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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] am Mastixbaume sehen, und welches im gelobten Lande und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst, insonderheit unten an dem Berge Libanon. Dieser Baum wird Thus und Arbor thurifera, der Weihrauchbaum genannt.

Den Weihrauch, der zu erst aus diesem Bäumlein, wie reine und saubere Tropfen, tringet, wird mit allem Fleiß gesammlet und heisset

Olibanum, Melax, Thus masculum.

frantzösisch, Oliban, oder Encens male.

teutsch, der beste Weihrauch.

Der durch einander auf den Boden fällt, und unter welchen zum öftern die Rinde vom Baume oder anderer Unrath sich vermischet, ist der gemeine Weihrauch, frantzösisch, Encens commun, welcher auch Encens femelle von etlichen genennet wird. Er ist in Klumpen, gelblicht und weichlicht, schmierig, brennet leicht und riechet wol.

Das Olibanum soll man erwehlen, welches wie schöne, saubere Tropfen ist, weiß und etwas gelbe, das leichtlich bricht, wol riechet, wann es auf das Feuer geschüttet wird, das bitter und gar unannehmlich schmecket, auch den Speichel weiß machet, wann man es käuet.

Was auf lateinisch Manna thuris genennet wird, ist auserlesenes Olibanum, wie kleine, rund und saubere Körner, die eine Farbe haben wie recht schöne Manna. Unter der Manne de l' Encens, wie sie auf frantzösisch genennet wird, werden auch die mehligen Krümlein und Bröcklein vom gemeinen Weihrauch verstanden, welche sich unten in den Säcken finden, darinne dieses Hartz verführet wird, und von dem stossen und rütteln unterweges sind entstanden.

Der gute Weihrauch führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Er reiniget, hält ein wenig an, treibet den Schweiß, dient für die Mängel der Brust, zum Seitenstechen, das Haupt zu stärcken und zum Durchlauff, wann er innerlich gebrauchet wird. Auch wird er äusserlich gebrauchet, zu Reinigung und Heilung der Geschwüre und zu Stärckung der Glieder.

Der gemeine Weihrauch reiniget, trocknet und heilet: er wird unter die Salben und Pflaster gemischet, auch zum Räucherwerck gebrauchet.

Die Rinde oder Schale vom Weihrauchbaume heist

Thymiama. Narcaphtum.

Thus Judaeorum. Serichatum.

Dieselbige soll man erwehlen, welche dicke, fett und hartzig ist, dichte, frisch und wolriechend. Die Juden brauchen sie zu ihrem Räucherwerck.

Sie reiniget, zertheilt und trocknet.

[Spaltenumbruch]

Thus kommt von thuo, suffio, ich räuchere, dieweil der Weihrauch zum räuchern gebrauchet wird.

Olibanum, quasi oleum Libani, weil dieses Hartz als wie ein Oel aus einem Baume rinnet, der an dem Berge Libanon zu wachsen pfleget.

Thymiama kommt von thumiao, odores accendo, ich mache einen guten Geruch, weil diese Rinde in den Kirchen und Häusern zum guten Geruch verbrennet wird.

Thuya.

Thuya Theophrasti, C.B. Pit. Tournef.

Thuya, sive Thya vulgo, Cam.

Arbor vitae, Ger. Park.

Arbor Paradisaea, Lutetian. Lugd.

Arbor vitae sive Paradisiaca vulgo dicta, odorata, ad sabinam accedens, J.B. Raji Hist.

frantzösisch, Arbre de vie.

teutsch, Baum des Lebens.

Ist ein Baum, der eben nicht gar hoch, dessen Stamm hart und knotig und mit einer dunckelrothen Rinde überzogen. Die Zweige breiten sich wie Flügel aus. Die Blätter sehen einiger massen als wie Cypressenblätter, sind jedoch breiter und wie kleine Schupen, die auf einander liegen. An statt der Kätzlein oder Blüten bringt er kleine, gelblichte und schupige Knöpfe oder Knospen, daraus hernachmahls länglichte Früchte werden, welche aus etlichen Schupen bestehen, zwischen denen die länglichten Samen zu befinden, so wie mit einem häutigen Flügel eingefasset sind. Dieser Baum hat durchaus einen starcken Geruch und sonderlich die Blätter; dann, wann sie zwischen den Fingern gedrücket werden, so bekommen dieselbigen einen starcken, hartzigen Geruch davon, der nicht sobald vergehet. Sie schmecken bitter.

Der Baum des Lebens kommt ursprünglich aus Canada, daher der allererste, welcher in Europa ist zu sehen gewesen, dem König Francisco I. überbracht ist worden. Er wird in den Gärten gebauet: hält den Winter aus, verliehret aber von der Kälte seine grüne Farbe guten Theils, und seine Zweige sammt den Blättern werden schwärtzlicht, bis zum Frühling hin, da bekommen sie ihre schöne Farbe wieder. Er führet viel Oel und sal essentiale oder volatile.

Die Blätter zertheilen, trocknen, treiben die Blähungen und den Schweiß.

Das Holtz reiniget, ist gut für den Kopf, treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, und ist gut zu den Gebrechen der Augen und der Ohren, wann es als ein Pulver oder abgesotten gebrauchet wird.

Thuya' sive Thya kommt von thuo, suffio, ich räuchere: weil dieses Holtz gut riecht und zu dem Raucherwercke dienet.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] am Mastixbaume sehen, und welches im gelobten Lande und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst, insonderheit unten an dem Berge Libanon. Dieser Baum wird Thus und Arbor thurifera, der Weihrauchbaum genannt.

Den Weihrauch, der zu erst aus diesem Bäumlein, wie reine und saubere Tropfen, tringet, wird mit allem Fleiß gesammlet und heisset

Olibanum, Melax, Thus masculum.

frantzösisch, Oliban, oder Encens mâle.

teutsch, der beste Weihrauch.

Der durch einander auf den Boden fällt, und unter welchen zum öftern die Rinde vom Baume oder anderer Unrath sich vermischet, ist der gemeine Weihrauch, frantzösisch, Encens commun, welcher auch Encens femelle von etlichen genennet wird. Er ist in Klumpen, gelblicht und weichlicht, schmierig, brennet leicht und riechet wol.

Das Olibanum soll man erwehlen, welches wie schöne, saubere Tropfen ist, weiß und etwas gelbe, das leichtlich bricht, wol riechet, wann es auf das Feuer geschüttet wird, das bitter und gar unannehmlich schmecket, auch den Speichel weiß machet, wann man es käuet.

Was auf lateinisch Manna thuris genennet wird, ist auserlesenes Olibanum, wie kleine, rund und saubere Körner, die eine Farbe haben wie recht schöne Manna. Unter der Manne de l' Encens, wie sie auf frantzösisch genennet wird, werden auch die mehligen Krümlein und Bröcklein vom gemeinen Weihrauch verstanden, welche sich unten in den Säcken finden, darinne dieses Hartz verführet wird, und von dem stossen und rütteln unterweges sind entstanden.

Der gute Weihrauch führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Er reiniget, hält ein wenig an, treibet den Schweiß, dient für die Mängel der Brust, zum Seitenstechen, das Haupt zu stärcken und zum Durchlauff, wann er innerlich gebrauchet wird. Auch wird er äusserlich gebrauchet, zu Reinigung und Heilung der Geschwüre und zu Stärckung der Glieder.

Der gemeine Weihrauch reiniget, trocknet und heilet: er wird unter die Salben und Pflaster gemischet, auch zum Räucherwerck gebrauchet.

Die Rinde oder Schale vom Weihrauchbaume heist

Thymiama. Narcaphtum.

Thus Judæorum. Serichatum.

Dieselbige soll man erwehlen, welche dicke, fett und hartzig ist, dichte, frisch und wolriechend. Die Juden brauchen sie zu ihrem Räucherwerck.

Sie reiniget, zertheilt und trocknet.

[Spaltenumbruch]

Thus kommt von ϑύω, suffio, ich räuchere, dieweil der Weihrauch zum räuchern gebrauchet wird.

Olibanum, quasi oleum Libani, weil dieses Hartz als wie ein Oel aus einem Baume rinnet, der an dem Berge Libanon zu wachsen pfleget.

Thymiama kommt von ϑυμιάω, odores accendo, ich mache einen guten Geruch, weil diese Rinde in den Kirchen und Häusern zum guten Geruch verbrennet wird.

Thuya.

Thuya Theophrasti, C.B. Pit. Tournef.

Thuya, sive Thya vulgo, Cam.

Arbor vitæ, Ger. Park.

Arbor Paradisæa, Lutetian. Lugd.

Arbor vitæ sive Paradisiaca vulgo dicta, odorata, ad sabinam accedens, J.B. Raji Hist.

frantzösisch, Arbre de vie.

teutsch, Baum des Lebens.

Ist ein Baum, der eben nicht gar hoch, dessen Stamm hart und knotig und mit einer dunckelrothen Rinde überzogen. Die Zweige breiten sich wie Flügel aus. Die Blätter sehen einiger massen als wie Cypressenblätter, sind jedoch breiter uñ wie kleine Schupen, die auf einander liegen. An statt der Kätzlein oder Blüten bringt er kleine, gelblichte und schupige Knöpfe oder Knospen, daraus hernachmahls länglichte Früchte werden, welche aus etlichen Schupen bestehen, zwischen denen die länglichten Samen zu befinden, so wie mit einem häutigen Flügel eingefasset sind. Dieser Baum hat durchaus einen starcken Geruch und sonderlich die Blätter; dann, wann sie zwischen den Fingern gedrücket werden, so bekommen dieselbigen einen starcken, hartzigen Geruch davon, der nicht sobald vergehet. Sie schmecken bitter.

Der Baum des Lebens kommt ursprünglich aus Canada, daher der allererste, welcher in Europa ist zu sehen gewesen, dem König Francisco I. überbracht ist worden. Er wird in den Gärten gebauet: hält den Winter aus, verliehret aber von der Kälte seine grüne Farbe guten Theils, und seine Zweige sammt den Blättern werden schwärtzlicht, bis zum Frühling hin, da bekommen sie ihre schöne Farbe wieder. Er führet viel Oel und sal essentiale oder volatile.

Die Blätter zertheilen, trocknen, treiben die Blähungen und den Schweiß.

Das Holtz reiniget, ist gut für den Kopf, treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, und ist gut zu den Gebrechen der Augen und der Ohren, wann es als ein Pulver oder abgesotten gebrauchet wird.

Thuya' sive Thya kommt von ϑὺω, suffio, ich räuchere: weil dieses Holtz gut riecht und zu dem Raucherwercke dienet.

[Ende Spaltensatz]
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[0587] am Mastixbaume sehen, und welches im gelobten Lande und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst, insonderheit unten an dem Berge Libanon. Dieser Baum wird Thus und Arbor thurifera, der Weihrauchbaum genannt. Den Weihrauch, der zu erst aus diesem Bäumlein, wie reine und saubere Tropfen, tringet, wird mit allem Fleiß gesammlet und heisset Olibanum, Melax, Thus masculum. frantzösisch, Oliban, oder Encens mâle. teutsch, der beste Weihrauch. Der durch einander auf den Boden fällt, und unter welchen zum öftern die Rinde vom Baume oder anderer Unrath sich vermischet, ist der gemeine Weihrauch, frantzösisch, Encens commun, welcher auch Encens femelle von etlichen genennet wird. Er ist in Klumpen, gelblicht und weichlicht, schmierig, brennet leicht und riechet wol. Das Olibanum soll man erwehlen, welches wie schöne, saubere Tropfen ist, weiß und etwas gelbe, das leichtlich bricht, wol riechet, wann es auf das Feuer geschüttet wird, das bitter und gar unannehmlich schmecket, auch den Speichel weiß machet, wann man es käuet. Was auf lateinisch Manna thuris genennet wird, ist auserlesenes Olibanum, wie kleine, rund und saubere Körner, die eine Farbe haben wie recht schöne Manna. Unter der Manne de l' Encens, wie sie auf frantzösisch genennet wird, werden auch die mehligen Krümlein und Bröcklein vom gemeinen Weihrauch verstanden, welche sich unten in den Säcken finden, darinne dieses Hartz verführet wird, und von dem stossen und rütteln unterweges sind entstanden. Der gute Weihrauch führet viel Oel und flüchtig Saltz. Er reiniget, hält ein wenig an, treibet den Schweiß, dient für die Mängel der Brust, zum Seitenstechen, das Haupt zu stärcken und zum Durchlauff, wann er innerlich gebrauchet wird. Auch wird er äusserlich gebrauchet, zu Reinigung und Heilung der Geschwüre und zu Stärckung der Glieder. Der gemeine Weihrauch reiniget, trocknet und heilet: er wird unter die Salben und Pflaster gemischet, auch zum Räucherwerck gebrauchet. Die Rinde oder Schale vom Weihrauchbaume heist Thymiama. Narcaphtum. Thus Judæorum. Serichatum. Dieselbige soll man erwehlen, welche dicke, fett und hartzig ist, dichte, frisch und wolriechend. Die Juden brauchen sie zu ihrem Räucherwerck. Sie reiniget, zertheilt und trocknet. Thus kommt von ϑύω, suffio, ich räuchere, dieweil der Weihrauch zum räuchern gebrauchet wird. Olibanum, quasi oleum Libani, weil dieses Hartz als wie ein Oel aus einem Baume rinnet, der an dem Berge Libanon zu wachsen pfleget. Thymiama kommt von ϑυμιάω, odores accendo, ich mache einen guten Geruch, weil diese Rinde in den Kirchen und Häusern zum guten Geruch verbrennet wird. Thuya. Thuya Theophrasti, C.B. Pit. Tournef. Thuya, sive Thya vulgo, Cam. Arbor vitæ, Ger. Park. Arbor Paradisæa, Lutetian. Lugd. Arbor vitæ sive Paradisiaca vulgo dicta, odorata, ad sabinam accedens, J.B. Raji Hist. frantzösisch, Arbre de vie. teutsch, Baum des Lebens. Ist ein Baum, der eben nicht gar hoch, dessen Stamm hart und knotig und mit einer dunckelrothen Rinde überzogen. Die Zweige breiten sich wie Flügel aus. Die Blätter sehen einiger massen als wie Cypressenblätter, sind jedoch breiter uñ wie kleine Schupen, die auf einander liegen. An statt der Kätzlein oder Blüten bringt er kleine, gelblichte und schupige Knöpfe oder Knospen, daraus hernachmahls länglichte Früchte werden, welche aus etlichen Schupen bestehen, zwischen denen die länglichten Samen zu befinden, so wie mit einem häutigen Flügel eingefasset sind. Dieser Baum hat durchaus einen starcken Geruch und sonderlich die Blätter; dann, wann sie zwischen den Fingern gedrücket werden, so bekommen dieselbigen einen starcken, hartzigen Geruch davon, der nicht sobald vergehet. Sie schmecken bitter. Der Baum des Lebens kommt ursprünglich aus Canada, daher der allererste, welcher in Europa ist zu sehen gewesen, dem König Francisco I. überbracht ist worden. Er wird in den Gärten gebauet: hält den Winter aus, verliehret aber von der Kälte seine grüne Farbe guten Theils, und seine Zweige sammt den Blättern werden schwärtzlicht, bis zum Frühling hin, da bekommen sie ihre schöne Farbe wieder. Er führet viel Oel und sal essentiale oder volatile. Die Blätter zertheilen, trocknen, treiben die Blähungen und den Schweiß. Das Holtz reiniget, ist gut für den Kopf, treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, und ist gut zu den Gebrechen der Augen und der Ohren, wann es als ein Pulver oder abgesotten gebrauchet wird. Thuya' sive Thya kommt von ϑὺω, suffio, ich räuchere: weil dieses Holtz gut riecht und zu dem Raucherwercke dienet.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/587>, abgerufen am 25.04.2024.