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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]
Janipaba.

Janipaba, Pison. Genipa, G. Marcgravii, ist einer von den allergrösten Bäumen in Brasilien, dem Buchsbaum gleich. Seine Rinde ist grau oder weiß, das Holtz voll Marck und brüchig. Die Zweige sind mit Blättern besetzet, welche einen bis anderthalben Fuß lang sind, und als wie eine Rindszunge sehen, von Farbe gleissendgrün. Seine Blüte ist klein, fast wie Narcissen, weiß mit gelben Flecken innewendig, und riechet als wie Nelcken. Die Frucht ist noch viel dicker weder eine Pomerantze, rund und mit einer zarten und aschgrauen Schale überzogen. Ihr Fleisch ist dicht und vest, gelblicht und schleimig, mit sauern Saft erfüllt, von lieblichen Geruch. Mitten in dieser Frucht ist eine Höle zu befinden, die steckt voll breiter, schier ovaler, derb zusammengedruckter Samen, die mit einem weichen Marck umgeben sind. Wann sie reiff, wird sie so weich und teig, wie eine Mispel, und ist alsdann gut zu geniessen.

Sie wird anhaltend und zum Durchfall gut geachtet: sie stillet das Brennen im Munde und im Magen. Auch brauchen sie die Frucht, bevor sie noch ist zeitig worden, zu Umschlägen und zu Salben für böse giftige Geschwüre.

Aus dieser Frucht wird eine Gattung Wein gepresset, oder ein Saft, dem Weine gleich; der, wann er annoch frisch, anhaltend und erfrischend wird gehalten: hebt man ihn aber auf, so verliehrt er diese seine Kraft zum Theil, und wird dann hitzig.

Die Indianer pressen überdiß aus der Schale der annoch unzeitigen Frucht und aus des Baumes Aesten einen Saft, der anfangs als wie Wasser klar und lauter ist, wird aber hernach gar sehr schwartz: mit demselbigen färben sie ihren gantzen Leib, wann sie zu Felde ziehen wollen, damit sie ihren Feinden desto erschröcklicher und furchterlicher vorkommen mögen. Es kan auch damit Papier und allerley Zeuge gefärbet werden, und mag auch durch nichts anders wieder ausgebracht werden, bis daß es um den achten oder neunten Tag von selbst ausgeht.

Janipaba ist eine Gattung Genipa, davon an gehörigem Orte gehandelt worden.

Japarandiba.

Japarandiba, G. Pison. ist ein brasilianischer Baum, dessen Rinde so grau sieht, wie die an der Eller. Sein Holtz ist hart und voller Marck; die Blätter hangen ohne Ordnung und in grosser Menge rund um die Zweige, an ihren Stielen. Sie sehen wie die an der Janipaba, sind länglicht, vorne zugespitzt und voller Adern. Die Blüten sind groß und schön; jedwede bestehet aus acht dicken Blättern und stehen allzeit drey und drey auf einem Stiele. Der Gestalt nach, der Grösse, Geruch und Farbe, kommen sie den Rosen gleich: und haben in der Mitten einen Hauffen kleine Stamina in Kreis gestellt, mit kleinen gelben zitternden Zünglein oben auf besetzet. Nach denen folgen die Früchte, die sind formirt als wie die Aepfel, doch oben platt, auswendig grau, inwendig gelb, und beschliessen ihrer eine iede einen Stein, der so dick ist wie eine Haselnuß und eckigt, hat eine Figur als wie ein Hertz, und siehet gleissend aus, wie eine Leber.

Das Laub von diesem Baume zertheilet; es wird [Spaltenumbruch] auf die erhärtete Leber und Seiten geleget: es wird abgekocht gebraucht, die Gänge zu eröffnen und den Urin fortzuschaffen.

Jasmin.

Jasminum, frantzösisch, Jasmin, teutsch, Jasmin, Jesmin, ist ein Gewächse, davon man zwey Sorten hat.

Die erste heist

Jasminum, Dod.

Jasminum luteum, Ger. Park.

Gelseminum vulgare, Ad. Lob. Caef.

Jasminum vulgatius, flore albo, C.B. Pit. Tournef.

Jasminum, seu Gelseminum flore albo, J.B. Raji Hist.

Gesminum, Anguill.

frantzösisch, petit Jasmin, oder Jasmin commun.

teutsch, gemeines Jasmin.

Ist ein Strauch, der einen Hauffen Zweige treibet, welche sehr lang und dünne sind, knotig, gar biegsam, grün, und breiten sich weit aus, legen sich auch nieder, wann sie nicht gestäbelt werden oder aber an einer Mauer stehen, und sind mit weissen, schwammigen Marck erfüllt. Seine Blätter sind lang und spitzig, vergleichen sich dem Wickenkraut und stehen gleichsam Paarweise, langs an den Stengeln, daran zu Ende nur ein einig Blatt zu sitzen pflegt. An iedem Stengel stehen insgemeine sieben Blätter, bisweilen auch nur fünffe, die sind glatt, und gar schön grün. Die Blumen wachsen in Gestalt kleiner Umbellen auf den Spitzen der Zweige, sind zwar klein, iedoch gar angenehm, weiß, und von süssen, sehr lieblichen Geruch. Eine iedwede ist ein Röhrlein, das oben ausgeschweifft, und wie ein Sternlein fünffmahl zerkerbet ist. Wann die Blüte vergangen, so folgt bisweilen eine runde, weiche und grünlichte Beere, die beschliesset einige runde und breite Samen. Allein in denen Nordwärts liegenden Ländern vergehet sie und hinterlässet keine Frucht. Die Wurtzel ist zaserig.

Die andere Sorte heist

Jasminum Hispanicum flore externe rubente, J.B. Pit. Tournefort.

Chamaegelseminum grandiflorum, Lob.

Jasminum humilius magnoflore, C.B. Raji Hist.

Jasminum Catalonicum, Park.

Gelseminum humilius primum, Clus.

frantzösisch, Jasmin d'Espagne.

teutsch, spanischer oder catalonischer Jasmin.

Der ist von jenem darinn unterschieden, daß seine Stengel um ein gut Theil kürtzer oder niedriger, doch aber gar viel stärcker sind: daß seine Blätter um ein gutes breiter, hingegen nicht so spitzig, sondern vorn am Ende rundlicht sind: und daß auch seine Blumen um ein gar grosses breiter, grösser und wolriechender, inwendig weiß, auswendig röthlicht sehen.

Beyde Arten werden in den Gärten gezogen. Ihre Blüten, insonderheit die von dem spanischen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Janipaba.

Janipaba, Pison. Genipa, G. Marcgravii, ist einer von den allergrösten Bäumen in Brasilien, dem Buchsbaum gleich. Seine Rinde ist grau oder weiß, das Holtz voll Marck und brüchig. Die Zweige sind mit Blättern besetzet, welche einen bis anderthalben Fuß lang sind, und als wie eine Rindszunge sehen, von Farbe gleissendgrün. Seine Blüte ist klein, fast wie Narcissen, weiß mit gelben Flecken innewendig, und riechet als wie Nelcken. Die Frucht ist noch viel dicker weder eine Pomerantze, rund und mit einer zarten und aschgrauen Schale überzogen. Ihr Fleisch ist dicht und vest, gelblicht und schleimig, mit sauern Saft erfüllt, von lieblichen Geruch. Mitten in dieser Frucht ist eine Höle zu befinden, die steckt voll breiter, schier ovaler, derb zusammengedruckter Samen, die mit einem weichen Marck umgeben sind. Wann sie reiff, wird sie so weich und teig, wie eine Mispel, und ist alsdann gut zu geniessen.

Sie wird anhaltend und zum Durchfall gut geachtet: sie stillet das Brennen im Munde und im Magen. Auch brauchen sie die Frucht, bevor sie noch ist zeitig worden, zu Umschlägen und zu Salben für böse giftige Geschwüre.

Aus dieser Frucht wird eine Gattung Wein gepresset, oder ein Saft, dem Weine gleich; der, wann er annoch frisch, anhaltend und erfrischend wird gehalten: hebt man ihn aber auf, so verliehrt er diese seine Kraft zum Theil, und wird dann hitzig.

Die Indianer pressen überdiß aus der Schale der annoch unzeitigen Frucht und aus des Baumes Aesten einen Saft, der anfangs als wie Wasser klar und lauter ist, wird aber hernach gar sehr schwartz: mit demselbigen färben sie ihren gantzen Leib, wann sie zu Felde ziehen wollen, damit sie ihren Feinden desto erschröcklicher und furchterlicher vorkommen mögen. Es kan auch damit Papier und allerley Zeuge gefärbet werden, und mag auch durch nichts anders wieder ausgebracht werden, bis daß es um den achten oder neunten Tag von selbst ausgeht.

Janipaba ist eine Gattung Genipa, davon an gehörigem Orte gehandelt worden.

Japarandiba.

Japarandiba, G. Pison. ist ein brasilianischer Baum, dessen Rinde so grau sieht, wie die an der Eller. Sein Holtz ist hart und voller Marck; die Blätter hangen ohne Ordnung und in grosser Menge rund um die Zweige, an ihren Stielen. Sie sehen wie die an der Janipaba, sind länglicht, vorne zugespitzt und voller Adern. Die Blüten sind groß und schön; jedwede bestehet aus acht dicken Blättern und stehen allzeit drey und drey auf einem Stiele. Der Gestalt nach, der Grösse, Geruch und Farbe, kommen sie den Rosen gleich: und haben in der Mitten einen Hauffen kleine Stamina in Kreis gestellt, mit kleinen gelben zitternden Zünglein oben auf besetzet. Nach denen folgen die Früchte, die sind formirt als wie die Aepfel, doch oben platt, auswendig grau, inwendig gelb, und beschliessen ihrer eine iede einen Stein, der so dick ist wie eine Haselnuß und eckigt, hat eine Figur als wie ein Hertz, und siehet gleissend aus, wie eine Leber.

Das Laub von diesem Baume zertheilet; es wird [Spaltenumbruch] auf die erhärtete Leber und Seiten geleget: es wird abgekocht gebraucht, die Gänge zu eröffnen und den Urin fortzuschaffen.

Jasmin.

Jasminum, frantzösisch, Jasmin, teutsch, Jasmin, Jesmin, ist ein Gewächse, davon man zwey Sorten hat.

Die erste heist

Jasminum, Dod.

Jasminum luteum, Ger. Park.

Gelseminum vulgare, Ad. Lob. Cæf.

Jasminum vulgatius, flore albo, C.B. Pit. Tournef.

Jasminum, seu Gelseminum flore albo, J.B. Raji Hist.

Gesminum, Anguill.

frantzösisch, petit Jasmin, oder Jasmin commun.

teutsch, gemeines Jasmin.

Ist ein Strauch, der einen Hauffen Zweige treibet, welche sehr lang und dünne sind, knotig, gar biegsam, grün, und breiten sich weit aus, legen sich auch nieder, wann sie nicht gestäbelt werden oder aber an einer Mauer stehen, und sind mit weissen, schwammigen Marck erfüllt. Seine Blätter sind lang und spitzig, vergleichen sich dem Wickenkraut und stehen gleichsam Paarweise, langs an den Stengeln, daran zu Ende nur ein einig Blatt zu sitzen pflegt. An iedem Stengel stehen insgemeine sieben Blätter, bisweilen auch nur fünffe, die sind glatt, und gar schön grün. Die Blumen wachsen in Gestalt kleiner Umbellen auf den Spitzen der Zweige, sind zwar klein, iedoch gar angenehm, weiß, und von süssen, sehr lieblichen Geruch. Eine iedwede ist ein Röhrlein, das oben ausgeschweifft, und wie ein Sternlein fünffmahl zerkerbet ist. Wann die Blüte vergangen, so folgt bisweilen eine runde, weiche und grünlichte Beere, die beschliesset einige runde und breite Samen. Allein in denen Nordwärts liegenden Ländern vergehet sie und hinterlässet keine Frucht. Die Wurtzel ist zaserig.

Die andere Sorte heist

Jasminum Hispanicum flore externè rubente, J.B. Pit. Tournefort.

Chamægelseminum grandiflorum, Lob.

Jasminum humilius magnoflore, C.B. Raji Hist.

Jasminum Catalonicum, Park.

Gelseminum humilius primum, Clus.

frantzösisch, Jasmin d'Espagne.

teutsch, spanischer oder catalonischer Jasmin.

Der ist von jenem darinn unterschieden, daß seine Stengel um ein gut Theil kürtzer oder niedriger, doch aber gar viel stärcker sind: daß seine Blätter um ein gutes breiter, hingegen nicht so spitzig, sondern vorn am Ende rundlicht sind: und daß auch seine Blumen um ein gar grosses breiter, grösser und wolriechender, inwendig weiß, auswendig röthlicht sehen.

Beyde Arten werden in den Gärten gezogen. Ihre Blüten, insonderheit die von dem spanischen [Ende Spaltensatz]

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[0305] Janipaba. Janipaba, Pison. Genipa, G. Marcgravii, ist einer von den allergrösten Bäumen in Brasilien, dem Buchsbaum gleich. Seine Rinde ist grau oder weiß, das Holtz voll Marck und brüchig. Die Zweige sind mit Blättern besetzet, welche einen bis anderthalben Fuß lang sind, und als wie eine Rindszunge sehen, von Farbe gleissendgrün. Seine Blüte ist klein, fast wie Narcissen, weiß mit gelben Flecken innewendig, und riechet als wie Nelcken. Die Frucht ist noch viel dicker weder eine Pomerantze, rund und mit einer zarten und aschgrauen Schale überzogen. Ihr Fleisch ist dicht und vest, gelblicht und schleimig, mit sauern Saft erfüllt, von lieblichen Geruch. Mitten in dieser Frucht ist eine Höle zu befinden, die steckt voll breiter, schier ovaler, derb zusammengedruckter Samen, die mit einem weichen Marck umgeben sind. Wann sie reiff, wird sie so weich und teig, wie eine Mispel, und ist alsdann gut zu geniessen. Sie wird anhaltend und zum Durchfall gut geachtet: sie stillet das Brennen im Munde und im Magen. Auch brauchen sie die Frucht, bevor sie noch ist zeitig worden, zu Umschlägen und zu Salben für böse giftige Geschwüre. Aus dieser Frucht wird eine Gattung Wein gepresset, oder ein Saft, dem Weine gleich; der, wann er annoch frisch, anhaltend und erfrischend wird gehalten: hebt man ihn aber auf, so verliehrt er diese seine Kraft zum Theil, und wird dann hitzig. Die Indianer pressen überdiß aus der Schale der annoch unzeitigen Frucht und aus des Baumes Aesten einen Saft, der anfangs als wie Wasser klar und lauter ist, wird aber hernach gar sehr schwartz: mit demselbigen färben sie ihren gantzen Leib, wann sie zu Felde ziehen wollen, damit sie ihren Feinden desto erschröcklicher und furchterlicher vorkommen mögen. Es kan auch damit Papier und allerley Zeuge gefärbet werden, und mag auch durch nichts anders wieder ausgebracht werden, bis daß es um den achten oder neunten Tag von selbst ausgeht. Janipaba ist eine Gattung Genipa, davon an gehörigem Orte gehandelt worden. Japarandiba. Japarandiba, G. Pison. ist ein brasilianischer Baum, dessen Rinde so grau sieht, wie die an der Eller. Sein Holtz ist hart und voller Marck; die Blätter hangen ohne Ordnung und in grosser Menge rund um die Zweige, an ihren Stielen. Sie sehen wie die an der Janipaba, sind länglicht, vorne zugespitzt und voller Adern. Die Blüten sind groß und schön; jedwede bestehet aus acht dicken Blättern und stehen allzeit drey und drey auf einem Stiele. Der Gestalt nach, der Grösse, Geruch und Farbe, kommen sie den Rosen gleich: und haben in der Mitten einen Hauffen kleine Stamina in Kreis gestellt, mit kleinen gelben zitternden Zünglein oben auf besetzet. Nach denen folgen die Früchte, die sind formirt als wie die Aepfel, doch oben platt, auswendig grau, inwendig gelb, und beschliessen ihrer eine iede einen Stein, der so dick ist wie eine Haselnuß und eckigt, hat eine Figur als wie ein Hertz, und siehet gleissend aus, wie eine Leber. Das Laub von diesem Baume zertheilet; es wird auf die erhärtete Leber und Seiten geleget: es wird abgekocht gebraucht, die Gänge zu eröffnen und den Urin fortzuschaffen. Jasmin. Jasminum, frantzösisch, Jasmin, teutsch, Jasmin, Jesmin, ist ein Gewächse, davon man zwey Sorten hat. Die erste heist Jasminum, Dod. Jasminum luteum, Ger. Park. Gelseminum vulgare, Ad. Lob. Cæf. Jasminum vulgatius, flore albo, C.B. Pit. Tournef. Jasminum, seu Gelseminum flore albo, J.B. Raji Hist. Gesminum, Anguill. frantzösisch, petit Jasmin, oder Jasmin commun. teutsch, gemeines Jasmin. Ist ein Strauch, der einen Hauffen Zweige treibet, welche sehr lang und dünne sind, knotig, gar biegsam, grün, und breiten sich weit aus, legen sich auch nieder, wann sie nicht gestäbelt werden oder aber an einer Mauer stehen, und sind mit weissen, schwammigen Marck erfüllt. Seine Blätter sind lang und spitzig, vergleichen sich dem Wickenkraut und stehen gleichsam Paarweise, langs an den Stengeln, daran zu Ende nur ein einig Blatt zu sitzen pflegt. An iedem Stengel stehen insgemeine sieben Blätter, bisweilen auch nur fünffe, die sind glatt, und gar schön grün. Die Blumen wachsen in Gestalt kleiner Umbellen auf den Spitzen der Zweige, sind zwar klein, iedoch gar angenehm, weiß, und von süssen, sehr lieblichen Geruch. Eine iedwede ist ein Röhrlein, das oben ausgeschweifft, und wie ein Sternlein fünffmahl zerkerbet ist. Wann die Blüte vergangen, so folgt bisweilen eine runde, weiche und grünlichte Beere, die beschliesset einige runde und breite Samen. Allein in denen Nordwärts liegenden Ländern vergehet sie und hinterlässet keine Frucht. Die Wurtzel ist zaserig. Die andere Sorte heist Jasminum Hispanicum flore externè rubente, J.B. Pit. Tournefort. Chamægelseminum grandiflorum, Lob. Jasminum humilius magnoflore, C.B. Raji Hist. Jasminum Catalonicum, Park. Gelseminum humilius primum, Clus. frantzösisch, Jasmin d'Espagne. teutsch, spanischer oder catalonischer Jasmin. Der ist von jenem darinn unterschieden, daß seine Stengel um ein gut Theil kürtzer oder niedriger, doch aber gar viel stärcker sind: daß seine Blätter um ein gutes breiter, hingegen nicht so spitzig, sondern vorn am Ende rundlicht sind: und daß auch seine Blumen um ein gar grosses breiter, grösser und wolriechender, inwendig weiß, auswendig röthlicht sehen. Beyde Arten werden in den Gärten gezogen. Ihre Blüten, insonderheit die von dem spanischen

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/305>, abgerufen am 25.04.2024.