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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] von den neuern Scribenten haben diese Meinung verworffen, haben aber eine andere auf die Bahn gebracht, welche nicht viel besser ist. Dann, sie haben gemeldet, was des Wallfisches Natur und Samen genennet werde, sey ein Hartz aus der See, oder ein Meerschaum, der von dem Winde an den Strand geworffen und daselbsten aufgesammlet würde.

Man möchte sich wundern, warum der Ursprung dieser Materie so lange Zeit verborgen blieben; indem kaum dreyßig Jahr verflossen sind, da es bekannt geworden ist, daß sie aus des Wallfisches Kopfe genommen werde. Das erste Licht, das wir davon zu Paris bekommen haben, ist uns in denen Unterredungen des abgelebten Herren Abtes Bourdelot gegeben worden.

Der Wallrath wird uns insgemein von Bayonne und von Saint Jean de Luz gesendet. Man soll ihn erwehlen, wann es feine schöne, weisse Schupen sind, die hell und gläntzend: wann sie alt, werden sie gelb. Der Wallrath führet viel Oel und ein wenig flüchtiges Saltz.

Er zertheilet und lindert: er wird unter die Pomaden genommen, die Haut linde und glatt zu machen; ingleichen unter die Pflaster und Salben, die harten Brüste weich zu machen; auch unter die Clystire wider die rothe Ruhr, und unter die Mutterclystire, zum lindern und erweichen. Bisweilen wird er auch eingegeben, und zwar von einem halben bis auf zwey gantze Scrupel schwer, die Schärffe auf der Brust zu mildern.

Sphondylis.

Sphondylis ist eine Art Gewürme, oder ein Wurm, der ungefehr des kleinen Fingers lang und auch so dicke ist. Sein Kopf ist lang, der Leib weiß: er hat acht Beine, windet sich um die Wurtzeln der Gewächse, in der Erde, und zernaget sie. Vor allen andern findet er sich gerne an den Wurtzeln der Eselsgurcken, der schwartzen Eberwurtz, des Tausendgüldenkrautes, des Haarstrangs, der Osterlucey, und der Zaunrübe oder Stückwurtzel. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Er ist gut zum zertheilen, die Nerven zu stärcken, die Flüsse zu zertheilen und zu den Brüchen. Er wird in Oel und in Wein gesotten. Wann man es dann hat abgegossen, so wird es gebrauchet, als wie das gemeine Regenwürmeröl.

Sphondylium.

Sphondylium, Ger. Raji Hist.

Sphondylium vulgare hirsutum, C. Bauh. Pit. Tournef.

Sphondylium quibusdam, sive Branca ursina Germanorum, J. B.

Sphondilium vulgare, Park.

Sphondylium, Adv. Lob. Dod.

Branca ursina, Brunf.

Acanthus vulgaris, sive Germanica, Fuch.

frantzösisch, Berce oder Brance-ursine batarde.

teutsch, Bärenklau.

Ist ein Kraut, das einen zwey bis drey Schuh hohen Stengel treibet, der ist gerade, rund und knotig, rauch, gestreifft und hol. Die Blätter sind breit, vielfältig zerschnitten, unten und oben mit ziemlich [Spaltenumbruch] linden Haar, als wie mit Wolle, überleget, und haben einen süssen Geschmack. Die Blüten wachsen an den Dolden, oben auf der Stengel Spitzen; iedwede bestehet aus fünff Blätterlein in Lilienform, welche insgemeine weiß und manchmahl, iedoch selten, purperfarbig sehen. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird der Kelch, darauf sie stunden, zu einer Frucht, die aus zwey platten, ovalrunden Körnern bestehet, welche oben ausgezackt und auf dem Rücken streiffig sind, lösen sich leichtlich von der Hülse, haben zwey schwartze Striche, wo sie zusammen hangen, riechen gar unangenehme, und schmecken ein wenig scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, lang und dick, runtzlicht und fleischig, weiß und voll gelblichten Saft, schmeckt süsse und zugleich in etwas scharff. Dieses Kraut wächst auf dem Felde, in den Wiesen, und an andern feucht- und sumpfigen Orten. Es blühet im Mäy und im Junius: führet viel Oel, Sal essentiale und fixum.

Die Blätter erweichen, zertheilen, eröffnen: sie werden zu den Clystiren und Umschlägen genommen und dazu abgesotten. Der Samen zertreibet und ist durchtringend, gut zu dem bösen Wesen, zur Engbrüstigkeit, treibt den Urin und die Zeit. Die Wurtzel dient die Wartzen und Hüneraugen zu vertreiben, wann sie zerstossen und drauf geleget wird.

Der Name Sphondylium ist diesem Gewächse darum gegeben worden, dieweil sein Same so häßlich stincket, wie der Wurm Sphondylis, von dem vorhero gehandelt worden.

Branca ursina heisset es, weil sich an seinen Blättern eine Gleichheit mit den Bärenbranten will gefunden haben.

Spina Alba.

Spina alba, 3. Trag.

Spina alba sylvestris, Fuch. J. B.

Carduus tomentosus Acanthi folio vulgaris, Pit. Tournefort.

Onogyros Ntcandri, Gesn. hort.

Carduus foliis tomentosis, seu incanis, Raji Hist.

Spina alba tomentosa latifolia sylvestris, C. B.

Acanthium, Matth. Dod.

Acanthium vulgare, Park.

Onopordon Athenaei, Ang.

frantzösisch, Chardon commun, oder Artichaut sauvage, oder Epine blanche sauvage.

teutsch, weisse Bergdistel.

Ist eine Gattung Disteln, oder ein Kraut, das einen Stengel treibet, auf vier und fünff Schuh hoch, der ist noch dicker als der Daumen, mit einer weissen Wolle überzogen und trefflich stachlicht. Die Blätter sind grösser, als wie eine Hand, breit, ausgeschweifft und stachlicht, auf beyden Seiten wie mit weisser Wolle überzogen, und denen an der welschen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] von den neuern Scribenten haben diese Meinung verworffen, haben aber eine andere auf die Bahn gebracht, welche nicht viel besser ist. Dann, sie haben gemeldet, was des Wallfisches Natur und Samen genennet werde, sey ein Hartz aus der See, oder ein Meerschaum, der von dem Winde an den Strand geworffen und daselbsten aufgesammlet würde.

Man möchte sich wundern, warum der Ursprung dieser Materie so lange Zeit verborgen blieben; indem kaum dreyßig Jahr verflossen sind, da es bekannt geworden ist, daß sie aus des Wallfisches Kopfe genommen werde. Das erste Licht, das wir davon zu Paris bekommen haben, ist uns in denen Unterredungen des abgelebten Herren Abtes Bourdelot gegeben worden.

Der Wallrath wird uns insgemein von Bayonne und von Saint Jean de Luz gesendet. Man soll ihn erwehlen, wann es feine schöne, weisse Schupen sind, die hell und gläntzend: wann sie alt, werden sie gelb. Der Wallrath führet viel Oel und ein wenig flüchtiges Saltz.

Er zertheilet und lindert: er wird unter die Pomaden genommen, die Haut linde und glatt zu machen; ingleichen unter die Pflaster und Salben, die harten Brüste weich zu machen; auch unter die Clystire wider die rothe Ruhr, und unter die Mutterclystire, zum lindern und erweichen. Bisweilen wird er auch eingegeben, und zwar von einem halben bis auf zwey gantze Scrupel schwer, die Schärffe auf der Brust zu mildern.

Sphondylis.

Sphondylis ist eine Art Gewürme, oder ein Wurm, der ungefehr des kleinen Fingers lang und auch so dicke ist. Sein Kopf ist lang, der Leib weiß: er hat acht Beine, windet sich um die Wurtzeln der Gewächse, in der Erde, und zernaget sie. Vor allen andern findet er sich gerne an den Wurtzeln der Eselsgurcken, der schwartzen Eberwurtz, des Tausendgüldenkrautes, des Haarstrangs, der Osterlucey, und der Zaunrübe oder Stückwurtzel. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Er ist gut zum zertheilen, die Nerven zu stärcken, die Flüsse zu zertheilen und zu den Brüchen. Er wird in Oel und in Wein gesotten. Wann man es dann hat abgegossen, so wird es gebrauchet, als wie das gemeine Regenwürmeröl.

Sphondylium.

Sphondylium, Ger. Raji Hist.

Sphondylium vulgare hirsutum, C. Bauh. Pit. Tournef.

Sphondylium quibusdam, sive Branca ursina Germanorum, J. B.

Sphondilium vulgare, Park.

Sphondylium, Adv. Lob. Dod.

Branca ursina, Brunf.

Acanthus vulgaris, sive Germanica, Fuch.

frantzösisch, Berce oder Brance-ursine bâtarde.

teutsch, Bärenklau.

Ist ein Kraut, das einen zwey bis drey Schuh hohen Stengel treibet, der ist gerade, rund und knotig, rauch, gestreifft und hol. Die Blätter sind breit, vielfältig zerschnitten, unten und oben mit ziemlich [Spaltenumbruch] linden Haar, als wie mit Wolle, überleget, und haben einen süssen Geschmack. Die Blüten wachsen an den Dolden, oben auf der Stengel Spitzen; iedwede bestehet aus fünff Blätterlein in Lilienform, welche insgemeine weiß und manchmahl, iedoch selten, purperfarbig sehen. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird der Kelch, darauf sie stunden, zu einer Frucht, die aus zwey platten, ovalrunden Körnern bestehet, welche oben ausgezackt und auf dem Rücken streiffig sind, lösen sich leichtlich von der Hülse, haben zwey schwartze Striche, wo sie zusammen hangen, riechen gar unangenehme, und schmecken ein wenig scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, lang und dick, runtzlicht und fleischig, weiß und voll gelblichten Saft, schmeckt süsse und zugleich in etwas scharff. Dieses Kraut wächst auf dem Felde, in den Wiesen, und an andern feucht- und sumpfigen Orten. Es blühet im Mäy und im Junius: führet viel Oel, Sal essentiale und fixum.

Die Blätter erweichen, zertheilen, eröffnen: sie werden zu den Clystiren und Umschlägen genommen und dazu abgesotten. Der Samen zertreibet und ist durchtringend, gut zu dem bösen Wesen, zur Engbrüstigkeit, treibt den Urin und die Zeit. Die Wurtzel dient die Wartzen und Hüneraugen zu vertreiben, wann sie zerstossen und drauf geleget wird.

Der Name Sphondylium ist diesem Gewächse darum gegeben worden, dieweil sein Same so häßlich stincket, wie der Wurm Sphondylis, von dem vorhero gehandelt worden.

Branca ursina heisset es, weil sich an seinen Blättern eine Gleichheit mit den Bärenbranten will gefunden haben.

Spina Alba.

Spina alba, 3. Trag.

Spina alba sylvestris, Fuch. J. B.

Carduus tomentosus Acanthi folio vulgaris, Pit. Tournefort.

Onogyros Ntcandri, Gesn. hort.

Carduus foliis tomentosis, seu incanis, Raji Hist.

Spina alba tomentosa latifolia sylvestris, C. B.

Acanthium, Matth. Dod.

Acanthium vulgare, Park.

Onopordon Athenæi, Ang.

frantzösisch, Chardon commun, oder Artichaut sauvage, oder Epine blanche sauvage.

teutsch, weisse Bergdistel.

Ist eine Gattung Disteln, oder ein Kraut, das einen Stengel treibet, auf vier und fünff Schuh hoch, der ist noch dicker als der Daumen, mit einer weissen Wolle überzogen und trefflich stachlicht. Die Blätter sind grösser, als wie eine Hand, breit, ausgeschweifft und stachlicht, auf beyden Seiten wie mit weisser Wolle überzogen, und denen an der welschen [Ende Spaltensatz]

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[0555] von den neuern Scribenten haben diese Meinung verworffen, haben aber eine andere auf die Bahn gebracht, welche nicht viel besser ist. Dann, sie haben gemeldet, was des Wallfisches Natur und Samen genennet werde, sey ein Hartz aus der See, oder ein Meerschaum, der von dem Winde an den Strand geworffen und daselbsten aufgesammlet würde. Man möchte sich wundern, warum der Ursprung dieser Materie so lange Zeit verborgen blieben; indem kaum dreyßig Jahr verflossen sind, da es bekannt geworden ist, daß sie aus des Wallfisches Kopfe genommen werde. Das erste Licht, das wir davon zu Paris bekommen haben, ist uns in denen Unterredungen des abgelebten Herren Abtes Bourdelot gegeben worden. Der Wallrath wird uns insgemein von Bayonne und von Saint Jean de Luz gesendet. Man soll ihn erwehlen, wann es feine schöne, weisse Schupen sind, die hell und gläntzend: wann sie alt, werden sie gelb. Der Wallrath führet viel Oel und ein wenig flüchtiges Saltz. Er zertheilet und lindert: er wird unter die Pomaden genommen, die Haut linde und glatt zu machen; ingleichen unter die Pflaster und Salben, die harten Brüste weich zu machen; auch unter die Clystire wider die rothe Ruhr, und unter die Mutterclystire, zum lindern und erweichen. Bisweilen wird er auch eingegeben, und zwar von einem halben bis auf zwey gantze Scrupel schwer, die Schärffe auf der Brust zu mildern. Sphondylis. Sphondylis ist eine Art Gewürme, oder ein Wurm, der ungefehr des kleinen Fingers lang und auch so dicke ist. Sein Kopf ist lang, der Leib weiß: er hat acht Beine, windet sich um die Wurtzeln der Gewächse, in der Erde, und zernaget sie. Vor allen andern findet er sich gerne an den Wurtzeln der Eselsgurcken, der schwartzen Eberwurtz, des Tausendgüldenkrautes, des Haarstrangs, der Osterlucey, und der Zaunrübe oder Stückwurtzel. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel. Er ist gut zum zertheilen, die Nerven zu stärcken, die Flüsse zu zertheilen und zu den Brüchen. Er wird in Oel und in Wein gesotten. Wann man es dann hat abgegossen, so wird es gebrauchet, als wie das gemeine Regenwürmeröl. Sphondylium. Sphondylium, Ger. Raji Hist. Sphondylium vulgare hirsutum, C. Bauh. Pit. Tournef. Sphondylium quibusdam, sive Branca ursina Germanorum, J. B. Sphondilium vulgare, Park. Sphondylium, Adv. Lob. Dod. Branca ursina, Brunf. Acanthus vulgaris, sive Germanica, Fuch. frantzösisch, Berce oder Brance-ursine bâtarde. teutsch, Bärenklau. Ist ein Kraut, das einen zwey bis drey Schuh hohen Stengel treibet, der ist gerade, rund und knotig, rauch, gestreifft und hol. Die Blätter sind breit, vielfältig zerschnitten, unten und oben mit ziemlich linden Haar, als wie mit Wolle, überleget, und haben einen süssen Geschmack. Die Blüten wachsen an den Dolden, oben auf der Stengel Spitzen; iedwede bestehet aus fünff Blätterlein in Lilienform, welche insgemeine weiß und manchmahl, iedoch selten, purperfarbig sehen. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird der Kelch, darauf sie stunden, zu einer Frucht, die aus zwey platten, ovalrunden Körnern bestehet, welche oben ausgezackt und auf dem Rücken streiffig sind, lösen sich leichtlich von der Hülse, haben zwey schwartze Striche, wo sie zusammen hangen, riechen gar unangenehme, und schmecken ein wenig scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, lang und dick, runtzlicht und fleischig, weiß und voll gelblichten Saft, schmeckt süsse und zugleich in etwas scharff. Dieses Kraut wächst auf dem Felde, in den Wiesen, und an andern feucht- und sumpfigen Orten. Es blühet im Mäy und im Junius: führet viel Oel, Sal essentiale und fixum. Die Blätter erweichen, zertheilen, eröffnen: sie werden zu den Clystiren und Umschlägen genommen und dazu abgesotten. Der Samen zertreibet und ist durchtringend, gut zu dem bösen Wesen, zur Engbrüstigkeit, treibt den Urin und die Zeit. Die Wurtzel dient die Wartzen und Hüneraugen zu vertreiben, wann sie zerstossen und drauf geleget wird. Der Name Sphondylium ist diesem Gewächse darum gegeben worden, dieweil sein Same so häßlich stincket, wie der Wurm Sphondylis, von dem vorhero gehandelt worden. Branca ursina heisset es, weil sich an seinen Blättern eine Gleichheit mit den Bärenbranten will gefunden haben. Spina Alba. Spina alba, 3. Trag. Spina alba sylvestris, Fuch. J. B. Carduus tomentosus Acanthi folio vulgaris, Pit. Tournefort. Onogyros Ntcandri, Gesn. hort. Carduus foliis tomentosis, seu incanis, Raji Hist. Spina alba tomentosa latifolia sylvestris, C. B. Acanthium, Matth. Dod. Acanthium vulgare, Park. Onopordon Athenæi, Ang. frantzösisch, Chardon commun, oder Artichaut sauvage, oder Epine blanche sauvage. teutsch, weisse Bergdistel. Ist eine Gattung Disteln, oder ein Kraut, das einen Stengel treibet, auf vier und fünff Schuh hoch, der ist noch dicker als der Daumen, mit einer weissen Wolle überzogen und trefflich stachlicht. Die Blätter sind grösser, als wie eine Hand, breit, ausgeschweifft und stachlicht, auf beyden Seiten wie mit weisser Wolle überzogen, und denen an der welschen

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/555>, abgerufen am 25.04.2024.