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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] daß er nicht wurmstichig sey, dann die Würme gerathen gerne drein. Er führet viel kräftiges Oel mit flüchtigem Saltze vermischet.

Er ist ein Hertz und Magen stärckend Mittel, widerstehet den bösen Feuchtigkeiten, und eröffnet: die Parfumisrer bedienen sich seiner.

Acorus adulterinus C.B. Gladiolus luteis liliis, Fuchs. frantzösisch, faux Acorus, teutsch, der falsche, schlechte oder gemeine Calmus, ist eine Gattung der gelben Schwerdlilien: wächst im Morast und andern feucht- und sumpfigten Orten. Er wird bisweilen, doch gar selten, auch zur Artzney gebraucht.

Er verdünnet, zertheilet, stärcket und hemmet, den Durchfall und das Bluten.

Acus.

Acus Aristotelis, frantz. Aiguille d'Aristote, der Hornfisch, ist ein Seefisch, anderthalben Fuß lang, des Fingers dick und gelblicht; siehet einiger massen wie eine Nadel aus, daher ihm auch der Name ist entstanden. Der Kopf ist klein, die Augen so groß wie die Hirsenkörner: das Fleisch trocken, hart, und sehr schwer zu verdauen. Es giebet seiner unterschiedene Gattungen, die alle nach der Grösse von einander unterschieden. Er führet viel Oel und Saltz.

Er wird zum eröffnen dienlich gehalten.

Adamas.

Adamas, frantzösisch, Diamant, teutsch gleichfalls Diamant, ist ein köstlicher und Edelstein, der unter allen Steinen für den härtesten gehalten wird. Er kommt aus Indien, Macedonien und Arabien. Der wegen seiner Schönheit am höhesten geschätzet wird, ist der, den sie aus Indien bringen, und der im Königreiche Raolconda, dem grossen Mogol zuständig, wächset: in den Gruben lieget er mit Sand beschüttet; ist so groß als wie Haselnußkern, sieht weiß und gläntzend. Zur Artzney wird er gar nie nicht gebraucht. Die Glaser machen eine Spitze davon vest an ein kleines Instrument, und schneiden das Glas damit nach Belieben; wie es dann bekannt genug, daß der Diamant das Glas schneidet.

Der Diamant wird nach Karaten beym Verkauffe aufgewogen, und jeder Karat wieget vier Gran.

Das Diamantpulver möchte doch wol schädlich seyn wie Gift, wann man dasselbige einschlucken solte; dann es dürffte sich gar leichtlich an die Häutlein in dem Magen und Gedärmen legen, und sie mit seinen harten Spitzen entzwey stechen und durchbohren.

Der Diamant kan nicht geschmoltzen werden, das Feuer mag auch seyn, so starck als es nur will, auch nicht einmahl durch einen Brennespiegel: wird aber Schmaragd darunter gemischet, sodann zerschmiltzet er. Diese Probe hat der Herr Homberg, einer von der Academie Royale des sciences, mitgetheilet.

Adamas kommt von dem a privativo und damaon domo, ich zähme, bezwinge, her; weil dieser Stein beynahe, wegen seiner ungemeinen Härte sich nicht zwingen läst.

Es giebet sonst einen Hauffen falsche Diamanten, z.E. le caillou de Medoc, le diamant de Broüage, le diamant d'Alencon, welcher letztere in einem Dorffe, Hertre genannt, zwey Meilen von Alencon, in Normandie gelegen, wächset. Sie werden allda in dem sandigten Boden gefunden: und giebet ihrer drunter, [Spaltenumbruch] die schier so groß als wie ein Hüner-Ey, so gar sehr harte sind, und wie die andern Diamanten dichte, daß auch wol Steinverständige dadurch betrogen worden.

Adarce.

Adarce, seu Adarces, ist ein saltzigter Schaum, der sich an das Rohr und andere Gewächse legt, und bey trocknem Wetter harte wird: alsdann wird er gesammlet und aufgehebt.

Er führet ab, ist durchdringend und eröffnet, dienet die Flechten, den Aussatz und andere Unreinigkeiten auf der Haut hinwegzunehmen: er wird mit Schmeer vermischt und damit die Glieder gerieben.

Adiantum, seu Capillus Veneris Officinarum.

Adiantum, Matth. Fuchs. Dod.

Adiantum, foliis Coriandri, C.B. Pit. Tournef.

Adiantum, seu Capillus Veneris, J.B.

Capillus Veneris verus, Ger.

frantzösisch, Capillaire oder Adiante.

teutsch, Frauenhaar.

Das ist ein Gewächs, welches einen Hauffen, eines halben, auch eines gantzen Schuhes hohe Stengel treibet, die dünne sind und schwärtzlicht, in zarte Zweiglein zertheilet, daran ein Hauffen kleine Blättlein sitzen, dem Corianderkraute nicht ungleich, so schier dreyeckigt sind und ausgezackt, weich, zart, und linde anzufühlen, haben einen starcken Geruch und lieblichen Geschmack. Dieses Gewächse bringet keine Blüte. Seine Frucht wächst, nach Tourneforts erachten, auf den Falten am Rande der Blätter, welche erstlich länger werden, sich hernach zurück schlagen, und einen gantzen Hauffen kleiner kugelrunder Capsuln oder Samenhülsen decken, die an gedachte Falten gleichsam angeleimet sind, und ohne ein Vergrösserungsglas und Microscopium nicht wohl entdecket werden mögen. Diese kleinen Hülsen haben gleichsam ein Getriebe, oder eine Feder: wann sich dieselbige zusammen zeucht, so geben sie sich von einander. Sie beschliessen einige Körnlein, die fast gantz rund sind. Die Wurtzel ist fasicht und schwartz. Das Frauenhaar befindet sich bisweilen in einen mosichten, braurothen Rasen verwickelt: wächst auch an schattigten und feuchten Orten, auf Steinen und an Mauern; am Rande der Brunnen und der Quellen. Das beste, das uns zu Gesichte kömmt, wächst in Languedoc bey Montpellier.

Auch wird uns eine Sorte Frauenhaar getrocknet zugebracht, aus Brasilien, Canada, und viel andern Orten in America noch mehr, das ist viel grösser, als das unser. Caspar Bauhinus in Prodr. nennet es Adiantum fruticosum Brasilianum, das brasilianische strauchichte Frauenhaar: und auf frantzösisch [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] daß er nicht wurmstichig sey, dann die Würme gerathen gerne drein. Er führet viel kräftiges Oel mit flüchtigem Saltze vermischet.

Er ist ein Hertz und Magen stärckend Mittel, widerstehet den bösen Feuchtigkeiten, und eröffnet: die Parfumisrer bedienen sich seiner.

Acorus adulterinus C.B. Gladiolus luteis liliis, Fuchs. frantzösisch, faux Acorus, teutsch, der falsche, schlechte oder gemeine Calmus, ist eine Gattung der gelben Schwerdlilien: wächst im Morast und andern feucht- und sumpfigten Orten. Er wird bisweilen, doch gar selten, auch zur Artzney gebraucht.

Er verdünnet, zertheilet, stärcket und hemmet, den Durchfall und das Bluten.

Acus.

Acus Aristotelis, frantz. Aiguille d'Aristote, der Hornfisch, ist ein Seefisch, anderthalben Fuß lang, des Fingers dick und gelblicht; siehet einiger massen wie eine Nadel aus, daher ihm auch der Name ist entstanden. Der Kopf ist klein, die Augen so groß wie die Hirsenkörner: das Fleisch trocken, hart, und sehr schwer zu verdauen. Es giebet seiner unterschiedene Gattungen, die alle nach der Grösse von einander unterschieden. Er führet viel Oel und Saltz.

Er wird zum eröffnen dienlich gehalten.

Adamas.

Adamas, frantzösisch, Diamant, teutsch gleichfalls Diamant, ist ein köstlicher und Edelstein, der unter allen Steinen für den härtesten gehalten wird. Er kommt aus Indien, Macedonien und Arabien. Der wegen seiner Schönheit am höhesten geschätzet wird, ist der, den sie aus Indien bringen, und der im Königreiche Raolconda, dem grossen Mogol zuständig, wächset: in den Gruben lieget er mit Sand beschüttet; ist so groß als wie Haselnußkern, sieht weiß und gläntzend. Zur Artzney wird er gar nie nicht gebraucht. Die Glaser machen eine Spitze davon vest an ein kleines Instrument, und schneiden das Glas damit nach Belieben; wie es dann bekannt genug, daß der Diamant das Glas schneidet.

Der Diamant wird nach Karaten beym Verkauffe aufgewogen, und jeder Karat wieget vier Gran.

Das Diamantpulver möchte doch wol schädlich seyn wie Gift, wann man dasselbige einschlucken solte; dann es dürffte sich gar leichtlich an die Häutlein in dem Magen und Gedärmen legen, und sie mit seinen harten Spitzen entzwey stechen und durchbohren.

Der Diamant kan nicht geschmoltzen werden, das Feuer mag auch seyn, so starck als es nur will, auch nicht einmahl durch einen Brennespiegel: wird aber Schmaragd darunter gemischet, sodann zerschmiltzet er. Diese Probe hat der Herr Homberg, einer von der Academie Royale des sciences, mitgetheilet.

Adamas kommt von dem α privativo und δαμὰων domo, ich zähme, bezwinge, her; weil dieser Stein beynahe, wegen seiner ungemeinen Härte sich nicht zwingen läst.

Es giebet sonst einen Hauffen falsche Diamanten, z.E. le caillou de Medoc, le diamant de Broüage, le diamant d'Alençon, welcher letztere in einem Dorffe, Hertré genannt, zwey Meilen von Alençon, in Normandie gelegen, wächset. Sie werden allda in dem sandigten Boden gefunden: und giebet ihrer drunter, [Spaltenumbruch] die schier so groß als wie ein Hüner-Ey, so gar sehr harte sind, und wie die andern Diamanten dichte, daß auch wol Steinverständige dadurch betrogen worden.

Adarce.

Adarce, seu Adarces, ist ein saltzigter Schaum, der sich an das Rohr und andere Gewächse legt, und bey trocknem Wetter harte wird: alsdann wird er gesammlet und aufgehebt.

Er führet ab, ist durchdringend und eröffnet, dienet die Flechten, den Aussatz und andere Unreinigkeiten auf der Haut hinwegzunehmen: er wird mit Schmeer vermischt und damit die Glieder gerieben.

Adiantum, seu Capillus Veneris Officinarum.

Adiantum, Matth. Fuchs. Dod.

Adiantum, foliis Coriandri, C.B. Pit. Tournef.

Adiantum, seu Capillus Veneris, J.B.

Capillus Veneris verus, Ger.

frantzösisch, Capillaire oder Adiante.

teutsch, Frauenhaar.

Das ist ein Gewächs, welches einen Hauffen, eines halben, auch eines gantzen Schuhes hohe Stengel treibet, die dünne sind und schwärtzlicht, in zarte Zweiglein zertheilet, daran ein Hauffen kleine Blättlein sitzen, dem Corianderkraute nicht ungleich, so schier dreyeckigt sind und ausgezackt, weich, zart, und linde anzufühlen, haben einen starcken Geruch und lieblichen Geschmack. Dieses Gewächse bringet keine Blüte. Seine Frucht wächst, nach Tourneforts erachten, auf den Falten am Rande der Blätter, welche erstlich länger werden, sich hernach zurück schlagen, und einen gantzen Hauffen kleiner kugelrunder Capsuln oder Samenhülsen decken, die an gedachte Falten gleichsam angeleimet sind, und ohne ein Vergrösserungsglas und Microscopium nicht wohl entdecket werden mögen. Diese kleinen Hülsen haben gleichsam ein Getriebe, oder eine Feder: wann sich dieselbige zusammen zeucht, so geben sie sich von einander. Sie beschliessen einige Körnlein, die fast gantz rund sind. Die Wurtzel ist fasicht und schwartz. Das Frauenhaar befindet sich bisweilen in einen mosichten, braurothen Rasen verwickelt: wächst auch an schattigten und feuchten Orten, auf Steinen und an Mauern; am Rande der Brunnen und der Quellen. Das beste, das uns zu Gesichte kömmt, wächst in Languedoc bey Montpellier.

Auch wird uns eine Sorte Frauenhaar getrocknet zugebracht, aus Brasilien, Canada, und viel andern Orten in America noch mehr, das ist viel grösser, als das unser. Caspar Bauhinus in Prodr. nennet es Adiantum fruticosum Brasilianum, das brasilianische strauchichte Frauenhaar: und auf frantzösisch [Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/29>, abgerufen am 29.03.2024.