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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Das gedörrte Blut von Schildkröten soll gut seyn wider das böse Wesen: es wird von funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Wann es frisch ausgezapfet wird, so heilet es die Krätze und die Raude, auch den Aussatz, wann es drauf gestrichen wird.

Das Fett oder Oel erweichet und zertheilet.

Die Ruthe von der Seeschildkröte, getrocknet und gepülvert, ist ein gutes Mittel wider den Stein und Gries. Für einmahl wird ein halbes Quintlein bis auf ein Paar Scrupel eingegeben. Wann dieselbige gedörret worden, ist sie eines Schuhes lang, und etwas dicker, als ein Daumen; sie ist gantz dichte und fast als wie Horn so hart, von Farbe grau und wie mit weissen Marck erfüllet. Die Ruthe von der grünen Seeschildkröte wird den andern vorgezogen.

Testudo kommt von testa, Schale, weil dieses Thier als wie mit einer Schale überzogen ist.

Thethyia.

Thethyia, Tethaea, Spherdocles.

Ist ein Seefisch, mit einer Schale bedecket, und findet sich zuweilen an den Austern angehangen. Seine Schale hat eine kugelrunde, holperige, ungleiche Gestalt, und ist nicht also hart, wie andere Schnecken oder Muschelschalen. Das Fleisch ist schwammig. Er wächst und hanget an den Klippen, oder in dem Seekraute Alga, oder auf dem Strande. Es giebet seiner vielerley Gattungen.

Er treibet die Winde und Blähungen und ist zur Colic gut, die daher ist entstanden: desgleichen zum Nierenweh, und zum reissen in den Lenden, den Harn zu treiben und den Stein aus den Nieren und der Blase auszuführen.

Tetypoteiba.

Tetypoteiba.

Vitis arbustina, G. Pison.

Ist ein Gewächse in Brasilien, das pfleget auf den Pomerantzenbäumen zu erwachsen, wann gewisse kleine Vögel, Tetyns genannt, ihren Mist darauf fallen lassen. Seine Blätter sehen wie das Myrtenlaub. Dieses Gewächse hanget sich an die Aeste des Baumes und schlinget sich darum herum, wie etwa der Wein möchte thun, verursacht aber auch bisweilen mit seiner Menge, daß er darüber muß eingehen. Die erwähnten kleinen Vögel fressen es.

Es zertreibet trefflich, zertheilet, reiniget, dient zur Vertreibung der Geschwulst an Füssen und an Schenckeln, zur Wassersucht, zur Stärckung der geschwächten Glieder. Es wird in Oel gesotten und dieses äusserlich gebrauchet. Heiß Wasser drauf gegossen, wird zu dem Staar und Nebeln in den Augen gebrauchet.

Teucrium.

Teucrium Boeticum, Claus. Hisp. Ger. J.B. Pit. Tournef.

Teucrium peregrinum, folio sinuoso, J. B.

teutsch, Groß Bathengel.

Ist ein Strauch, der insgemeine klein und niedrig bleibt, wird iedoch unterweilen so hoch als wie ein Mann. Sein Stamm ist des kleinen Fingers dicke, [Spaltenumbruch] mit einer weissen Schale überzogen, und theilet sich in einige kleine Aeste, deren zwey und zwey einander gegen über stehen. Seine Blätter sind länglicht oder rundlicht, ein wenig grösser, als die an der Chamaedrys, am Rande ausgeschweiffet, unten weiß, oben dunckelgrün, und etwas bitter von Geschmack. Die Blüten sehen als wie kleine Rachen, oder als wie Röhrlein, so oben ausgeschweifft und wie ein labium ausgestrecket, von Farbe weiß, stehen in einem Kelche, der wie ein Glöcklein siehet. In demselbigen, nachdem die Blüte vergangen ist, wachsen vier Samenkörner, die fast gantz rund sind. Dieses Gewächse wächst in warmen Ländern, wie in Sicilien, in Italien, unweit von der See und in den Hecken. Es bleibet beständig grün.

Es reiniget, eröffnet, zertheilet, dienet zu der Miltzbeschwerung, wider den Gift, oder wie ein Pulver gebrauchet.

Dieses Gewächse soll seinen Namen von einem Manne, Namens Teucer bekommen haben, der es zu erst im Brauch gebracht.

Thalictrum.

Thalictrum majus vulgare, Park.

Thalictrum magnum, Dod.

Thalictrum sive Thalictrum majus, Ger.

Thalictum nigrius, caule & semine striato, J.B. Raji Hist.

Thalictrum majus siliqua angulosa aut striata, C.B. Pit. Tournef.

Piganum, Dod. Gal. Lugd.

Ruta pratensis, Gesn. hort. Herbariorum, Ad. Lob.

teutsch, Wiesenraute, wilde Raute, Geisbart.

Ist ein Kraut, das Mannes hohe Stengel treibet, die sind steiff und gestreiffet, ästig und wie eckigt, inwendig hol, gemeiniglich röthlicht und in etwas purperfarbig, auch manchmahl grüne. Die Blätter sind breit, in einen Hauffen länglichte und ziemlich breite, grün und gleissende Stück zerschnitten. Die Blüten wachsen auf den Spitzen, sind klein und bestehet eine jede aus fünff Blätterlein, in Rösleinform, mit einem Büschel grasegrüner Fäserlein. Diese Blätterlein fallen gar geschwinde, dieweil der Büschel derer Fäserlein, wann er sich von einander breitet, die Aederlein zerbricht, damit sie an dem Stiele hangen; und dann verbleiben nur die Fäserlein. Wann die Blüte vergangen ist, so entspriesset eine dreyeckigte Hülse, die beschliesset ein länglichtes und gelbes, gestreifftes und gar zartes Samenkorn, von bittern Geschmack. Die Wurtzel ist gelblicht, laufft weit und breit herum, und treibt an vielen Orten junge Sprossen hervor, welche widerlich und bitter schmecken. Dieses Kraut wächst in den [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Das gedörrte Blut von Schildkröten soll gut seyn wider das böse Wesen: es wird von funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Wann es frisch ausgezapfet wird, so heilet es die Krätze und die Raude, auch den Aussatz, wann es drauf gestrichen wird.

Das Fett oder Oel erweichet und zertheilet.

Die Ruthe von der Seeschildkröte, getrocknet und gepülvert, ist ein gutes Mittel wider den Stein und Gries. Für einmahl wird ein halbes Quintlein bis auf ein Paar Scrupel eingegeben. Wann dieselbige gedörret worden, ist sie eines Schuhes lang, und etwas dicker, als ein Daumen; sie ist gantz dichte und fast als wie Horn so hart, von Farbe grau und wie mit weissen Marck erfüllet. Die Ruthe von der grünen Seeschildkröte wird den andern vorgezogen.

Testudo kommt von testa, Schale, weil dieses Thier als wie mit einer Schale überzogen ist.

Thethyia.

Thethyia, Tethæa, Spherdocles.

Ist ein Seefisch, mit einer Schale bedecket, und findet sich zuweilen an den Austern angehangen. Seine Schale hat eine kugelrunde, holperige, ungleiche Gestalt, und ist nicht also hart, wie andere Schnecken oder Muschelschalen. Das Fleisch ist schwammig. Er wächst und hanget an den Klippen, oder in dem Seekraute Alga, oder auf dem Strande. Es giebet seiner vielerley Gattungen.

Er treibet die Winde und Blähungen und ist zur Colic gut, die daher ist entstanden: desgleichen zum Nierenweh, und zum reissen in den Lenden, den Harn zu treiben und den Stein aus den Nieren und der Blase auszuführen.

Tetypoteiba.

Tetypoteiba.

Vitis arbustina, G. Pison.

Ist ein Gewächse in Brasilien, das pfleget auf den Pomerantzenbäumen zu erwachsen, wann gewisse kleine Vögel, Tetyns genannt, ihren Mist darauf fallen lassen. Seine Blätter sehen wie das Myrtenlaub. Dieses Gewächse hanget sich an die Aeste des Baumes und schlinget sich darum herum, wie etwa der Wein möchte thun, verursacht aber auch bisweilen mit seiner Menge, daß er darüber muß eingehen. Die erwähnten kleinen Vögel fressen es.

Es zertreibet trefflich, zertheilet, reiniget, dient zur Vertreibung der Geschwulst an Füssen und an Schenckeln, zur Wassersucht, zur Stärckung der geschwächten Glieder. Es wird in Oel gesotten und dieses äusserlich gebrauchet. Heiß Wasser drauf gegossen, wird zu dem Staar und Nebeln in den Augen gebrauchet.

Teucrium.

Teucrium Boeticum, Claus. Hisp. Ger. J.B. Pit. Tournef.

Teucrium peregrinum, folio sinuoso, J. B.

teutsch, Groß Bathengel.

Ist ein Strauch, der insgemeine klein und niedrig bleibt, wird iedoch unterweilen so hoch als wie ein Mann. Sein Stamm ist des kleinen Fingers dicke, [Spaltenumbruch] mit einer weissen Schale überzogen, und theilet sich in einige kleine Aeste, deren zwey und zwey einander gegen über stehen. Seine Blätter sind länglicht oder rundlicht, ein wenig grösser, als die an der Chamædrys, am Rande ausgeschweiffet, unten weiß, oben dunckelgrün, und etwas bitter von Geschmack. Die Blüten sehen als wie kleine Rachen, oder als wie Röhrlein, so oben ausgeschweifft und wie ein labium ausgestrecket, von Farbe weiß, stehen in einem Kelche, der wie ein Glöcklein siehet. In demselbigen, nachdem die Blüte vergangen ist, wachsen vier Samenkörner, die fast gantz rund sind. Dieses Gewächse wächst in warmen Ländern, wie in Sicilien, in Italien, unweit von der See und in den Hecken. Es bleibet beständig grün.

Es reiniget, eröffnet, zertheilet, dienet zu der Miltzbeschwerung, wider den Gift, oder wie ein Pulver gebrauchet.

Dieses Gewächse soll seinen Namen von einem Manne, Namens Teucer bekommen haben, der es zu erst im Brauch gebracht.

Thalictrum.

Thalictrum majus vulgare, Park.

Thalictrum magnum, Dod.

Thalictrum sive Thalictrum majus, Ger.

Thalictum nigrius, caule & semine striato, J.B. Raji Hist.

Thalictrum majus siliqua angulosa aut striata, C.B. Pit. Tournef.

Piganum, Dod. Gal. Lugd.

Ruta pratensis, Gesn. hort. Herbariorum, Ad. Lob.

teutsch, Wiesenraute, wilde Raute, Geisbart.

Ist ein Kraut, das Mannes hohe Stengel treibet, die sind steiff und gestreiffet, ästig und wie eckigt, inwendig hol, gemeiniglich röthlicht und in etwas purperfarbig, auch manchmahl grüne. Die Blätter sind breit, in einen Hauffen länglichte und ziemlich breite, grün und gleissende Stück zerschnitten. Die Blüten wachsen auf den Spitzen, sind klein und bestehet eine jede aus fünff Blätterlein, in Rösleinform, mit einem Büschel grasegrüner Fäserlein. Diese Blätterlein fallen gar geschwinde, dieweil der Büschel derer Fäserlein, wann er sich von einander breitet, die Aederlein zerbricht, damit sie an dem Stiele hangen; und dann verbleiben nur die Fäserlein. Wann die Blüte vergangen ist, so entspriesset eine dreyeckigte Hülse, die beschliesset ein länglichtes und gelbes, gestreifftes und gar zartes Samenkorn, von bittern Geschmack. Die Wurtzel ist gelblicht, laufft weit und breit herum, und treibt an vielen Orten junge Sprossen hervor, welche widerlich und bitter schmecken. Dieses Kraut wächst in den [Ende Spaltensatz]

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[0583] Das gedörrte Blut von Schildkröten soll gut seyn wider das böse Wesen: es wird von funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein eingegeben. Wann es frisch ausgezapfet wird, so heilet es die Krätze und die Raude, auch den Aussatz, wann es drauf gestrichen wird. Das Fett oder Oel erweichet und zertheilet. Die Ruthe von der Seeschildkröte, getrocknet und gepülvert, ist ein gutes Mittel wider den Stein und Gries. Für einmahl wird ein halbes Quintlein bis auf ein Paar Scrupel eingegeben. Wann dieselbige gedörret worden, ist sie eines Schuhes lang, und etwas dicker, als ein Daumen; sie ist gantz dichte und fast als wie Horn so hart, von Farbe grau und wie mit weissen Marck erfüllet. Die Ruthe von der grünen Seeschildkröte wird den andern vorgezogen. Testudo kommt von testa, Schale, weil dieses Thier als wie mit einer Schale überzogen ist. Thethyia. Thethyia, Tethæa, Spherdocles. Ist ein Seefisch, mit einer Schale bedecket, und findet sich zuweilen an den Austern angehangen. Seine Schale hat eine kugelrunde, holperige, ungleiche Gestalt, und ist nicht also hart, wie andere Schnecken oder Muschelschalen. Das Fleisch ist schwammig. Er wächst und hanget an den Klippen, oder in dem Seekraute Alga, oder auf dem Strande. Es giebet seiner vielerley Gattungen. Er treibet die Winde und Blähungen und ist zur Colic gut, die daher ist entstanden: desgleichen zum Nierenweh, und zum reissen in den Lenden, den Harn zu treiben und den Stein aus den Nieren und der Blase auszuführen. Tetypoteiba. Tetypoteiba. Vitis arbustina, G. Pison. Ist ein Gewächse in Brasilien, das pfleget auf den Pomerantzenbäumen zu erwachsen, wann gewisse kleine Vögel, Tetyns genannt, ihren Mist darauf fallen lassen. Seine Blätter sehen wie das Myrtenlaub. Dieses Gewächse hanget sich an die Aeste des Baumes und schlinget sich darum herum, wie etwa der Wein möchte thun, verursacht aber auch bisweilen mit seiner Menge, daß er darüber muß eingehen. Die erwähnten kleinen Vögel fressen es. Es zertreibet trefflich, zertheilet, reiniget, dient zur Vertreibung der Geschwulst an Füssen und an Schenckeln, zur Wassersucht, zur Stärckung der geschwächten Glieder. Es wird in Oel gesotten und dieses äusserlich gebrauchet. Heiß Wasser drauf gegossen, wird zu dem Staar und Nebeln in den Augen gebrauchet. Teucrium. Teucrium Boeticum, Claus. Hisp. Ger. J.B. Pit. Tournef. Teucrium peregrinum, folio sinuoso, J. B. teutsch, Groß Bathengel. Ist ein Strauch, der insgemeine klein und niedrig bleibt, wird iedoch unterweilen so hoch als wie ein Mann. Sein Stamm ist des kleinen Fingers dicke, mit einer weissen Schale überzogen, und theilet sich in einige kleine Aeste, deren zwey und zwey einander gegen über stehen. Seine Blätter sind länglicht oder rundlicht, ein wenig grösser, als die an der Chamædrys, am Rande ausgeschweiffet, unten weiß, oben dunckelgrün, und etwas bitter von Geschmack. Die Blüten sehen als wie kleine Rachen, oder als wie Röhrlein, so oben ausgeschweifft und wie ein labium ausgestrecket, von Farbe weiß, stehen in einem Kelche, der wie ein Glöcklein siehet. In demselbigen, nachdem die Blüte vergangen ist, wachsen vier Samenkörner, die fast gantz rund sind. Dieses Gewächse wächst in warmen Ländern, wie in Sicilien, in Italien, unweit von der See und in den Hecken. Es bleibet beständig grün. Es reiniget, eröffnet, zertheilet, dienet zu der Miltzbeschwerung, wider den Gift, oder wie ein Pulver gebrauchet. Dieses Gewächse soll seinen Namen von einem Manne, Namens Teucer bekommen haben, der es zu erst im Brauch gebracht. Thalictrum. Thalictrum majus vulgare, Park. Thalictrum magnum, Dod. Thalictrum sive Thalictrum majus, Ger. Thalictum nigrius, caule & semine striato, J.B. Raji Hist. Thalictrum majus siliqua angulosa aut striata, C.B. Pit. Tournef. Piganum, Dod. Gal. Lugd. Ruta pratensis, Gesn. hort. Herbariorum, Ad. Lob. teutsch, Wiesenraute, wilde Raute, Geisbart. Ist ein Kraut, das Mannes hohe Stengel treibet, die sind steiff und gestreiffet, ästig und wie eckigt, inwendig hol, gemeiniglich röthlicht und in etwas purperfarbig, auch manchmahl grüne. Die Blätter sind breit, in einen Hauffen länglichte und ziemlich breite, grün und gleissende Stück zerschnitten. Die Blüten wachsen auf den Spitzen, sind klein und bestehet eine jede aus fünff Blätterlein, in Rösleinform, mit einem Büschel grasegrüner Fäserlein. Diese Blätterlein fallen gar geschwinde, dieweil der Büschel derer Fäserlein, wann er sich von einander breitet, die Aederlein zerbricht, damit sie an dem Stiele hangen; und dann verbleiben nur die Fäserlein. Wann die Blüte vergangen ist, so entspriesset eine dreyeckigte Hülse, die beschliesset ein länglichtes und gelbes, gestreifftes und gar zartes Samenkorn, von bittern Geschmack. Die Wurtzel ist gelblicht, laufft weit und breit herum, und treibt an vielen Orten junge Sprossen hervor, welche widerlich und bitter schmecken. Dieses Kraut wächst in den

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/583>, abgerufen am 25.04.2024.