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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Mauern herunter, an welche er hinauf gekrochen ist, und beginnet alsdann zu fliegen, wann er sich in der freyen Luft befindet: dann, kein Vogel kan sich ohne Hülffe seiner Füsse in die Höhe schwingen, vermöchte auch solches nicht zu thun, wann sie ihm abgeschnitten wären. Des Tages aber hält er sich in den Hölen auf, in Löchern in den eingefallenen Gebäuden, und an andern dunckeln und verborgenen Orten. Er lebet von Fliegen, von Würmern, und von andern dergleichen kleinen Geschmeisse: dem Fette, Schmeer und Fleische stehet er sehr nach. Es giebt seiner allerhand Arten. In Indien giebet es solche, die grösser sind als wie die Tauben: die fangen die Bauersleute und verzehren sie. Die Fledermaus führet viel flüchtig Saltz und Oel bey sich.

Sie zertheilet, und ist gut wider die Schmertzen vom Zipperlein, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird.

Vespertilio kommt von vesperi, des Abends, dieweil die Fledermaus erst bey der Nacht zu fliegen pfleget.

Auf frantzösisch wird sie darum Chauve Souri genannt, weil dieses Thier gantz blos und nackigt ist, ohne Federn und ohne Haar, als wie die kahlen Leute, und weil es einer Maus so ähnlich sieht.

Viburnum.

Viburnum, Matth. Park. Pit. Tournef.

Viurna vulgi Gallorum & Ruellii, Lob. Cast.

Viburnum vulgo, C. B.

Spiraea Theophrasti, Dalechampii, Lugd.

Lantaena sive Viburnum, Ger.

Lantana vulgo, aliis Viburnum, J.B. Raji Hist.

frantzösisch, Viorne.

teutsch, Schlingbaum.

Ist ein kleiner Strauch, der Ruthen oder Zweige treibet die etwan drey Schuh lang, und eines Fingers dicke sind, lassen sich beugen, wie man will: sie dienen Reisbündel und Kräuterbüschel zusammen zu binden: die Rinde dran sieht weißlicht aus. Seine Blätter sind fast so groß und so gestalt als wie das Ulmenlaub, nur daß sie rauch, am Rande ausgezackt und weißlicht sind, wann sie noch frisch, werden aber röthlicht, wann sie fallen wollen. Die Blüten wachsen als wie weisse Kronen oder Umbellen, und eine iede ist gestalt als wie ein kleines Becken, das fünffmahl zerkerbet. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird aus ihrem Kelche eine weiche, breite Frucht, die ist schier länglicht rund, so dicke als wie eine Linse, im Anfang grün, hernachmahls wird sie roth, und endlich schwartz. Sie beschliesset einen Samen, der eben so aussiehet, ist aber gar sehr breit, gekerbt, und fast so hart als Bein. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten aus. Dieser Strauch wächst in den Hecken, an rauhen, steinigen und bergichten Orten, im Gebüsche. Er blühet im Sommer, und seine [Spaltenumbruch] Frucht wird im Herbste reiff. Er führet Sal essentiale bey sich und gar viel Oel.

Viburnum seu Viurna kommt von viere, binden, dieweil die Zweige vom Schlingbaume dienen, allerhand Paquete zusammen zu binden.

Vicia.

Vicia, Ger. Ang. Lonic.

Vicia sativa vulgaris femine nigro, C.B. Pit. Tournefort.

Vicia vulgaris sativa, J.B. Park. Raji Hist.

frantzösisch, Vesse.

teutsch, Wicken.

Ist ein Gewächs, das einen Hauffen Stengel treibet, zu anderthalben und zwey Schuh lang, die sind eckigt, rauch und hol. Die Blätter sind länglicht und schmal, werden manchmahl gegen die Spitze zu gar breit, sind rauch, und ihrer hangen zehen bis zwölff Paar an einem Stiele, daran vorne ein Gäbelein befindlich ist. Die Blüte ist als wie an andern Hülsenfrüchten, purperfarbig oder blaulicht, und steckt in einem zackigten Hörnlein. Wann sie vergangen ist, so folget eine rauche Schote, die bestehet aus zwey Schalen, mit schwartzen, schier gantz runden Samen angefüllet. Dieses Gewächse wird auf dem Felde und in den Gärten gebauet: mit dem Samen werden die Tauben gefüttert: er schmeckt unangenehm; führet viel Oel und wenig Saltz.

Der Wickensamen oder die Wicken halten an, machen dicke, heilen, stopfen den Leib, wann sie gegessen werden. Es wird Mehl davon gemacht, und zu Umschlägen genommen, wann man erweichen, zertheilen und stärcken nöthig hat.

Vicia kommt von vincire, binden, weil sich die Wicken, vermittelst ihrer Gäblein, um die nahe stehenden Gewächse zu schlingen und zu winden pflegen.

Victorialis.

Victorialis longa, Clus.

Victorialis maes, Tab.

Ophioscorodon, Lob.

Allium Alpinum, J.B. Raji Hist.

Allium montanum latifolium maculatum, C.B. Pit. Tournef.

Allium anguinum, Matth.

Allium Alpinum latifolium, seu Victorialis, Ger.

frantzösisch, All serpentain.

teutsch, Schlangenknoblauch.

Ist eine Gattung wilder Knoblauch, oder ein Kraut, das anderthalben Fuß hohe Stengel treibet, die sind so dicke als der kleine Finger, und streiffig, oben grün, unten purperfarbig u. schwammig: ein ieder bringt drey oder vier länglichte und breite Blätter, die voller Adern sind. Die Blüten wachsen auf der Stengel ihren Spitzen, wie kugelrunde Büschel, sind weiß, und eine iede hat [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Mauern herunter, an welche er hinauf gekrochen ist, und beginnet alsdann zu fliegen, wann er sich in der freyen Luft befindet: dann, kein Vogel kan sich ohne Hülffe seiner Füsse in die Höhe schwingen, vermöchte auch solches nicht zu thun, wann sie ihm abgeschnitten wären. Des Tages aber hält er sich in den Hölen auf, in Löchern in den eingefallenen Gebäuden, und an andern dunckeln und verborgenen Orten. Er lebet von Fliegen, von Würmern, und von andern dergleichen kleinen Geschmeisse: dem Fette, Schmeer und Fleische stehet er sehr nach. Es giebt seiner allerhand Arten. In Indien giebet es solche, die grösser sind als wie die Tauben: die fangen die Bauersleute und verzehren sie. Die Fledermaus führet viel flüchtig Saltz und Oel bey sich.

Sie zertheilet, und ist gut wider die Schmertzen vom Zipperlein, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird.

Vespertilio kommt von vesperi, des Abends, dieweil die Fledermaus erst bey der Nacht zu fliegen pfleget.

Auf frantzösisch wird sie darum Chauve Souri genannt, weil dieses Thier gantz blos und nackigt ist, ohne Federn und ohne Haar, als wie die kahlen Leute, und weil es einer Maus so ähnlich sieht.

Viburnum.

Viburnum, Matth. Park. Pit. Tournef.

Viurna vulgi Gallorum & Ruellii, Lob. Cast.

Viburnum vulgo, C. B.

Spiræa Theophrasti, Dalechampii, Lugd.

Lantæna sive Viburnum, Ger.

Lantana vulgo, aliis Viburnum, J.B. Raji Hist.

frantzösisch, Viorne.

teutsch, Schlingbaum.

Ist ein kleiner Strauch, der Ruthen oder Zweige treibet die etwan drey Schuh lang, und eines Fingers dicke sind, lassen sich beugen, wie man will: sie dienen Reisbündel und Kräuterbüschel zusammen zu binden: die Rinde dran sieht weißlicht aus. Seine Blätter sind fast so groß und so gestalt als wie das Ulmenlaub, nur daß sie rauch, am Rande ausgezackt und weißlicht sind, wann sie noch frisch, werden aber röthlicht, wann sie fallen wollen. Die Blüten wachsen als wie weisse Kronen oder Umbellen, und eine iede ist gestalt als wie ein kleines Becken, das fünffmahl zerkerbet. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird aus ihrem Kelche eine weiche, breite Frucht, die ist schier länglicht rund, so dicke als wie eine Linse, im Anfang grün, hernachmahls wird sie roth, und endlich schwartz. Sie beschliesset einen Samen, der eben so aussiehet, ist aber gar sehr breit, gekerbt, und fast so hart als Bein. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten aus. Dieser Strauch wächst in den Hecken, an rauhen, steinigen und bergichten Orten, im Gebüsche. Er blühet im Sommer, und seine [Spaltenumbruch] Frucht wird im Herbste reiff. Er führet Sal essentiale bey sich und gar viel Oel.

Viburnum seu Viurna kommt von viere, binden, dieweil die Zweige vom Schlingbaume dienen, allerhand Paquete zusammen zu binden.

Vicia.

Vicia, Ger. Ang. Lonic.

Vicia sativa vulgaris femine nigro, C.B. Pit. Tournefort.

Vicia vulgaris sativa, J.B. Park. Raji Hist.

frantzösisch, Vesse.

teutsch, Wicken.

Ist ein Gewächs, das einen Hauffen Stengel treibet, zu anderthalben und zwey Schuh lang, die sind eckigt, rauch und hol. Die Blätter sind länglicht und schmal, werden manchmahl gegen die Spitze zu gar breit, sind rauch, und ihrer hangen zehen bis zwölff Paar an einem Stiele, daran vorne ein Gäbelein befindlich ist. Die Blüte ist als wie an andern Hülsenfrüchten, purperfarbig oder blaulicht, und steckt in einem zackigten Hörnlein. Wann sie vergangen ist, so folget eine rauche Schote, die bestehet aus zwey Schalen, mit schwartzen, schier gantz runden Samen angefüllet. Dieses Gewächse wird auf dem Felde und in den Gärten gebauet: mit dem Samen werden die Tauben gefüttert: er schmeckt unangenehm; führet viel Oel und wenig Saltz.

Der Wickensamen oder die Wicken halten an, machen dicke, heilen, stopfen den Leib, wann sie gegessen werden. Es wird Mehl davon gemacht, und zu Umschlägen genommen, wann man erweichen, zertheilen und stärcken nöthig hat.

Vicia kommt von vincire, binden, weil sich die Wicken, vermittelst ihrer Gäblein, um die nahe stehenden Gewächse zu schlingen und zu winden pflegen.

Victorialis.

Victorialis longa, Clus.

Victorialis mæs, Tab.

Ophioscorodon, Lob.

Allium Alpinum, J.B. Raji Hist.

Allium montanum latifolium maculatum, C.B. Pit. Tournef.

Allium anguinum, Matth.

Allium Alpinum latifolium, seu Victorialis, Ger.

frantzösisch, All serpentain.

teutsch, Schlangenknoblauch.

Ist eine Gattung wilder Knoblauch, oder ein Kraut, das anderthalben Fuß hohe Stengel treibet, die sind so dicke als der kleine Finger, und streiffig, oben grün, unten purperfarbig u. schwammig: ein ieder bringt drey oder vier länglichte und breite Blätter, die voller Adern sind. Die Blüten wachsen auf der Stengel ihren Spitzen, wie kugelrunde Büschel, sind weiß, und eine iede hat [Ende Spaltensatz]

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[0609] Mauern herunter, an welche er hinauf gekrochen ist, und beginnet alsdann zu fliegen, wann er sich in der freyen Luft befindet: dann, kein Vogel kan sich ohne Hülffe seiner Füsse in die Höhe schwingen, vermöchte auch solches nicht zu thun, wann sie ihm abgeschnitten wären. Des Tages aber hält er sich in den Hölen auf, in Löchern in den eingefallenen Gebäuden, und an andern dunckeln und verborgenen Orten. Er lebet von Fliegen, von Würmern, und von andern dergleichen kleinen Geschmeisse: dem Fette, Schmeer und Fleische stehet er sehr nach. Es giebt seiner allerhand Arten. In Indien giebet es solche, die grösser sind als wie die Tauben: die fangen die Bauersleute und verzehren sie. Die Fledermaus führet viel flüchtig Saltz und Oel bey sich. Sie zertheilet, und ist gut wider die Schmertzen vom Zipperlein, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird. Vespertilio kommt von vesperi, des Abends, dieweil die Fledermaus erst bey der Nacht zu fliegen pfleget. Auf frantzösisch wird sie darum Chauve Souri genannt, weil dieses Thier gantz blos und nackigt ist, ohne Federn und ohne Haar, als wie die kahlen Leute, und weil es einer Maus so ähnlich sieht. Viburnum. Viburnum, Matth. Park. Pit. Tournef. Viurna vulgi Gallorum & Ruellii, Lob. Cast. Viburnum vulgo, C. B. Spiræa Theophrasti, Dalechampii, Lugd. Lantæna sive Viburnum, Ger. Lantana vulgo, aliis Viburnum, J.B. Raji Hist. frantzösisch, Viorne. teutsch, Schlingbaum. Ist ein kleiner Strauch, der Ruthen oder Zweige treibet die etwan drey Schuh lang, und eines Fingers dicke sind, lassen sich beugen, wie man will: sie dienen Reisbündel und Kräuterbüschel zusammen zu binden: die Rinde dran sieht weißlicht aus. Seine Blätter sind fast so groß und so gestalt als wie das Ulmenlaub, nur daß sie rauch, am Rande ausgezackt und weißlicht sind, wann sie noch frisch, werden aber röthlicht, wann sie fallen wollen. Die Blüten wachsen als wie weisse Kronen oder Umbellen, und eine iede ist gestalt als wie ein kleines Becken, das fünffmahl zerkerbet. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird aus ihrem Kelche eine weiche, breite Frucht, die ist schier länglicht rund, so dicke als wie eine Linse, im Anfang grün, hernachmahls wird sie roth, und endlich schwartz. Sie beschliesset einen Samen, der eben so aussiehet, ist aber gar sehr breit, gekerbt, und fast so hart als Bein. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten aus. Dieser Strauch wächst in den Hecken, an rauhen, steinigen und bergichten Orten, im Gebüsche. Er blühet im Sommer, und seine Frucht wird im Herbste reiff. Er führet Sal essentiale bey sich und gar viel Oel. Viburnum seu Viurna kommt von viere, binden, dieweil die Zweige vom Schlingbaume dienen, allerhand Paquete zusammen zu binden. Vicia. Vicia, Ger. Ang. Lonic. Vicia sativa vulgaris femine nigro, C.B. Pit. Tournefort. Vicia vulgaris sativa, J.B. Park. Raji Hist. frantzösisch, Vesse. teutsch, Wicken. Ist ein Gewächs, das einen Hauffen Stengel treibet, zu anderthalben und zwey Schuh lang, die sind eckigt, rauch und hol. Die Blätter sind länglicht und schmal, werden manchmahl gegen die Spitze zu gar breit, sind rauch, und ihrer hangen zehen bis zwölff Paar an einem Stiele, daran vorne ein Gäbelein befindlich ist. Die Blüte ist als wie an andern Hülsenfrüchten, purperfarbig oder blaulicht, und steckt in einem zackigten Hörnlein. Wann sie vergangen ist, so folget eine rauche Schote, die bestehet aus zwey Schalen, mit schwartzen, schier gantz runden Samen angefüllet. Dieses Gewächse wird auf dem Felde und in den Gärten gebauet: mit dem Samen werden die Tauben gefüttert: er schmeckt unangenehm; führet viel Oel und wenig Saltz. Der Wickensamen oder die Wicken halten an, machen dicke, heilen, stopfen den Leib, wann sie gegessen werden. Es wird Mehl davon gemacht, und zu Umschlägen genommen, wann man erweichen, zertheilen und stärcken nöthig hat. Vicia kommt von vincire, binden, weil sich die Wicken, vermittelst ihrer Gäblein, um die nahe stehenden Gewächse zu schlingen und zu winden pflegen. Victorialis. Victorialis longa, Clus. Victorialis mæs, Tab. Ophioscorodon, Lob. Allium Alpinum, J.B. Raji Hist. Allium montanum latifolium maculatum, C.B. Pit. Tournef. Allium anguinum, Matth. Allium Alpinum latifolium, seu Victorialis, Ger. frantzösisch, All serpentain. teutsch, Schlangenknoblauch. Ist eine Gattung wilder Knoblauch, oder ein Kraut, das anderthalben Fuß hohe Stengel treibet, die sind so dicke als der kleine Finger, und streiffig, oben grün, unten purperfarbig u. schwammig: ein ieder bringt drey oder vier länglichte und breite Blätter, die voller Adern sind. Die Blüten wachsen auf der Stengel ihren Spitzen, wie kugelrunde Büschel, sind weiß, und eine iede hat

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/609>, abgerufen am 23.04.2024.