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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Aber wo im schimmerlosen
Dunkel geht die Fluth,
Ist sie nur ein dumpfes Tosen,
Das dem Auge ruht. --
Daß doch mein Geschick mir brächte
Einen Blick von dir!
Süßes Mondlicht meiner Nächte,
Mädchen, bist du mir!
Wenn nach dir ich oft vergebens
In die Nacht geseh'n,
Scheint der dunkle Strom des Lebens
Traurend still zu steh'n;
Wenn du über seinen Wogen
Strahlest zauberhell,
Seh ich sie dahingezogen,
Ach, nur allzuschnell!

Aber wo im ſchimmerloſen
Dunkel geht die Fluth,
Iſt ſie nur ein dumpfes Toſen,
Das dem Auge ruht. —
Daß doch mein Geſchick mir braͤchte
Einen Blick von dir!
Suͤßes Mondlicht meiner Naͤchte,
Maͤdchen, biſt du mir!
Wenn nach dir ich oft vergebens
In die Nacht geſeh'n,
Scheint der dunkle Strom des Lebens
Traurend ſtill zu ſteh'n;
Wenn du uͤber ſeinen Wogen
Strahleſt zauberhell,
Seh ich ſie dahingezogen,
Ach, nur allzuſchnell!

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[55/0069] Aber wo im ſchimmerloſen Dunkel geht die Fluth, Iſt ſie nur ein dumpfes Toſen, Das dem Auge ruht. — Daß doch mein Geſchick mir braͤchte Einen Blick von dir! Suͤßes Mondlicht meiner Naͤchte, Maͤdchen, biſt du mir! Wenn nach dir ich oft vergebens In die Nacht geſeh'n, Scheint der dunkle Strom des Lebens Traurend ſtill zu ſteh'n; Wenn du uͤber ſeinen Wogen Strahleſt zauberhell, Seh ich ſie dahingezogen, Ach, nur allzuſchnell!

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/69>, abgerufen am 29.03.2024.