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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] nahe bey einander stehen, und als wie eine Feile geben, sitzen gantz hinten am Schlunde, zwey oben und zwey unten, treffen auf einander und kehren die Spitzen hineinwarts: sein Fleisch ist weiß und hat einen guten Saft. Dieser Fisch wird eingesaltzen, damit er sich lang halte: bey den Fischereyen ist er gantz gemeine. Das Männlein hat einen bessern Geschmack, weder das Weiblein.

Der älteste Stockfisch, welcher am meisten geachtet wird, wird zu Terreneuve bey Canada gefangen; woselbst er sich in grosser Menge findet, insonderheit an einem Orte in der See, der le grand Blanc des morues, die grosse Stockfischbanck, genennet wird.

Man erwehlet die frischesten, dann er schmeckt am besten.

Wann der Stockfisch ein gesaltzen worden, so wird er gedörret, und heist alsdann Merluche oder Morue salee, getreugter oder gesaltzener Stockfisch.

Die Stockfischzähne eröffnen, tilgen die Säure, dienen den Durchfall und das Blut auswerffen zu verstellen, wann sie auf einem Reibesteine gantz zarte sind gerieben worden. Sie werden von einem halben Scrupel bis auf ein halbes Quintlein auf einmahl gegeben.

Die Lake laxiret, unter die Clystire gethan, zertheilet und trocknet, äusserlich gebraucht.

Moringa.

Moringa, Acostae, Cast. Lugd. ist ein indianischer Baum an Grösse und dem Laube dem Mastixbaume gleich. Er hat wenig Aeste und sehr viel Knorren. Sein Holtz ist leichtlich zu zerbrechen: die Blätter sehen helle braungrün, schmecken schier wie Rübenkraut. Er träget eine Frucht, des Schuhes lang und dick als eine Rübe, mit acht Ecken gezieret, von einer hellen Farbe, zwischen grün und grau, inwendig voller Marck und weiß, in einen Hauffen Fächlein oder Zellen abgetheilt, darinnen kleine Samen liegen, den Ervensamen gleich, grün und sehr zart, schmecken jedoch noch viel schärffer, als die Blätter. Die Frucht wird gekocht und gegessen.

Der Baum Moringa wächset häuffig in dem gantzen Lande Malabar, langs an dem Fluß Mangate, und bringt daselbsten Früchte in Menge, die zu Marckte getragen und verkauffet werden, als wie die Bonen in Europa.

Seine Wurtzel wird für ein alexipharmacum und dienliches Mittel wider den Gift gehalten, auch wider ansteckende Kranckheiten, wider den Biß der aller vergiftigsten Schlangen und ander Ungeziefer, wider die Colica und wider den Aussatz. Sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Morina.

Morina orientalis Carlinae folio, Pit. Tournef.

frantzösisch, Morine.

Ist ein Kraut, das auf drittehalben Schuh hoch wird, und gar schön anzusehen ist. Seine Blätter, welche sich aus der Wurtzel erheben, sind ungefehr einer Hand lang, zwey bis drey Finger breit, spitzig, gläntzend grün, rauh und an dem Rande mit schwachen oder weichen Spitzen und Stacheln besetzet. Die Blüten kommen aus den Winckeln zwischen den Blättern und den Stengeln heraus, sitzen rund um den Stengel und sind irregular. Sie bestehen nur aus einem Stücke, sind formirt wie ein Rachen, weiß, [Spaltenumbruch] wann sie ausbrechen, und roth, wann sie alt worden, riechen so lieblich, wie die Weinblüte. Unter den Wirbeln stehen Blätter, welche wie die untersten aussehen, nur daß sie um ein gut Theil kleiner sind, und ihre Spitze nach der Erde kehren. Diese Blüte hat einen doppelten Kelch; der eine bringt nichts, der andere aber giebt die junge Frucht. Der letzte ist in den ersten gleichsam eingepflöcket. Wann die kleine Frucht stärcker wird, so wird ein Korn daraus, das ist bey nahe gäntzlich rund und etwas eckigt. Die Wurtzel ist so dicke, wie die an der Mandragora und fleischig. Die Blüte führt viel kräftig Oel und flüchtig Saltz.

Sie stärcket das Hertz, das Haupt und den Magen, dient wider böse Luft, und treibt die bösen Feuchtigkeiten aus dem Leibe vermittelst der unvermercklichen Ausdünstung, wann heisses Wasser drauf gegossen und gebrauchet wird, oder, wann es als ein Blumenzucker und Conserva genossen wird. Dieses Gewächse wächst in warmen Landen, und wird auch zu Paris im königlichen Garten gezogen.

Morina kommt von Morinus. Der Herr Tournefort hat dieses Kraut aus Levante mit gebracht, und selbiges nach seinem guten Freund, dem Herrn Morin genennet, welcher ein berühmter Botanicus bey der königlichen Academie der Wissenschafften und Doctor regens bey der medicinischen Facultät zu Paris gewesen.

Morion.

Morion, Pramnion, ist eine Onychart, oder ein schwartzer edler Stein, mit Carfunckel Farbe untermenget, gläntzend und durchsichtig: der wird aus Indien gebracht, von Tyrus, von Alexandria, aus Cypern und aus Misien.

Dieser Stein soll zu Vertreibung der Schwermuth und des bösen Wesens dienlich seyn, wann er an den Hals gehangen wird. Alleine, dieses Mittel ist von gar schlechter Kraft, und dient weit besser zum Zierath.

Morochtus.

Morochtus lapis,

Leucophragis,

Graphida,

Galaxias, Dioscor. G. Agricola.

Dieser ist ein zarter Stein, bald grünlicht, bald schwartz, bald gelb, u. giebet einen milchweissen Saft. Er wird in den Steinbrüchen in Sachsen in Teutschland gefunden: die Teutschen nennen ihn Milchstein. Dioscorides meldet von demselben, daß er in Egypten wachse, und weil er weich ist, und bald zergehet, deshalben hätten sie ihn an Statt der Seiffe das leinene Geräthe zu waschen gebrauchet. Etliche brauchen ihn zum schreiben, wie die Kreide, oder Linien damit zu ziehen, daher er auch den Titel Graphida überkommen. Er führet phlegma und Oel.

Er dienet das Blut auswerffen zu verstellen, auch andere Blutstürtzungen, schliesset die Schweißlöcher, dämpfet die Schärffe in der Blase, wann er eingenommen wird. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein eingegeben. Er wird auch zu Mutterzäpflein gebrauchet und mit Wolle vermischet, zum weiblichen Blutfluß. Als ein collyrium und Augenartzney wird er gleichfals gebrauchet, die kleinen Geschwürlein in den Augen auszutrocknen, und das Thränenfliessen zu [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] nahe bey einander stehen, und als wie eine Feile geben, sitzen gantz hinten am Schlunde, zwey oben und zwey unten, treffen auf einander und kehren die Spitzen hineinwarts: sein Fleisch ist weiß und hat einen guten Saft. Dieser Fisch wird eingesaltzen, damit er sich lang halte: bey den Fischereyen ist er gantz gemeine. Das Männlein hat einen bessern Geschmack, weder das Weiblein.

Der älteste Stockfisch, welcher am meisten geachtet wird, wird zu Terreneuve bey Canada gefangen; woselbst er sich in grosser Menge findet, insonderheit an einem Orte in der See, der le grand Blanc des morues, die grosse Stockfischbanck, genennet wird.

Man erwehlet die frischesten, dann er schmeckt am besten.

Wann der Stockfisch ein gesaltzen worden, so wird er gedörret, und heist alsdann Merluche oder Morue salée, getreugter oder gesaltzener Stockfisch.

Die Stockfischzähne eröffnen, tilgen die Säure, dienen den Durchfall und das Blut auswerffen zu verstellen, wann sie auf einem Reibesteine gantz zarte sind gerieben worden. Sie werden von einem halben Scrupel bis auf ein halbes Quintlein auf einmahl gegeben.

Die Lake laxiret, unter die Clystire gethan, zertheilet und trocknet, äusserlich gebraucht.

Moringa.

Moringa, Acostæ, Cast. Lugd. ist ein indianischer Baum an Grösse und dem Laube dem Mastixbaume gleich. Er hat wenig Aeste und sehr viel Knorren. Sein Holtz ist leichtlich zu zerbrechen: die Blätter sehen helle braungrün, schmecken schier wie Rübenkraut. Er träget eine Frucht, des Schuhes lang und dick als eine Rübe, mit acht Ecken gezieret, von einer hellen Farbe, zwischen grün und grau, inwendig voller Marck und weiß, in einen Hauffen Fächlein oder Zellen abgetheilt, darinnen kleine Samen liegen, den Ervensamen gleich, grün und sehr zart, schmecken jedoch noch viel schärffer, als die Blätter. Die Frucht wird gekocht und gegessen.

Der Baum Moringa wächset häuffig in dem gantzen Lande Malabar, langs an dem Fluß Mangate, und bringt daselbsten Früchte in Menge, die zu Marckte getragen und verkauffet werden, als wie die Bonen in Europa.

Seine Wurtzel wird für ein alexipharmacum und dienliches Mittel wider den Gift gehalten, auch wider ansteckende Kranckheiten, wider den Biß der aller vergiftigsten Schlangen und ander Ungeziefer, wider die Colica und wider den Aussatz. Sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Morina.

Morina orientalis Carlinæ folio, Pit. Tournef.

frantzösisch, Morine.

Ist ein Kraut, das auf drittehalben Schuh hoch wird, und gar schön anzusehen ist. Seine Blätter, welche sich aus der Wurtzel erheben, sind ungefehr einer Hand lang, zwey bis drey Finger breit, spitzig, gläntzend grün, rauh und an dem Rande mit schwachen oder weichen Spitzen und Stacheln besetzet. Die Blüten kommen aus den Winckeln zwischen den Blättern und den Stengeln heraus, sitzen rund um den Stengel und sind irregular. Sie bestehen nur aus einem Stücke, sind formirt wie ein Rachen, weiß, [Spaltenumbruch] wann sie ausbrechen, und roth, wann sie alt worden, riechen so lieblich, wie die Weinblüte. Unter den Wirbeln stehen Blätter, welche wie die untersten aussehen, nur daß sie um ein gut Theil kleiner sind, und ihre Spitze nach der Erde kehren. Diese Blüte hat einen doppelten Kelch; der eine bringt nichts, der andere aber giebt die junge Frucht. Der letzte ist in den ersten gleichsam eingepflöcket. Wann die kleine Frucht stärcker wird, so wird ein Korn daraus, das ist bey nahe gäntzlich rund und etwas eckigt. Die Wurtzel ist so dicke, wie die an der Mandragora und fleischig. Die Blüte führt viel kräftig Oel und flüchtig Saltz.

Sie stärcket das Hertz, das Haupt und den Magen, dient wider böse Luft, und treibt die bösen Feuchtigkeiten aus dem Leibe vermittelst der unvermercklichen Ausdünstung, wann heisses Wasser drauf gegossen und gebrauchet wird, oder, wann es als ein Blumenzucker und Conserva genossen wird. Dieses Gewächse wächst in warmen Landen, und wird auch zu Paris im königlichen Garten gezogen.

Morina kommt von Morinus. Der Herr Tournefort hat dieses Kraut aus Levante mit gebracht, und selbiges nach seinem guten Freund, dem Herrn Morin genennet, welcher ein berühmter Botanicus bey der königlichen Academie der Wissenschafften und Doctor regens bey der medicinischen Facultät zu Paris gewesen.

Morion.

Morion, Pramnion, ist eine Onychart, oder ein schwartzer edler Stein, mit Carfunckel Farbe untermenget, gläntzend und durchsichtig: der wird aus Indien gebracht, von Tyrus, von Alexandria, aus Cypern und aus Misien.

Dieser Stein soll zu Vertreibung der Schwermuth und des bösen Wesens dienlich seyn, wann er an den Hals gehangen wird. Alleine, dieses Mittel ist von gar schlechter Kraft, und dient weit besser zum Zierath.

Morochtus.

Morochtus lapis,

Leucophragis,

Graphida,

Galaxias, Dioscor. G. Agricola.

Dieser ist ein zarter Stein, bald grünlicht, bald schwartz, bald gelb, u. giebet einen milchweissen Saft. Er wird in den Steinbrüchen in Sachsen in Teutschland gefunden: die Teutschen nennen ihn Milchstein. Dioscorides meldet von demselben, daß er in Egypten wachse, und weil er weich ist, und bald zergehet, deshalben hätten sie ihn an Statt der Seiffe das leinene Geräthe zu waschen gebrauchet. Etliche brauchen ihn zum schreiben, wie die Kreide, oder Linien damit zu ziehen, daher er auch den Titel Graphida überkommen. Er führet phlegma und Oel.

Er dienet das Blut auswerffen zu verstellen, auch andere Blutstürtzungen, schliesset die Schweißlöcher, dämpfet die Schärffe in der Blase, wann er eingenommen wird. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein eingegeben. Er wird auch zu Mutterzäpflein gebrauchet und mit Wolle vermischet, zum weiblichen Blutfluß. Als ein collyrium und Augenartzney wird er gleichfals gebrauchet, die kleinen Geschwürlein in den Augen auszutrocknen, und das Thränenfliessen zu [Ende Spaltensatz]

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Dieser ist ein zarter Stein, bald grünlicht, bald schwartz, bald gelb, u. giebet einen milchweissen Saft. Er wird in den Steinbrüchen in Sachsen in Teutschland gefunden: die Teutschen nennen ihn Milchstein. Dioscorides meldet von demselben, daß er in Egypten wachse, und weil er weich ist, und bald zergehet, deshalben hätten sie ihn an Statt der Seiffe das leinene Geräthe zu waschen gebrauchet. Etliche brauchen ihn zum schreiben, wie die Kreide, oder Linien damit zu ziehen, daher er auch den Titel Graphida überkommen. Er führet phlegma und Oel. Er dienet das Blut auswerffen zu verstellen, auch andere Blutstürtzungen, schliesset die Schweißlöcher, dämpfet die Schärffe in der Blase, wann er eingenommen wird. Auf einmahl wird ein Scrupel bis auf ein gantz Quintlein eingegeben. Er wird auch zu Mutterzäpflein gebrauchet und mit Wolle vermischet, zum weiblichen Blutfluß. 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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/390>, abgerufen am 25.04.2024.