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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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von 1200 bis 1201.
möchten nicht nach Semgallien schiffen. Aber diese kehrten sich weder an des1200
Pabstes Verbot noch an den gemeinschaftlich errichteten Vertrag, und fuhren den-
noch die Duna hinunter. Die übrigen so diesen Uebermuth sahen, rückten mit
andern Schiffen an, und machten sich über sie her. Zuletzt nahm man zwey Leute
daraus, nemlich, den Steuermann und den Schiffer, machte sie elendiglich nie-
der, und zwang die andern zurückzufahren.

Des Bischof Alberts drittes Jahr,
vom Jahr Christi 1200 bis 1201.
§. 1.

Jn dem dritten Jahr nach seiner Einsegnung kehrte der Bischof mit den Pil-1200
gern, die er aufbringen konte, wieder nach Liefland, und ließ die Geis-
seln in Deutschland zurück. Und eben diesen Sommer bauete man die
Stadt Riga auf einer geraumigen Fläche a) an, wo ein bequemer Schifshafen
seyn konte.

a) Wenn die Stadt Riga auf einem geraumigen und noch unangebauten Felde erst ange-
leget worden, so fallen die Meinungen derer übern Haufen, die Riga älter machen als
unsern Albert, welchem die Alten übereinstimmig dieses Lob beylegen; zum Exempel,
Albert von Stade beym Jahre 1203: Albert ein Liefländer Bischof erbauet die
Stadt
Riga. Das Chronicon von den Bremischen Erzbischöfen bey Lindenbrog
p. 95: Dieser Albert hat die Stadt Righe gebauet; welche das Chronic. Slau. eben
da c. 36 ciuitatem Regis (Rigis) nennet. Ein Ungenanter in Menkens Script. tom.
3. p.
117: Zu der Zeit hat der Bischof Albert in Liefland die Stadt Riga mit den
Ausländern aufgefüret.
Die Lüneburgische Chronik in Eccards Scriptor.
tom. 1. p. 1399. Bi den Tiden buwede Bischop Albrecht mit den Pelegrinen de Stat
to Rige to Liflande.
Alberich beym Jahr 1201. p. 424: Nachdem Bischof Ber-
told in Liefland zum Märtyrer geworden, kam ein ehrwürdiger Geistlicher in
seine Stelle, Namens
Albert, der eine neue Stadt, Riga genant, zu bauen an-
fing, und eine Abtey
Cistercienser-Ordens stiftete, nemlich in Dunemunde. E-
ben diese Jahrzahl hat Meibom, Script. tom. 1. p. 530. dem Anfang dieses Werks
richtig vorgezeichnet.
§. 2.

Zu eben der Zeit beschied der Bischof Danielen Bannerowen, einen von
Adel, und Conraden von Meindorp zu sich, und belehnte sie mit den beyden
Schlössern Lenewarden und Ykeskola b).

b) Weil alle Fremden, die nach Liefland in Dienste gegangen, ihr Gelübde innerhalb
einem Jahre volbrachten, und nach Endigung desselben in ihr Vaterland wieder zurück
kehrten; so fand der Bischof für dienlich, durch Ertheilung gewisser Güter einige tapfere
Männer in Liefland zurück zu behalten, damit er gleichsam eine beständige Ritterschaft be-
reit hätte, die das einmal eroberte behaupten, und also gegen die Heiden nicht allein für die
Religion, sondern auch für ihr Eigenthum fechten müsten. Wer die Bannerowen
gewesen, weiß ich nicht zu sagen; es komt auch der Name in des Herrn Ceumers Ver-
zeichniß nicht vor: die von Meindorp aber stunden im Holsteinischen, Magde-
burgischen
und in der Mark ehmals in grossem Ansehen. Jhre Genealogie hat Hen-
ninges in dem Sächsischen Adel
beygebracht; welches Buch wegen seiner Seltenheit
theuer verkauft wird. Doch weiß Henninges von dem Liefländischen Zweige der
von Meindorp nichts, weil der Namen ihres Lehnguts Yxkül, den Geschlechtsnamen
verdränget hat. Die, welche Clemens den II, der 1046 Römischer Pabst gewor-
den, zu dieser Familie rechnen, sind unter sich wegen der Linie wohin er zu bringen nicht
einig. Siehe Mollers hist. Cimbr. p. 212. sqq. und in der Vorrede.
§. 3.

Unterdessen da die Curen (Curländer) sowol von des Bischofs Ankunft, als
angefangener Erbauung einer Stadt gehöret hatten, schickten sie ihre Abgeordnete an

die
H

von 1200 bis 1201.
moͤchten nicht nach Semgallien ſchiffen. Aber dieſe kehrten ſich weder an des1200
Pabſtes Verbot noch an den gemeinſchaftlich errichteten Vertrag, und fuhren den-
noch die Duna hinunter. Die uͤbrigen ſo dieſen Uebermuth ſahen, ruͤckten mit
andern Schiffen an, und machten ſich uͤber ſie her. Zuletzt nahm man zwey Leute
daraus, nemlich, den Steuermann und den Schiffer, machte ſie elendiglich nie-
der, und zwang die andern zuruͤckzufahren.

Des Biſchof Alberts drittes Jahr,
vom Jahr Chriſti 1200 bis 1201.
§. 1.

Jn dem dritten Jahr nach ſeiner Einſegnung kehrte der Biſchof mit den Pil-1200
gern, die er aufbringen konte, wieder nach Liefland, und ließ die Geiſ-
ſeln in Deutſchland zuruͤck. Und eben dieſen Sommer bauete man die
Stadt Riga auf einer geraumigen Flaͤche a) an, wo ein bequemer Schifshafen
ſeyn konte.

a) Wenn die Stadt Riga auf einem geraumigen und noch unangebauten Felde erſt ange-
leget worden, ſo fallen die Meinungen derer uͤbern Haufen, die Riga aͤlter machen als
unſern Albert, welchem die Alten uͤbereinſtimmig dieſes Lob beylegen; zum Exempel,
Albert von Stade beym Jahre 1203: Albert ein Lieflaͤnder Biſchof erbauet die
Stadt
Riga. Das Chronicon von den Bremiſchen Erzbiſchoͤfen bey Lindenbrog
p. 95: Dieſer Albert hat die Stadt Righe gebauet; welche das Chronic. Slau. eben
da c. 36 ciuitatem Regis (Rigis) nennet. Ein Ungenanter in Menkens Script. tom.
3. p.
117: Zu der Zeit hat der Biſchof Albert in Liefland die Stadt Riga mit den
Auslaͤndern aufgefuͤret.
Die Luͤneburgiſche Chronik in Eccards Scriptor.
tom. 1. p. 1399. Bi den Tiden buwede Biſchop Albrecht mit den Pelegrinen de Stat
to Rige to Liflande.
Alberich beym Jahr 1201. p. 424: Nachdem Biſchof Ber-
told in Liefland zum Maͤrtyrer geworden, kam ein ehrwuͤrdiger Geiſtlicher in
ſeine Stelle, Namens
Albert, der eine neue Stadt, Riga genant, zu bauen an-
fing, und eine Abtey
Ciſtercienſer-Ordens ſtiftete, nemlich in Dunemunde. E-
ben dieſe Jahrzahl hat Meibom, Script. tom. 1. p. 530. dem Anfang dieſes Werks
richtig vorgezeichnet.
§. 2.

Zu eben der Zeit beſchied der Biſchof Danielen Bannerowen, einen von
Adel, und Conraden von Meindorp zu ſich, und belehnte ſie mit den beyden
Schloͤſſern Lenewarden und Ykeskola b).

b) Weil alle Fremden, die nach Liefland in Dienſte gegangen, ihr Geluͤbde innerhalb
einem Jahre volbrachten, und nach Endigung deſſelben in ihr Vaterland wieder zuruͤck
kehrten; ſo fand der Biſchof fuͤr dienlich, durch Ertheilung gewiſſer Guͤter einige tapfere
Maͤnner in Liefland zuruͤck zu behalten, damit er gleichſam eine beſtaͤndige Ritterſchaft be-
reit haͤtte, die das einmal eroberte behaupten, und alſo gegen die Heiden nicht allein fuͤr die
Religion, ſondern auch fuͤr ihr Eigenthum fechten muͤſten. Wer die Bannerowen
geweſen, weiß ich nicht zu ſagen; es komt auch der Name in des Herrn Ceumers Ver-
zeichniß nicht vor: die von Meindorp aber ſtunden im Holſteiniſchen, Magde-
burgiſchen
und in der Mark ehmals in groſſem Anſehen. Jhre Genealogie hat Hen-
ninges in dem Saͤchſiſchen Adel
beygebracht; welches Buch wegen ſeiner Seltenheit
theuer verkauft wird. Doch weiß Henninges von dem Lieflaͤndiſchen Zweige der
von Meindorp nichts, weil der Namen ihres Lehnguts Yxkuͤl, den Geſchlechtsnamen
verdraͤnget hat. Die, welche Clemens den II, der 1046 Roͤmiſcher Pabſt gewor-
den, zu dieſer Familie rechnen, ſind unter ſich wegen der Linie wohin er zu bringen nicht
einig. Siehe Mollers hiſt. Cimbr. p. 212. ſqq. und in der Vorrede.
§. 3.

Unterdeſſen da die Curen (Curlaͤnder) ſowol von des Biſchofs Ankunft, als
angefangener Erbauung einer Stadt gehoͤret hatten, ſchickten ſie ihre Abgeordnete an

die
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[29/0061] von 1200 bis 1201. moͤchten nicht nach Semgallien ſchiffen. Aber dieſe kehrten ſich weder an des Pabſtes Verbot noch an den gemeinſchaftlich errichteten Vertrag, und fuhren den- noch die Duna hinunter. Die uͤbrigen ſo dieſen Uebermuth ſahen, ruͤckten mit andern Schiffen an, und machten ſich uͤber ſie her. Zuletzt nahm man zwey Leute daraus, nemlich, den Steuermann und den Schiffer, machte ſie elendiglich nie- der, und zwang die andern zuruͤckzufahren. 1200 Des Biſchof Alberts drittes Jahr, vom Jahr Chriſti 1200 bis 1201. §. 1. Jn dem dritten Jahr nach ſeiner Einſegnung kehrte der Biſchof mit den Pil- gern, die er aufbringen konte, wieder nach Liefland, und ließ die Geiſ- ſeln in Deutſchland zuruͤck. Und eben dieſen Sommer bauete man die Stadt Riga auf einer geraumigen Flaͤche a⁾ an, wo ein bequemer Schifshafen ſeyn konte. 1200 a⁾ Wenn die Stadt Riga auf einem geraumigen und noch unangebauten Felde erſt ange- leget worden, ſo fallen die Meinungen derer uͤbern Haufen, die Riga aͤlter machen als unſern Albert, welchem die Alten uͤbereinſtimmig dieſes Lob beylegen; zum Exempel, Albert von Stade beym Jahre 1203: Albert ein Lieflaͤnder Biſchof erbauet die Stadt Riga. Das Chronicon von den Bremiſchen Erzbiſchoͤfen bey Lindenbrog p. 95: Dieſer Albert hat die Stadt Righe gebauet; welche das Chronic. Slau. eben da c. 36 ciuitatem Regis (Rigis) nennet. Ein Ungenanter in Menkens Script. tom. 3. p. 117: Zu der Zeit hat der Biſchof Albert in Liefland die Stadt Riga mit den Auslaͤndern aufgefuͤret. Die Luͤneburgiſche Chronik in Eccards Scriptor. tom. 1. p. 1399. Bi den Tiden buwede Biſchop Albrecht mit den Pelegrinen de Stat to Rige to Liflande. Alberich beym Jahr 1201. p. 424: Nachdem Biſchof Ber- told in Liefland zum Maͤrtyrer geworden, kam ein ehrwuͤrdiger Geiſtlicher in ſeine Stelle, Namens Albert, der eine neue Stadt, Riga genant, zu bauen an- fing, und eine Abtey Ciſtercienſer-Ordens ſtiftete, nemlich in Dunemunde. E- ben dieſe Jahrzahl hat Meibom, Script. tom. 1. p. 530. dem Anfang dieſes Werks richtig vorgezeichnet. §. 2. Zu eben der Zeit beſchied der Biſchof Danielen Bannerowen, einen von Adel, und Conraden von Meindorp zu ſich, und belehnte ſie mit den beyden Schloͤſſern Lenewarden und Ykeskola b⁾ . b⁾ Weil alle Fremden, die nach Liefland in Dienſte gegangen, ihr Geluͤbde innerhalb einem Jahre volbrachten, und nach Endigung deſſelben in ihr Vaterland wieder zuruͤck kehrten; ſo fand der Biſchof fuͤr dienlich, durch Ertheilung gewiſſer Guͤter einige tapfere Maͤnner in Liefland zuruͤck zu behalten, damit er gleichſam eine beſtaͤndige Ritterſchaft be- reit haͤtte, die das einmal eroberte behaupten, und alſo gegen die Heiden nicht allein fuͤr die Religion, ſondern auch fuͤr ihr Eigenthum fechten muͤſten. Wer die Bannerowen geweſen, weiß ich nicht zu ſagen; es komt auch der Name in des Herrn Ceumers Ver- zeichniß nicht vor: die von Meindorp aber ſtunden im Holſteiniſchen, Magde- burgiſchen und in der Mark ehmals in groſſem Anſehen. Jhre Genealogie hat Hen- ninges in dem Saͤchſiſchen Adel beygebracht; welches Buch wegen ſeiner Seltenheit theuer verkauft wird. Doch weiß Henninges von dem Lieflaͤndiſchen Zweige der von Meindorp nichts, weil der Namen ihres Lehnguts Yxkuͤl, den Geſchlechtsnamen verdraͤnget hat. Die, welche Clemens den II, der 1046 Roͤmiſcher Pabſt gewor- den, zu dieſer Familie rechnen, ſind unter ſich wegen der Linie wohin er zu bringen nicht einig. Siehe Mollers hiſt. Cimbr. p. 212. ſqq. und in der Vorrede. §. 3. Unterdeſſen da die Curen (Curlaͤnder) ſowol von des Biſchofs Ankunft, als angefangener Erbauung einer Stadt gehoͤret hatten, ſchickten ſie ihre Abgeordnete an die H

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/61>, abgerufen am 23.04.2024.