Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] sencket sich sehr tieff ins Land, sieht weiß, schmecket scharff und bitter. Dieses Gewächse wächst im Felde an den Hecken.

Alle beyde führen viel Sal essentiale und Oel.

Den Saft in die Nase gezogen, macht niesen.

Die Samen sollen gut seyn wider den Scorpionenstich, wann sie mit Wein, zwey Scrupel oder eines Quintleins schwer genommen werden. Der wilden Lychnis Samen zwey Quintlein schwer eingenommen, führet den gallhaftigen Schleim durch den Stuhlgang aus.

Lychnis kommt von lukhnos, luminare, Lampe, dieweil will vorgegeben werden, ob streue dieses Krautes Blume wie Flammen oder Strahlen von sich, daher es auch noch Flammula betitelt worden.

Lychnites.

Lychnites ist ein köstlicher Stein, welcher gläntzend ist und Strahlen von sich wirfft, wird in den Felsen in Thracien und andern umliegenden Orten gezeuget.

Lychnites kommt von lukhnos, luminare, Lampe, weil dieser Stein gantz helle Strahlen von sich schiessen soll, wie etwan eine Lampe oder ander Licht.

Lycium.

Lycium, Matth. Tab. Ger.

Lycium Buxi folio, C.B.

Lycium Alpinum, Lugd.

Pyxacantha, Dod.

teutsch, Buchsdorn.

Ist ein kleiner Baum oder ein Strauch, der stachlicht ist und zwey bis drey Schuh lange Zweige treibet, die mit einer graulichten Rinde überzogen, und mit kleinen, dicken Blätterlein besetzet sind, welche den Buchsbaumblättern nicht unähnlich sehen, voller Adern sind, und sich gar leicht ablösen. Die Blüten sind klein, und sitzen ihrer viel bey einander. Nach ihnen folgen kleine Früchte, die sind so dicke wie die Pfefferkörner, drey oder viereckigt, auch bisweilen als wie kleine Hertzlein formiret, grüngelblichter Farbe, eines hart anziehenden und bitteren Geschmacks. Die Wurtzeln sind holtzig und gelb. Dieser Strauch wächst an rauhen steinigen Orten, zwischen den Felsen, insonderheit um Avignon und Carpentras: er findet sich desgleichen in Dauphine, in Languedoc und in Provence.

Seine kleinen Früchte werden Grana Avenionensia, frantzösisch, Graine d'Avignon und Grainette, auch Graine jaune genannt und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen sie und färben gelb damit. Man muß diejenigen erwehlen, welche ziemlich dick, fein völlig und fein frisch seyn.

Die Holländer machen eine gelbe Massa von einer Gattung weisser Kreide oder Mergel, und färben [Spaltenumbruch] dieselbige mit den Graines d'Avignon, die sie in Wasser mit etwas gemeiner Alaune sieden lassen. Aus dieser Massa formiren sie kleine gewundene Stengel, und lassen dieselben an der Sonne trocken werden, damit sie die versenden können, und nennen sie sodann Stil de graine. Sie müssen zart und leichte zu zerreiben seyn, goldgelb von Farbe. Sie werden zur Mahlerey in Oel und auch zur Mignatur gebraucht.

Alle Theile vom Lycium halten an, machen zeitig und zertheilen.

Dioscorides rühmt ein Extractum, das aus den Wurtzeln und aus den Zweigen des Lycium bereitet, und von ihm Cate oder Lycium genennet wird. Er leget demselbigen eine anhaltende und reinigende Kraft zu, daß es auch diene, die Augengeschwüre rein zu halten, den Staar zu zertheilen und zu verzehren, das geschworene Zahnfleisch zu heilen, die rothe Ruhr und das Bluten zu verstellen, der Raserey zu wehren, wann es innerlich gebraucht und äusserlich aufgeleget werde.

Dieweil man aber nicht versichert weiß, was Dioscorides für eine Sorte Lycium gemeinet hat, aus welcher dieses Mittel soll bereitet werden, so wird an seine Statt der dick gesottene Schlehensaft genommen, den wir Acacia nostras zu nennen pflegen.

Lycium wird es genannt, dieweil er vor der Zeit gantz häuffig soll in Lycien gewachsen seyn.

Pyxacantha kommt von puxos, buxus, Buchsbaum, und akantha, spina, Dorn, Stachel, als ob es heissen solte stachlichter oder dorniger Buchsbaum, dieweil die Blätter dieses Strauchs als wie die Buchsbaumblätter sehen.

Lycoperdon.

Lycoperdon vulgare, Pit. Tournef.

Fungus rotundus orbiculatus, C.B.

Fungus ovatus, Crepitus lupi, Trag. Lon.

Fungorum noxiorum generis 26. species 3. Clus.

Lupi Crepitus, Cast. Col.

Fungus vesicarius, aliis Ovum lupinum, Imper.

frantzösisch, Vesse de loup.

teutsch, Bofist, Bubenfist.

Ist eine Art der Schwämme, die so dick als eine Nuß, rund und weißlicht und so häutig ist, wie eine Blase. Zu Anfang ist dieselbige mit einem feuchter, schwammigen Wesen ausgefüllet, das verdirbt aber und wird trocken und zu einem gantz subtilen Pulver, welches sehr stinckend ist. Dieser Schwamm oder Biltz wächst an sandigen und feuchten Orten, vornemlich nach dem Regen. Wann man nur ein wenig mit dem Fuß drauf tritt, so zerplatzt er, das Pulver oder der Staub, der darinn enthalten, fleugt in die Luft, und machet einen häßlichen Gestanck.

Er dienet die Geschwüre auszutrocknen, den Fluß der goldnen Ader zu versetzen, wann er gestossen und aufgeleget wird.

Lycoperdon kommt von lukos, lupus, Wolff, und perdo, crepito, fartzen, als ob man wolte sagen, Wolffsfist.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] sencket sich sehr tieff ins Land, sieht weiß, schmecket scharff und bitter. Dieses Gewächse wächst im Felde an den Hecken.

Alle beyde führen viel Sal essentiale und Oel.

Den Saft in die Nase gezogen, macht niesen.

Die Samen sollen gut seyn wider den Scorpionenstich, wann sie mit Wein, zwey Scrupel oder eines Quintleins schwer genommen werden. Der wilden Lychnis Samen zwey Quintlein schwer eingenommen, führet den gallhaftigen Schleim durch den Stuhlgang aus.

Lychnis kommt von λύχνος, luminare, Lampe, dieweil will vorgegeben werden, ob streue dieses Krautes Blume wie Flammen oder Strahlen von sich, daher es auch noch Flammula betitelt worden.

Lychnites.

Lychnites ist ein köstlicher Stein, welcher gläntzend ist und Strahlen von sich wirfft, wird in den Felsen in Thracien und andern umliegenden Orten gezeuget.

Lychnites kommt von λύχνος, luminare, Lampe, weil dieser Stein gantz helle Strahlen von sich schiessen soll, wie etwan eine Lampe oder ander Licht.

Lycium.

Lycium, Matth. Tab. Ger.

Lycium Buxi folio, C.B.

Lycium Alpinum, Lugd.

Pyxacantha, Dod.

teutsch, Buchsdorn.

Ist ein kleiner Baum oder ein Strauch, der stachlicht ist und zwey bis drey Schuh lange Zweige treibet, die mit einer graulichten Rinde überzogen, und mit kleinen, dicken Blätterlein besetzet sind, welche den Buchsbaumblättern nicht unähnlich sehen, voller Adern sind, und sich gar leicht ablösen. Die Blüten sind klein, und sitzen ihrer viel bey einander. Nach ihnen folgen kleine Früchte, die sind so dicke wie die Pfefferkörner, drey oder viereckigt, auch bisweilen als wie kleine Hertzlein formiret, grüngelblichter Farbe, eines hart anziehenden und bitteren Geschmacks. Die Wurtzeln sind holtzig und gelb. Dieser Strauch wächst an rauhen steinigen Orten, zwischen den Felsen, insonderheit um Avignon und Carpentras: er findet sich desgleichen in Dauphine, in Languedoc und in Provence.

Seine kleinen Früchte werden Grana Avenionensia, frantzösisch, Graine d'Avignon und Grainette, auch Graine jaune genannt und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen sie und färben gelb damit. Man muß diejenigen erwehlen, welche ziemlich dick, fein völlig und fein frisch seyn.

Die Holländer machen eine gelbe Massa von einer Gattung weisser Kreide oder Mergel, und färben [Spaltenumbruch] dieselbige mit den Graines d'Avignon, die sie in Wasser mit etwas gemeiner Alaune sieden lassen. Aus dieser Massa formiren sie kleine gewundene Stengel, und lassen dieselben an der Sonne trocken werden, damit sie die versenden können, und nennen sie sodann Stil de graine. Sie müssen zart und leichte zu zerreiben seyn, goldgelb von Farbe. Sie werden zur Mahlerey in Oel und auch zur Mignatur gebraucht.

Alle Theile vom Lycium halten an, machen zeitig und zertheilen.

Dioscorides rühmt ein Extractum, das aus den Wurtzeln und aus den Zweigen des Lycium bereitet, und von ihm Cate oder Lycium genennet wird. Er leget demselbigen eine anhaltende und reinigende Kraft zu, daß es auch diene, die Augengeschwüre rein zu halten, den Staar zu zertheilen und zu verzehren, das geschworene Zahnfleisch zu heilen, die rothe Ruhr und das Bluten zu verstellen, der Raserey zu wehren, wann es innerlich gebraucht und äusserlich aufgeleget werde.

Dieweil man aber nicht versichert weiß, was Dioscorides für eine Sorte Lycium gemeinet hat, aus welcher dieses Mittel soll bereitet werden, so wird an seine Statt der dick gesottene Schlehensaft genommen, den wir Acacia nostras zu nennen pflegen.

Lycium wird es genannt, dieweil er vor der Zeit gantz häuffig soll in Lycien gewachsen seyn.

Pyxacantha kommt von πύξος, buxus, Buchsbaum, und ἄκανϑα, spina, Dorn, Stachel, als ob es heissen solte stachlichter oder dorniger Buchsbaum, dieweil die Blätter dieses Strauchs als wie die Buchsbaumblätter sehen.

Lycoperdon.

Lycoperdon vulgare, Pit. Tournef.

Fungus rotundus orbiculatus, C.B.

Fungus ovatus, Crepitus lupi, Trag. Lon.

Fungorum noxiorum generis 26. species 3. Clus.

Lupi Crepitus, Cast. Col.

Fungus vesicarius, aliis Ovum lupinum, Imper.

frantzösisch, Vesse de loup.

teutsch, Bofist, Bubenfist.

Ist eine Art der Schwämme, die so dick als eine Nuß, rund und weißlicht und so häutig ist, wie eine Blase. Zu Anfang ist dieselbige mit einem feuchter, schwammigen Wesen ausgefüllet, das verdirbt aber und wird trocken und zu einem gantz subtilen Pulver, welches sehr stinckend ist. Dieser Schwamm oder Biltz wächst an sandigen und feuchten Orten, vornemlich nach dem Regen. Wann man nur ein wenig mit dem Fuß drauf tritt, so zerplatzt er, das Pulver oder der Staub, der darinn enthalten, fleugt in die Luft, und machet einen häßlichen Gestanck.

Er dienet die Geschwüre auszutrocknen, den Fluß der goldnen Ader zu versetzen, wann er gestossen und aufgeleget wird.

Lycoperdon kommt von λύκος, lupus, Wolff, und πέρδω, crepito, fartzen, als ob man wolte sagen, Wolffsfist.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0355"/><cb type="start"/>
sencket sich sehr tieff ins Land, sieht weiß, schmecket scharff und bitter. Dieses Gewächse wächst im Felde an den Hecken.</p><lb/>
          <p>Alle beyde führen viel <hi rendition="#i">Sal essentiale</hi> und Oel.</p><lb/>
          <p>Den Saft in die Nase gezogen, macht niesen.</p><lb/>
          <p>Die Samen sollen gut seyn wider den Scorpionenstich, wann sie mit Wein, zwey Scrupel oder eines Quintleins schwer genommen werden. Der wilden <hi rendition="#i">Lychnis</hi> Samen zwey Quintlein schwer eingenommen, führet den gallhaftigen Schleim durch den Stuhlgang aus.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Lychnis</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BB;&#x1F7B;&#x03C7;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2;, luminare,</hi> <hi rendition="#fr">Lampe,</hi> dieweil will vorgegeben werden, ob streue dieses Krautes Blume wie Flammen oder Strahlen von sich, daher es auch noch <hi rendition="#i">Flammula</hi> betitelt worden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lychnites.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lychnites</hi></hi> ist ein köstlicher Stein, welcher gläntzend ist und Strahlen von sich wirfft, wird in den Felsen in Thracien und andern umliegenden Orten gezeuget.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Lychnites</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BB;&#x1F7B;&#x03C7;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2;, luminare,</hi> <hi rendition="#fr">Lampe,</hi> weil dieser Stein gantz helle Strahlen von sich schiessen soll, wie etwan eine Lampe oder ander Licht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lycium.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lycium,</hi> Matth. Tab. Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lycium Buxi folio</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lycium Alpinum</hi>, Lugd</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pyxacantha</hi>, Dod</hi>.</p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Buchsdorn.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein kleiner <hi rendition="#g">Baum oder ein</hi> Strauch, der stachlicht ist und zwey bis drey Schuh lange Zweige treibet, die mit einer graulichten Rinde überzogen, und mit kleinen, dicken Blätterlein besetzet sind, <hi rendition="#g">welche</hi> den <hi rendition="#g">Buch</hi>sbaumblättern nicht unähnlich sehen, voller Adern sind, und sich gar leicht ablösen. Die Blüten sind klein, und sitzen ihrer viel bey einander. Nach ihnen folgen kleine Früchte, die sind so dicke wie die Pfefferkörner, drey oder viereckigt, auch bisweilen als wie kleine Hertzlein formiret, grüngelblichter Farbe, eines hart anziehenden und bitteren Geschmacks. Die Wurtzeln sind holtzig und gelb. Dieser Strauch wächst an rauhen steinigen Orten, zwischen den Felsen, insonderheit um <hi rendition="#fr">Avignon</hi> und <hi rendition="#fr">Carpentras:</hi> er findet sich desgleichen in Dauphine, in Languedoc und in Provence.</p><lb/>
          <p>Seine kleinen Früchte werden <hi rendition="#i">Grana Avenionensia,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Graine d'Avignon</hi></hi> und <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Grainette</hi></hi>, auch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Graine jaune</hi></hi> genannt und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen sie und färben gelb damit. Man muß diejenigen erwehlen, welche ziemlich dick, fein völlig und fein frisch seyn.</p><lb/>
          <p>Die Holländer machen eine gelbe Massa von einer Gattung weisser Kreide oder Mergel, und färben <cb/>
dieselbige mit den <hi rendition="#i">Graines d'Avignon,</hi> die sie in Wasser mit etwas gemeiner Alaune sieden lassen. Aus dieser Massa formiren sie kleine gewundene Stengel, und lassen dieselben an der Sonne trocken werden, damit sie die versenden können, und nennen sie sodann <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Stil de graine.</hi></hi> Sie müssen zart und leichte zu zerreiben seyn, goldgelb von Farbe. Sie werden zur Mahlerey in Oel und auch zur Mignatur gebraucht.</p><lb/>
          <p>Alle Theile vom <hi rendition="#i">Lycium</hi> halten an, machen zeitig und zertheilen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Dioscorides</hi> rühmt ein <hi rendition="#i">Extractum,</hi> das aus den Wurtzeln und aus den Zweigen des <hi rendition="#i">Lycium</hi> bereitet, und von ihm <hi rendition="#i">Cate</hi> oder <hi rendition="#i">Lycium</hi> genennet wird. Er leget demselbigen eine anhaltende und reinigende Kraft zu, daß es auch diene, die Augengeschwüre rein zu halten, den Staar zu zertheilen und zu verzehren, das geschworene Zahnfleisch zu heilen, die rothe Ruhr und das Bluten zu verstellen, der Raserey zu wehren, wann es innerlich gebraucht und äusserlich aufgeleget werde.</p><lb/>
          <p>Dieweil man aber nicht versichert weiß, was <hi rendition="#i">Dioscorides</hi> für eine Sorte <hi rendition="#i">Lycium</hi> gemeinet hat, aus welcher dieses Mittel soll bereitet werden, so wird an seine Statt der dick gesottene Schlehensaft genommen, den wir <hi rendition="#i">Acacia nostras</hi> zu nennen pflegen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Lycium</hi> wird es genannt, dieweil er vor der Zeit gantz häuffig soll in Lycien gewachsen seyn.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pyxacantha</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x1F7B;&#x03BE;&#x03BF;&#x03C2;, buxus,</hi> <hi rendition="#fr">Buchsbaum,</hi> und <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03BA;&#x03B1;&#x03BD;&#x03D1;&#x03B1;, spina,</hi> <hi rendition="#fr">Dorn, Stachel,</hi> als ob es heissen solte <hi rendition="#fr">stachlichter</hi> oder <hi rendition="#fr">dorniger Buchsbaum,</hi> dieweil die Blätter dieses Strauchs als wie die Buchsbaumblätter sehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lycoperdon.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lycoperdon vulgare,</hi> Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fungus rotundus orbiculatus</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fungus ovatus, Crepitus lupi</hi>, Trag. Lon</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fungorum noxiorum generis 26. species 3</hi>. Clus</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lupi Crepitus</hi>, Cast. Col</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fungus vesicarius, aliis Ovum lupinum</hi>, Imper</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Vesse de loup.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Bofist, Bubenfist.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Art der Schwämme, die so dick als eine Nuß, rund und weißlicht und so häutig ist, wie eine Blase. Zu Anfang ist dieselbige mit einem feuchter, schwammigen Wesen ausgefüllet, das verdirbt aber und wird trocken und zu einem gantz subtilen Pulver, welches sehr stinckend ist. Dieser Schwamm oder Biltz wächst an sandigen und feuchten Orten, vornemlich nach dem Regen. Wann man nur ein wenig mit dem Fuß drauf tritt, so zerplatzt er, das Pulver oder der Staub, der darinn enthalten, fleugt in die Luft, und machet einen häßlichen Gestanck.</p><lb/>
          <p>Er dienet die Geschwüre auszutrocknen, den Fluß der goldnen Ader zu versetzen, wann er gestossen und aufgeleget wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Lycoperdon</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BB;&#x1F7B;&#x03BA;&#x03BF;&#x03C2;, lupus,</hi> <hi rendition="#fr">Wolff,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x1F73;&#x03C1;&#x03B4;&#x03C9;, crepito,</hi> <hi rendition="#fr">fartzen,</hi> als ob man wolte sagen, Wolffsfist.</p>
        </div><lb/>
        <cb type="end"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0355] sencket sich sehr tieff ins Land, sieht weiß, schmecket scharff und bitter. Dieses Gewächse wächst im Felde an den Hecken. Alle beyde führen viel Sal essentiale und Oel. Den Saft in die Nase gezogen, macht niesen. Die Samen sollen gut seyn wider den Scorpionenstich, wann sie mit Wein, zwey Scrupel oder eines Quintleins schwer genommen werden. Der wilden Lychnis Samen zwey Quintlein schwer eingenommen, führet den gallhaftigen Schleim durch den Stuhlgang aus. Lychnis kommt von λύχνος, luminare, Lampe, dieweil will vorgegeben werden, ob streue dieses Krautes Blume wie Flammen oder Strahlen von sich, daher es auch noch Flammula betitelt worden. Lychnites. Lychnites ist ein köstlicher Stein, welcher gläntzend ist und Strahlen von sich wirfft, wird in den Felsen in Thracien und andern umliegenden Orten gezeuget. Lychnites kommt von λύχνος, luminare, Lampe, weil dieser Stein gantz helle Strahlen von sich schiessen soll, wie etwan eine Lampe oder ander Licht. Lycium. Lycium, Matth. Tab. Ger. Lycium Buxi folio, C.B. Lycium Alpinum, Lugd. Pyxacantha, Dod. teutsch, Buchsdorn. Ist ein kleiner Baum oder ein Strauch, der stachlicht ist und zwey bis drey Schuh lange Zweige treibet, die mit einer graulichten Rinde überzogen, und mit kleinen, dicken Blätterlein besetzet sind, welche den Buchsbaumblättern nicht unähnlich sehen, voller Adern sind, und sich gar leicht ablösen. Die Blüten sind klein, und sitzen ihrer viel bey einander. Nach ihnen folgen kleine Früchte, die sind so dicke wie die Pfefferkörner, drey oder viereckigt, auch bisweilen als wie kleine Hertzlein formiret, grüngelblichter Farbe, eines hart anziehenden und bitteren Geschmacks. Die Wurtzeln sind holtzig und gelb. Dieser Strauch wächst an rauhen steinigen Orten, zwischen den Felsen, insonderheit um Avignon und Carpentras: er findet sich desgleichen in Dauphine, in Languedoc und in Provence. Seine kleinen Früchte werden Grana Avenionensia, frantzösisch, Graine d'Avignon und Grainette, auch Graine jaune genannt und trocken zu uns übersendet. Die Färber brauchen sie und färben gelb damit. Man muß diejenigen erwehlen, welche ziemlich dick, fein völlig und fein frisch seyn. Die Holländer machen eine gelbe Massa von einer Gattung weisser Kreide oder Mergel, und färben dieselbige mit den Graines d'Avignon, die sie in Wasser mit etwas gemeiner Alaune sieden lassen. Aus dieser Massa formiren sie kleine gewundene Stengel, und lassen dieselben an der Sonne trocken werden, damit sie die versenden können, und nennen sie sodann Stil de graine. Sie müssen zart und leichte zu zerreiben seyn, goldgelb von Farbe. Sie werden zur Mahlerey in Oel und auch zur Mignatur gebraucht. Alle Theile vom Lycium halten an, machen zeitig und zertheilen. Dioscorides rühmt ein Extractum, das aus den Wurtzeln und aus den Zweigen des Lycium bereitet, und von ihm Cate oder Lycium genennet wird. Er leget demselbigen eine anhaltende und reinigende Kraft zu, daß es auch diene, die Augengeschwüre rein zu halten, den Staar zu zertheilen und zu verzehren, das geschworene Zahnfleisch zu heilen, die rothe Ruhr und das Bluten zu verstellen, der Raserey zu wehren, wann es innerlich gebraucht und äusserlich aufgeleget werde. Dieweil man aber nicht versichert weiß, was Dioscorides für eine Sorte Lycium gemeinet hat, aus welcher dieses Mittel soll bereitet werden, so wird an seine Statt der dick gesottene Schlehensaft genommen, den wir Acacia nostras zu nennen pflegen. Lycium wird es genannt, dieweil er vor der Zeit gantz häuffig soll in Lycien gewachsen seyn. Pyxacantha kommt von πύξος, buxus, Buchsbaum, und ἄκανϑα, spina, Dorn, Stachel, als ob es heissen solte stachlichter oder dorniger Buchsbaum, dieweil die Blätter dieses Strauchs als wie die Buchsbaumblätter sehen. Lycoperdon. Lycoperdon vulgare, Pit. Tournef. Fungus rotundus orbiculatus, C.B. Fungus ovatus, Crepitus lupi, Trag. Lon. Fungorum noxiorum generis 26. species 3. Clus. Lupi Crepitus, Cast. Col. Fungus vesicarius, aliis Ovum lupinum, Imper. frantzösisch, Vesse de loup. teutsch, Bofist, Bubenfist. Ist eine Art der Schwämme, die so dick als eine Nuß, rund und weißlicht und so häutig ist, wie eine Blase. Zu Anfang ist dieselbige mit einem feuchter, schwammigen Wesen ausgefüllet, das verdirbt aber und wird trocken und zu einem gantz subtilen Pulver, welches sehr stinckend ist. Dieser Schwamm oder Biltz wächst an sandigen und feuchten Orten, vornemlich nach dem Regen. Wann man nur ein wenig mit dem Fuß drauf tritt, so zerplatzt er, das Pulver oder der Staub, der darinn enthalten, fleugt in die Luft, und machet einen häßlichen Gestanck. Er dienet die Geschwüre auszutrocknen, den Fluß der goldnen Ader zu versetzen, wann er gestossen und aufgeleget wird. Lycoperdon kommt von λύκος, lupus, Wolff, und πέρδω, crepito, fartzen, als ob man wolte sagen, Wolffsfist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/355
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/355>, abgerufen am 19.04.2024.