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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzb. Silvest. Stobwasser. zur Zeit der Reg. Joh. Mengdens.
liche Gewalt über ganz Estland aufzutragen, welche ihres Jnhalts wegen hier1459
einen Platz verdienet. h)

Dien-
ausbescheiden, diese Lande zu Liefland oder jemand von uns anfiel, so wollen wir oben
alle sämtlich und besondern darzu getreulichen ziehen, dis Land wehren und demjenigen,
der also überzogen wird, auch getreulich helfen, und beschützen und beschirmen, wan-
ehr und was dis Noth und Behuf ist. Und das sollen auch niemand von uns allen
oben genanten und den unsrigen Krieg und Orlog anschlagen ohne einigen gemeinen
Rath unser aller. Würde jemand drüber sothane Kriege und Orloge anschlagen und
deshalben, als oben berührt ist, überzogen, damit bedürfen wir andere nichts zu thun
haben. Dis geloben wir alle Vorbenante mit einem sämtlichen Rath stet und vest
zu halten zu diesen vorgesagten 10 Jahren bey guter Treu und Glauben. Des zu Ur-
kund und unser ganzen Sicherheit so haben wir alle, so in diesen vorgerührten Briefe ste-
hen, unsere Jnsiegel Volmächtige rechtens wissens vor uns und die Unsrigen an diesen
Brief lassen hengen. Der gegeben und geschrieben ist in einen gemeinen Tage dieser
Landes Herren zu Woldemaer des Sonnabens nach Dorotheä Virginis in dem Jahr
nach Christi Geburt Dusend Verhundert darna in seven unde fystigsten Jahr.
h) Jn dieser wichtigen Acte ist die päpstliche und kaiserliche Schutzgewalt von dem alten Ei-
genthumsrecht des Königs von Dännemark, und dem nunmehrigen Recht des Or-
dens, deutlich unterschieden. Sie ist zugleich die Bestätigung des alten Kaufs, den
Herike 1347 mit Tusmern getroffen. Weil Preussen mehr Geld brauchte, so war
an das vorbehaltene Wiederkaufsrecht nicht mehr zu denken. Jm Jahr 1521 und 1525
ward Liefland seiner ganzen Vasallenschaft unter den preußischen Orden los, der schon
lange nicht mehr schützen können, auch vorher mit weiter nichts als nur mit dem Schutz-
amte zu thun hatte.
Wir Bruder Ludowich von Erlinghausen, Hoffmeister des deutschen Ordens,
der Brüder des Hospitals Sanct Marien des deutschen Hauses von Jerusa-
lem
bekennen und thun kund öffentlich mit diesem unsern offenen Brief für allen und
jeglichen die ihn sehen, hören und lesen, daß wir in Gegenwertigkeit der ehrwürdigen
in GOtt Väter und Herrn Herrn Pauli, der Kirchen zu Curland und Nicolai, der
Kirchen zu Sameland Bischöffen und mit Rath und wohlbedachter Mühe und Vol-
bord unserer Mitgebietiger um mancherley grosses Fleisses und Willigkeit willen, die
der ehrsame und geistliche Herr Johan von Mengden, anderst genant Osthoff,
oberster Gebietiger in Liefland, und seine Gebietiger daselbst, in diesen grossen schwe-
ren und allerhöchsten unsern und unsers Ordens Nöthen, uns und unsern Orden zu
Preussen, mit mannigfaltigen schweren grossen Kosten und Hülfe an Leuten und auch
an grossen merklichen Summen Geldes, Goldes und Silbers gar getreulich geholfen,
und bewiesen haben, noch helfen und beweisen, auch zu sonderlichen zu unsern und un-
sers Ordens Frommen und Gedeien demselben genanten obersten Gebietiger seinen
Nachkommen und unsern Orden zu Liefland abgetreten, verlassen und überwiesen un-
sers Ordens Lande in Liefland, als Harrien, Wyrland und Allen-Tacken, das
Schlos und Stadt Revall, das Schlos und Weichbild Wesenberg, das Schlos
und Stadt Narva, in denselbigen Landen Liefland belegen, darzu auch alle andere
Vesten, die in den Landen gelegen seyn, wie die sein genennet mit alle dem das zu
denselbigen Landen von Alters her gehöret hat, es sey in dem gesalzenen See oder an-
dern Flüssen, mit Landen, Leuten, manhaften Diensten, Eigenschaften, mit allen
Herlichkeiten, und allen Nutzen, nichts nicht ausbescheiden, also daß derselbige ober-
ster Gebietiger seinen Nachkommen und unser Orden in Liefland sollen und mögen als
rechte Herren ein Haupt der Lande haben, halten und besitzen, die Huldigung von der
Ritterschaft empfahen und aufnehmen, und allerdinge damit halten und thun, gleicher
weise als wir und unsere Vorfahren gethan haben, und hinfort zu ewigen Zeiten un-
wiederruflich gehalten und gesetzet haben, zu thun in aller massen alsdann der Kaufbrief
und Privilegia über dieselbe innehalten und ausweisen, und unsern Vorfahren Hofmei-
ster und unsern Orden von Herrn König zu Dennemarcken und andern Fürsten und
Herren übergelassen und verkauft, und vom Stuel zu Rom und kayserlicher Gewalt
wegen, bestetiget sein worden, welche Kaufbriefe und Privilegia wir auch denselbigen
obersten Gebietigern seinen Nachkommen, und unsern Orden zu Liefland, mit samt
denselbigen Landen vorberühret, überlassen und eingeantwortet haben, auf ein solches,
daß wir uns allen derselbigen vorbenanten Landen ganz vorziehen, und die ewiglich ver-
lassen, mit allen Recht, Gerichten, Herrschaften, Nutzungen und Zubehörungen in
aller
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Erzb. Silveſt. Stobwaſſer. zur Zeit der Reg. Joh. Mengdens.
liche Gewalt uͤber ganz Eſtland aufzutragen, welche ihres Jnhalts wegen hier1459
einen Platz verdienet. h)

Dien-
ausbeſcheiden, dieſe Lande zu Liefland oder jemand von uns anfiel, ſo wollen wir oben
alle ſaͤmtlich und beſondern darzu getreulichen ziehen, dis Land wehren und demjenigen,
der alſo uͤberzogen wird, auch getreulich helfen, und beſchuͤtzen und beſchirmen, wan-
ehr und was dis Noth und Behuf iſt. Und das ſollen auch niemand von uns allen
oben genanten und den unſrigen Krieg und Orlog anſchlagen ohne einigen gemeinen
Rath unſer aller. Wuͤrde jemand druͤber ſothane Kriege und Orloge anſchlagen und
deshalben, als oben beruͤhrt iſt, uͤberzogen, damit beduͤrfen wir andere nichts zu thun
haben. Dis geloben wir alle Vorbenante mit einem ſaͤmtlichen Rath ſtet und veſt
zu halten zu dieſen vorgeſagten 10 Jahren bey guter Treu und Glauben. Des zu Ur-
kund und unſer ganzen Sicherheit ſo haben wir alle, ſo in dieſen vorgeruͤhrten Briefe ſte-
hen, unſere Jnſiegel Volmaͤchtige rechtens wiſſens vor uns und die Unſrigen an dieſen
Brief laſſen hengen. Der gegeben und geſchrieben iſt in einen gemeinen Tage dieſer
Landes Herren zu Woldemaer des Sonnabens nach Dorotheaͤ Virginis in dem Jahr
nach Chriſti Geburt Duſend Verhundert darna in ſeven unde fyſtigſten Jahr.
h) Jn dieſer wichtigen Acte iſt die paͤpſtliche und kaiſerliche Schutzgewalt von dem alten Ei-
genthumsrecht des Koͤnigs von Daͤnnemark, und dem nunmehrigen Recht des Or-
dens, deutlich unterſchieden. Sie iſt zugleich die Beſtaͤtigung des alten Kaufs, den
Herike 1347 mit Tusmern getroffen. Weil Preuſſen mehr Geld brauchte, ſo war
an das vorbehaltene Wiederkaufsrecht nicht mehr zu denken. Jm Jahr 1521 und 1525
ward Liefland ſeiner ganzen Vaſallenſchaft unter den preußiſchen Orden los, der ſchon
lange nicht mehr ſchuͤtzen koͤnnen, auch vorher mit weiter nichts als nur mit dem Schutz-
amte zu thun hatte.
Wir Bruder Ludowich von Erlinghauſen, Hoffmeiſter des deutſchen Ordens,
der Bruͤder des Hoſpitals Sanct Marien des deutſchen Hauſes von Jeruſa-
lem
bekennen und thun kund oͤffentlich mit dieſem unſern offenen Brief fuͤr allen und
jeglichen die ihn ſehen, hoͤren und leſen, daß wir in Gegenwertigkeit der ehrwuͤrdigen
in GOtt Vaͤter und Herrn Herrn Pauli, der Kirchen zu Curland und Nicolai, der
Kirchen zu Sameland Biſchoͤffen und mit Rath und wohlbedachter Muͤhe und Vol-
bord unſerer Mitgebietiger um mancherley groſſes Fleiſſes und Willigkeit willen, die
der ehrſame und geiſtliche Herr Johan von Mengden, anderſt genant Oſthoff,
oberſter Gebietiger in Liefland, und ſeine Gebietiger daſelbſt, in dieſen groſſen ſchwe-
ren und allerhoͤchſten unſern und unſers Ordens Noͤthen, uns und unſern Orden zu
Preuſſen, mit mannigfaltigen ſchweren groſſen Koſten und Huͤlfe an Leuten und auch
an groſſen merklichen Summen Geldes, Goldes und Silbers gar getreulich geholfen,
und bewieſen haben, noch helfen und beweiſen, auch zu ſonderlichen zu unſern und un-
ſers Ordens Frommen und Gedeien demſelben genanten oberſten Gebietiger ſeinen
Nachkommen und unſern Orden zu Liefland abgetreten, verlaſſen und uͤberwieſen un-
ſers Ordens Lande in Liefland, als Harrien, Wyrland und Allen-Tacken, das
Schlos und Stadt Revall, das Schlos und Weichbild Weſenberg, das Schlos
und Stadt Narva, in denſelbigen Landen Liefland belegen, darzu auch alle andere
Veſten, die in den Landen gelegen ſeyn, wie die ſein genennet mit alle dem das zu
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dern Fluͤſſen, mit Landen, Leuten, manhaften Dienſten, Eigenſchaften, mit allen
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ſter Gebietiger ſeinen Nachkommen und unſer Orden in Liefland ſollen und moͤgen als
rechte Herren ein Haupt der Lande haben, halten und beſitzen, die Huldigung von der
Ritterſchaft empfahen und aufnehmen, und allerdinge damit halten und thun, gleicher
weiſe als wir und unſere Vorfahren gethan haben, und hinfort zu ewigen Zeiten un-
wiederruflich gehalten und geſetzet haben, zu thun in aller maſſen alsdann der Kaufbrief
und Privilegia uͤber dieſelbe innehalten und ausweiſen, und unſern Vorfahren Hofmei-
ſter und unſern Orden von Herrn Koͤnig zu Dennemarcken und andern Fuͤrſten und
Herren uͤbergelaſſen und verkauft, und vom Stuel zu Rom und kayſerlicher Gewalt
wegen, beſtetiget ſein worden, welche Kaufbriefe und Privilegia wir auch denſelbigen
oberſten Gebietigern ſeinen Nachkommen, und unſern Orden zu Liefland, mit ſamt
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daß wir uns allen derſelbigen vorbenanten Landen ganz vorziehen, und die ewiglich ver-
laſſen, mit allen Recht, Gerichten, Herrſchaften, Nutzungen und Zubehoͤrungen in
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[149/0167] Erzb. Silveſt. Stobwaſſer. zur Zeit der Reg. Joh. Mengdens. liche Gewalt uͤber ganz Eſtland aufzutragen, welche ihres Jnhalts wegen hier einen Platz verdienet. h) 1459 Dien- g) h) Jn dieſer wichtigen Acte iſt die paͤpſtliche und kaiſerliche Schutzgewalt von dem alten Ei- genthumsrecht des Koͤnigs von Daͤnnemark, und dem nunmehrigen Recht des Or- dens, deutlich unterſchieden. Sie iſt zugleich die Beſtaͤtigung des alten Kaufs, den Herike 1347 mit Tusmern getroffen. Weil Preuſſen mehr Geld brauchte, ſo war an das vorbehaltene Wiederkaufsrecht nicht mehr zu denken. Jm Jahr 1521 und 1525 ward Liefland ſeiner ganzen Vaſallenſchaft unter den preußiſchen Orden los, der ſchon lange nicht mehr ſchuͤtzen koͤnnen, auch vorher mit weiter nichts als nur mit dem Schutz- amte zu thun hatte. Wir Bruder Ludowich von Erlinghauſen, Hoffmeiſter des deutſchen Ordens, der Bruͤder des Hoſpitals Sanct Marien des deutſchen Hauſes von Jeruſa- lem bekennen und thun kund oͤffentlich mit dieſem unſern offenen Brief fuͤr allen und jeglichen die ihn ſehen, hoͤren und leſen, daß wir in Gegenwertigkeit der ehrwuͤrdigen in GOtt Vaͤter und Herrn Herrn Pauli, der Kirchen zu Curland und Nicolai, der Kirchen zu Sameland Biſchoͤffen und mit Rath und wohlbedachter Muͤhe und Vol- bord unſerer Mitgebietiger um mancherley groſſes Fleiſſes und Willigkeit willen, die der ehrſame und geiſtliche Herr Johan von Mengden, anderſt genant Oſthoff, oberſter Gebietiger in Liefland, und ſeine Gebietiger daſelbſt, in dieſen groſſen ſchwe- ren und allerhoͤchſten unſern und unſers Ordens Noͤthen, uns und unſern Orden zu Preuſſen, mit mannigfaltigen ſchweren groſſen Koſten und Huͤlfe an Leuten und auch an groſſen merklichen Summen Geldes, Goldes und Silbers gar getreulich geholfen, und bewieſen haben, noch helfen und beweiſen, auch zu ſonderlichen zu unſern und un- ſers Ordens Frommen und Gedeien demſelben genanten oberſten Gebietiger ſeinen Nachkommen und unſern Orden zu Liefland abgetreten, verlaſſen und uͤberwieſen un- ſers Ordens Lande in Liefland, als Harrien, Wyrland und Allen-Tacken, das Schlos und Stadt Revall, das Schlos und Weichbild Weſenberg, das Schlos und Stadt Narva, in denſelbigen Landen Liefland belegen, darzu auch alle andere Veſten, die in den Landen gelegen ſeyn, wie die ſein genennet mit alle dem das zu denſelbigen Landen von Alters her gehoͤret hat, es ſey in dem geſalzenen See oder an- dern Fluͤſſen, mit Landen, Leuten, manhaften Dienſten, Eigenſchaften, mit allen Herlichkeiten, und allen Nutzen, nichts nicht ausbeſcheiden, alſo daß derſelbige ober- ſter Gebietiger ſeinen Nachkommen und unſer Orden in Liefland ſollen und moͤgen als rechte Herren ein Haupt der Lande haben, halten und beſitzen, die Huldigung von der Ritterſchaft empfahen und aufnehmen, und allerdinge damit halten und thun, gleicher weiſe als wir und unſere Vorfahren gethan haben, und hinfort zu ewigen Zeiten un- wiederruflich gehalten und geſetzet haben, zu thun in aller maſſen alsdann der Kaufbrief und Privilegia uͤber dieſelbe innehalten und ausweiſen, und unſern Vorfahren Hofmei- ſter und unſern Orden von Herrn Koͤnig zu Dennemarcken und andern Fuͤrſten und Herren uͤbergelaſſen und verkauft, und vom Stuel zu Rom und kayſerlicher Gewalt wegen, beſtetiget ſein worden, welche Kaufbriefe und Privilegia wir auch denſelbigen oberſten Gebietigern ſeinen Nachkommen, und unſern Orden zu Liefland, mit ſamt denſelbigen Landen vorberuͤhret, uͤberlaſſen und eingeantwortet haben, auf ein ſolches, daß wir uns allen derſelbigen vorbenanten Landen ganz vorziehen, und die ewiglich ver- laſſen, mit allen Recht, Gerichten, Herrſchaften, Nutzungen und Zubehoͤrungen in aller g) ausbeſcheiden, dieſe Lande zu Liefland oder jemand von uns anfiel, ſo wollen wir oben alle ſaͤmtlich und beſondern darzu getreulichen ziehen, dis Land wehren und demjenigen, der alſo uͤberzogen wird, auch getreulich helfen, und beſchuͤtzen und beſchirmen, wan- ehr und was dis Noth und Behuf iſt. Und das ſollen auch niemand von uns allen oben genanten und den unſrigen Krieg und Orlog anſchlagen ohne einigen gemeinen Rath unſer aller. Wuͤrde jemand druͤber ſothane Kriege und Orloge anſchlagen und deshalben, als oben beruͤhrt iſt, uͤberzogen, damit beduͤrfen wir andere nichts zu thun haben. Dis geloben wir alle Vorbenante mit einem ſaͤmtlichen Rath ſtet und veſt zu halten zu dieſen vorgeſagten 10 Jahren bey guter Treu und Glauben. Des zu Ur- kund und unſer ganzen Sicherheit ſo haben wir alle, ſo in dieſen vorgeruͤhrten Briefe ſte- hen, unſere Jnſiegel Volmaͤchtige rechtens wiſſens vor uns und die Unſrigen an dieſen Brief laſſen hengen. Der gegeben und geſchrieben iſt in einen gemeinen Tage dieſer Landes Herren zu Woldemaer des Sonnabens nach Dorotheaͤ Virginis in dem Jahr nach Chriſti Geburt Duſend Verhundert darna in ſeven unde fyſtigſten Jahr. P p

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/167>, abgerufen am 28.03.2024.