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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]
Lapis Spongiae.

Lapis Spongiae.

Cysteolitbos.

Spongites.

frantzösisch, Pierre d'eponge.

teutsch, Schwammstein.

Ist ein Stein, etwan so dick als eine Mandel, leicht, und gantz voll kleiner Löcher, schwammig, leicht zu zerreiben, aschfarben oder weiß. Er findet sich in dicken Schwämmen.

Er soll wider die Würmer gut seyn, den Stein in den Nieren und in der Blase zu zermalmen, die Drüsen zertheilen, zum Podagra und Zipperlein, innerlich gebraucht. Es stehet aber dabey zu befürchten, daß dieser Stein diejenigen, die in dem Leibe wachsen, viel eher grösser und zunehmen machen dürffte, als dieselbigen vermindern.

Lapis variolae.

Lapis variolae, frantzösisch, Pierre de petite verole, teutsch, Pockenstein, ist ein Stein, der fast so dick ist, als wie eine unsrer grossen Bonen, iedoch viel breiter, platt, bey nahe rund und wie ein kleiner Teller, schwer, harte wie ein Kieselstein, dichte und gleissend, am Rande rund und linde anzufühlen, von Farbe grünlicht, mit kleinen in etwas erhabnen Hübeln durchworffen, welche weißlicht und bleyfarbig sehen, bey nahe, wann man sie in der Nähe betrachtet, wie die Pocken, welche reiff und platt geworden sind. Es ist ein rarer und betrachtens werther Stein: wird aus Indien gebracht, und siehet aus, als wie ein Stück von grünen Jaspis.

Ihm wird die Kraft und Tugend beygelegt, daß er die Pocken heraus treiben könne, und auch verhindern, daß man nicht davon gezeichnet wird, wann man ihn auf der blosen Haut will tragen. Allein, ich habe solches zu unterschiedenen mahlen versucht, und doch nicht die geringste Wirckung dran befunden.

Dieser Stein wird darum Lapis variolae genannt, weil seine Flecken, damit er durchworffen ist, den Pockenblattern nicht unähnlich sehen.

Larix.

Larix, Ger. C.B. Park. Raji Hist.

Larix folio deciduo conifera, J.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Meleze.

teutsch, Lerchenbaum.

Ist ein Hartzbaum, so hoch wie eine Tanne. Sein Stamm ist gantz gerade, mit einer dick und holprigen, aufgesprungenen, braunen Rinde umgeben. Die Aeste sind lang und schwanck, lassen sich gerne biegen, sind krumm und mit Blättern besetzet, welche weit schmäler und viel weicher sind, als wie die an der Fichte, stehen Büschelweise oder ungefehr zwantzig Stück auf einem Hübel, sind grün und ein wenig wolriechend. Seine Kätzlein haben einen Hauffen Spitzen, oder häutige Beutel, die sich [Spaltenumbruch] aufthun, und nichts als einen gantz zarten Staub enthalten. Die Früchte wachsen auf eben demselben Stamme, doch von den Kätzlein abgesondert, sind schier so groß, wie die Cypressennüsse, in Form eines Kegels, und bestehen aus ziemlich breiten, vorne zugestumpften Schupen, die roth und etwas purperfarbig sehen: eine iede verdeckt zwey Samen, welche auf der einen Seite mit einer Haut umwickelt sind, die wie ein Flügel, oder ein gantz zartes Blättlein siehet. Dieser Baum wächst in warmen Landen auf den Bergen. Aus seiner Schale rinnet durch die grossen drein gemachten Risse, ein flüßiges Hartz oder eine Gattung Terpentin, die wird Resina larigna, Lerchenbaumhartz genennet.

So wird auch an dem Lerchenbaum der Lerchenschwamm, Agaricus, gefunden, davon an seinem Ort gehandelt worden ist.

Aus den stärcksten Aesten oder Zweigen der Lerchenbäume, welche in grosser Menge im obern Delphinat, insonderheit um Brianson herum, zu wachsen pflegen, rinnet eine weisse, trockene Manna, welche auf lateinisch, Manna laricea, frantzösisch, Manne de Briancon, auf teutsch, Manna vom Lerchenbaum, Lerchenbaummanna, genannt wird. Sie purgiret.

Die Früchte und die Blätter des Lerchenbaumes halten an.

Das Wort Larix soll, wie man glaubet, von einem alten teutschen Worte Larch oder Larich, herkommen, welches einen Lerchenbaum bedeutete. Wie aber andere angeben, so soll es von dem Griechischen laros, suavis, lieblich, kommen, dieweil die Blätter von dem Lerchenbaum gar angenehme riechen.

Larus.

Larus, frantzösisch, Mauve, teutsch, Meve, ist ein Wasservogel, ein wenig grösser, als wie eine Taube, gefreßig, und von Farbe weiß und aschenfarben. Sein Schnabel ist lang und spitzig, schwartz, und sehr gleissend: der Kopf ist groß und dick: die Füsse sind mit starcken Klauen versehen. Es giebet seiner allerhand Gattungen, die nur alleine durch die Grösse von einander unterschieden werden. Dieser Vogel nistet auf den Felsen und Klippen: er flieget sehr leichte; nähret sich mit Fischen und mit Würmen, mit Schnecken, mit Heuschrecken, und mit Spinnen, die Phalangia genennet werden.

Sein Hirn ist gut wider die schwere Noth.

Larus kommt von laros, quasi labros, a volandi impetu, von wegen seines schnellen Fluges.

Laserpitium.

Laserpitium, Ger. Ad. Lob.

Silphium, Lugd.

Laserpitium e regione Massiliae allatum, J.B. Raji Hist.

Laserpitium Gallicum, C.B. Pit. Tournef.

Laserpitium Massilioticum, Tab.

teutsch, weisse Hirschwurtz.

Ist ein Gewächs, das einen hohen Stengel treibt, als wie die Ferula, der ist streiffig, knotig und schwammig. Seine Blätter sehen als wie Flügel, sind vest und steiff, vielfältig zertheilet, und unten etwas rauch. Auf den Spitzen stehen grosse Umbellen oder Kronen, und an diesen die fünffblätterigen Blüten in Rösleinform. Wann dieselbigen sind abgefallen, so folgen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Lapis Spongiæ.

Lapis Spongiæ.

Cysteolitbos.

Spongites.

frantzösisch, Pierre d'éponge.

teutsch, Schwammstein.

Ist ein Stein, etwan so dick als eine Mandel, leicht, und gantz voll kleiner Löcher, schwammig, leicht zu zerreiben, aschfarben oder weiß. Er findet sich in dicken Schwämmen.

Er soll wider die Würmer gut seyn, den Stein in den Nieren und in der Blase zu zermalmen, die Drüsen zertheilen, zum Podagra und Zipperlein, innerlich gebraucht. Es stehet aber dabey zu befürchten, daß dieser Stein diejenigen, die in dem Leibe wachsen, viel eher grösser und zunehmen machen dürffte, als dieselbigen vermindern.

Lapis variolæ.

Lapis variolæ, frantzösisch, Pierre de petite verole, teutsch, Pockenstein, ist ein Stein, der fast so dick ist, als wie eine unsrer grossen Bonen, iedoch viel breiter, platt, bey nahe rund und wie ein kleiner Teller, schwer, harte wie ein Kieselstein, dichte und gleissend, am Rande rund und linde anzufühlen, von Farbe grünlicht, mit kleinen in etwas erhabnen Hübeln durchworffen, welche weißlicht und bleyfarbig sehen, bey nahe, wann man sie in der Nähe betrachtet, wie die Pocken, welche reiff und platt geworden sind. Es ist ein rarer und betrachtens werther Stein: wird aus Indien gebracht, und siehet aus, als wie ein Stück von grünen Jaspis.

Ihm wird die Kraft und Tugend beygelegt, daß er die Pocken heraus treiben könne, und auch verhindern, daß man nicht davon gezeichnet wird, wann man ihn auf der blosen Haut will tragen. Allein, ich habe solches zu unterschiedenen mahlen versucht, und doch nicht die geringste Wirckung dran befunden.

Dieser Stein wird darum Lapis variolæ genannt, weil seine Flecken, damit er durchworffen ist, den Pockenblattern nicht unähnlich sehen.

Larix.

Larix, Ger. C.B. Park. Raji Hist.

Larix folio deciduo conifera, J.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Meleze.

teutsch, Lerchenbaum.

Ist ein Hartzbaum, so hoch wie eine Tanne. Sein Stamm ist gantz gerade, mit einer dick und holprigen, aufgesprungenen, braunen Rinde umgeben. Die Aeste sind lang und schwanck, lassen sich gerne biegen, sind krumm und mit Blättern besetzet, welche weit schmäler und viel weicher sind, als wie die an der Fichte, stehen Büschelweise oder ungefehr zwantzig Stück auf einem Hübel, sind grün und ein wenig wolriechend. Seine Kätzlein haben einen Hauffen Spitzen, oder häutige Beutel, die sich [Spaltenumbruch] aufthun, und nichts als einen gantz zarten Staub enthalten. Die Früchte wachsen auf eben demselben Stamme, doch von den Kätzlein abgesondert, sind schier so groß, wie die Cypressennüsse, in Form eines Kegels, und bestehen aus ziemlich breiten, vorne zugestumpften Schupen, die roth und etwas purperfarbig sehen: eine iede verdeckt zwey Samen, welche auf der einen Seite mit einer Haut umwickelt sind, die wie ein Flügel, oder ein gantz zartes Blättlein siehet. Dieser Baum wächst in warmen Landen auf den Bergen. Aus seiner Schale rinnet durch die grossen drein gemachten Risse, ein flüßiges Hartz oder eine Gattung Terpentin, die wird Resina larigna, Lerchenbaumhartz genennet.

So wird auch an dem Lerchenbaum der Lerchenschwamm, Agaricus, gefunden, davon an seinem Ort gehandelt worden ist.

Aus den stärcksten Aesten oder Zweigen der Lerchenbäume, welche in grosser Menge im obern Delphinat, insonderheit um Brianson herum, zu wachsen pflegen, rinnet eine weisse, trockene Manna, welche auf lateinisch, Manna laricea, frantzösisch, Manne de Briançon, auf teutsch, Manna vom Lerchenbaum, Lerchenbaummanna, genannt wird. Sie purgiret.

Die Früchte und die Blätter des Lerchenbaumes halten an.

Das Wort Larix soll, wie man glaubet, von einem alten teutschen Worte Larch oder Larich, herkommen, welches einen Lerchenbaum bedeutete. Wie aber andere angeben, so soll es von dem Griechischen λαρὸς, suavis, lieblich, kommen, dieweil die Blätter von dem Lerchenbaum gar angenehme riechen.

Larus.

Larus, frantzösisch, Mauve, teutsch, Meve, ist ein Wasservogel, ein wenig grösser, als wie eine Taube, gefreßig, und von Farbe weiß und aschenfarben. Sein Schnabel ist lang und spitzig, schwartz, und sehr gleissend: der Kopf ist groß und dick: die Füsse sind mit starcken Klauen versehen. Es giebet seiner allerhand Gattungen, die nur alleine durch die Grösse von einander unterschieden werden. Dieser Vogel nistet auf den Felsen und Klippen: er flieget sehr leichte; nähret sich mit Fischen und mit Würmen, mit Schnecken, mit Heuschrecken, und mit Spinnen, die Phalangia genennet werden.

Sein Hirn ist gut wider die schwere Noth.

Larus kommt von λαρὸς, quasi λαβρὸς, à volandi impetu, von wegen seines schnellen Fluges.

Laserpitium.

Laserpitium, Ger. Ad. Lob.

Silphium, Lugd.

Laserpitium e regione Massiliæ allatum, J.B. Raji Hist.

Laserpitium Gallicum, C.B. Pit. Tournef.

Laserpitium Massilioticum, Tab.

teutsch, weisse Hirschwurtz.

Ist ein Gewächs, das einen hohen Stengel treibt, als wie die Ferula, der ist streiffig, knotig und schwammig. Seine Blätter sehen als wie Flügel, sind vest und steiff, vielfältig zertheilet, und unten etwas rauch. Auf den Spitzen stehen grosse Umbellen oder Kronen, und an diesen die fünffblätterigen Blüten in Rösleinform. Wann dieselbigen sind abgefallen, so folgen [Ende Spaltensatz]

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[0328] Lapis Spongiæ. Lapis Spongiæ. Cysteolitbos. Spongites. frantzösisch, Pierre d'éponge. teutsch, Schwammstein. Ist ein Stein, etwan so dick als eine Mandel, leicht, und gantz voll kleiner Löcher, schwammig, leicht zu zerreiben, aschfarben oder weiß. Er findet sich in dicken Schwämmen. Er soll wider die Würmer gut seyn, den Stein in den Nieren und in der Blase zu zermalmen, die Drüsen zertheilen, zum Podagra und Zipperlein, innerlich gebraucht. Es stehet aber dabey zu befürchten, daß dieser Stein diejenigen, die in dem Leibe wachsen, viel eher grösser und zunehmen machen dürffte, als dieselbigen vermindern. Lapis variolæ. Lapis variolæ, frantzösisch, Pierre de petite verole, teutsch, Pockenstein, ist ein Stein, der fast so dick ist, als wie eine unsrer grossen Bonen, iedoch viel breiter, platt, bey nahe rund und wie ein kleiner Teller, schwer, harte wie ein Kieselstein, dichte und gleissend, am Rande rund und linde anzufühlen, von Farbe grünlicht, mit kleinen in etwas erhabnen Hübeln durchworffen, welche weißlicht und bleyfarbig sehen, bey nahe, wann man sie in der Nähe betrachtet, wie die Pocken, welche reiff und platt geworden sind. Es ist ein rarer und betrachtens werther Stein: wird aus Indien gebracht, und siehet aus, als wie ein Stück von grünen Jaspis. Ihm wird die Kraft und Tugend beygelegt, daß er die Pocken heraus treiben könne, und auch verhindern, daß man nicht davon gezeichnet wird, wann man ihn auf der blosen Haut will tragen. Allein, ich habe solches zu unterschiedenen mahlen versucht, und doch nicht die geringste Wirckung dran befunden. Dieser Stein wird darum Lapis variolæ genannt, weil seine Flecken, damit er durchworffen ist, den Pockenblattern nicht unähnlich sehen. Larix. Larix, Ger. C.B. Park. Raji Hist. Larix folio deciduo conifera, J.B. Pit. Tournef. frantzösisch, Meleze. teutsch, Lerchenbaum. Ist ein Hartzbaum, so hoch wie eine Tanne. Sein Stamm ist gantz gerade, mit einer dick und holprigen, aufgesprungenen, braunen Rinde umgeben. Die Aeste sind lang und schwanck, lassen sich gerne biegen, sind krumm und mit Blättern besetzet, welche weit schmäler und viel weicher sind, als wie die an der Fichte, stehen Büschelweise oder ungefehr zwantzig Stück auf einem Hübel, sind grün und ein wenig wolriechend. Seine Kätzlein haben einen Hauffen Spitzen, oder häutige Beutel, die sich aufthun, und nichts als einen gantz zarten Staub enthalten. 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Es giebet seiner allerhand Gattungen, die nur alleine durch die Grösse von einander unterschieden werden. Dieser Vogel nistet auf den Felsen und Klippen: er flieget sehr leichte; nähret sich mit Fischen und mit Würmen, mit Schnecken, mit Heuschrecken, und mit Spinnen, die Phalangia genennet werden. Sein Hirn ist gut wider die schwere Noth. Larus kommt von λαρὸς, quasi λαβρὸς, à volandi impetu, von wegen seines schnellen Fluges. Laserpitium. Laserpitium, Ger. Ad. Lob. Silphium, Lugd. Laserpitium e regione Massiliæ allatum, J.B. Raji Hist. Laserpitium Gallicum, C.B. Pit. Tournef. Laserpitium Massilioticum, Tab. teutsch, weisse Hirschwurtz. Ist ein Gewächs, das einen hohen Stengel treibt, als wie die Ferula, der ist streiffig, knotig und schwammig. Seine Blätter sehen als wie Flügel, sind vest und steiff, vielfältig zertheilet, und unten etwas rauch. Auf den Spitzen stehen grosse Umbellen oder Kronen, und an diesen die fünffblätterigen Blüten in Rösleinform. 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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/328>, abgerufen am 16.04.2024.