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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Meer, da sie dann auf ein neues durcharbeitet, und von dem Meerwasser und Triebe der Wellen vollkommen zubereitet würden, bis der Ambragries daraus entstünde, so wie wir ihn zu sehen kriegen.

Es wird auch diese Meinung durch mancherley Experimenta und Proben bestätiget. Dann erstlich versichern einige, wie daß sie Stücken Ambragries gesehen hätten, so zur Helffte Ambra, zur Helffte Wachs gewesen, dieweil es noch nicht völlig ausgekochet und seine Vollkommenheit erhalten hätte.

Zum andern sind manchmahl grosse Stücken Ambragries gefischet worden, in deren Mitten, wann sie aufgebrochen, Wachs und Honigwaben zu befinden gewesen, indem sie noch nicht zu ihrer gäntzlichen Vollkommenheit gelangen mögen.

Drittens, wann man den Ambragris im Weinspiritus zergehen läst, so findet sich am Boden ein honig-dickes Wesen.

Den Ambra soll man erwehlen, welcher sauber, recht trocken, leicht und inwendig voll schwartzer Puncten ist, anbey einen lieblichen annehmlichen Geruch hat. Den aber muß man lassen, welcher feuchte ist, weichlich und häßlich. Er führet viel starcken Schwefel und etwas flüchtiges Saltz. Weil er noch an einem Stücke ist, hat er keinen eben so gar starcken Geruch, wann er aber zerstossen und mit andern Sachen vermenget worden, so zertheilen sich die Theilgen, daraus er bestehet, und breiten sich dergestalt als, daß sie einen trefflich lieblichen, angenehmen und überaus guten Geruch geben. Ambra cineritia, grauer Ambra, wird er genennet, weil er so grau ist, als wie Asche.

Er stärcket das Hirn, Hertz und Magen, macht munter und frölich, mehret den Samen, widerstehet dem Gift. Die dosis ist von einem halben Gran bis auf vier Gran. Für Mannspersonen wird er als ein Parfum gebrauchet: Weibspersonen aber verursacht er Ubelkeit.

Bey den Specereyhändlern trifft man manchmahl weissen Ambra, frantzösisch, Ambre blanc an, der von dem grauen nicht nur durch die Farbe unterschieden, sondern auch, weil er um ein grosses Theil schwächer ist. Sonst dienet er zu eben solchen Gebrauch.

Es findet sich auch schwartzer Ambra, frantzösisch, Ambre noir, der wird aber nicht zur Artzney gebraucht, sondern nur von den Parfumirern.

Ambra ist ein arabisches Wort: auf griechisch heist es ambar.

Ambrosia.

Ambrosia. Dod. Ad.

Ambrosia sativa hortensis Lob.

Ambrosia maritima. C.B.

Ambrosia quibusdam. J.B.

Conyza Hippocratis. Ang.

Artemisia monoclonos. Eid.

Herba vinosa. Gesn.

frantzösisch, Ambrosie.

Das ist ein Kraut oder Gewächs, welches einen Stengel treibet, etwan eines Fusses hoch, der theilet sich in einen Hauffen Zweige, als wie ein Sträuchlein. Seine Blätter sind zerschnitten, gleichwie die an der Wermuth und sehen weißlicht. Die Blumen stehen nach der Länge an den [Spaltenumbruch] Stengeln hin; und eine iede besteht aus einem Büschel kleiner gelber halber Blümlein, die aber keinen Samen nach sich lassen. Die Früchte kommen an eben demselbigen Orte, wo die Blüten, hervor, sind iedoch davon abgesondert: sie sehen als wie kleine Streitkolben aus, und eine iede beschliesset einen länglicht- und schwärtzlichten Samen. Die Wurtzel ist der Hand lang, holtzigt und dünne. Das gantze Gewächs riecht gar lieblich und schmeckt gewürtzhaftig, etwas bitter, doch angenehme. Es wird in den Gärten gezogen: und führet viel kräftiges Oel, ein wenig Saltz und Feuchtigkeit.

Sie erfrischet das Hirn und das Hertz: stillet die Flüsse: zertheilet und stärcket: sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Ambrosia kommt von broma, cibus, die Speise, und Theos, Deus, Gott, her, als ob man wolte sprechen, eine Speise der Götter: dann vor diesen glaubte, man, die Götter ernährten sich mit der Ambrosia.

Amethystus.

Amethystus, frantzösisch, Ametiste, teutsch, Amethyst, ist ein köstlicher Stein, hart, schön, gläntzend und durchsichtig. Es giebet seiner allerhand Arten: einige sind weiß, andere roth, andere violet. Er kommt aus Indien. Dem Vorgeben nach, so steuert er der Trunckenheit, wann er am Finger getragen wird, oder gerieben und eingenommen. Allein diese Kraft besteht nur in der Einbildung.

Er dienet den Durchlauff anzuhalten, und die übermengte Säure in dem Magen zu dämpfen, dergleichen andere alkalia auch thun.

Amethystus kommt vom a privativo und methe, ebrietas, Trunckenheit oder Vinum, Wein: weil dieser Stein verwehren soll, daß man nicht truncken wird.

Amiantus.

Amiantus, sive Asbeston, sive Asbestes lapis, frantzösisch, Amiante, teutsch Amiant, stein- oder Erdflachs, ist ein Stein, oder mineralisches Wesen, und eine Gattung Talck, welches dem Federalaun dermassen ähnlich sieht, daß ihrer viele eines mit dem andern vermenget haben, dieweil sie es für einerley gehalten. Es findet sich unter zweyerley und unterschiedener Gestalt: dann eines sind Fäden, gleichwie das Federalaun, so iedoch viel länger: das andere ist ein brauner oder [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Meer, da sie dann auf ein neues durcharbeitet, und von dem Meerwasser und Triebe der Wellen vollkommen zubereitet würden, bis der Ambragries daraus entstünde, so wie wir ihn zu sehen kriegen.

Es wird auch diese Meinung durch mancherley Experimenta und Proben bestätiget. Dann erstlich versichern einige, wie daß sie Stücken Ambragries gesehen hätten, so zur Helffte Ambra, zur Helffte Wachs gewesen, dieweil es noch nicht völlig ausgekochet und seine Vollkommenheit erhalten hätte.

Zum andern sind manchmahl grosse Stücken Ambragries gefischet worden, in deren Mitten, wann sie aufgebrochen, Wachs und Honigwaben zu befinden gewesen, indem sie noch nicht zu ihrer gäntzlichen Vollkommenheit gelangen mögen.

Drittens, wann man den Ambragris im Weinspiritus zergehen läst, so findet sich am Boden ein honig-dickes Wesen.

Den Ambra soll man erwehlen, welcher sauber, recht trocken, leicht und inwendig voll schwartzer Puncten ist, anbey einen lieblichen annehmlichen Geruch hat. Den aber muß man lassen, welcher feuchte ist, weichlich und häßlich. Er führet viel starcken Schwefel und etwas flüchtiges Saltz. Weil er noch an einem Stücke ist, hat er keinen eben so gar starcken Geruch, wann er aber zerstossen und mit andern Sachen vermenget worden, so zertheilen sich die Theilgen, daraus er bestehet, und breiten sich dergestalt als, daß sie einen trefflich lieblichen, angenehmen und überaus guten Geruch geben. Ambra cineritia, grauer Ambra, wird er genennet, weil er so grau ist, als wie Asche.

Er stärcket das Hirn, Hertz und Magen, macht munter und frölich, mehret den Samen, widerstehet dem Gift. Die dosis ist von einem halben Gran bis auf vier Gran. Für Mannspersonen wird er als ein Parfum gebrauchet: Weibspersonen aber verursacht er Ubelkeit.

Bey den Specereyhändlern trifft man manchmahl weissen Ambra, frantzösisch, Ambre blanc an, der von dem grauen nicht nur durch die Farbe unterschieden, sondern auch, weil er um ein grosses Theil schwächer ist. Sonst dienet er zu eben solchen Gebrauch.

Es findet sich auch schwartzer Ambra, frantzösisch, Ambre noir, der wird aber nicht zur Artzney gebraucht, sondern nur von den Parfumirern.

Ambra ist ein arabisches Wort: auf griechisch heist es ἄμβαρ.

Ambrosia.

Ambrosia. Dod. Ad.

Ambrosia sativa hortensis Lob.

Ambrosia maritima. C.B.

Ambrosia quibusdam. J.B.

Conyza Hippocratis. Ang.

Artemisia monoclonos. Eid.

Herba vinosa. Gesn.

frantzösisch, Ambrosie.

Das ist ein Kraut oder Gewächs, welches einen Stengel treibet, etwan eines Fusses hoch, der theilet sich in einen Hauffen Zweige, als wie ein Sträuchlein. Seine Blätter sind zerschnitten, gleichwie die an der Wermuth und sehen weißlicht. Die Blumen stehen nach der Länge an den [Spaltenumbruch] Stengeln hin; und eine iede besteht aus einem Büschel kleiner gelber halber Blümlein, die aber keinen Samen nach sich lassen. Die Früchte kommen an eben demselbigen Orte, wo die Blüten, hervor, sind iedoch davon abgesondert: sie sehen als wie kleine Streitkolben aus, und eine iede beschliesset einen länglicht- und schwärtzlichten Samen. Die Wurtzel ist der Hand lang, holtzigt und dünne. Das gantze Gewächs riecht gar lieblich und schmeckt gewürtzhaftig, etwas bitter, doch angenehme. Es wird in den Gärten gezogen: und führet viel kräftiges Oel, ein wenig Saltz und Feuchtigkeit.

Sie erfrischet das Hirn und das Hertz: stillet die Flüsse: zertheilet und stärcket: sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Ambrosia kommt von βρώμα, cibus, die Speise, und Θεὸς, Deus, Gott, her, als ob man wolte sprechen, eine Speise der Götter: dann vor diesen glaubte, man, die Götter ernährten sich mit der Ambrosia.

Amethystus.

Amethystus, frantzösisch, Ametiste, teutsch, Amethyst, ist ein köstlicher Stein, hart, schön, gläntzend und durchsichtig. Es giebet seiner allerhand Arten: einige sind weiß, andere roth, andere violet. Er kommt aus Indien. Dem Vorgeben nach, so steuert er der Trunckenheit, wann er am Finger getragen wird, oder gerieben und eingenommen. Allein diese Kraft besteht nur in der Einbildung.

Er dienet den Durchlauff anzuhalten, und die übermengte Säure in dem Magen zu dämpfen, dergleichen andere alkalia auch thun.

Amethystus kommt vom α privativo und μέθη, ebrietas, Trunckenheit oder Vinum, Wein: weil dieser Stein verwehren soll, daß man nicht truncken wird.

Amiantus.

Amiantus, sive Asbeston, sive Asbestes lapis, frantzösisch, Amiante, teutsch Amiant, stein- oder Erdflachs, ist ein Stein, oder mineralisches Wesen, und eine Gattung Talck, welches dem Federalaun dermassen ähnlich sieht, daß ihrer viele eines mit dem andern vermenget haben, dieweil sie es für einerley gehalten. Es findet sich unter zweyerley und unterschiedener Gestalt: dann eines sind Fäden, gleichwie das Federalaun, so iedoch viel länger: das andere ist ein brauner oder [Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/43>, abgerufen am 19.04.2024.