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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] zu treiben: er wird getrocknet, und als ein Pulver von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.

Moxa.

Moxa, Pomet. Ist eine Gattung chinesischer Wolle, oder das rauche, das von einer Beyfußart genommen wird, deren Blätter viel grösser sind als wie die am gemeinen Beyfusse. Die Blätter werden gedörret, hernach zwischen den Händen zerquetschet und zerrieben, so sondert sich das rauche von dem Holtz und Fasen ab; welches alsdann aufgehebet wird.

Die Chineser, Japaner und selbsten die Engländer, machen Lunte draus, so dick als eine Schreibefeder, derselbigen bedienen sie sich zu dem Podagra: sie stecken dieselbige an, und brennen das wehe thuende Glied damit. Man giebt zwar vor, es mache dieses Feuer keinen Schmertzen; so aber gar sehr schwer zu glauben, sie müsten dann diese Wolle eben auf solche Art gebrauchen, als wie bey uns die Chirurgi das Werck in den Ventosen.

Mucuna.

Mucuna phaseolus, G. Pison.

Mucuna Brasiliensis, Marcgrav.

Phaseolus siliqua deurente.

Phaseolus siliquis latis hispidis & rugosis, fructu nigro, Plumerii.

frantzösisch, Pois a faire grater.

teutsch, brennende Bone.

Ist eine Gattung Bonen aus America, oder ein Gewächs, das Rancken treibet, und bis auf die allerhöchsten Zweige an den Bäumen hinan kreucht, und um dieselbigen sich windet. Sein Stamm ist dick, zähe, und lässet sich gerne beugen: die Blätter sind so groß und haben eben die Gestalt wie unsere Bonenblätter, sind aber etwas dicker und adrichter, dunckelgrün oben, weiß unten und rauch, wie Wolle, so linde als wie Seide anzufühlen. Seine Blüten wachsen gantz oben; bestehen iede aus fünff gelben Blättern, welche als wie Schotenschalen sehen, und ausgebreitet sind; in deren Mitten erheben sich ein Hauffen bleiche Fäslein, ohne Geruch, iedwedes führet auf der Spitze ein braunes Hütlein. Auf diese Blüten, wann sie sind vergangen, folgen lange, runtzlichte Schoten, die sind anfangs braunroth, werden aber schwartz, wann sie zeitigen, mit sehr zarten, leichten Haaren bedecket, die iedoch gar sehr spitzig und durchtringend sind, leichtlich auf der Haut hangen bleiben, sobald als man sie nur anrühret, oder ihnen sonst zu nahe kommt, da sie dann Röthe auf derselben und beschwerliches jucken zu verursachen pflegen, ie tieffer sie nehmlich eingegangen, und die Röthe starck ist. Inwendig ist die Schote weiß und gläntzend: sie enthält zwey oder drey Stück Samen oder Bonen, die so dicke sind als wie die Erbsen, rund und etwas platt, mit einer dünnen, iedoch gar harten, [Spaltenumbruch] schwartz und gleissenden Schale überzogen: das Fleisch daran oder der Kern inwendig ist dichte, weiß und ungeschmack, wiewol ihn dannoch einige zu essen pflegen.

Die Blätter dieses Gewächses werden von den Indianern zum schwartzfärben gebrauchet.

Mugil.

Mugil.

Cephalus.

frantzösisch, Muge. Mujon. Mulet.

teutsch, Harder.

Ist ein See- und Flußfisch, oder ein Fisch, der sich in süssen und in saltzigten Wassern aufzuhalten pfleget, der einen grossen Kopf hat, daher er auch Cephalus, welches von khephale, caput, Kopf, herstammet, genennet wird. Seine Schnautze ist dick und kurtz, der Leib lang und mit Schupen bedecket. In seinem Kopfe wird ein Stein gefunden und Echinus oder Sphondylus genannt, dieweil er rund umher voll Spitzen oder Zacken ist. Dieser Fisch ist in der Mittelsee gantz gemeine: er schwimmet ungemeine behende, und macht den Fischern viel zu schaffen: ist gut zu essen. Er führet viel Oel und phlegma, nicht gar viel Sal votatile und fixum.

Sein Magen getrocknet und zu Pulver gestossen, ist gut das Brechen aufzuhalten, und den Magen zu stärcken.

Der Stein, so in seinem Kopfe zu befinden, eröffnet trefflich starck, und dienet den Stein in Nieren und der Blase zu zertheilen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze eingegeben. Der Rogen dieses Fisches dienet zum Boutarque machen, so an Fasttagen in Provence, mit Oel und mit Citronen, gegessen wird.

Mullus.

Mullus, frantzösisch, Barbeau oder Surmulet, teutsch, Meerbarbe, ist ein länglichter Seefisch, nicht eben so gar sonders groß, wiegt insgemein auf die zwey Pfund, und ist mit grossen zarten Schupen bedecket. Er lebet von kleinen Fischen, und vom Aas: ist gut zu essen: führet viel phlegma, Oel und Saltz, das schier gantz flüchtig ist.

Er ist dienlich die Colic zu stillen, die goldne Ader zu eröffnen, er soll gleichfalls, der Sage nach, die Venushitze stillen; welches aber nicht wahrscheinlich ist, dieweil er das Geblüte rareficirt und dünne macht.

Sein Rogen purgiret.

Mulus.

Mulus, seu Hinnus, frantzösisch, Mulet, teutsch, Maulesel, ist ein vierfüßig Thier, so groß als wie ein Pferd. Das Weiblein heisset Mula, frantzösisch, Mule, teutsch, Maulthier, Mauleselin. Beyde werden vom Hengst und einer Eselin, oder vom Esel und einer Mähre erzeuget: also haben sie von beyder ihrer Art etwas an sich. Sehr selten, geschiehets, daß dieses Thier trächtig wird: ja man hat glauben wollen, es könne nichts als lauter monstra bringen, deren es selbsten eine Gattung sollen seyn: wiewol man sich darinne sehr betrogen. Dann, es hat sich mehr als einmahl zugetragen, daß in unterschiedenen Landen eine Mauleselin geworffen hat: unter andern hat man im Jahre 1703. zu Palermo in Sicilien gesehen, daß eine dreyjährige Mauleselin ein Füllen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] zu treiben: er wird getrocknet, und als ein Pulver von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben.

Moxa.

Moxa, Pomet. Ist eine Gattung chinesischer Wolle, oder das rauche, das von einer Beyfußart genommen wird, deren Blätter viel grösser sind als wie die am gemeinen Beyfusse. Die Blätter werden gedörret, hernach zwischen den Händen zerquetschet und zerrieben, so sondert sich das rauche von dem Holtz und Fasen ab; welches alsdann aufgehebet wird.

Die Chineser, Japaner und selbsten die Engländer, machen Lunte draus, so dick als eine Schreibefeder, derselbigen bedienen sie sich zu dem Podagra: sie stecken dieselbige an, und brennen das wehe thuende Glied damit. Man giebt zwar vor, es mache dieses Feuer keinen Schmertzen; so aber gar sehr schwer zu glauben, sie müsten dann diese Wolle eben auf solche Art gebrauchen, als wie bey uns die Chirurgi das Werck in den Ventosen.

Mucuna.

Mucuna phaseolus, G. Pison.

Mucuna Brasiliensis, Marcgrav.

Phaseolus siliqua deurente.

Phaseolus siliquis latis hispidis & rugosis, fructu nigro, Plumerii.

frantzösisch, Pois â faire grater.

teutsch, brennende Bone.

Ist eine Gattung Bonen aus America, oder ein Gewächs, das Rancken treibet, und bis auf die allerhöchsten Zweige an den Bäumen hinan kreucht, und um dieselbigen sich windet. Sein Stamm ist dick, zähe, und lässet sich gerne beugen: die Blätter sind so groß und haben eben die Gestalt wie unsere Bonenblätter, sind aber etwas dicker und adrichter, dunckelgrün oben, weiß unten und rauch, wie Wolle, so linde als wie Seide anzufühlen. Seine Blüten wachsen gantz oben; bestehen iede aus fünff gelben Blättern, welche als wie Schotenschalen sehen, und ausgebreitet sind; in deren Mitten erheben sich ein Hauffen bleiche Fäslein, ohne Geruch, iedwedes führet auf der Spitze ein braunes Hütlein. Auf diese Blüten, wann sie sind vergangen, folgen lange, runtzlichte Schoten, die sind anfangs braunroth, werden aber schwartz, wann sie zeitigen, mit sehr zarten, leichten Haaren bedecket, die iedoch gar sehr spitzig und durchtringend sind, leichtlich auf der Haut hangen bleiben, sobald als man sie nur anrühret, oder ihnen sonst zu nahe kommt, da sie dann Röthe auf derselben und beschwerliches jucken zu verursachen pflegen, ie tieffer sie nehmlich eingegangen, und die Röthe starck ist. Inwendig ist die Schote weiß und gläntzend: sie enthält zwey oder drey Stück Samen oder Bonen, die so dicke sind als wie die Erbsen, rund und etwas platt, mit einer dünnen, iedoch gar harten, [Spaltenumbruch] schwartz und gleissenden Schale überzogen: das Fleisch daran oder der Kern inwendig ist dichte, weiß und ungeschmack, wiewol ihn dannoch einige zu essen pflegen.

Die Blätter dieses Gewächses werden von den Indianern zum schwartzfärben gebrauchet.

Mugil.

Mugil.

Cephalus.

frantzösisch, Muge. Mujon. Mulet.

teutsch, Harder.

Ist ein See- und Flußfisch, oder ein Fisch, der sich in süssen und in saltzigten Wassern aufzuhalten pfleget, der einen grossen Kopf hat, daher er auch Cephalus, welches von χεφαλὴ, caput, Kopf, herstammet, genennet wird. Seine Schnautze ist dick und kurtz, der Leib lang und mit Schupen bedecket. In seinem Kopfe wird ein Stein gefunden und Echinus oder Sphondylus genannt, dieweil er rund umher voll Spitzen oder Zacken ist. Dieser Fisch ist in der Mittelsee gantz gemeine: er schwimmet ungemeine behende, und macht den Fischern viel zu schaffen: ist gut zu essen. Er führet viel Oel und phlegma, nicht gar viel Sal votatile und fixum.

Sein Magen getrocknet und zu Pulver gestossen, ist gut das Brechen aufzuhalten, und den Magen zu stärcken.

Der Stein, so in seinem Kopfe zu befinden, eröffnet trefflich starck, und dienet den Stein in Nieren und der Blase zu zertheilen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze eingegeben. Der Rogen dieses Fisches dienet zum Boutarque machen, so an Fasttagen in Provence, mit Oel und mit Citronen, gegessen wird.

Mullus.

Mullus, frantzösisch, Barbeau oder Surmulet, teutsch, Meerbarbe, ist ein länglichter Seefisch, nicht eben so gar sonders groß, wiegt insgemein auf die zwey Pfund, und ist mit grossen zarten Schupen bedecket. Er lebet von kleinen Fischen, und vom Aas: ist gut zu essen: führet viel phlegma, Oel und Saltz, das schier gantz flüchtig ist.

Er ist dienlich die Colic zu stillen, die goldne Ader zu eröffnen, er soll gleichfalls, der Sage nach, die Venushitze stillen; welches aber nicht wahrscheinlich ist, dieweil er das Geblüte rareficirt und dünne macht.

Sein Rogen purgiret.

Mulus.

Mulus, seu Hinnus, frantzösisch, Mulet, teutsch, Maulesel, ist ein vierfüßig Thier, so groß als wie ein Pferd. Das Weiblein heisset Mula, frantzösisch, Mule, teutsch, Maulthier, Mauleselin. Beyde werden vom Hengst und einer Eselin, oder vom Esel und einer Mähre erzeuget: also haben sie von beyder ihrer Art etwas an sich. Sehr selten, geschiehets, daß dieses Thier trächtig wird: ja man hat glauben wollen, es könne nichts als lauter monstra bringen, deren es selbsten eine Gattung sollen seyn: wiewol man sich darinne sehr betrogen. Dann, es hat sich mehr als einmahl zugetragen, daß in unterschiedenen Landen eine Mauleselin geworffen hat: unter andern hat man im Jahre 1703. zu Palermo in Sicilien gesehen, daß eine dreyjährige Mauleselin ein Füllen [Ende Spaltensatz]

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[0394] zu treiben: er wird getrocknet, und als ein Pulver von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Moxa. Moxa, Pomet. Ist eine Gattung chinesischer Wolle, oder das rauche, das von einer Beyfußart genommen wird, deren Blätter viel grösser sind als wie die am gemeinen Beyfusse. Die Blätter werden gedörret, hernach zwischen den Händen zerquetschet und zerrieben, so sondert sich das rauche von dem Holtz und Fasen ab; welches alsdann aufgehebet wird. Die Chineser, Japaner und selbsten die Engländer, machen Lunte draus, so dick als eine Schreibefeder, derselbigen bedienen sie sich zu dem Podagra: sie stecken dieselbige an, und brennen das wehe thuende Glied damit. Man giebt zwar vor, es mache dieses Feuer keinen Schmertzen; so aber gar sehr schwer zu glauben, sie müsten dann diese Wolle eben auf solche Art gebrauchen, als wie bey uns die Chirurgi das Werck in den Ventosen. Mucuna. Mucuna phaseolus, G. Pison. Mucuna Brasiliensis, Marcgrav. Phaseolus siliqua deurente. 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Auf diese Blüten, wann sie sind vergangen, folgen lange, runtzlichte Schoten, die sind anfangs braunroth, werden aber schwartz, wann sie zeitigen, mit sehr zarten, leichten Haaren bedecket, die iedoch gar sehr spitzig und durchtringend sind, leichtlich auf der Haut hangen bleiben, sobald als man sie nur anrühret, oder ihnen sonst zu nahe kommt, da sie dann Röthe auf derselben und beschwerliches jucken zu verursachen pflegen, ie tieffer sie nehmlich eingegangen, und die Röthe starck ist. Inwendig ist die Schote weiß und gläntzend: sie enthält zwey oder drey Stück Samen oder Bonen, die so dicke sind als wie die Erbsen, rund und etwas platt, mit einer dünnen, iedoch gar harten, schwartz und gleissenden Schale überzogen: das Fleisch daran oder der Kern inwendig ist dichte, weiß und ungeschmack, wiewol ihn dannoch einige zu essen pflegen. Die Blätter dieses Gewächses werden von den Indianern zum schwartzfärben gebrauchet. Mugil. Mugil. Cephalus. frantzösisch, Muge. Mujon. Mulet. teutsch, Harder. Ist ein See- und Flußfisch, oder ein Fisch, der sich in süssen und in saltzigten Wassern aufzuhalten pfleget, der einen grossen Kopf hat, daher er auch Cephalus, welches von χεφαλὴ, caput, Kopf, herstammet, genennet wird. Seine Schnautze ist dick und kurtz, der Leib lang und mit Schupen bedecket. In seinem Kopfe wird ein Stein gefunden und Echinus oder Sphondylus genannt, dieweil er rund umher voll Spitzen oder Zacken ist. Dieser Fisch ist in der Mittelsee gantz gemeine: er schwimmet ungemeine behende, und macht den Fischern viel zu schaffen: ist gut zu essen. Er führet viel Oel und phlegma, nicht gar viel Sal votatile und fixum. Sein Magen getrocknet und zu Pulver gestossen, ist gut das Brechen aufzuhalten, und den Magen zu stärcken. Der Stein, so in seinem Kopfe zu befinden, eröffnet trefflich starck, und dienet den Stein in Nieren und der Blase zu zertheilen. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze eingegeben. 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Beyde werden vom Hengst und einer Eselin, oder vom Esel und einer Mähre erzeuget: also haben sie von beyder ihrer Art etwas an sich. Sehr selten, geschiehets, daß dieses Thier trächtig wird: ja man hat glauben wollen, es könne nichts als lauter monstra bringen, deren es selbsten eine Gattung sollen seyn: wiewol man sich darinne sehr betrogen. Dann, es hat sich mehr als einmahl zugetragen, daß in unterschiedenen Landen eine Mauleselin geworffen hat: unter andern hat man im Jahre 1703. zu Palermo in Sicilien gesehen, daß eine dreyjährige Mauleselin ein Füllen

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/394>, abgerufen am 25.04.2024.