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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Ist eine Gattung des Palmbaumes, sehr hoch und gantz gerade: wächst in Malabar und an andern Orten in Indien. Seine Blüten sind klein, weiß und schier ohn allen Geruch. Die Frucht ist länglichtrund, so groß als eine Nuß, daran die Schale anfangs grün ist, hernach aber, wann sie reiffet, gelb wird, dabey weich und gantz rauch. Wann diese Schale hinweggenommen worden, so erscheinet die Frucht in Grösse einer Haselnuß oder Castanie, welche bisweilen rund ist, bisweilen aber wie eine Pyramide siehet, untenher platt und ein wenig hol ist, und sehr hart; obenher ist sie streifficht, von Farbe grau, und über und über röthlicht, ausser an einigen Orten untenher, da ist sie weiß: zerbricht man sie, so siehet sie wie eine aufgebrochene Muscate.

Wann diese Frucht, welche die Indianer Chofool zu nennen pflegen, nur halb reiff ist, so betäubet sie diejenigen, die sie essen, und machet sie gantz truncken: wann sie vollkommen reiff, ist sie ungeschmack und anziehend. Sie trocknen sie an der Sonne, und zerstossen sie alsdann zu Pulver, mischen sie hernach mit Betel, gebrannten Austerschalen, Burdorn, Campher, Aloeholtz und etwas Ambra, so alles gleichfals ist zerstossen worden, und formiren kleine Küchlein draus, die sie beständig kauen, das Auswerffen zu befördern, und das Gehirn zu reinigen.

Der Saft von der reiffen Arecafrucht, wann er alleine dick gemacht ist worden, wird von den Indianern Cache genennet; daher vielleicht das Wort Cachou gekommen ist, dieweil man dafür hält, daß der Cachou von dem Arecasaft, darunter sie ein und andere würtzhafte Dinge gemischet, bereitet werde. Ihm sey wie ihm sey, die Indianer kauen das Cache, den Mund sauber zu halten.

Arena.

Arena. Sabulum. frantzösisch, Sable, Sablon. teutsch, Sand.

Ist eine harte, steinigte Materie, oder eine calcinirte Erde, die zu Staube, auch oftermals gar durch die starcke Hitze der Sonnen zu Glaskörnern gemachet worden: welches auch die Ursach ist, daß die allerhöhesten Gegenden in Africa, z.E. in dem Wüsten Zora, und in Lybien so gar sehr sandig sind, dieweil sie dieses Gestirn also erhitzet. Dem Vermuthen nach ist aller Sand, er mag auch wie er will beschaffen seyn, oben auf dem Erdboden bereitet worden, und der im Abgrunde der See und in den Flüssen zu befinden, den hat der Wind dahin geführet.

Der Sand dienet auf allerhand Weise diesen und jenen Künstlern, in Ansehung seiner Sauberkeit, Farbe, des Ortes, wo er herausgelanget wird, und dann auch in Betrachtung dererjenigen Dinge, die drunter gemenget sind. Z.E. der weisse und gantz reine Sand, der unter einem Vergrösserungsglase wie kleine Crystallen erscheinet, den brauchen sie für [Spaltenumbruch] die Glashütten, und dergleichen ist unser Sand von Estampes. Der Sand von Pouzol in Languedoc wird zu solchen Gebäuden dienlich erachtet, die in die See gemachet werden sollen. Der Flußsand dienet die Wege und Strassen, auch die Gänge und Wege in den Gärten vest zu machen, damit man wol drauf fortkommen möge: so dienet er auch für die Mäurer, wenn er mit Kalch vermischet wird.

Wenn man recht tieff in die Erde gräbet, so findet sich zuweilen eine Gattung Sand, die wird Arena fossilis, frantzösisch, Sable de cave, teutsch, Grubensand, genennet: der ist vielleicht dahin gerathen, wann das Land Risse und Spalten hat bekommen, welche sich hernachmahls wiederum zusammen gegeben: doch kan es auch seyn, daß er ist durch das unterirrdische Feuer gemachet worden. Ihm sey, wie ihm sey, mit Kalch vermischet dienet er gar gut zum bauen.

Um Rom herum, unweit der S. Pancratius Pforte, welches ehedessen der Janiculus des alten Roms war, findet sich ein gelber Sand, welchen die Italiener Arena gialla, das heist so viel, als goldner Sand, nennen: dieweil sich unter den weissen und gläntzenden Flittern, deren er voll ist, auch gelbe finden, welche sie für Gold gehalten; da doch dieses vermeinte Gold nichts anders ist als kleine Stücklein Talck sowol als wie die andern Bröcklein. Dieser Sand kömmt aus einem Berge, der Goldberg genannt.

Zu Pezaro in Italien in der Marca Ancona, bey dem Adriatischen Meer wird Sand gefunden, der braun oder röthlicht ist, voll grauer oder weisser Talckbröcklein, davon er gläntzend wird. Derselbige Sand ist dermassen harte, daß er zum Glasschneiden, gebrauchet wird, doch ist er bey weiten nicht so hart, als wie der Schmergel.

Noch ist zu Albania, einem Städtlein unfern von Rom, ein schwartzer, talckhafter und gläntzender Sand zu finden, der hat allem Ansehen nach seine Farbe vom Schwefel bekommen, welcher als wie ein Rauch oder Dampf sich aus der Erde erhebt.

Diese drey italienische Arten Sand werden zum bestreuen der Schrifft gebrauchet.

Argemone.

Argemone Mexicana, P. Tournef. sive Papaper spinosum, C.B. Prodr. J.B. teutsch, der stachlichte Mohn, ist ein Gewächs, welches einen Stengel treibet über einen halben Fuß hoch, der ist ästig, rund, mit weissem Marck angefüllet. Die Blätter welche zuerst aus der Wurtzel hervorkommen, sind schmal und länglicht: die aber darauf folgen, und den Stengel umgeben, sind lang, zerkerbt, wid die am Hörner-Mohn, nicht rauch, sondern weich, am Rande mit gelblichten, gar scharffen Spitzen versehen, obenher grün, bis auf die Adern, welche weißlicht sehen und sehr kleinen Stacheln [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Ist eine Gattung des Palmbaumes, sehr hoch und gantz gerade: wächst in Malabar und an andern Orten in Indien. Seine Blüten sind klein, weiß und schier ohn allen Geruch. Die Frucht ist länglichtrund, so groß als eine Nuß, daran die Schale anfangs grün ist, hernach aber, wann sie reiffet, gelb wird, dabey weich und gantz rauch. Wann diese Schale hinweggenommen worden, so erscheinet die Frucht in Grösse einer Haselnuß oder Castanie, welche bisweilen rund ist, bisweilen aber wie eine Pyramide siehet, untenher platt und ein wenig hol ist, und sehr hart; obenher ist sie streifficht, von Farbe grau, und über und über röthlicht, ausser an einigen Orten untenher, da ist sie weiß: zerbricht man sie, so siehet sie wie eine aufgebrochene Muscate.

Wann diese Frucht, welche die Indianer Chofool zu nennen pflegen, nur halb reiff ist, so betäubet sie diejenigen, die sie essen, und machet sie gantz truncken: wann sie vollkommen reiff, ist sie ungeschmack und anziehend. Sie trocknen sie an der Sonne, und zerstossen sie alsdann zu Pulver, mischen sie hernach mit Betel, gebrannten Austerschalen, Burdorn, Campher, Aloeholtz und etwas Ambra, so alles gleichfals ist zerstossen worden, und formiren kleine Küchlein draus, die sie beständig kauen, das Auswerffen zu befördern, und das Gehirn zu reinigen.

Der Saft von der reiffen Arecafrucht, wann er alleine dick gemacht ist worden, wird von den Indianern Cachè genennet; daher vielleicht das Wort Cachou gekommen ist, dieweil man dafür hält, daß der Cachou von dem Arecasaft, darunter sie ein und andere würtzhafte Dinge gemischet, bereitet werde. Ihm sey wie ihm sey, die Indianer kauen das Caché, den Mund sauber zu halten.

Arena.

Arena. Sabulum. frantzösisch, Sable, Sablon. teutsch, Sand.

Ist eine harte, steinigte Materie, oder eine calcinirte Erde, die zu Staube, auch oftermals gar durch die starcke Hitze der Sonnen zu Glaskörnern gemachet worden: welches auch die Ursach ist, daß die allerhöhesten Gegenden in Africa, z.E. in dem Wüsten Zora, und in Lybien so gar sehr sandig sind, dieweil sie dieses Gestirn also erhitzet. Dem Vermuthen nach ist aller Sand, er mag auch wie er will beschaffen seyn, oben auf dem Erdboden bereitet worden, und der im Abgrunde der See und in den Flüssen zu befinden, den hat der Wind dahin geführet.

Der Sand dienet auf allerhand Weise diesen und jenen Künstlern, in Ansehung seiner Sauberkeit, Farbe, des Ortes, wo er herausgelanget wird, und dann auch in Betrachtung dererjenigen Dinge, die drunter gemenget sind. Z.E. der weisse und gantz reine Sand, der unter einem Vergrösserungsglase wie kleine Crystallen erscheinet, den brauchen sie für [Spaltenumbruch] die Glashütten, und dergleichen ist unser Sand von Estampes. Der Sand von Pouzol in Languedoc wird zu solchen Gebäuden dienlich erachtet, die in die See gemachet werden sollen. Der Flußsand dienet die Wege und Strassen, auch die Gänge und Wege in den Gärten vest zu machen, damit man wol drauf fortkommen möge: so dienet er auch für die Mäurer, wenn er mit Kalch vermischet wird.

Wenn man recht tieff in die Erde gräbet, so findet sich zuweilen eine Gattung Sand, die wird Arena fossilis, frantzösisch, Sable de cave, teutsch, Grubensand, genennet: der ist vielleicht dahin gerathen, wann das Land Risse und Spalten hat bekommen, welche sich hernachmahls wiederum zusammen gegeben: doch kan es auch seyn, daß er ist durch das unterirrdische Feuer gemachet worden. Ihm sey, wie ihm sey, mit Kalch vermischet dienet er gar gut zum bauen.

Um Rom herum, unweit der S. Pancratius Pforte, welches ehedessen der Janiculus des alten Roms war, findet sich ein gelber Sand, welchen die Italiener Arena gialla, das heist so viel, als goldner Sand, nennen: dieweil sich unter den weissen und gläntzenden Flittern, deren er voll ist, auch gelbe finden, welche sie für Gold gehalten; da doch dieses vermeinte Gold nichts anders ist als kleine Stücklein Talck sowol als wie die andern Bröcklein. Dieser Sand kömmt aus einem Berge, der Goldberg genannt.

Zu Pezaro in Italien in der Marca Ancona, bey dem Adriatischen Meer wird Sand gefunden, der braun oder röthlicht ist, voll grauer oder weisser Talckbröcklein, davon er gläntzend wird. Derselbige Sand ist dermassen harte, daß er zum Glasschneiden, gebrauchet wird, doch ist er bey weiten nicht so hart, als wie der Schmergel.

Noch ist zu Albania, einem Städtlein unfern von Rom, ein schwartzer, talckhafter und gläntzender Sand zu finden, der hat allem Ansehen nach seine Farbe vom Schwefel bekommen, welcher als wie ein Rauch oder Dampf sich aus der Erde erhebt.

Diese drey italienische Arten Sand werden zum bestreuen der Schrifft gebrauchet.

Argemone.

Argemone Mexicana, P. Tournef. sive Papaper spinosum, C.B. Prodr. J.B. teutsch, der stachlichte Mohn, ist ein Gewächs, welches einen Stengel treibet über einen halben Fuß hoch, der ist ästig, rund, mit weissem Marck angefüllet. Die Blätter welche zuerst aus der Wurtzel hervorkommen, sind schmal und länglicht: die aber darauf folgen, und den Stengel umgeben, sind lang, zerkerbt, wid die am Hörner-Mohn, nicht rauch, sondern weich, am Rande mit gelblichten, gar scharffen Spitzen versehen, obenher grün, bis auf die Adern, welche weißlicht sehen und sehr kleinen Stacheln [Ende Spaltensatz]

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[0068] Ist eine Gattung des Palmbaumes, sehr hoch und gantz gerade: wächst in Malabar und an andern Orten in Indien. Seine Blüten sind klein, weiß und schier ohn allen Geruch. Die Frucht ist länglichtrund, so groß als eine Nuß, daran die Schale anfangs grün ist, hernach aber, wann sie reiffet, gelb wird, dabey weich und gantz rauch. Wann diese Schale hinweggenommen worden, so erscheinet die Frucht in Grösse einer Haselnuß oder Castanie, welche bisweilen rund ist, bisweilen aber wie eine Pyramide siehet, untenher platt und ein wenig hol ist, und sehr hart; obenher ist sie streifficht, von Farbe grau, und über und über röthlicht, ausser an einigen Orten untenher, da ist sie weiß: zerbricht man sie, so siehet sie wie eine aufgebrochene Muscate. Wann diese Frucht, welche die Indianer Chofool zu nennen pflegen, nur halb reiff ist, so betäubet sie diejenigen, die sie essen, und machet sie gantz truncken: wann sie vollkommen reiff, ist sie ungeschmack und anziehend. Sie trocknen sie an der Sonne, und zerstossen sie alsdann zu Pulver, mischen sie hernach mit Betel, gebrannten Austerschalen, Burdorn, Campher, Aloeholtz und etwas Ambra, so alles gleichfals ist zerstossen worden, und formiren kleine Küchlein draus, die sie beständig kauen, das Auswerffen zu befördern, und das Gehirn zu reinigen. Der Saft von der reiffen Arecafrucht, wann er alleine dick gemacht ist worden, wird von den Indianern Cachè genennet; daher vielleicht das Wort Cachou gekommen ist, dieweil man dafür hält, daß der Cachou von dem Arecasaft, darunter sie ein und andere würtzhafte Dinge gemischet, bereitet werde. Ihm sey wie ihm sey, die Indianer kauen das Caché, den Mund sauber zu halten. Arena. Arena. Sabulum. frantzösisch, Sable, Sablon. teutsch, Sand. Ist eine harte, steinigte Materie, oder eine calcinirte Erde, die zu Staube, auch oftermals gar durch die starcke Hitze der Sonnen zu Glaskörnern gemachet worden: welches auch die Ursach ist, daß die allerhöhesten Gegenden in Africa, z.E. in dem Wüsten Zora, und in Lybien so gar sehr sandig sind, dieweil sie dieses Gestirn also erhitzet. Dem Vermuthen nach ist aller Sand, er mag auch wie er will beschaffen seyn, oben auf dem Erdboden bereitet worden, und der im Abgrunde der See und in den Flüssen zu befinden, den hat der Wind dahin geführet. Der Sand dienet auf allerhand Weise diesen und jenen Künstlern, in Ansehung seiner Sauberkeit, Farbe, des Ortes, wo er herausgelanget wird, und dann auch in Betrachtung dererjenigen Dinge, die drunter gemenget sind. Z.E. der weisse und gantz reine Sand, der unter einem Vergrösserungsglase wie kleine Crystallen erscheinet, den brauchen sie für die Glashütten, und dergleichen ist unser Sand von Estampes. Der Sand von Pouzol in Languedoc wird zu solchen Gebäuden dienlich erachtet, die in die See gemachet werden sollen. Der Flußsand dienet die Wege und Strassen, auch die Gänge und Wege in den Gärten vest zu machen, damit man wol drauf fortkommen möge: so dienet er auch für die Mäurer, wenn er mit Kalch vermischet wird. Wenn man recht tieff in die Erde gräbet, so findet sich zuweilen eine Gattung Sand, die wird Arena fossilis, frantzösisch, Sable de cave, teutsch, Grubensand, genennet: der ist vielleicht dahin gerathen, wann das Land Risse und Spalten hat bekommen, welche sich hernachmahls wiederum zusammen gegeben: doch kan es auch seyn, daß er ist durch das unterirrdische Feuer gemachet worden. Ihm sey, wie ihm sey, mit Kalch vermischet dienet er gar gut zum bauen. Um Rom herum, unweit der S. Pancratius Pforte, welches ehedessen der Janiculus des alten Roms war, findet sich ein gelber Sand, welchen die Italiener Arena gialla, das heist so viel, als goldner Sand, nennen: dieweil sich unter den weissen und gläntzenden Flittern, deren er voll ist, auch gelbe finden, welche sie für Gold gehalten; da doch dieses vermeinte Gold nichts anders ist als kleine Stücklein Talck sowol als wie die andern Bröcklein. Dieser Sand kömmt aus einem Berge, der Goldberg genannt. Zu Pezaro in Italien in der Marca Ancona, bey dem Adriatischen Meer wird Sand gefunden, der braun oder röthlicht ist, voll grauer oder weisser Talckbröcklein, davon er gläntzend wird. Derselbige Sand ist dermassen harte, daß er zum Glasschneiden, gebrauchet wird, doch ist er bey weiten nicht so hart, als wie der Schmergel. Noch ist zu Albania, einem Städtlein unfern von Rom, ein schwartzer, talckhafter und gläntzender Sand zu finden, der hat allem Ansehen nach seine Farbe vom Schwefel bekommen, welcher als wie ein Rauch oder Dampf sich aus der Erde erhebt. Diese drey italienische Arten Sand werden zum bestreuen der Schrifft gebrauchet. Argemone. Argemone Mexicana, P. Tournef. sive Papaper spinosum, C.B. Prodr. J.B. teutsch, der stachlichte Mohn, ist ein Gewächs, welches einen Stengel treibet über einen halben Fuß hoch, der ist ästig, rund, mit weissem Marck angefüllet. Die Blätter welche zuerst aus der Wurtzel hervorkommen, sind schmal und länglicht: die aber darauf folgen, und den Stengel umgeben, sind lang, zerkerbt, wid die am Hörner-Mohn, nicht rauch, sondern weich, am Rande mit gelblichten, gar scharffen Spitzen versehen, obenher grün, bis auf die Adern, welche weißlicht sehen und sehr kleinen Stacheln

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/68>, abgerufen am 29.03.2024.