Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Er stärcket das Hertz, den Magen und die Brust, vertreibet die Blehungen und Winde, befördert die Dauung, und mehret den Weibern die Milch, stillet die Colic.

Anisum ist so viel als aniaiton, weil er Appetit und Lust zum Essen macht: oder vielleicht, oti anies, tas empneumatountes, weil er die Blehungen vertreibet.

Anisum Chinae.

Anisum Chinense seu Badian: frantzösisch, Anis de Chine, ou de Sibery, ou Badiane, teutsch, Chinesischer Anis, Sternanis, Badian, ist ein Samen, der wie die Coloquintenkerne siehet, und auch so groß ist, tannetbraun und gläntzend, schmeckt und riecht wie unser Anis, iedoch viel stärcker. Er wächset in einer hart- und dicken Hülse; welche wie ein siebeneckigter Stern aussieht, und so viel Samenkörner beschliesset, daher auch diese Hülse Fructus stellarus, eine gesternte Frucht, genennet wird; auf einem Baume, der in China zu befinden, von dannen er bisweilen zu uns überbracht wird; ist aber in Franckreich ziemlich rar. Die Holländer und Morgenländer mischen ihn, nach der Chineser Exempel, unter ihren Thee und Sorbet, dieselben desto lieblicher zu machen. Der Samen hat viel Oel und flüchtig Saltz bey sich.

Er dienet wider die Blehungen und die Winde aus dem Leibe zu jagen, Hertz und Magen zu stärcken, und einen lieblichen Athem zu machen, wenn er gekauet oder infundiret wird.

Das Holtz von dem Baume, darauf der Sinesische Anis wächst, wird in grossen graulichten Stücken zu uns gebracht: es riechet wie Anis, wird auch deshalben Bois d'Anis, Anisholtz, genennet. Es hat bey nahe eben solche Kraft und Tugend, wie der Samen, wird aber nur von den Drehern und Tischern gebraucht.

Anser.

Anser, frantzösisch, Oye oder Jars, zu teutsch, die Gans, ist ein gantz bekannter Vogel, und giebet dessen zweyerley Gattungen, zahme und wilde.

In die Küche kommt er weit öfter, als zur Artzney. Er führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Dieser Vogel wohnet gern an feucht- und wässerigen Orten, er findet sich auch in allen Ländern, und lebet lange Zeit. Die zahme Gans flieget schwerlich, und erhebet sich nicht gar hoch von der Erde: die wilde hingegen fleucht sehr hoch und leichte. Er schläft nicht veste, und ist leichtlich zu erwecken: er ist ehedessen so gut geachtet worden, als ein Wächterhund im Hause; dann, sobald er nur das geringste Geräusche vernimmt, so schlägt er mit den Flügeln, und macht ein groß Geschrey, als ob er iemand zu sich ruffen wolte. Die Gänse sollen ehemals im Capitolio zu Rom als Wächter seyn gehalten worden, und durch ihre Wachsamkeit verhütet haben, daß es die [Spaltenumbruch] Gallier nicht überrumpeln können. Sonst läst sich dieser Vogel leicht abrichten, wie ich dann einen gesehen, der, wie ein Hund einen Bratenwender gedrehet. Die stärcksten Federn aus den Gänseflügeln werden geschnitten, und zum schreiben gebraucht.

Das Fleisch von einer fetten Gans ist gut zu essen: es ist vest und dicht, und giebt eine gute Nahrung, hat einen guten Saft und schmecket wohl; ist aber etwas schwerlich zu verdauen.

Das Gänsefett oder Gänseschmaltz erweichet und zertheilet: öffnet den Leib, wann es innerlich gebrauchet wird: man pfleget diejenigen Theile damit zu reiben, auf welche ein Fluß gefallen: es stillet das Sausen in Ohren, wann es darein gestrichen wird: es lindert auch die göldne Ader und Mastkörner: und vertreibet die Pockengruben.

Das Gänseblut wird dem Gifte zu widerstehen dienlich erachtet: die dosis ist 1. bis 2. Quintlein.

Gänsekoth, wird lateinisch Chenocoprus genannt, und ist von khen, Anser, die Gans, kopros, Roth, zusammen gesetzt: er zertheilet und verdünnert die Feuchtigkeiten: treibt den Urin und der Weiber Zeit: gepülvert befördert er die Geburt, und wird auf ein Quintlein eingegeben.

Die oberste Haut an den Gänsefüssen ist anhaltend, und darum gut das Bluten zu stillen, wann sie gestossen, eines halben Quintleins schwer genommen wird.

Antalium.

Antalium sive Antale, Tubulus marinus, Rondel.

teutsch, Purperschnecke.

Ist ein kleines Schneckenhäuslein oder Schale, wie ein Röhrlein gestalt, etwan anderthalben Zoll lang, an dem einem Ende so dicke wie ein Federkiel, am andern noch viel dünner, und voller gerader Holkehlen, die von einem Ende bis zum andern reichen; es siehet weiß oder bleichgrün. Es führet etwas flüchtiges und fixes Saltz bey sich, sehr wenig Oel und gar viel Erde.

Es ist ein alkali, zertheilet und trocknet.

Anthora.

Anthora, Ad. Lob. Dod.

Anthora, Matth. Ges. Hor.

Aconitum salutiserum seu Anthora, C.B. Pit. Tournef.

Napellus Moysis, Avicenn.

Antithora flore luteo Aconiti, J.B.

Aconitum salutiserum. Taber. Icon.

teutsch, Giftheil.

Ist eine Gattung des Aconiti, oder ein Gewächs, das einen Stengel treibt zu anderthalben Schuh hoch, der ist eckigt, vest, mit einem Hauffen runder, und vielmahls zerschnittener Blätter besetzet, die wie die Blätter der Rittersporen sehen, und bitter schmecken. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen der [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Er stärcket das Hertz, den Magen und die Brust, vertreibet die Blehungen und Winde, befördert die Dauung, und mehret den Weibern die Milch, stillet die Colic.

Anisum ist so viel als ἀνίαιτον, weil er Appetit und Lust zum Essen macht: oder vielleicht, ὅτι ἀνίης, τὰς ἐμπνευματοῦντες, weil er die Blehungen vertreibet.

Anisum Chinæ.

Anisum Chinense seu Badian: frantzösisch, Anis de Chine, ou de Sibery, ou Badiane, teutsch, Chinesischer Anis, Sternanis, Badian, ist ein Samen, der wie die Coloquintenkerne siehet, und auch so groß ist, tannetbraun und gläntzend, schmeckt und riecht wie unser Anis, iedoch viel stärcker. Er wächset in einer hart- und dicken Hülse; welche wie ein siebeneckigter Stern aussieht, und so viel Samenkörner beschliesset, daher auch diese Hülse Fructus stellarus, eine gesternte Frucht, genennet wird; auf einem Baume, der in China zu befinden, von dannen er bisweilen zu uns überbracht wird; ist aber in Franckreich ziemlich rar. Die Holländer und Morgenländer mischen ihn, nach der Chineser Exempel, unter ihren Thee und Sorbet, dieselben desto lieblicher zu machen. Der Samen hat viel Oel und flüchtig Saltz bey sich.

Er dienet wider die Blehungen und die Winde aus dem Leibe zu jagen, Hertz und Magen zu stärcken, und einen lieblichen Athem zu machen, wenn er gekauet oder infundiret wird.

Das Holtz von dem Baume, darauf der Sinesische Anis wächst, wird in grossen graulichten Stücken zu uns gebracht: es riechet wie Anis, wird auch deshalben Bois d'Anis, Anisholtz, genennet. Es hat bey nahe eben solche Kraft und Tugend, wie der Samen, wird aber nur von den Drehern und Tischern gebraucht.

Anser.

Anser, frantzösisch, Oye oder Jars, zu teutsch, die Gans, ist ein gantz bekannter Vogel, und giebet dessen zweyerley Gattungen, zahme und wilde.

In die Küche kommt er weit öfter, als zur Artzney. Er führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Dieser Vogel wohnet gern an feucht- und wässerigen Orten, er findet sich auch in allen Ländern, und lebet lange Zeit. Die zahme Gans flieget schwerlich, und erhebet sich nicht gar hoch von der Erde: die wilde hingegen fleucht sehr hoch und leichte. Er schläft nicht veste, und ist leichtlich zu erwecken: er ist ehedessen so gut geachtet worden, als ein Wächterhund im Hause; dann, sobald er nur das geringste Geräusche vernimmt, so schlägt er mit den Flügeln, und macht ein groß Geschrey, als ob er iemand zu sich ruffen wolte. Die Gänse sollen ehemals im Capitolio zu Rom als Wächter seyn gehalten worden, und durch ihre Wachsamkeit verhütet haben, daß es die [Spaltenumbruch] Gallier nicht überrumpeln können. Sonst läst sich dieser Vogel leicht abrichten, wie ich dann einen gesehen, der, wie ein Hund einen Bratenwender gedrehet. Die stärcksten Federn aus den Gänseflügeln werden geschnitten, und zum schreiben gebraucht.

Das Fleisch von einer fetten Gans ist gut zu essen: es ist vest und dicht, und giebt eine gute Nahrung, hat einen guten Saft und schmecket wohl; ist aber etwas schwerlich zu verdauen.

Das Gänsefett oder Gänseschmaltz erweichet und zertheilet: öffnet den Leib, wann es innerlich gebrauchet wird: man pfleget diejenigen Theile damit zu reiben, auf welche ein Fluß gefallen: es stillet das Sausen in Ohren, wann es darein gestrichen wird: es lindert auch die göldne Ader und Mastkörner: und vertreibet die Pockengruben.

Das Gänseblut wird dem Gifte zu widerstehen dienlich erachtet: die dosis ist 1. bis 2. Quintlein.

Gänsekoth, wird lateinisch Chenocoprus genannt, und ist von χὴν, Anser, die Gans, κόπρος, Roth, zusammen gesetzt: er zertheilet und verdünnert die Feuchtigkeiten: treibt den Urin und der Weiber Zeit: gepülvert befördert er die Geburt, und wird auf ein Quintlein eingegeben.

Die oberste Haut an den Gänsefüssen ist anhaltend, und darum gut das Bluten zu stillen, wann sie gestossen, eines halben Quintleins schwer genommen wird.

Antalium.

Antalium sive Antale, Tubulus marinus, Rondel.

teutsch, Purperschnecke.

Ist ein kleines Schneckenhäuslein oder Schale, wie ein Röhrlein gestalt, etwan anderthalben Zoll lang, an dem einem Ende so dicke wie ein Federkiel, am andern noch viel dünner, und voller gerader Holkehlen, die von einem Ende bis zum andern reichen; es siehet weiß oder bleichgrün. Es führet etwas flüchtiges und fixes Saltz bey sich, sehr wenig Oel und gar viel Erde.

Es ist ein alkali, zertheilet und trocknet.

Anthora.

Anthora, Ad. Lob. Dod.

Anthora, Matth. Ges. Hor.

Aconitum salutiserum seu Anthora, C.B. Pit. Tournef.

Napellus Moysis, Avicenn.

Antithora flore luteo Aconiti, J.B.

Aconitum salutiserum. Taber. Icon.

teutsch, Giftheil.

Ist eine Gattung des Aconiti, oder ein Gewächs, das einen Stengel treibt zu anderthalben Schuh hoch, der ist eckigt, vest, mit einem Hauffen runder, und vielmahls zerschnittener Blätter besetzet, die wie die Blätter der Rittersporen sehen, und bitter schmecken. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen der [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0053"/>
          <cb type="start"/>
          <p>Er stärcket das Hertz, den Magen und die Brust, vertreibet die Blehungen und Winde, befördert die Dauung, und mehret den Weibern die Milch, stillet die Colic.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Anisum</hi> ist so viel als <hi rendition="#i">&#x1F00;&#x03BD;&#x1F77;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C4;&#x03BF;&#x03BD;,</hi> weil er Appetit und Lust zum Essen macht: oder vielleicht, <hi rendition="#i">&#x1F45;&#x03C4;&#x03B9; &#x1F00;&#x03BD;&#x1F77;&#x03B7;&#x03C2;, &#x03C4;&#x1F70;&#x03C2; &#x1F10;&#x03BC;&#x03C0;&#x03BD;&#x03B5;&#x03C5;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03BF;&#x1FE6;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C2;,</hi> weil er die Blehungen vertreibet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Anisum Chinæ.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Anisum Chinense seu Badian</hi></hi>: frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Anis de Chine</hi></hi>, ou <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">de Sibery</hi></hi>, ou <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Badiane</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Chinesischer Anis, Sternanis, Badian,</hi> ist ein Samen, der wie die Coloquintenkerne siehet, und auch so groß ist, tannetbraun und gläntzend, schmeckt und riecht wie unser Anis, iedoch viel stärcker. Er wächset in einer hart- und dicken Hülse; welche wie ein siebeneckigter Stern aussieht, und so viel Samenkörner beschliesset, daher auch diese Hülse <hi rendition="#i">Fructus stellarus,</hi> eine gesternte Frucht, genennet wird; auf einem Baume, der in China zu befinden, von dannen er bisweilen zu uns überbracht wird; ist aber in Franckreich ziemlich rar. Die Holländer und Morgenländer mischen ihn, nach der Chineser Exempel, unter ihren Thee und Sorbet, dieselben desto lieblicher zu machen. Der Samen hat viel Oel und flüchtig Saltz bey sich.</p><lb/>
          <p>Er dienet wider die Blehungen und die Winde aus dem Leibe zu jagen, Hertz und Magen zu stärcken, und einen lieblichen Athem zu machen, wenn er gekauet oder <hi rendition="#i">infundi</hi>ret wird.</p><lb/>
          <p>Das Holtz von dem Baume, darauf der Sinesische Anis wächst, wird in grossen graulichten Stücken zu uns gebracht: es riechet wie Anis, wird auch deshalben <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bois d'Anis</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Anisholtz,</hi> genennet. Es hat bey nahe eben solche Kraft und Tugend, wie der Samen, wird aber nur von den Drehern und Tischern gebraucht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Anser.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Anser</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Oye</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Jars</hi></hi>, zu teutsch, die <hi rendition="#fr">Gans,</hi> ist ein gantz bekannter Vogel, und giebet dessen zweyerley Gattungen, zahme und wilde.</p><lb/>
          <p>In die Küche kommt er weit öfter, als zur Artzney. Er führet viel Oel und flüchtiges Saltz.</p><lb/>
          <p>Dieser Vogel wohnet gern an feucht- und wässerigen Orten, er findet sich auch in allen Ländern, und lebet lange Zeit. Die zahme Gans flieget schwerlich, und erhebet sich nicht gar hoch von der Erde: die wilde hingegen fleucht sehr hoch und leichte. Er schläft nicht veste, und ist leichtlich zu erwecken: er ist ehedessen so gut geachtet worden, als ein Wächterhund im Hause; dann, sobald er nur das geringste Geräusche vernimmt, so schlägt er mit den Flügeln, und macht ein groß Geschrey, als ob er iemand zu sich ruffen wolte. Die Gänse sollen ehemals im <hi rendition="#i">Capitolio</hi> zu Rom als Wächter seyn gehalten worden, und durch ihre Wachsamkeit verhütet haben, daß es die <cb/>
Gallier nicht überrumpeln können. Sonst läst sich dieser Vogel leicht abrichten, wie ich dann einen gesehen, der, wie ein Hund einen Bratenwender gedrehet. Die stärcksten Federn aus den Gänseflügeln werden geschnitten, und zum schreiben gebraucht.</p><lb/>
          <p>Das Fleisch von einer fetten Gans ist gut zu essen: es ist vest und dicht, und giebt eine gute Nahrung, hat einen guten Saft und schmecket wohl; ist aber etwas schwerlich zu verdauen.</p><lb/>
          <p>Das Gänsefett oder Gänseschmaltz erweichet und zertheilet: öffnet den Leib, wann es innerlich gebrauchet wird: man pfleget diejenigen Theile damit zu reiben, auf welche ein Fluß gefallen: es stillet das Sausen in Ohren, wann es darein gestrichen wird: es lindert auch die göldne Ader und Mastkörner: und vertreibet die Pockengruben.</p><lb/>
          <p>Das Gänseblut wird dem Gifte zu widerstehen dienlich erachtet: die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist 1. bis 2. Quintlein.</p><lb/>
          <p>Gänsekoth, wird lateinisch <hi rendition="#i">Chenocoprus</hi> genannt, und ist von <hi rendition="#i">&#x03C7;&#x1F74;&#x03BD;, Anser,</hi> die <hi rendition="#fr">Gans,</hi> <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x1F79;&#x03C0;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> <hi rendition="#fr">Roth,</hi> zusammen gesetzt: er zertheilet und verdünnert die Feuchtigkeiten: treibt den Urin und der Weiber Zeit: gepülvert befördert er die Geburt, und wird auf ein Quintlein eingegeben.</p><lb/>
          <p>Die oberste Haut an den Gänsefüssen ist anhaltend, und darum gut das Bluten zu stillen, wann sie gestossen, eines halben Quintleins schwer genommen wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Antalium.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Antalium sive Antale, Tubulus marinus,</hi> Rondel.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Purperschnecke.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein kleines Schneckenhäuslein oder Schale, wie ein Röhrlein gestalt, etwan anderthalben Zoll lang, an dem einem Ende so dicke wie ein Federkiel, am andern noch viel dünner, und voller gerader Holkehlen, die von einem Ende bis zum andern reichen; es siehet weiß oder bleichgrün. Es führet etwas flüchtiges und fixes Saltz bey sich, sehr wenig Oel und gar viel Erde.</p><lb/>
          <p>Es ist ein <hi rendition="#i">alkali,</hi> zertheilet und trocknet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Anthora.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anthora,</hi> Ad. Lob. Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anthora,</hi> Matth. Ges. Hor.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aconitum salutiserum seu Anthora,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Napellus Moysis,</hi> Avicenn.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Antithora flore luteo Aconiti,</hi> J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aconitum salutiserum.</hi> Taber. Icon.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Giftheil.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung des <hi rendition="#i">Aconiti,</hi> oder ein Gewächs, das einen Stengel treibt zu anderthalben Schuh hoch, der ist eckigt, vest, mit einem Hauffen runder, und vielmahls zerschnittener Blätter besetzet, die wie die Blätter der Rittersporen sehen, und bitter schmecken. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen der <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0053] Er stärcket das Hertz, den Magen und die Brust, vertreibet die Blehungen und Winde, befördert die Dauung, und mehret den Weibern die Milch, stillet die Colic. Anisum ist so viel als ἀνίαιτον, weil er Appetit und Lust zum Essen macht: oder vielleicht, ὅτι ἀνίης, τὰς ἐμπνευματοῦντες, weil er die Blehungen vertreibet. Anisum Chinæ. Anisum Chinense seu Badian: frantzösisch, Anis de Chine, ou de Sibery, ou Badiane, teutsch, Chinesischer Anis, Sternanis, Badian, ist ein Samen, der wie die Coloquintenkerne siehet, und auch so groß ist, tannetbraun und gläntzend, schmeckt und riecht wie unser Anis, iedoch viel stärcker. Er wächset in einer hart- und dicken Hülse; welche wie ein siebeneckigter Stern aussieht, und so viel Samenkörner beschliesset, daher auch diese Hülse Fructus stellarus, eine gesternte Frucht, genennet wird; auf einem Baume, der in China zu befinden, von dannen er bisweilen zu uns überbracht wird; ist aber in Franckreich ziemlich rar. Die Holländer und Morgenländer mischen ihn, nach der Chineser Exempel, unter ihren Thee und Sorbet, dieselben desto lieblicher zu machen. Der Samen hat viel Oel und flüchtig Saltz bey sich. Er dienet wider die Blehungen und die Winde aus dem Leibe zu jagen, Hertz und Magen zu stärcken, und einen lieblichen Athem zu machen, wenn er gekauet oder infundiret wird. Das Holtz von dem Baume, darauf der Sinesische Anis wächst, wird in grossen graulichten Stücken zu uns gebracht: es riechet wie Anis, wird auch deshalben Bois d'Anis, Anisholtz, genennet. Es hat bey nahe eben solche Kraft und Tugend, wie der Samen, wird aber nur von den Drehern und Tischern gebraucht. Anser. Anser, frantzösisch, Oye oder Jars, zu teutsch, die Gans, ist ein gantz bekannter Vogel, und giebet dessen zweyerley Gattungen, zahme und wilde. In die Küche kommt er weit öfter, als zur Artzney. Er führet viel Oel und flüchtiges Saltz. Dieser Vogel wohnet gern an feucht- und wässerigen Orten, er findet sich auch in allen Ländern, und lebet lange Zeit. Die zahme Gans flieget schwerlich, und erhebet sich nicht gar hoch von der Erde: die wilde hingegen fleucht sehr hoch und leichte. Er schläft nicht veste, und ist leichtlich zu erwecken: er ist ehedessen so gut geachtet worden, als ein Wächterhund im Hause; dann, sobald er nur das geringste Geräusche vernimmt, so schlägt er mit den Flügeln, und macht ein groß Geschrey, als ob er iemand zu sich ruffen wolte. Die Gänse sollen ehemals im Capitolio zu Rom als Wächter seyn gehalten worden, und durch ihre Wachsamkeit verhütet haben, daß es die Gallier nicht überrumpeln können. Sonst läst sich dieser Vogel leicht abrichten, wie ich dann einen gesehen, der, wie ein Hund einen Bratenwender gedrehet. Die stärcksten Federn aus den Gänseflügeln werden geschnitten, und zum schreiben gebraucht. Das Fleisch von einer fetten Gans ist gut zu essen: es ist vest und dicht, und giebt eine gute Nahrung, hat einen guten Saft und schmecket wohl; ist aber etwas schwerlich zu verdauen. Das Gänsefett oder Gänseschmaltz erweichet und zertheilet: öffnet den Leib, wann es innerlich gebrauchet wird: man pfleget diejenigen Theile damit zu reiben, auf welche ein Fluß gefallen: es stillet das Sausen in Ohren, wann es darein gestrichen wird: es lindert auch die göldne Ader und Mastkörner: und vertreibet die Pockengruben. Das Gänseblut wird dem Gifte zu widerstehen dienlich erachtet: die dosis ist 1. bis 2. Quintlein. Gänsekoth, wird lateinisch Chenocoprus genannt, und ist von χὴν, Anser, die Gans, κόπρος, Roth, zusammen gesetzt: er zertheilet und verdünnert die Feuchtigkeiten: treibt den Urin und der Weiber Zeit: gepülvert befördert er die Geburt, und wird auf ein Quintlein eingegeben. Die oberste Haut an den Gänsefüssen ist anhaltend, und darum gut das Bluten zu stillen, wann sie gestossen, eines halben Quintleins schwer genommen wird. Antalium. Antalium sive Antale, Tubulus marinus, Rondel. teutsch, Purperschnecke. Ist ein kleines Schneckenhäuslein oder Schale, wie ein Röhrlein gestalt, etwan anderthalben Zoll lang, an dem einem Ende so dicke wie ein Federkiel, am andern noch viel dünner, und voller gerader Holkehlen, die von einem Ende bis zum andern reichen; es siehet weiß oder bleichgrün. Es führet etwas flüchtiges und fixes Saltz bey sich, sehr wenig Oel und gar viel Erde. Es ist ein alkali, zertheilet und trocknet. Anthora. Anthora, Ad. Lob. Dod. Anthora, Matth. Ges. Hor. Aconitum salutiserum seu Anthora, C.B. Pit. Tournef. Napellus Moysis, Avicenn. Antithora flore luteo Aconiti, J.B. Aconitum salutiserum. Taber. Icon. teutsch, Giftheil. Ist eine Gattung des Aconiti, oder ein Gewächs, das einen Stengel treibt zu anderthalben Schuh hoch, der ist eckigt, vest, mit einem Hauffen runder, und vielmahls zerschnittener Blätter besetzet, die wie die Blätter der Rittersporen sehen, und bitter schmecken. Die Blumen wachsen oben auf den Spitzen der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/53
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/53>, abgerufen am 19.04.2024.