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Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780.

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feln. -- Laß mich an dir nicht ver¬
zweifeln, wenn selbst deine Schritte mir
scheinen sollten, zurück zu gehen! -- Es
ist nicht wahr, daß die kürzeste Linie im¬
mer die gerade ist.

§. 92.

Du hast auf deinem ewigen Wege so
viel mitzunehmen! so viel Seitenschritte
zu thun! -- Und wie? wenn es nun gar
so gut als ausgemacht wäre, daß das
große langsame Rad, welches das Ge¬
schlecht seiner Vollkommenheit näher bringt,
nur durch kleinere schnellere Räder in Be¬

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feln. — Laß mich an dir nicht ver¬
zweifeln, wenn ſelbſt deine Schritte mir
ſcheinen ſollten, zuruͤck zu gehen! — Es
iſt nicht wahr, daß die kuͤrzeſte Linie im¬
mer die gerade iſt.

§. 92.

Du haſt auf deinem ewigen Wege ſo
viel mitzunehmen! ſo viel Seitenſchritte
zu thun! — Und wie? wenn es nun gar
ſo gut als ausgemacht waͤre, daß das
große langſame Rad, welches das Ge¬
ſchlecht ſeiner Vollkommenheit naͤher bringt,
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[85/0088] feln. — Laß mich an dir nicht ver¬ zweifeln, wenn ſelbſt deine Schritte mir ſcheinen ſollten, zuruͤck zu gehen! — Es iſt nicht wahr, daß die kuͤrzeſte Linie im¬ mer die gerade iſt. §. 92. Du haſt auf deinem ewigen Wege ſo viel mitzunehmen! ſo viel Seitenſchritte zu thun! — Und wie? wenn es nun gar ſo gut als ausgemacht waͤre, daß das große langſame Rad, welches das Ge¬ ſchlecht ſeiner Vollkommenheit naͤher bringt, nur durch kleinere ſchnellere Raͤder in Be¬ we¬ F 3

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780/88>, abgerufen am 19.04.2024.