seiner Spitze kleine Blümlein, aus eitel Fäslein oder <hi rendition="#i">Staminibus</hi> bestehend, welche unten in dem Kelche veste sind, und in gedoppelter Reihe zu befinden, drey und drey beysammen. Wann die Blüte vergangen, so folget darauf der dreyeckigte Samen, der siehet röthlicht, und ist in eine Hülfe eingehüllt. Die Wurtzel ist lang, roth und färbet das gekochte Wasser wie Wein an. Dieses Kraut wird in den Kraut- und Küchengärten gebauet.</p><lb/>
          <p>De zweyte Sorte wird genennet</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acetosa rotundifolia hortensis,</hi> C.B. Pit.Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acetosa major, quæ &amp; repens,</hi> Renod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxalis Romana &amp; Veterum,</hi> Dod. Gal.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxalis folio rotundiore repens,</hi> J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxalis sativa franca, rotundifolia, repens,</hi> Ad. Lobel.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oseille ronde</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">franche.</hi></hi></p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0025] die Augen sind sehr gläntzend, und die Zunge ist gar breit. In seinem Kopfe stecket viel Gehirn: an den Füssen hat er starck und grosse Griffe oder Klauen. Er findet sich in Schweden, Lieffland, Reussen und in England. Seinen Horst oder Nest bauet er auf die allerhöchsten Bäume und auch auf die Felsen. Er ernähret sich von Vögeln, jungen Kaninchen, Maulwürffen, Ratten und Fröschen. Wann er noch jung, ist er gut zu essen, und hat viel flüchtig Saltz bey sich. Sein Fleisch, sein Fett und Koth werden zu den Gebrechen der Augen gut erachtet, wie auch die Arbeit zur Geburt zu erleichtern. Accipiter kommt von accipiendo, nehmen, her: dann der Habicht ist ein Raub-Vogel. Acer. Acer major, Dod. Acer montanum candidum, C.B. Pit. Tournef. Acer major, multis falso Platanus, J.B. Aceris prima species, Ang. frantzösisch, Erable. teutsch, der Ahorn, Ahornbaum. Ist ein hochstämmiger, das ist, ein grosser, schöner Baum, dessen Aeste sich weit herum ausbreiten. Seine Rinde sieht röthlicht: das Holtz ist weiß und ziemlich brüchig. Die Blätter sind breit, eckigt, und dem Weinlaube nicht unähnlich, jedoch weit spitziger, in fünff Theil zerschnitten, sehen obenher braungrün, unten weißlicht, sind dichte und nicht rauch, eines bittern und anziehenden Geschmacks: sie hangen an röthlichen Stielen, welche länger als wie die am Weinlaube. Die Blüten sitzen als wie Träublein an einem langen Stiele, sehen grasgrün und weißlicht. Aus einem jeden Blumenkelche erhebet sich ein Stielgen, daraus wird eine länglichte, geflügelte Frucht, deren viele bey einander an einem langen Stiele hangen und bestehen aus zwey oder drey Fächlein, mit zweyen zarten Häutlein, als wie Flügel, überzogen: in jedem steckt ein ovales und schier rundes Samenkorn, das ist hart und weißlicht, so groß als wie ein Pomerantzenkern, unangenehme von Geschmack. Dieser Baum wächst in den Höltzern und Gebüschen, und es giebet seiner allerhand Arten. Er führet viel Oel und Saltz. Sein Laub und seine Früchte sind anziehend. In Canada läufft aus dem Ahornbaum ein süsser Saft; wann der gesammlet wird und abgerauchet, so hinterbleibt ein grauer Zucker, der wie der ordinari Zucker schmeckt. Etliche nennen ihn Manne d'Erable, Ahornmanna, da es doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist. Acetabulum. Acetabulum ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr Tournefort deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es Acetabulum genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset Acetabulum marinum procerius, Pit. Tournefort. Androsaces, Matth. Androsaces petræ innascens vel major, C.B. Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im Abgrunde der See. Die andere Sorte heisset Acetabulum marinum minus, P. Tournefort. Androsaces Chamæ conchæ innascens, vel minor, C.B. Androsaces, Cotyledon foliosum marinum, Ad. Lobel. Icon. Androsaces, Lobel. & Lugd. & Umbilicus marinus Monspeliensis, Cam. Ep. Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf Muscheln wächst, sehr selten auf den Felsen. Um Magelona, bey Frontignan findet sie sich in den Seen und Lachen. Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden. Acetabulum kommt von aceto, Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten. Acetosa. Acetosa seu Oxalis, frantzösisch Oseille oder Surelle, teutsch, der Sauerampfer, ist ein Kraut, dessen es unterschiedene Gattungen giebet. Ich aber will allhier nur von den drey vornehmsten handeln, die man zur Speise und zur Artzney gebraucht. Die erste und gemeinste wird genennet Acetosa, Brunf. major, Cast. Colum. Acetosa pratensis, C.B. Pit. Tournef. Oxylapathum, Gal. Monardo. Oxalis, sive Rumex acetosus, Ruel. Oxalis vulgaris folio longo, J.B. Oxalis, Trag. Matth. Dod. Lapathum minimum Oxalis dictum major, Ges. Hor. Oxalis, sive Rumex proprie, Hermolao. teutsch, grosser Sauerampfer. Seine Blätter sind länglicht, grün, gleissend und voll saures Saftes. Der Stengel wird auf anderthalben Fuß hoch, und bringt auf seiner Spitze kleine Blümlein, aus eitel Fäslein oder Staminibus bestehend, welche unten in dem Kelche veste sind, und in gedoppelter Reihe zu befinden, drey und drey beysammen. Wann die Blüte vergangen, so folget darauf der dreyeckigte Samen, der siehet röthlicht, und ist in eine Hülfe eingehüllt. Die Wurtzel ist lang, roth und färbet das gekochte Wasser wie Wein an. Dieses Kraut wird in den Kraut- und Küchengärten gebauet. De zweyte Sorte wird genennet Acetosa rotundifolia hortensis, C.B. Pit.Tournef. Acetosa major, quæ & repens, Renod. Oxalis Romana & Veterum, Dod. Gal. Oxalis folio rotundiore repens, J.B. Oxalis sativa franca, rotundifolia, repens, Ad. Lobel. frantzösisch, Oseille ronde oder franche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/25
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/25>, abgerufen am 25.04.2024.