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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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von 1210 bis 1211
dritten sind verschiedene, welche diesen Esthnischen Bischof angehen. Als, zum1210
Exempel, aus dem sechzehnten Buch die hundert vier und zwanzigste. Da er den Sach-
sen
recommandiret wird; die hundert acht und zwanzigste, worinne ein Befehl an die
Bischöfe in Sachsen ergehet, alle aus den Klöstern zu lassen, welche dieser Dietrich
zu Mitarbeitern erwählen würde; die dritte Tages darauf an die Brüder der Ritter-
schaft, da ihnen anbefohlen wird, dem Bischof von Esthland nicht schwer zu fallen.
Doch diese Ermahnung machte die Herren Brüder um nichts besser. Denn Pabst Ho-
norius
III ließ sie ziemlich hart an, daß sie die nur neulich bekehrten Liven zu ihrem
grossen Aergerniß plagten und andre Ungerechtigkeiten verübten. Den Brief selbst hat
Raynald beym Jahr 1222 n. 40 ins Kurze gebracht. Die vierte an den Bischof selbst,
daß er keinem Erzbischof unterwürfig zu seyn nöthig habe. Diese vier Bullen sind alle
vom Jahre 1213. Denn dieser ward ums Jahr 1170 erwählet, sich an das Bekehrungs-
werk der Finnen und Esthen zugleich zu machen, weil beyde Völker nur durch den Fin-
nischen
Meerbusen abgesondert wären und fast einerley Sprache hätten. Und ob ihn
gleich deswegen die Schweden mit in das Register der Finnischen Bischöfe setzen;
so nennen ihn unsre Documente doch nur schlechtweg der Esthen Bischof. Der Pabst
Alexander der dritte beförderte dieses Unternehmen nicht nur in einem an den Erzbi-
schof von Drontheim, und den Bischof von Stavangern abgelassenen Breve, daß
sie dem Esthnischen Bischof Fulco, der das Amt der Predigt zur Bekehrung dieses
Volks übernommen, den Mönch Nicolaus zum Gehülfen überlassen möchten, weil
er ein Landsmann dieser Nation wäre; sondern ermahnet auch die Könige, Fürsten und
andre Gläubigen Christi in Schweden, Dännemark und Norwegen schriftlich,
daß sie der Unbändigkeit der Esthen Einhalt thun möchten, wobey er allen, die gegen
besagte Heiden tapfer und großmüthig fechten würden, Vergebung der Sünden auf
ein ganzes Jahr versprach, so wie denen, die nach dem Grabe des Heilandes wal-
fartheten. Die aber im Treffen blieben, denen solten alle Sünden vergeben seyn. Auf
Fulco folgte der Esthnische Bischof Julius, den eben dieser Alexander in einem
andern Briefe allen Gläubigen in Schweden und Dännemark empfielet, als einen
Mann, der sichs aus allen Kräften angelegen seyn ließ, die Nation in seinem Bisthum
zu bekehren, die in dem christlichen Glauben noch unwissend wäre. Wobey doch anzu-
merken, daß vor dem Briefe, der bey Oernhiälm des Julius Namen im Anfange hat,
in Sirmonds Ausgabe gleichfals des Fulco Name stehe. Wir werden diese Bullen
im Anhang der Urkunden anbringen *). Nach Julius Absterben, hat der Liefländi-
sche
Bischof Meinhard, durch Vorschub der Schweden was in Esthland ver-
sucht; aber mit schlechtem Fortgange, wie wir in seinen Geschichten n. 13 gesehen. Nun
macht Albert, der dreister als Meinhard zu Werke ging, ohne die Schweden
darum zu fragen, weil er entschlossen war, Esthland mit Liefland zu vereinigen,
oder lieber zu überwältigen, denen Esthen einen Bischof aus, einen Mann, der dem
Pabste bekant und lieb war, auch deswegen von dem Pabste gleich sein Bestätigungs-
schreiben erhielt; ohne dessen Ansehen das ältere Recht der Schweden ohnedem nicht
leicht umgestossen werden konte. Wie aber die Dänen dazu kamen, und Esthland
sich zueigneten, so wurde ihnen nachher das Zuvorkommungsrecht entgegen gesetzet; wie
wir zu seiner Zeit sehen werden. Also hat die Herzhaftigkeit und nachdenkliche Bemü-
hung eines Mannes die Absichten und Veranstaltungen der ganzen Schwedischen und
Dänischen Nation mitten in ihrem Lauf aufgehalten.
§. 5. Nun
*) Das erste Document ist ein Schreiben von dem Abt Petrus Cellensis zu Troyes, und wie Herr
Gruber muthmasset vom Jahre 1170, worinne der Mönch Fulco dem König von Schweden, den
Herzogen und Fürsten, und derselben Erzbischof, wie auch allen Bischöfen bestens empfolen und zum
Bischof der Esthen bestimmet wird. Das andre ist von eben der Jahrzahl ein Empfehlungsschreiben
wegen dieses Fulco an den Erzbischof Eskill von Lunden. Das dritte von etwan 1178 ist eine Dank-
schrift an den Lundischen Erzbischof Absolon, wegen seiner dem Fulco erzeigten Wohlthaten. Das
vierte ein Glückwünschungsschreiben an den Erzbischof Absolon auf Bitte des Fulco, von eben dem
Jahre. Das fünfte ein Kriegsmanifest wider die Esthen vom Pabst Alexander III Anno 1171 unge-
fähr. Jm sechsten verlangt Alexander III aus Norwegen einen Esthnischen Mönch zum Dolmet-
scher für den Esthnischen Bischof Fulco. Jm siebenten wird der Esthnische Bischof Julius oder
Fulco von diesem Pabst den Dänen in Liebe empfolen. Diese beyden letzten sind auch etwan von 1171,
und alle Briefe befinden sich in den Briefschaften des Petrus Cellensis. Bey dem letzten meldet
Herr Gruber diese Worte: der einzige Claudius Oernhiälm hist. Suec. eccles. lib. 4. c. 7. n. 78.
p.
572, hat den Namen Julius an stat Fulco, der auch den Brief da ganz anführet. Er zeiger
aber nicht an, woher er seine Abschrift genommen. Auf dieses einzigen Mannes Ansehen also, das
doch bey mir nicht groß ist, steht und fält dieser Esthnische Bischof Julius.
Z 2
von 1210 bis 1211
dritten ſind verſchiedene, welche dieſen Eſthniſchen Biſchof angehen. Als, zum1210
Exempel, aus dem ſechzehnten Buch die hundert vier und zwanzigſte. Da er den Sach-
ſen
recommandiret wird; die hundert acht und zwanzigſte, worinne ein Befehl an die
Biſchoͤfe in Sachſen ergehet, alle aus den Kloͤſtern zu laſſen, welche dieſer Dietrich
zu Mitarbeitern erwaͤhlen wuͤrde; die dritte Tages darauf an die Bruͤder der Ritter-
ſchaft, da ihnen anbefohlen wird, dem Biſchof von Eſthland nicht ſchwer zu fallen.
Doch dieſe Ermahnung machte die Herren Bruͤder um nichts beſſer. Denn Pabſt Ho-
norius
III ließ ſie ziemlich hart an, daß ſie die nur neulich bekehrten Liven zu ihrem
groſſen Aergerniß plagten und andre Ungerechtigkeiten veruͤbten. Den Brief ſelbſt hat
Raynald beym Jahr 1222 n. 40 ins Kurze gebracht. Die vierte an den Biſchof ſelbſt,
daß er keinem Erzbiſchof unterwuͤrfig zu ſeyn noͤthig habe. Dieſe vier Bullen ſind alle
vom Jahre 1213. Denn dieſer ward ums Jahr 1170 erwaͤhlet, ſich an das Bekehrungs-
werk der Finnen und Eſthen zugleich zu machen, weil beyde Voͤlker nur durch den Fin-
niſchen
Meerbuſen abgeſondert waͤren und faſt einerley Sprache haͤtten. Und ob ihn
gleich deswegen die Schweden mit in das Regiſter der Finniſchen Biſchoͤfe ſetzen;
ſo nennen ihn unſre Documente doch nur ſchlechtweg der Eſthen Biſchof. Der Pabſt
Alexander der dritte befoͤrderte dieſes Unternehmen nicht nur in einem an den Erzbi-
ſchof von Drontheim, und den Biſchof von Stavangern abgelaſſenen Breve, daß
ſie dem Eſthniſchen Biſchof Fulco, der das Amt der Predigt zur Bekehrung dieſes
Volks uͤbernommen, den Moͤnch Nicolaus zum Gehuͤlfen uͤberlaſſen moͤchten, weil
er ein Landsmann dieſer Nation waͤre; ſondern ermahnet auch die Koͤnige, Fuͤrſten und
andre Glaͤubigen Chriſti in Schweden, Daͤnnemark und Norwegen ſchriftlich,
daß ſie der Unbaͤndigkeit der Eſthen Einhalt thun moͤchten, wobey er allen, die gegen
beſagte Heiden tapfer und großmuͤthig fechten wuͤrden, Vergebung der Suͤnden auf
ein ganzes Jahr verſprach, ſo wie denen, die nach dem Grabe des Heilandes wal-
fartheten. Die aber im Treffen blieben, denen ſolten alle Suͤnden vergeben ſeyn. Auf
Fulco folgte der Eſthniſche Biſchof Julius, den eben dieſer Alexander in einem
andern Briefe allen Glaͤubigen in Schweden und Daͤnnemark empfielet, als einen
Mann, der ſichs aus allen Kraͤften angelegen ſeyn ließ, die Nation in ſeinem Bisthum
zu bekehren, die in dem chriſtlichen Glauben noch unwiſſend waͤre. Wobey doch anzu-
merken, daß vor dem Briefe, der bey Oernhiaͤlm des Julius Namen im Anfange hat,
in Sirmonds Ausgabe gleichfals des Fulco Name ſtehe. Wir werden dieſe Bullen
im Anhang der Urkunden anbringen *). Nach Julius Abſterben, hat der Lieflaͤndi-
ſche
Biſchof Meinhard, durch Vorſchub der Schweden was in Eſthland ver-
ſucht; aber mit ſchlechtem Fortgange, wie wir in ſeinen Geſchichten n. 13 geſehen. Nun
macht Albert, der dreiſter als Meinhard zu Werke ging, ohne die Schweden
darum zu fragen, weil er entſchloſſen war, Eſthland mit Liefland zu vereinigen,
oder lieber zu uͤberwaͤltigen, denen Eſthen einen Biſchof aus, einen Mann, der dem
Pabſte bekant und lieb war, auch deswegen von dem Pabſte gleich ſein Beſtaͤtigungs-
ſchreiben erhielt; ohne deſſen Anſehen das aͤltere Recht der Schweden ohnedem nicht
leicht umgeſtoſſen werden konte. Wie aber die Daͤnen dazu kamen, und Eſthland
ſich zueigneten, ſo wurde ihnen nachher das Zuvorkommungsrecht entgegen geſetzet; wie
wir zu ſeiner Zeit ſehen werden. Alſo hat die Herzhaftigkeit und nachdenkliche Bemuͤ-
hung eines Mannes die Abſichten und Veranſtaltungen der ganzen Schwediſchen und
Daͤniſchen Nation mitten in ihrem Lauf aufgehalten.
§. 5. Nun
*) Das erſte Document iſt ein Schreiben von dem Abt Petrus Cellenſis zu Troyes, und wie Herr
Gruber muthmaſſet vom Jahre 1170, worinne der Moͤnch Fulco dem Koͤnig von Schweden, den
Herzogen und Fuͤrſten, und derſelben Erzbiſchof, wie auch allen Biſchoͤfen beſtens empfolen und zum
Biſchof der Eſthen beſtimmet wird. Das andre iſt von eben der Jahrzahl ein Empfehlungsſchreiben
wegen dieſes Fulco an den Erzbiſchof Eskill von Lunden. Das dritte von etwan 1178 iſt eine Dank-
ſchrift an den Lundiſchen Erzbiſchof Abſolon, wegen ſeiner dem Fulco erzeigten Wohlthaten. Das
vierte ein Gluͤckwuͤnſchungsſchreiben an den Erzbiſchof Abſolon auf Bitte des Fulco, von eben dem
Jahre. Das fuͤnfte ein Kriegsmanifeſt wider die Eſthen vom Pabſt Alexander III Anno 1171 unge-
faͤhr. Jm ſechſten verlangt Alexander III aus Norwegen einen Eſthniſchen Moͤnch zum Dolmet-
ſcher fuͤr den Eſthniſchen Biſchof Fulco. Jm ſiebenten wird der Eſthniſche Biſchof Julius oder
Fulco von dieſem Pabſt den Daͤnen in Liebe empfolen. Dieſe beyden letzten ſind auch etwan von 1171,
und alle Briefe befinden ſich in den Briefſchaften des Petrus Cellenſis. Bey dem letzten meldet
Herr Gruber dieſe Worte: der einzige Claudius Oernhiaͤlm hiſt. Suec. eccleſ. lib. 4. c. 7. n. 78.
p.
572, hat den Namen Julius an ſtat Fulco, der auch den Brief da ganz anfuͤhret. Er zeiger
aber nicht an, woher er ſeine Abſchrift genommen. Auf dieſes einzigen Mannes Anſehen alſo, das
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[91/0123] von 1210 bis 1211 k⁾ dritten ſind verſchiedene, welche dieſen Eſthniſchen Biſchof angehen. Als, zum Exempel, aus dem ſechzehnten Buch die hundert vier und zwanzigſte. Da er den Sach- ſen recommandiret wird; die hundert acht und zwanzigſte, worinne ein Befehl an die Biſchoͤfe in Sachſen ergehet, alle aus den Kloͤſtern zu laſſen, welche dieſer Dietrich zu Mitarbeitern erwaͤhlen wuͤrde; die dritte Tages darauf an die Bruͤder der Ritter- ſchaft, da ihnen anbefohlen wird, dem Biſchof von Eſthland nicht ſchwer zu fallen. Doch dieſe Ermahnung machte die Herren Bruͤder um nichts beſſer. Denn Pabſt Ho- norius III ließ ſie ziemlich hart an, daß ſie die nur neulich bekehrten Liven zu ihrem groſſen Aergerniß plagten und andre Ungerechtigkeiten veruͤbten. Den Brief ſelbſt hat Raynald beym Jahr 1222 n. 40 ins Kurze gebracht. Die vierte an den Biſchof ſelbſt, daß er keinem Erzbiſchof unterwuͤrfig zu ſeyn noͤthig habe. Dieſe vier Bullen ſind alle vom Jahre 1213. Denn dieſer ward ums Jahr 1170 erwaͤhlet, ſich an das Bekehrungs- werk der Finnen und Eſthen zugleich zu machen, weil beyde Voͤlker nur durch den Fin- niſchen Meerbuſen abgeſondert waͤren und faſt einerley Sprache haͤtten. Und ob ihn gleich deswegen die Schweden mit in das Regiſter der Finniſchen Biſchoͤfe ſetzen; ſo nennen ihn unſre Documente doch nur ſchlechtweg der Eſthen Biſchof. Der Pabſt Alexander der dritte befoͤrderte dieſes Unternehmen nicht nur in einem an den Erzbi- ſchof von Drontheim, und den Biſchof von Stavangern abgelaſſenen Breve, daß ſie dem Eſthniſchen Biſchof Fulco, der das Amt der Predigt zur Bekehrung dieſes Volks uͤbernommen, den Moͤnch Nicolaus zum Gehuͤlfen uͤberlaſſen moͤchten, weil er ein Landsmann dieſer Nation waͤre; ſondern ermahnet auch die Koͤnige, Fuͤrſten und andre Glaͤubigen Chriſti in Schweden, Daͤnnemark und Norwegen ſchriftlich, daß ſie der Unbaͤndigkeit der Eſthen Einhalt thun moͤchten, wobey er allen, die gegen beſagte Heiden tapfer und großmuͤthig fechten wuͤrden, Vergebung der Suͤnden auf ein ganzes Jahr verſprach, ſo wie denen, die nach dem Grabe des Heilandes wal- fartheten. Die aber im Treffen blieben, denen ſolten alle Suͤnden vergeben ſeyn. Auf Fulco folgte der Eſthniſche Biſchof Julius, den eben dieſer Alexander in einem andern Briefe allen Glaͤubigen in Schweden und Daͤnnemark empfielet, als einen Mann, der ſichs aus allen Kraͤften angelegen ſeyn ließ, die Nation in ſeinem Bisthum zu bekehren, die in dem chriſtlichen Glauben noch unwiſſend waͤre. Wobey doch anzu- merken, daß vor dem Briefe, der bey Oernhiaͤlm des Julius Namen im Anfange hat, in Sirmonds Ausgabe gleichfals des Fulco Name ſtehe. Wir werden dieſe Bullen im Anhang der Urkunden anbringen *). Nach Julius Abſterben, hat der Lieflaͤndi- ſche Biſchof Meinhard, durch Vorſchub der Schweden was in Eſthland ver- ſucht; aber mit ſchlechtem Fortgange, wie wir in ſeinen Geſchichten n. 13 geſehen. Nun macht Albert, der dreiſter als Meinhard zu Werke ging, ohne die Schweden darum zu fragen, weil er entſchloſſen war, Eſthland mit Liefland zu vereinigen, oder lieber zu uͤberwaͤltigen, denen Eſthen einen Biſchof aus, einen Mann, der dem Pabſte bekant und lieb war, auch deswegen von dem Pabſte gleich ſein Beſtaͤtigungs- ſchreiben erhielt; ohne deſſen Anſehen das aͤltere Recht der Schweden ohnedem nicht leicht umgeſtoſſen werden konte. Wie aber die Daͤnen dazu kamen, und Eſthland ſich zueigneten, ſo wurde ihnen nachher das Zuvorkommungsrecht entgegen geſetzet; wie wir zu ſeiner Zeit ſehen werden. Alſo hat die Herzhaftigkeit und nachdenkliche Bemuͤ- hung eines Mannes die Abſichten und Veranſtaltungen der ganzen Schwediſchen und Daͤniſchen Nation mitten in ihrem Lauf aufgehalten. §. 5. Nun *) Das erſte Document iſt ein Schreiben von dem Abt Petrus Cellenſis zu Troyes, und wie Herr Gruber muthmaſſet vom Jahre 1170, worinne der Moͤnch Fulco dem Koͤnig von Schweden, den Herzogen und Fuͤrſten, und derſelben Erzbiſchof, wie auch allen Biſchoͤfen beſtens empfolen und zum Biſchof der Eſthen beſtimmet wird. Das andre iſt von eben der Jahrzahl ein Empfehlungsſchreiben wegen dieſes Fulco an den Erzbiſchof Eskill von Lunden. Das dritte von etwan 1178 iſt eine Dank- ſchrift an den Lundiſchen Erzbiſchof Abſolon, wegen ſeiner dem Fulco erzeigten Wohlthaten. Das vierte ein Gluͤckwuͤnſchungsſchreiben an den Erzbiſchof Abſolon auf Bitte des Fulco, von eben dem Jahre. Das fuͤnfte ein Kriegsmanifeſt wider die Eſthen vom Pabſt Alexander III Anno 1171 unge- faͤhr. Jm ſechſten verlangt Alexander III aus Norwegen einen Eſthniſchen Moͤnch zum Dolmet- ſcher fuͤr den Eſthniſchen Biſchof Fulco. Jm ſiebenten wird der Eſthniſche Biſchof Julius oder Fulco von dieſem Pabſt den Daͤnen in Liebe empfolen. Dieſe beyden letzten ſind auch etwan von 1171, und alle Briefe befinden ſich in den Briefſchaften des Petrus Cellenſis. Bey dem letzten meldet Herr Gruber dieſe Worte: der einzige Claudius Oernhiaͤlm hiſt. Suec. eccleſ. lib. 4. c. 7. n. 78. p. 572, hat den Namen Julius an ſtat Fulco, der auch den Brief da ganz anfuͤhret. Er zeiger aber nicht an, woher er ſeine Abſchrift genommen. Auf dieſes einzigen Mannes Anſehen alſo, das doch bey mir nicht groß iſt, ſteht und faͤlt dieſer Eſthniſche Biſchof Julius. Z 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/123>, abgerufen am 24.04.2024.