Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] Geld (moneta) zu machen und es in seinem Schnabel zu verschleppen pfleget.

Es giebet allerhand Arten der Elstern: sie werden, aber nicht gegessen, dieweil ihr Fleisch gar hart und zähe als wie Leder ist. Doch machet es die Brühen gar schmackhaftig. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es ist gut wider das schwere Gebrechen, wider die Raserey, wider die Schwermuth von Miltzbeschwerung entstanden, und wider die Glieder schmertzen: auch zu den Augenbeschwerungen, wann es, als eine Brühe zugerichtet und genossen, desgleichen aufgeleget wird.

Der Name Pica kommt der Elster nicht alleine zu, sondern es heisset auch eine Kranckheit also, die den Jungfrauen und Frauen manchmahl zustösset, und ist ein unordentlicher, verderbter Appetit, der sie antreibet, verstohlner Weise solche Dinge zu verschlucken, die keine Nahrung geben können, welche dagegen vermögen heftige Verstopfung, eine bleiche Farbe und andre Ungelegenheit zu verursachen. Dergleichen sind Gyps, Kohlen, Asche, Kreide, Wachs, Pfeffer.

Pica glandana, Aldrov.

Pica glandaria, Jonst. Icon.

frantzösisch, Pie Agasse, Pie Griesche, Jaquette Dame.

Ist eine wilde Art der Elstern, von Farbe aschengrau, und soll, nach einiger Erachten, vor diesem Pica Graeca genennet worden seyn.

Sie ist von eben solcher Beschaffenheit wie die gemeine Elster.

Pie griesche kommt von Pica Graeca, und dieses Wort hat ein ander verhümpeltes Wort, Pigriesche gegeben, das den bösen, plauderhaftigen, zänckischen und schreyigen Weibern aufgeleget wird.

Picus Martis.

Picus Martis, frantzösisch, Pivert oder Pieumart, oder Pic, teutsch, Baumhacker, ist ein kleiner Vogel, der ehemahls dem Gott Mars geheiligt war. Sein Schnabel ist gerade, steiff, hart und rund. Die Zunge ist dünne, leimig und scheinet nur drey bis vier Linien lang zu seyn, allein er kan sie gar viel weiter herausstrecken und die Ameisen damit ertappen; dann, das Bein unter der Zungen, daran sie angeheftet ist, folget nach und gehet gern vier Zoll lang aus dem Schnabel. Seine Schenckel sind kurtz und starck, die Füsse mit starcken, spitzigen Klauen versehen. Der Schwantz ist gerade und hart. Er machet sein Nest dermassen künstlich in die Baumhölen, daß auch ein Feldmesser die proportiones kaum genauer in Acht nehmen könte. Er klettert die Bäume hinan, wie eine Katze, dann er setzet seine Klauen und den Schnabel fest in die Rinde ein. Er nähret sich mit Würmern, Fliegen und Ameisen. Es giebet seiner allerhand Arten und er hält sich gemeiniglich in warmen Landen auf.

Er soll gut seyn für die Augengebrechen, und schärffet das Gesichte, wann er gegossen oder als wie eine Brühe zugerichtet genossen wird: er wird auch [Spaltenumbruch] auf die Augen geleget, und sein Blut läst man in die Augen lauffen.

Pila Marina.

Pila marina,

Sphaera marina,

Globulus marinus,

frantzösisch, Pelotte de mer.

teutsch, Seeball.

Ist eine Gattung Alcyonium, oder ein kugelrunder Ball, der auf dem Strande der See gefunden wird. Insgemeine ist er so dick wie eine Faust, bisweilen auch wol dicker, bisweilen kleiner, rauch und dunckelfarbig. Er ist von einem Hauffen Haaren, Spreu und andern Unrath in der See formirt, welche sich zusammen gehäuffet und vermittelst eines schleimigen Saftes vest an einander geschlungen haben.

Er soll gut seyn die Würmer zu tödten und die Haare zu erhalten, wann er aufgeleget wird.

Piloris.

Piloris, frantzösisch, Rats musquez, teutsch, Bisamratten, sind Ratten auf der Insel Martinigo, welche trefflich starck nach Bisam riechen. Sie sehen eben als wie unsere Ratten, sind aber wol noch vier bis fünffmahl so groß. Ihr Rücken ist schwartz und der Bauch weiß. Sie wohnen in Hölen unter der Erde und an andern verborgenen Orten. Ihre Nieren werden zu uns heraus gebracht und Rognons de Muse, Bisamnieren, genennet. Zur Artzney brauchet man sie nicht, doch dürfften sie wol guten Samen machen.

Pilosella.

Pilosella major, Fuch. Dod.

Pilosella repens, Ger.

Pilosella majori flore, sive vulgaris repens, J.B. Raji Hist.

Pilosella major repens birsuta, C.B. Pit. Tournef.

Pilosella minor vulgaris repens, Park.

Auricula muris, Brunf. Raji Hist.

frantzösisch, Pilosolle.

teutsch, Mäusöhrlein.

Ist ein Kraut, das gar viel dünne Stengel treibet, als wie Rancken, die sind rauch, kriechen auf der Erde herum und bewurtzeln sich. Die Blätter sind länglicht, am Ende rundlicht und haben eine Gestalt als wie ein Rattenohr, sind rauch, obenher grün und aderig, unten weiß und wollig, haben einen anziehenden Geschmack. Die Blumen sehen wie die an dem Habichtkraute (Hieracium) sind aber gar viel kleiner, gelb und jede stehet auf einem zarten, rauchen Stiele. [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Geld (moneta) zu machen und es in seinem Schnabel zu verschleppen pfleget.

Es giebet allerhand Arten der Elstern: sie werden, aber nicht gegessen, dieweil ihr Fleisch gar hart und zähe als wie Leder ist. Doch machet es die Brühen gar schmackhaftig. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es ist gut wider das schwere Gebrechen, wider die Raserey, wider die Schwermuth von Miltzbeschwerung entstanden, und wider die Glieder schmertzen: auch zu den Augenbeschwerungen, wann es, als eine Brühe zugerichtet und genossen, desgleichen aufgeleget wird.

Der Name Pica kommt der Elster nicht alleine zu, sondern es heisset auch eine Kranckheit also, die den Jungfrauen und Frauen manchmahl zustösset, und ist ein unordentlicher, verderbter Appetit, der sie antreibet, verstohlner Weise solche Dinge zu verschlucken, die keine Nahrung geben können, welche dagegen vermögen heftige Verstopfung, eine bleiche Farbe und andre Ungelegenheit zu verursachen. Dergleichen sind Gyps, Kohlen, Asche, Kreide, Wachs, Pfeffer.

Pica glandana, Aldrov.

Pica glandaria, Jonst. Icon.

frantzösisch, Pie Agasse, Pie Griesche, Jaquette Dame.

Ist eine wilde Art der Elstern, von Farbe aschengrau, und soll, nach einiger Erachten, vor diesem Pica Græca genennet worden seyn.

Sie ist von eben solcher Beschaffenheit wie die gemeine Elster.

Pie griesche kommt von Pica Græca, und dieses Wort hat ein ander verhümpeltes Wort, Pigriesche gegeben, das den bösen, plauderhaftigen, zänckischen und schreyigen Weibern aufgeleget wird.

Picus Martis.

Picus Martis, frantzösisch, Pivert oder Pieumart, oder Pic, teutsch, Baumhacker, ist ein kleiner Vogel, der ehemahls dem Gott Mars geheiligt war. Sein Schnabel ist gerade, steiff, hart und rund. Die Zunge ist dünne, leimig und scheinet nur drey bis vier Linien lang zu seyn, allein er kan sie gar viel weiter herausstrecken und die Ameisen damit ertappen; dann, das Bein unter der Zungen, daran sie angeheftet ist, folget nach und gehet gern vier Zoll lang aus dem Schnabel. Seine Schenckel sind kurtz und starck, die Füsse mit starcken, spitzigen Klauen versehen. Der Schwantz ist gerade und hart. Er machet sein Nest dermassen künstlich in die Baumhölen, daß auch ein Feldmesser die proportiones kaum genauer in Acht nehmen könte. Er klettert die Bäume hinan, wie eine Katze, dann er setzet seine Klauen und den Schnabel fest in die Rinde ein. Er nähret sich mit Würmern, Fliegen und Ameisen. Es giebet seiner allerhand Arten und er hält sich gemeiniglich in warmen Landen auf.

Er soll gut seyn für die Augengebrechen, und schärffet das Gesichte, wann er gegossen oder als wie eine Brühe zugerichtet genossen wird: er wird auch [Spaltenumbruch] auf die Augen geleget, und sein Blut läst man in die Augen lauffen.

Pila Marina.

Pila marina,

Sphæra marina,

Globulus marinus,

frantzösisch, Pelotte de mer.

teutsch, Seeball.

Ist eine Gattung Alcyonium, oder ein kugelrunder Ball, der auf dem Strande der See gefunden wird. Insgemeine ist er so dick wie eine Faust, bisweilen auch wol dicker, bisweilen kleiner, rauch und dunckelfarbig. Er ist von einem Hauffen Haaren, Spreu und andern Unrath in der See formirt, welche sich zusammen gehäuffet und vermittelst eines schleimigen Saftes vest an einander geschlungen haben.

Er soll gut seyn die Würmer zu tödten und die Haare zu erhalten, wann er aufgeleget wird.

Piloris.

Piloris, frantzösisch, Rats musquez, teutsch, Bisamratten, sind Ratten auf der Insel Martinigo, welche trefflich starck nach Bisam riechen. Sie sehen eben als wie unsere Ratten, sind aber wol noch vier bis fünffmahl so groß. Ihr Rücken ist schwartz und der Bauch weiß. Sie wohnen in Hölen unter der Erde und an andern verborgenen Orten. Ihre Nieren werden zu uns heraus gebracht und Rognons de Muse, Bisamnieren, genennet. Zur Artzney brauchet man sie nicht, doch dürfften sie wol guten Samen machen.

Pilosella.

Pilosella major, Fuch. Dod.

Pilosella repens, Ger.

Pilosella majori flore, sive vulgaris repens, J.B. Raji Hist.

Pilosella major repens birsuta, C.B. Pit. Tournef.

Pilosella minor vulgaris repens, Park.

Auricula muris, Brunf. Raji Hist.

frantzösisch, Pilosolle.

teutsch, Mäusöhrlein.

Ist ein Kraut, das gar viel dünne Stengel treibet, als wie Rancken, die sind rauch, kriechen auf der Erde herum und bewurtzeln sich. Die Blätter sind länglicht, am Ende rundlicht und haben eine Gestalt als wie ein Rattenohr, sind rauch, obenher grün und aderig, unten weiß und wollig, haben einen anziehenden Geschmack. Die Blumen sehen wie die an dem Habichtkraute (Hieracium) sind aber gar viel kleiner, gelb und jede stehet auf einem zarten, rauchen Stiele. [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0458"/><cb type="start"/>
Geld <hi rendition="#i">(moneta)</hi> zu machen und es in seinem Schnabel zu verschleppen pfleget.</p><lb/>
          <p>Es giebet allerhand Arten der Elstern: sie werden, aber nicht gegessen, dieweil ihr Fleisch gar hart und zähe als wie Leder ist. Doch machet es die Brühen gar schmackhaftig. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Es ist gut wider das schwere Gebrechen, wider die Raserey, wider die Schwermuth von Miltzbeschwerung entstanden, und wider die Glieder schmertzen: auch zu den Augenbeschwerungen, wann es, als eine Brühe zugerichtet und genossen, desgleichen aufgeleget wird.</p><lb/>
          <p>Der Name <hi rendition="#i">Pica</hi> kommt der Elster nicht alleine zu, sondern es heisset auch eine Kranckheit also, die den Jungfrauen und Frauen manchmahl zustösset, und ist ein unordentlicher, verderbter Appetit, der sie antreibet, verstohlner Weise solche Dinge zu verschlucken, die keine Nahrung geben können, welche dagegen vermögen heftige Verstopfung, eine bleiche Farbe und andre Ungelegenheit zu verursachen. Dergleichen sind Gyps, Kohlen, Asche, Kreide, Wachs, Pfeffer.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pica glandana</hi>, Aldrov</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pica glandaria</hi>, Jonst. Icon</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pie Agasse, Pie Griesche, Jaquette Dame.</hi></hi></p><lb/>
          <p>Ist eine wilde Art der Elstern, von Farbe aschengrau, und soll, nach einiger Erachten, vor diesem <hi rendition="#i">Pica Græca</hi> genennet worden seyn.</p><lb/>
          <p>Sie ist von eben solcher Beschaffenheit wie die gemeine Elster.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pie griesche</hi></hi> kommt von <hi rendition="#i">Pica Græca,</hi> und dieses Wort hat ein ander verhümpeltes Wort, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pigriesche</hi></hi> gegeben, das den bösen, plauderhaftigen, zänckischen und schreyigen Weibern aufgeleget wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Picus Martis.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Picus Martis</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pivert</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pieumart</hi></hi>, oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pic</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Baumhacker,</hi> ist ein kleiner Vogel, der ehemahls dem Gott Mars geheiligt war. Sein Schnabel ist gerade, steiff, hart und rund. Die Zunge ist dünne, leimig und scheinet nur drey bis vier Linien lang zu seyn, allein er kan sie gar viel weiter herausstrecken und die Ameisen damit ertappen; dann, das Bein unter der Zungen, daran sie angeheftet ist, folget nach und gehet gern vier Zoll lang aus dem Schnabel. Seine Schenckel sind kurtz und starck, die Füsse mit starcken, spitzigen Klauen versehen. Der Schwantz ist gerade und hart. Er machet sein Nest dermassen künstlich in die Baumhölen, daß auch ein Feldmesser die <hi rendition="#i">proportiones</hi> kaum genauer in Acht nehmen könte. Er klettert die Bäume hinan, wie eine Katze, dann er setzet seine Klauen und den Schnabel fest in die Rinde ein. Er nähret sich mit Würmern, Fliegen und Ameisen. Es giebet seiner allerhand Arten und er hält sich gemeiniglich in <hi rendition="#fr">warmen Landen</hi> auf.</p><lb/>
          <p>Er soll gut seyn für die Augengebrechen, und schärffet das Gesichte, wann er gegossen oder als wie eine Brühe zugerichtet genossen wird: er wird auch <cb/>
auf die Augen geleget, und sein Blut läst man in die Augen lauffen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pila Marina.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pila marina</hi></hi>,</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Sphæra marina</hi></hi>,</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Globulus marinus</hi></hi>,</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pelotte de mer.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Seeball.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung <hi rendition="#i">Alcyonium,</hi> oder ein kugelrunder Ball, der auf dem Strande der <hi rendition="#fr">See</hi> gefunden wird. Insgemeine ist er so dick wie eine Faust, bisweilen auch wol dicker, bisweilen kleiner, rauch und dunckelfarbig. Er ist von einem Hauffen Haaren, Spreu und andern Unrath in der See formirt, welche sich zusammen gehäuffet und vermittelst eines schleimigen Saftes vest an einander geschlungen haben.</p><lb/>
          <p>Er soll gut seyn die Würmer zu tödten und die Haare zu erhalten, wann er aufgeleget wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Piloris.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Piloris</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Rats musquez</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Bisamratten,</hi> sind Ratten auf der Insel <hi rendition="#fr">Martinigo,</hi> welche trefflich starck nach Bisam riechen. Sie sehen eben als wie unsere Ratten, sind aber wol noch vier bis fünffmahl so groß. Ihr Rücken ist schwartz und der Bauch weiß. Sie wohnen in Hölen unter der Erde und an andern verborgenen Orten. Ihre Nieren werden zu uns heraus gebracht und <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Rognons de Muse</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Bisamnieren,</hi> genennet. Zur Artzney brauchet man sie nicht, doch dürfften sie wol guten Samen machen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pilosella.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pilosella major</hi>, Fuch. Dod</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pilosella repens</hi>, Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pilosella majori flore, sive vulgaris repens</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pilosella major repens birsuta</hi>, C.B. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pilosella minor vulgaris repens</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Auricula muris</hi>, Brunf. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pilosolle.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Mäusöhrlein.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das gar viel dünne Stengel treibet, als wie Rancken, die sind rauch, kriechen auf der Erde herum und bewurtzeln sich. Die Blätter sind länglicht, am Ende rundlicht und haben eine Gestalt als wie ein Rattenohr, sind rauch, obenher grün und aderig, unten weiß und wollig, haben einen anziehenden Geschmack. Die Blumen sehen wie die an dem Habichtkraute <hi rendition="#i">(Hieracium)</hi> sind aber gar viel kleiner, gelb und jede stehet auf einem zarten, rauchen Stiele. <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0458] Geld (moneta) zu machen und es in seinem Schnabel zu verschleppen pfleget. Es giebet allerhand Arten der Elstern: sie werden, aber nicht gegessen, dieweil ihr Fleisch gar hart und zähe als wie Leder ist. Doch machet es die Brühen gar schmackhaftig. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel. Es ist gut wider das schwere Gebrechen, wider die Raserey, wider die Schwermuth von Miltzbeschwerung entstanden, und wider die Glieder schmertzen: auch zu den Augenbeschwerungen, wann es, als eine Brühe zugerichtet und genossen, desgleichen aufgeleget wird. Der Name Pica kommt der Elster nicht alleine zu, sondern es heisset auch eine Kranckheit also, die den Jungfrauen und Frauen manchmahl zustösset, und ist ein unordentlicher, verderbter Appetit, der sie antreibet, verstohlner Weise solche Dinge zu verschlucken, die keine Nahrung geben können, welche dagegen vermögen heftige Verstopfung, eine bleiche Farbe und andre Ungelegenheit zu verursachen. Dergleichen sind Gyps, Kohlen, Asche, Kreide, Wachs, Pfeffer. Pica glandana, Aldrov. Pica glandaria, Jonst. Icon. frantzösisch, Pie Agasse, Pie Griesche, Jaquette Dame. Ist eine wilde Art der Elstern, von Farbe aschengrau, und soll, nach einiger Erachten, vor diesem Pica Græca genennet worden seyn. Sie ist von eben solcher Beschaffenheit wie die gemeine Elster. Pie griesche kommt von Pica Græca, und dieses Wort hat ein ander verhümpeltes Wort, Pigriesche gegeben, das den bösen, plauderhaftigen, zänckischen und schreyigen Weibern aufgeleget wird. Picus Martis. Picus Martis, frantzösisch, Pivert oder Pieumart, oder Pic, teutsch, Baumhacker, ist ein kleiner Vogel, der ehemahls dem Gott Mars geheiligt war. Sein Schnabel ist gerade, steiff, hart und rund. Die Zunge ist dünne, leimig und scheinet nur drey bis vier Linien lang zu seyn, allein er kan sie gar viel weiter herausstrecken und die Ameisen damit ertappen; dann, das Bein unter der Zungen, daran sie angeheftet ist, folget nach und gehet gern vier Zoll lang aus dem Schnabel. Seine Schenckel sind kurtz und starck, die Füsse mit starcken, spitzigen Klauen versehen. Der Schwantz ist gerade und hart. Er machet sein Nest dermassen künstlich in die Baumhölen, daß auch ein Feldmesser die proportiones kaum genauer in Acht nehmen könte. Er klettert die Bäume hinan, wie eine Katze, dann er setzet seine Klauen und den Schnabel fest in die Rinde ein. Er nähret sich mit Würmern, Fliegen und Ameisen. Es giebet seiner allerhand Arten und er hält sich gemeiniglich in warmen Landen auf. Er soll gut seyn für die Augengebrechen, und schärffet das Gesichte, wann er gegossen oder als wie eine Brühe zugerichtet genossen wird: er wird auch auf die Augen geleget, und sein Blut läst man in die Augen lauffen. Pila Marina. Pila marina, Sphæra marina, Globulus marinus, frantzösisch, Pelotte de mer. teutsch, Seeball. Ist eine Gattung Alcyonium, oder ein kugelrunder Ball, der auf dem Strande der See gefunden wird. Insgemeine ist er so dick wie eine Faust, bisweilen auch wol dicker, bisweilen kleiner, rauch und dunckelfarbig. Er ist von einem Hauffen Haaren, Spreu und andern Unrath in der See formirt, welche sich zusammen gehäuffet und vermittelst eines schleimigen Saftes vest an einander geschlungen haben. Er soll gut seyn die Würmer zu tödten und die Haare zu erhalten, wann er aufgeleget wird. Piloris. Piloris, frantzösisch, Rats musquez, teutsch, Bisamratten, sind Ratten auf der Insel Martinigo, welche trefflich starck nach Bisam riechen. Sie sehen eben als wie unsere Ratten, sind aber wol noch vier bis fünffmahl so groß. Ihr Rücken ist schwartz und der Bauch weiß. Sie wohnen in Hölen unter der Erde und an andern verborgenen Orten. Ihre Nieren werden zu uns heraus gebracht und Rognons de Muse, Bisamnieren, genennet. Zur Artzney brauchet man sie nicht, doch dürfften sie wol guten Samen machen. Pilosella. Pilosella major, Fuch. Dod. Pilosella repens, Ger. Pilosella majori flore, sive vulgaris repens, J.B. Raji Hist. Pilosella major repens birsuta, C.B. Pit. Tournef. Pilosella minor vulgaris repens, Park. Auricula muris, Brunf. Raji Hist. frantzösisch, Pilosolle. teutsch, Mäusöhrlein. Ist ein Kraut, das gar viel dünne Stengel treibet, als wie Rancken, die sind rauch, kriechen auf der Erde herum und bewurtzeln sich. Die Blätter sind länglicht, am Ende rundlicht und haben eine Gestalt als wie ein Rattenohr, sind rauch, obenher grün und aderig, unten weiß und wollig, haben einen anziehenden Geschmack. Die Blumen sehen wie die an dem Habichtkraute (Hieracium) sind aber gar viel kleiner, gelb und jede stehet auf einem zarten, rauchen Stiele.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/458
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/458>, abgerufen am 20.04.2024.