Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] eingewickelt, sondern sie stacken noch darzu in einem Sack von starckem Papiere beysammen. Als aber die Katzen in der Nacht das Marum an seinem Geruch gespüret, haben sie sich über das Pack hergemacht, dasselbige zerrissen, und unter den kleinen Packetlein dasjenige herausgesuchet, darinne der Marumsamen gewesen, welches sie aufgemachet und den Samen heraus gefressen, ohne daß sie die übrigen berühret.

Massicot.

Massicot ist eine Gattung Cerussa oder Bleyweiß, welches bey mäßiger Glut gebrennet worden. Es giebet seiner dreyerley Arten, weiß, gelb und goldgelb. Dieser Unterschied rühret von den unterschiedenen Graden des Feuers her, als welche ihm diese so unterschiedene Farben mitgetheilet. Der weisse Massicot sieht gelblicht weiß, und hat die wenigste Hitze ausgestanden: der gelbe hingegen hat grössere Glut ausstehen müssen, und der goldgelbe noch viel mehr. Alle aber mit einander sollen als wie ein unbegreifflich Pulver seyn, gewichtig und von einer hohen Farbe. Sie dienen zu der Mahlerey.

Sie trocknen, wann sie äusserlich gebrauchet werden: und man kan sie unter die Salben und die Pflaster mischen.

Mastiche.

Mastiche, frantzösisch, Mastic, teutsch, Mastix, ist ein hartziges Gummi, oder vielmehr ein Hartz, welches im Sommer, aus den dicken Zweigen des Mastixbaumes, entweder ohne reissen, oder durch die drein gemachten Risse, als wie Tropfen oder Körner tringet, die wie Wachholderbeeren dicke, oder auch wol dünner sind, weiß und etwas citronengelbe, durchsichtig und gläntzend. Der beste Mastix kommt aus der Insel Chio; allein, der meiste, den wir zu Paris verbrauchen, wird aus Levante zu uns überbracht. Bey den Materialisten ist ein ziemlicher Theil Unrath drunter gemischet, das heissen sie Mastic en forte, Mastiche in fortis, den sollen die Apothecker, wann sie Mastix gekauffet haben, fein mit Fleiß heraus suchen lassen. Und deshalben ist derjenige Mastix zu erwehlen, welcher recht reine ist, in schönen, klaren und durchsichtigen Tropfen, der auch gar nicht unangenehme reucht. Er führet viel Oel und Sal essentiale.

Er hält an, stillet die Schmertzen und stärcket: er ziehet die Fäslein des Magens zusammen und fördert die Verdauung: er hemmet das Brechen und den Durchfall, wann er gestossen und eingenommen, oder auch gekäuet wird. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze. Er wird desgleichen äusserlich gebraucht, zu Pflastern und Ceratis, zu Oelen und zu stärckenden Salben. Er wird auch wie ein Pflaster, auf kleine schwartze taffte Flecklein gestrichen und auf die Schläfe geleget, das Zahnweh zu stillen.

Der Mastix wird gleichfalls zu allerhand Verniß gebrauchet.

Mastix kommt von masticando, vom käuen her, dieweil man sich des Mastix gar ofte pflegt als eines Käuemittels zu bedienen.

Matricaria.

Matricaria, Ger.

[Spaltenumbruch]

Matricaria vulgaris, Park.

Matricaria, sive Parthenium, Dod.

Matricaria vulgo minus Parthenium, J. B.

Matricaria vulgaris, sive savita, C.B. Pit. Tournefort.

frantzösisch, Martricaire.

teutsch, Mutterkraut, Mettern, Mertram.

Ist ein Kraut, daß einen Hauffen Stengel treibt auf ein Paar Schuhe hoch, die ziemlich dicke sind, steiff und veste, voll hole Streiffen, mit weissen, schwammigen Marck oder Kern erfüllet, und in einen Hauffen Zweige zertheilet. Seine Blätter sind groß, gleichsam wie Flügel abgetheilt, und wie paarweise bis gantz an die Stengel hinein zerkerbet, am Rande abermahls zerkerbet und gelblicht grün von Farbe. Die Blüten oder Blumen wachsen Büschelweise oben auf der Zweige Spitzen, sind rund umher als wie mit Strahlen umgeben, gleichwie die an den Chamillenblumen; dann die Krone ist weiß, der Teller aber oder die Mitten gelb, und stehen in schupigen Blumenkelchen. Wann diese Blumen vergangen sind, so folgen länglichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse giebt einen starcken und unangenehmen Geruch, und schmecket bitter. Es wächst in fetten Boden, in den Gärten: führet viel kräftiges Oel und Sal volatile und essentiale.

Sein gröster Nutzen ist zu der Mutterbeschwerung und andern derselbigen Gebrechen: es erwecket der Weiber Monatblum, und zertheilet alle Härte. Es zertreibet, machet dünne, treibet die Winde, schläget die Dünste nieder, hebt die Verstopfungen, treibet den Harn, den Gries und Stein in den Nieren und in der Blase. Es wird abgesotten und getruncken, desgleichen zu Clystiren und zur Bähung gebraucht.

Matricaria kommt von matrix, die Gebärmutter, weil dieses Kraut ein gutes Mittel ist wider die Gebrechen derselben.

Parthenium kommt von parthenos, virgo, eine Jungfrau, dieweil es zu den Gebrechen der Gebärmutter dienet.

Mays.

Mays Acostae, Pit. Tournefort.

Maisum, Monardi.

Maiz Indorum primum Indicum, Caes.

Frumentum turcicum, sive Maisum, Dod.

Frumentum Indicum Mays dictum, C.B. Raji Hist.

Triticum Indicum, J. B.

Frumentum Turcicum & Indicum, Ger.

Milium Indicum maximum Mays dictum, seu Frumentum Indicum, Park.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] eingewickelt, sondern sie stacken noch darzu in einem Sack von starckem Papiere beysammen. Als aber die Katzen in der Nacht das Marum an seinem Geruch gespüret, haben sie sich über das Pack hergemacht, dasselbige zerrissen, und unter den kleinen Packetlein dasjenige herausgesuchet, darinne der Marumsamen gewesen, welches sie aufgemachet und den Samen heraus gefressen, ohne daß sie die übrigen berühret.

Massicot.

Massicot ist eine Gattung Cerussa oder Bleyweiß, welches bey mäßiger Glut gebrennet worden. Es giebet seiner dreyerley Arten, weiß, gelb und goldgelb. Dieser Unterschied rühret von den unterschiedenen Graden des Feuers her, als welche ihm diese so unterschiedene Farben mitgetheilet. Der weisse Massicot sieht gelblicht weiß, und hat die wenigste Hitze ausgestanden: der gelbe hingegen hat grössere Glut ausstehen müssen, und der goldgelbe noch viel mehr. Alle aber mit einander sollen als wie ein unbegreifflich Pulver seyn, gewichtig und von einer hohen Farbe. Sie dienen zu der Mahlerey.

Sie trocknen, wann sie äusserlich gebrauchet werden: und man kan sie unter die Salben und die Pflaster mischen.

Mastiche.

Mastiche, frantzösisch, Mastic, teutsch, Mastix, ist ein hartziges Gummi, oder vielmehr ein Hartz, welches im Sommer, aus den dicken Zweigen des Mastixbaumes, entweder ohne reissen, oder durch die drein gemachten Risse, als wie Tropfen oder Körner tringet, die wie Wachholderbeeren dicke, oder auch wol dünner sind, weiß und etwas citronengelbe, durchsichtig und gläntzend. Der beste Mastix kommt aus der Insel Chio; allein, der meiste, den wir zu Paris verbrauchen, wird aus Levante zu uns überbracht. Bey den Materialisten ist ein ziemlicher Theil Unrath drunter gemischet, das heissen sie Mastic en forte, Mastiche in fortis, den sollen die Apothecker, wann sie Mastix gekauffet haben, fein mit Fleiß heraus suchen lassen. Und deshalben ist derjenige Mastix zu erwehlen, welcher recht reine ist, in schönen, klaren und durchsichtigen Tropfen, der auch gar nicht unangenehme reucht. Er führet viel Oel und Sal essentiale.

Er hält an, stillet die Schmertzen und stärcket: er ziehet die Fäslein des Magens zusammen und fördert die Verdauung: er hemmet das Brechen und den Durchfall, wann er gestossen und eingenommen, oder auch gekäuet wird. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze. Er wird desgleichen äusserlich gebraucht, zu Pflastern und Ceratis, zu Oelen und zu stärckenden Salben. Er wird auch wie ein Pflaster, auf kleine schwartze taffte Flecklein gestrichen und auf die Schläfe geleget, das Zahnweh zu stillen.

Der Mastix wird gleichfalls zu allerhand Verniß gebrauchet.

Mastix kommt von masticando, vom käuen her, dieweil man sich des Mastix gar ofte pflegt als eines Käuemittels zu bedienen.

Matricaria.

Matricaria, Ger.

[Spaltenumbruch]

Matricaria vulgaris, Park.

Matricaria, sive Parthenium, Dod.

Matricaria vulgo minus Parthenium, J. B.

Matricaria vulgaris, sive savita, C.B. Pit. Tournefort.

frantzösisch, Martricaire.

teutsch, Mutterkraut, Mettern, Mertram.

Ist ein Kraut, daß einen Hauffen Stengel treibt auf ein Paar Schuhe hoch, die ziemlich dicke sind, steiff und veste, voll hole Streiffen, mit weissen, schwammigen Marck oder Kern erfüllet, und in einen Hauffen Zweige zertheilet. Seine Blätter sind groß, gleichsam wie Flügel abgetheilt, und wie paarweise bis gantz an die Stengel hinein zerkerbet, am Rande abermahls zerkerbet und gelblicht grün von Farbe. Die Blüten oder Blumen wachsen Büschelweise oben auf der Zweige Spitzen, sind rund umher als wie mit Strahlen umgeben, gleichwie die an den Chamillenblumen; dann die Krone ist weiß, der Teller aber oder die Mitten gelb, und stehen in schupigen Blumenkelchen. Wann diese Blumen vergangen sind, so folgen länglichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse giebt einen starcken und unangenehmen Geruch, und schmecket bitter. Es wächst in fetten Boden, in den Gärten: führet viel kräftiges Oel und Sal volatile und essentiale.

Sein gröster Nutzen ist zu der Mutterbeschwerung und andern derselbigen Gebrechen: es erwecket der Weiber Monatblum, und zertheilet alle Härte. Es zertreibet, machet dünne, treibet die Winde, schläget die Dünste nieder, hebt die Verstopfungen, treibet den Harn, den Gries und Stein in den Nieren und in der Blase. Es wird abgesotten und getruncken, desgleichen zu Clystiren und zur Bähung gebraucht.

Matricaria kommt von matrix, die Gebärmutter, weil dieses Kraut ein gutes Mittel ist wider die Gebrechen derselben.

Parthenium kommt von παρϑένος, virgo, eine Jungfrau, dieweil es zu den Gebrechen der Gebärmutter dienet.

Mays.

Mays Acostæ, Pit. Tournefort.

Maisum, Monardi.

Maiz Indorum primum Indicum, Cæs.

Frumentum turcicum, sive Maisum, Dod.

Frumentum Indicum Mays dictum, C.B. Raji Hist.

Triticum Indicum, J. B.

Frumentum Turcicum & Indicum, Ger.

Milium Indicum maximum Mays dictum, seu Frumentum Indicum, Park.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0373"/><cb type="start"/>
eingewickelt, sondern sie stacken noch darzu in einem Sack von starckem Papiere beysammen. Als aber die Katzen in der Nacht das <hi rendition="#i">Marum</hi> an seinem Geruch gespüret, haben sie sich über das Pack hergemacht, dasselbige zerrissen, und unter den kleinen Packetlein dasjenige herausgesuchet, darinne der <hi rendition="#i">Marum</hi>samen gewesen, welches sie aufgemachet und den Samen heraus gefressen, ohne daß sie die übrigen berühret.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Massicot.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Massicot</hi></hi> ist eine Gattung <hi rendition="#i">Cerussa</hi> oder Bleyweiß, welches bey mäßiger Glut gebrennet worden. Es giebet seiner dreyerley Arten, weiß, gelb und goldgelb. Dieser Unterschied rühret von den unterschiedenen Graden des Feuers her, als welche ihm diese so unterschiedene Farben mitgetheilet. Der weisse <hi rendition="#i">Massicot</hi> sieht gelblicht weiß, und hat die wenigste Hitze ausgestanden: der gelbe hingegen hat grössere Glut ausstehen müssen, und der goldgelbe noch viel mehr. Alle aber mit einander sollen als wie ein unbegreifflich Pulver seyn, gewichtig und von einer hohen Farbe. Sie dienen zu der Mahlerey.</p><lb/>
          <p>Sie trocknen, wann sie äusserlich gebrauchet werden: und man kan sie unter die Salben und die Pflaster mischen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Mastiche.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mastiche</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mastic</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Mastix,</hi> ist ein hartziges Gummi, oder vielmehr ein Hartz, welches im Sommer, aus den dicken Zweigen des Mastixbaumes, entweder ohne reissen, oder durch die drein gemachten Risse, als wie Tropfen oder Körner tringet, die wie Wachholderbeeren dicke, oder auch wol dünner sind, weiß und etwas citronengelbe, durchsichtig und gläntzend. Der beste Mastix kommt aus der Insel <hi rendition="#fr">Chio;</hi> allein, der meiste, den wir zu Paris verbrauchen, wird aus <hi rendition="#fr">Levante</hi> zu uns überbracht. Bey den Materialisten ist ein ziemlicher Theil Unrath drunter gemischet, das heissen sie <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mastic en forte</hi>, Mastiche in fortis</hi>, den sollen die Apothecker, wann sie Mastix gekauffet haben, fein mit Fleiß heraus suchen lassen. Und deshalben ist derjenige Mastix zu erwehlen, welcher recht reine ist, in schönen, klaren und durchsichtigen Tropfen, der auch gar nicht unangenehme reucht. Er führet viel Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Er hält an, stillet die Schmertzen und stärcket: er ziehet die Fäslein des Magens zusammen und fördert die Verdauung: er hemmet das Brechen und den Durchfall, wann er gestossen und eingenommen, oder auch gekäuet wird. Die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze. Er wird desgleichen äusserlich gebraucht, zu Pflastern und <hi rendition="#i">Ceratis,</hi> zu Oelen und zu stärckenden Salben. Er wird auch wie ein Pflaster, auf kleine schwartze taffte Flecklein gestrichen und auf die Schläfe geleget, das Zahnweh zu stillen.</p><lb/>
          <p>Der Mastix wird gleichfalls zu allerhand Verniß gebrauchet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Mastix</hi> kommt von <hi rendition="#i">masticando,</hi> vom <hi rendition="#fr">käuen</hi> her, dieweil man sich des Mastix gar ofte pflegt als eines Käuemittels zu bedienen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Matricaria.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Matricaria,</hi> Ger.</hi> </p>
          <cb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Matricaria vulgaris</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Matricaria, sive Parthenium</hi>, Dod</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Matricaria vulgo minus Parthenium</hi>, J. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Matricaria vulgaris, sive savita</hi>, C.B. Pit. Tournefort</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Martricaire.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Mutterkraut, Mettern, Mertram.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, daß einen Hauffen Stengel treibt auf ein Paar Schuhe hoch, die ziemlich dicke sind, steiff und veste, voll hole Streiffen, mit weissen, schwammigen Marck oder Kern erfüllet, und in einen Hauffen Zweige zertheilet. Seine Blätter sind groß, gleichsam wie Flügel abgetheilt, und wie paarweise bis gantz an die Stengel hinein zerkerbet, am Rande abermahls zerkerbet und gelblicht grün von Farbe. Die Blüten oder Blumen wachsen Büschelweise oben auf der Zweige Spitzen, sind rund umher als wie mit Strahlen umgeben, gleichwie die an den Chamillenblumen; dann die Krone ist weiß, der Teller aber oder die Mitten gelb, und stehen in schupigen Blumenkelchen. Wann diese Blumen vergangen sind, so folgen länglichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse giebt einen starcken und unangenehmen Geruch, und schmecket bitter. Es wächst in fetten Boden, in den <hi rendition="#fr">Gärten:</hi> führet viel kräftiges Oel und <hi rendition="#i">Sal volatile</hi> und <hi rendition="#i">essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Sein gröster Nutzen ist zu der Mutterbeschwerung und andern derselbigen Gebrechen: es erwecket der Weiber Monatblum, und zertheilet alle Härte. Es zertreibet, machet dünne, treibet die Winde, schläget die Dünste nieder, hebt die Verstopfungen, treibet den Harn, den Gries und Stein in den Nieren und in der Blase. Es wird abgesotten und getruncken, desgleichen zu Clystiren und zur Bähung gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Matricaria</hi> kommt von <hi rendition="#i">matrix,</hi> die <hi rendition="#fr">Gebärmutter,</hi> weil dieses Kraut ein gutes Mittel ist wider die Gebrechen derselben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Parthenium</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x03B1;&#x03C1;&#x03D1;&#x1F73;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2;, virgo,</hi> eine <hi rendition="#fr">Jungfrau,</hi> dieweil es zu den Gebrechen der Gebärmutter dienet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Mays.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mays Acostæ</hi>, Pit. Tournefort</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Maisum</hi>, Monardi</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Maiz Indorum primum Indicum</hi>, Cæs</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Frumentum turcicum, sive Maisum</hi>, Dod</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Frumentum Indicum Mays dictum</hi>, C.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Triticum Indicum</hi>, J. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Frumentum Turcicum &amp; Indicum</hi>, Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Milium Indicum maximum Mays dictum, seu Frumentum Indicum</hi>, Park</hi>.</p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0373] eingewickelt, sondern sie stacken noch darzu in einem Sack von starckem Papiere beysammen. Als aber die Katzen in der Nacht das Marum an seinem Geruch gespüret, haben sie sich über das Pack hergemacht, dasselbige zerrissen, und unter den kleinen Packetlein dasjenige herausgesuchet, darinne der Marumsamen gewesen, welches sie aufgemachet und den Samen heraus gefressen, ohne daß sie die übrigen berühret. Massicot. Massicot ist eine Gattung Cerussa oder Bleyweiß, welches bey mäßiger Glut gebrennet worden. Es giebet seiner dreyerley Arten, weiß, gelb und goldgelb. Dieser Unterschied rühret von den unterschiedenen Graden des Feuers her, als welche ihm diese so unterschiedene Farben mitgetheilet. Der weisse Massicot sieht gelblicht weiß, und hat die wenigste Hitze ausgestanden: der gelbe hingegen hat grössere Glut ausstehen müssen, und der goldgelbe noch viel mehr. Alle aber mit einander sollen als wie ein unbegreifflich Pulver seyn, gewichtig und von einer hohen Farbe. Sie dienen zu der Mahlerey. Sie trocknen, wann sie äusserlich gebrauchet werden: und man kan sie unter die Salben und die Pflaster mischen. Mastiche. Mastiche, frantzösisch, Mastic, teutsch, Mastix, ist ein hartziges Gummi, oder vielmehr ein Hartz, welches im Sommer, aus den dicken Zweigen des Mastixbaumes, entweder ohne reissen, oder durch die drein gemachten Risse, als wie Tropfen oder Körner tringet, die wie Wachholderbeeren dicke, oder auch wol dünner sind, weiß und etwas citronengelbe, durchsichtig und gläntzend. Der beste Mastix kommt aus der Insel Chio; allein, der meiste, den wir zu Paris verbrauchen, wird aus Levante zu uns überbracht. Bey den Materialisten ist ein ziemlicher Theil Unrath drunter gemischet, das heissen sie Mastic en forte, Mastiche in fortis, den sollen die Apothecker, wann sie Mastix gekauffet haben, fein mit Fleiß heraus suchen lassen. Und deshalben ist derjenige Mastix zu erwehlen, welcher recht reine ist, in schönen, klaren und durchsichtigen Tropfen, der auch gar nicht unangenehme reucht. Er führet viel Oel und Sal essentiale. Er hält an, stillet die Schmertzen und stärcket: er ziehet die Fäslein des Magens zusammen und fördert die Verdauung: er hemmet das Brechen und den Durchfall, wann er gestossen und eingenommen, oder auch gekäuet wird. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze. Er wird desgleichen äusserlich gebraucht, zu Pflastern und Ceratis, zu Oelen und zu stärckenden Salben. Er wird auch wie ein Pflaster, auf kleine schwartze taffte Flecklein gestrichen und auf die Schläfe geleget, das Zahnweh zu stillen. Der Mastix wird gleichfalls zu allerhand Verniß gebrauchet. Mastix kommt von masticando, vom käuen her, dieweil man sich des Mastix gar ofte pflegt als eines Käuemittels zu bedienen. Matricaria. Matricaria, Ger. Matricaria vulgaris, Park. Matricaria, sive Parthenium, Dod. Matricaria vulgo minus Parthenium, J. B. Matricaria vulgaris, sive savita, C.B. Pit. Tournefort. frantzösisch, Martricaire. teutsch, Mutterkraut, Mettern, Mertram. Ist ein Kraut, daß einen Hauffen Stengel treibt auf ein Paar Schuhe hoch, die ziemlich dicke sind, steiff und veste, voll hole Streiffen, mit weissen, schwammigen Marck oder Kern erfüllet, und in einen Hauffen Zweige zertheilet. Seine Blätter sind groß, gleichsam wie Flügel abgetheilt, und wie paarweise bis gantz an die Stengel hinein zerkerbet, am Rande abermahls zerkerbet und gelblicht grün von Farbe. Die Blüten oder Blumen wachsen Büschelweise oben auf der Zweige Spitzen, sind rund umher als wie mit Strahlen umgeben, gleichwie die an den Chamillenblumen; dann die Krone ist weiß, der Teller aber oder die Mitten gelb, und stehen in schupigen Blumenkelchen. Wann diese Blumen vergangen sind, so folgen länglichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse giebt einen starcken und unangenehmen Geruch, und schmecket bitter. Es wächst in fetten Boden, in den Gärten: führet viel kräftiges Oel und Sal volatile und essentiale. Sein gröster Nutzen ist zu der Mutterbeschwerung und andern derselbigen Gebrechen: es erwecket der Weiber Monatblum, und zertheilet alle Härte. Es zertreibet, machet dünne, treibet die Winde, schläget die Dünste nieder, hebt die Verstopfungen, treibet den Harn, den Gries und Stein in den Nieren und in der Blase. Es wird abgesotten und getruncken, desgleichen zu Clystiren und zur Bähung gebraucht. Matricaria kommt von matrix, die Gebärmutter, weil dieses Kraut ein gutes Mittel ist wider die Gebrechen derselben. Parthenium kommt von παρϑένος, virgo, eine Jungfrau, dieweil es zu den Gebrechen der Gebärmutter dienet. Mays. Mays Acostæ, Pit. Tournefort. Maisum, Monardi. Maiz Indorum primum Indicum, Cæs. Frumentum turcicum, sive Maisum, Dod. Frumentum Indicum Mays dictum, C.B. Raji Hist. Triticum Indicum, J. B. Frumentum Turcicum & Indicum, Ger. Milium Indicum maximum Mays dictum, seu Frumentum Indicum, Park.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/373
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/373>, abgerufen am 25.04.2024.