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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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von 1216 bis 1217.
auch einen Priester, der geharnischt und gepanzert wie ein Riese, nicht mit Gebet,1216
sondern mit der Keule seine Schafe aus der Wölfe Rachen reissen wolte. Die Schärfe
der Kirchengesetze verdamt zwar die Priester, so Gewehr führen, und selbst Jnnocen-
tius
III libr. 1. epist. 381 hat den Ausspruch gethan, daß die alle sich entsetzlich versün-
digen, die entweder in eigner Person eine Schlacht liefern, oder andere zum Fechten
anreizen, c. 5 X. de poenis. Allein das Werk GOttes, oder ein heiliger Krieg und
eine obschwebende Noth schien kein Gesetz zu haben und eine Ausnahme zu machen. "Ja
"man muß allerdings gestehen, daß die Kirchenvorsteher ein wahres Lob sich verdienen
"und erwerben, wenn sie mit Gewalt, und im Fal der Noth, mit Waffen das Unrecht
"abwenden. Denn daß solches die klügsten und unsträflichsten Bischöfe gethan, fält je-
"dem alzuklar und deutlich in die Augen, der auch nur obenhin in den Kirchengeschich-
"ten bewandert ist." So antwortet Raynald ums Jahr 1200 n. 42 dem Aventinus,
da er wider die kriegerischen Bischöfe ausfähret. Ein Mönch aus der Schulpforte
bey Naumburg, der kurz nachher Prior des Klosters war, ward endlich nach gar
vielen gehaltenen Treffen Bischof von Leal, und der Ritter Gottfried; wo nicht zwey
dieses Namens, in Liefland zu Felde gedienet. Man sehe unten beym Jahr 1218. not. x).
Des Bischof Alberts zwanzigstes Jahr,
vom Jahr Christi 1217 bis 1218.
§. 1.

Das zwanzigste Jahr des Bischofs war schon da, und Liefland hatte1217
vor den Kriegen noch keine Ruhe. Selbiges Jahres kamen ober-
wehnter Bischof von Riga, der von Esthland a) und der Abt
Bernhard, so in diesem Jahre zum Bischof von Semgallen b) ge-
weihet worden, mit dem aus Liefland zurückziehenden Grafen Albert, zum Kö-
nige von Dännemark und baten unterthänigst, daß er seine Seemacht künftiges
Jahr nach Esthland schicken möchte, damit die Esthen desto mehr gedemüthigt
würden und nachliessen mit den Russen die Kirche in Liefland zu bekriegen.
Da nun der König den schweren Krieg der Russen und Esthen gegen die Liven
vernahm; so versprach er, er wolte mit seiner Armee folgendes Jahr nach Esth-
land
kommen, sowol der Mutter GOttes zu Ehren, als zur Vergebung seiner
Sünden. Hierüber freueten sich die Bischöfe. Der hochwürdige Bischof der
Liefländischen Kirche, Albert, zog wieder weg, samlete Pilger, predigte ih-
nen Vergebung der Sünden und schickte sie nach Liefland, damit sie sich am Ta-
ge des Streits um das Haus des HErrn stellen und die neue Kirche vor dem An-
fal der Heiden beschützen solten. Er für seine Person schob seine Reise nach Lief-
land
dis Jahr auf, damit er folgendes Jahr desto Mannstärker und mit mehrern
ankäme. Er setzte auch an seine Stelle inzwischen den Dechanten von Halber-
stadt,
der mit Heinrich Burewinen c), einem vornehmen Mann von Wende-
lande,
und einigen andern Pilgern nach Liefland gezogen war, daselbst das
Jahr seiner Pilgerschaft zuzubringen.

a) Dietrich war mehr dem Namen als der That nach Bischof über Esthland, und hat
von seiner Einweihung an sich mehrentheils in Sachsen aufgehalten; vornemlich in
dem Bisthum Cöln, wo ich finde, daß er daselbst die Stelle eines Suffraganbi-
schofs vertreten habe. Eine alte Aufschrift bey Schaten in annal. Paderborn. tom. 1
"p.
963 zeuget davon. "Anno 1213 den 25ten August ist der Altar des neuen innern Chors
"von dem Esthnischen Bischof zur Ehre der Jungfrau Maria eingeweihet worden."
Auf ihn beziehet sich auch das, was Godefridus Colon. beym Jahr 1216 meldet:
"Selbiges Jahr ist die Kirche des heiligen Pantaleons von dem hochwürdigen Bischof
"der Heisten (Esthen) den 27 April eingeweihet worden." Das Kloster des heiligen
Pantaleons zu Cöln ist dasselbe, worinne Gottfried lebte, als er dieses geschrieben.
Diese und vielleicht mehrere andere Zeugnisse hat Gelenius vor Augen gehabt, da er
beym Leben des heiligen Engelberts p. 158 versichert, Engelbert habe, ob er schon
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von 1216 bis 1217.
auch einen Prieſter, der geharniſcht und gepanzert wie ein Rieſe, nicht mit Gebet,1216
ſondern mit der Keule ſeine Schafe aus der Woͤlfe Rachen reiſſen wolte. Die Schaͤrfe
der Kirchengeſetze verdamt zwar die Prieſter, ſo Gewehr fuͤhren, und ſelbſt Jnnocen-
tius
III libr. 1. epiſt. 381 hat den Ausſpruch gethan, daß die alle ſich entſetzlich verſuͤn-
digen, die entweder in eigner Perſon eine Schlacht liefern, oder andere zum Fechten
anreizen, c. 5 X. de pœnis. Allein das Werk GOttes, oder ein heiliger Krieg und
eine obſchwebende Noth ſchien kein Geſetz zu haben und eine Ausnahme zu machen. „Ja
„man muß allerdings geſtehen, daß die Kirchenvorſteher ein wahres Lob ſich verdienen
„und erwerben, wenn ſie mit Gewalt, und im Fal der Noth, mit Waffen das Unrecht
„abwenden. Denn daß ſolches die kluͤgſten und unſtraͤflichſten Biſchoͤfe gethan, faͤlt je-
„dem alzuklar und deutlich in die Augen, der auch nur obenhin in den Kirchengeſchich-
„ten bewandert iſt.„ So antwortet Raynald ums Jahr 1200 n. 42 dem Aventinus,
da er wider die kriegeriſchen Biſchoͤfe ausfaͤhret. Ein Moͤnch aus der Schulpforte
bey Naumburg, der kurz nachher Prior des Kloſters war, ward endlich nach gar
vielen gehaltenen Treffen Biſchof von Leal, und der Ritter Gottfried; wo nicht zwey
dieſes Namens, in Liefland zu Felde gedienet. Man ſehe unten beym Jahr 1218. not. x).
Des Biſchof Alberts zwanzigſtes Jahr,
vom Jahr Chriſti 1217 bis 1218.
§. 1.

Das zwanzigſte Jahr des Biſchofs war ſchon da, und Liefland hatte1217
vor den Kriegen noch keine Ruhe. Selbiges Jahres kamen ober-
wehnter Biſchof von Riga, der von Eſthland a) und der Abt
Bernhard, ſo in dieſem Jahre zum Biſchof von Semgallen b) ge-
weihet worden, mit dem aus Liefland zuruͤckziehenden Grafen Albert, zum Koͤ-
nige von Daͤnnemark und baten unterthaͤnigſt, daß er ſeine Seemacht kuͤnftiges
Jahr nach Eſthland ſchicken moͤchte, damit die Eſthen deſto mehr gedemuͤthigt
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Da nun der Koͤnig den ſchweren Krieg der Ruſſen und Eſthen gegen die Liven
vernahm; ſo verſprach er, er wolte mit ſeiner Armee folgendes Jahr nach Eſth-
land
kommen, ſowol der Mutter GOttes zu Ehren, als zur Vergebung ſeiner
Suͤnden. Hieruͤber freueten ſich die Biſchoͤfe. Der hochwuͤrdige Biſchof der
Lieflaͤndiſchen Kirche, Albert, zog wieder weg, ſamlete Pilger, predigte ih-
nen Vergebung der Suͤnden und ſchickte ſie nach Liefland, damit ſie ſich am Ta-
ge des Streits um das Haus des HErrn ſtellen und die neue Kirche vor dem An-
fal der Heiden beſchuͤtzen ſolten. Er fuͤr ſeine Perſon ſchob ſeine Reiſe nach Lief-
land
dis Jahr auf, damit er folgendes Jahr deſto Mannſtaͤrker und mit mehrern
ankaͤme. Er ſetzte auch an ſeine Stelle inzwiſchen den Dechanten von Halber-
ſtadt,
der mit Heinrich Burewinen c), einem vornehmen Mann von Wende-
lande,
und einigen andern Pilgern nach Liefland gezogen war, daſelbſt das
Jahr ſeiner Pilgerſchaft zuzubringen.

a) Dietrich war mehr dem Namen als der That nach Biſchof uͤber Eſthland, und hat
von ſeiner Einweihung an ſich mehrentheils in Sachſen aufgehalten; vornemlich in
dem Bisthum Coͤln, wo ich finde, daß er daſelbſt die Stelle eines Suffraganbi-
ſchofs vertreten habe. Eine alte Aufſchrift bey Schaten in annal. Paderborn. tom. 1
„p.
963 zeuget davon. „Anno 1213 den 25ten Auguſt iſt der Altar des neuen innern Chors
„von dem Eſthniſchen Biſchof zur Ehre der Jungfrau Maria eingeweihet worden.„
Auf ihn beziehet ſich auch das, was Godefridus Colon. beym Jahr 1216 meldet:
„Selbiges Jahr iſt die Kirche des heiligen Pantaleons von dem hochwuͤrdigen Biſchof
„der Heiſten (Eſthen) den 27 April eingeweihet worden.„ Das Kloſter des heiligen
Pantaleons zu Coͤln iſt daſſelbe, worinne Gottfried lebte, als er dieſes geſchrieben.
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[137/0169] von 1216 bis 1217. h⁾ auch einen Prieſter, der geharniſcht und gepanzert wie ein Rieſe, nicht mit Gebet, ſondern mit der Keule ſeine Schafe aus der Woͤlfe Rachen reiſſen wolte. Die Schaͤrfe der Kirchengeſetze verdamt zwar die Prieſter, ſo Gewehr fuͤhren, und ſelbſt Jnnocen- tius III libr. 1. epiſt. 381 hat den Ausſpruch gethan, daß die alle ſich entſetzlich verſuͤn- digen, die entweder in eigner Perſon eine Schlacht liefern, oder andere zum Fechten anreizen, c. 5 X. de pœnis. Allein das Werk GOttes, oder ein heiliger Krieg und eine obſchwebende Noth ſchien kein Geſetz zu haben und eine Ausnahme zu machen. „Ja „man muß allerdings geſtehen, daß die Kirchenvorſteher ein wahres Lob ſich verdienen „und erwerben, wenn ſie mit Gewalt, und im Fal der Noth, mit Waffen das Unrecht „abwenden. Denn daß ſolches die kluͤgſten und unſtraͤflichſten Biſchoͤfe gethan, faͤlt je- „dem alzuklar und deutlich in die Augen, der auch nur obenhin in den Kirchengeſchich- „ten bewandert iſt.„ So antwortet Raynald ums Jahr 1200 n. 42 dem Aventinus, da er wider die kriegeriſchen Biſchoͤfe ausfaͤhret. Ein Moͤnch aus der Schulpforte bey Naumburg, der kurz nachher Prior des Kloſters war, ward endlich nach gar vielen gehaltenen Treffen Biſchof von Leal, und der Ritter Gottfried; wo nicht zwey dieſes Namens, in Liefland zu Felde gedienet. Man ſehe unten beym Jahr 1218. not. x). Des Biſchof Alberts zwanzigſtes Jahr, vom Jahr Chriſti 1217 bis 1218. §. 1. Das zwanzigſte Jahr des Biſchofs war ſchon da, und Liefland hatte vor den Kriegen noch keine Ruhe. Selbiges Jahres kamen ober- wehnter Biſchof von Riga, der von Eſthland a⁾ und der Abt Bernhard, ſo in dieſem Jahre zum Biſchof von Semgallen b⁾ ge- weihet worden, mit dem aus Liefland zuruͤckziehenden Grafen Albert, zum Koͤ- nige von Daͤnnemark und baten unterthaͤnigſt, daß er ſeine Seemacht kuͤnftiges Jahr nach Eſthland ſchicken moͤchte, damit die Eſthen deſto mehr gedemuͤthigt wuͤrden und nachlieſſen mit den Ruſſen die Kirche in Liefland zu bekriegen. Da nun der Koͤnig den ſchweren Krieg der Ruſſen und Eſthen gegen die Liven vernahm; ſo verſprach er, er wolte mit ſeiner Armee folgendes Jahr nach Eſth- land kommen, ſowol der Mutter GOttes zu Ehren, als zur Vergebung ſeiner Suͤnden. Hieruͤber freueten ſich die Biſchoͤfe. Der hochwuͤrdige Biſchof der Lieflaͤndiſchen Kirche, Albert, zog wieder weg, ſamlete Pilger, predigte ih- nen Vergebung der Suͤnden und ſchickte ſie nach Liefland, damit ſie ſich am Ta- ge des Streits um das Haus des HErrn ſtellen und die neue Kirche vor dem An- fal der Heiden beſchuͤtzen ſolten. Er fuͤr ſeine Perſon ſchob ſeine Reiſe nach Lief- land dis Jahr auf, damit er folgendes Jahr deſto Mannſtaͤrker und mit mehrern ankaͤme. Er ſetzte auch an ſeine Stelle inzwiſchen den Dechanten von Halber- ſtadt, der mit Heinrich Burewinen c⁾ , einem vornehmen Mann von Wende- lande, und einigen andern Pilgern nach Liefland gezogen war, daſelbſt das Jahr ſeiner Pilgerſchaft zuzubringen. 1217 a⁾ Dietrich war mehr dem Namen als der That nach Biſchof uͤber Eſthland, und hat von ſeiner Einweihung an ſich mehrentheils in Sachſen aufgehalten; vornemlich in dem Bisthum Coͤln, wo ich finde, daß er daſelbſt die Stelle eines Suffraganbi- ſchofs vertreten habe. Eine alte Aufſchrift bey Schaten in annal. Paderborn. tom. 1 „p. 963 zeuget davon. „Anno 1213 den 25ten Auguſt iſt der Altar des neuen innern Chors „von dem Eſthniſchen Biſchof zur Ehre der Jungfrau Maria eingeweihet worden.„ Auf ihn beziehet ſich auch das, was Godefridus Colon. beym Jahr 1216 meldet: „Selbiges Jahr iſt die Kirche des heiligen Pantaleons von dem hochwuͤrdigen Biſchof „der Heiſten (Eſthen) den 27 April eingeweihet worden.„ Das Kloſter des heiligen Pantaleons zu Coͤln iſt daſſelbe, worinne Gottfried lebte, als er dieſes geſchrieben. Dieſe und vielleicht mehrere andere Zeugniſſe hat Gelenius vor Augen gehabt, da er beym Leben des heiligen Engelberts p. 158 verſichert, Engelbert habe, ob er ſchon ſein M m

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/169>, abgerufen am 16.04.2024.