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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbisch. Friedrich. zur Zeit der Reg. Eberhards v. Monheim.
Plescow zum Gehorsam, wobey ihm der Graf von Arensborg e) mit etlichen1334
preußischen Rittern hülfliche Hand leistete. Die vom Kriege abgemüßigte Zeit
wandte er aufs Bauen, wie denn unter ihm ausser dem rigischen Schlosse auch
das dobblensche und mitauische in Semgallen zu Stande kam.

Bisher hatte Estland noch keinen andern Oberherrn als seine Landräthe.1339
Nunmehr aber schrieb der Kaiser Ludwig an den preußischen Hochmeister
Dietrich von Aldenburg, daß selbiger mit seinen Mitbrudern und Untertha-
nen das Land und Bistum Revel und die Provinz Estland angreifen, wegneh-
men und wieder unter den Gehorsam des Königs Waldemars f) in Dänne-
mark
bringen, es auch ohne Wiederspruch auf kaiserl. oder königl. Befehl auslie-
fern solte, wobey dem Hochmeister die Kriegeskosten erstattet werden solten. An
den liefländischdeutschen Orden ergieng ein anderes Schreiben von gleichem
Jnhalt. Das dritte Schreiben, auch an den Orden in Liefland, enthält den Be-
fehl, daß Estland, wenn es eingenommen sey, keinem andern, als dem König
Waldemar oder dem kaiserl. erstgebornen Sohn, dem Marggraf Ludwig
von Brandenburg überlassen, und deren Gevolmächtigten abgetreten werden
solle, weil dem letztern die Morgengabe von Seiten seiner Gemahlin (conthora-
lis
) aus Estland zukomme, wogegen der Kaiser nach Vermögen seine Erkent-
lichkeit versichert. Alle 3 Briefe hat der Kaiser zu Frankfurt 3 Tage vor Judi-
ca
im 25sten Jahr seiner Regierung und im 12ten seines Kaiserthums unter-
zeichnet.

Waldemar, erwehlter König von Dännemark verschrieb seinem Schwa-1340
ger Ludwig, Marggrafen zu Brandenburg, das ganze Herzogthum Est-
land,
das ist, das Bistum, Schlos und Stadt Revel, das Schlos und die
Stadt Wesenberg, das Schlos und die Stadt Narva, samt den Provinzen
Harrien, Wierland und Allentaken mit allen Weichbilden, Vorwerken,
Dörfern, Lehngütern, Frohndiensten, Weiden, Wiesen, Heuschlägen, Wäl-
dern, Heiden, Büschen, Aeckern, Gold- Silber- Kupfer- und andern Metal-
gruben, die jetzo oder künftig möchten gefunden werden, wie auch allen Wildbah-
nen, Wassern, Flüssen, Mühlen, Brüchen, Fischereien, Zöllen, Münzfrei-
heit, Steuren und Renten auf immer und ewig; verspricht auch, so bald die kö-
nigl. Krönung werde vor sich gegangen seyn, in einem feierlichen Briefe solchen
Handel von neuen zu bestätigen. Geschehen zu Spandow am Sontage
Oculi. Zugegen waren Sveno Bischof von Aarhus, Graf Günther von
Schwarzburg, Heinrich von Reischach Haushofmeister, Hr. Joh. von
Buch, Stadthalter, Beringer Helo Marschalk, die Ritter Gerike Wolf,
Hasso
der ältere von Wedel, nebst andern glaubwürdigen Männern.

Der
e) Dieser Graf von Arensborg scheint sich eine Zeitlang in Liefland mit seinen Leuten
aufgehalten zu haben. Aus dem Synchronismus ergiebt sichs, daß man das Schlos
Arensborch auf Oesel, und die Stadt nach seinen Namen genennet, der er auch
sein Wapen, nemlich einen silbernen Adler im blauen Felde, verliehen. Jn der Fahne
der Provinz Oesel ist die Farbe des Feldes zwar jetzo beibehalten, der silberne Adler
aber in einen dunkelbrauen oder natürlichen verwandelt worden, weil niemand desselben
Farbe sicher angeben können.
f) Woldemar der IIIte, genant Atterdag, war noch nicht erwehlter König in Dän-
nemark,
ob ihn gleich der Kaiser zum voraus so nennet, und so nennen konte, weil
er als ältester Prinz der nechste Kronerbe war. Der Kaiser nennet den Hochmeister
Nobilem et Religiosum virum, Ordinis fratrum Theutonicorum Magistrum genera-
lem, principem suum deuotum,
und in der Schrift, Deuotionem Tuam, den lief-
ländischen
Orden aber nur Religiosos Viros, Magistrum Ordinis Theutonicorum
in Liuonia, ac eius subditos et confratres,
doch ist im Context: Deuotionem vestram,
und fideles deuotos. Die Zeitrechnung der preußischen Hochmeister bey dem Herrn
Präp. Kelch S. 119 ist hieraus zu verbessern.
A a

Erzbiſch. Friedrich. zur Zeit der Reg. Eberhards v. Monheim.
Plescow zum Gehorſam, wobey ihm der Graf von Arensborg e) mit etlichen1334
preußiſchen Rittern huͤlfliche Hand leiſtete. Die vom Kriege abgemuͤßigte Zeit
wandte er aufs Bauen, wie denn unter ihm auſſer dem rigiſchen Schloſſe auch
das dobblenſche und mitauiſche in Semgallen zu Stande kam.

Bisher hatte Eſtland noch keinen andern Oberherrn als ſeine Landraͤthe.1339
Nunmehr aber ſchrieb der Kaiſer Ludwig an den preußiſchen Hochmeiſter
Dietrich von Aldenburg, daß ſelbiger mit ſeinen Mitbrudern und Untertha-
nen das Land und Biſtum Revel und die Provinz Eſtland angreifen, wegneh-
men und wieder unter den Gehorſam des Koͤnigs Waldemars f) in Daͤnne-
mark
bringen, es auch ohne Wiederſpruch auf kaiſerl. oder koͤnigl. Befehl auslie-
fern ſolte, wobey dem Hochmeiſter die Kriegeskoſten erſtattet werden ſolten. An
den lieflaͤndiſchdeutſchen Orden ergieng ein anderes Schreiben von gleichem
Jnhalt. Das dritte Schreiben, auch an den Orden in Liefland, enthaͤlt den Be-
fehl, daß Eſtland, wenn es eingenommen ſey, keinem andern, als dem Koͤnig
Waldemar oder dem kaiſerl. erſtgebornen Sohn, dem Marggraf Ludwig
von Brandenburg uͤberlaſſen, und deren Gevolmaͤchtigten abgetreten werden
ſolle, weil dem letztern die Morgengabe von Seiten ſeiner Gemahlin (conthora-
lis
) aus Eſtland zukomme, wogegen der Kaiſer nach Vermoͤgen ſeine Erkent-
lichkeit verſichert. Alle 3 Briefe hat der Kaiſer zu Frankfurt 3 Tage vor Judi-
ca
im 25ſten Jahr ſeiner Regierung und im 12ten ſeines Kaiſerthums unter-
zeichnet.

Waldemar, erwehlter Koͤnig von Daͤnnemark verſchrieb ſeinem Schwa-1340
ger Ludwig, Marggrafen zu Brandenburg, das ganze Herzogthum Eſt-
land,
das iſt, das Biſtum, Schlos und Stadt Revel, das Schlos und die
Stadt Weſenberg, das Schlos und die Stadt Narva, ſamt den Provinzen
Harrien, Wierland und Allentaken mit allen Weichbilden, Vorwerken,
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dern, Heiden, Buͤſchen, Aeckern, Gold- Silber- Kupfer- und andern Metal-
gruben, die jetzo oder kuͤnftig moͤchten gefunden werden, wie auch allen Wildbah-
nen, Waſſern, Fluͤſſen, Muͤhlen, Bruͤchen, Fiſchereien, Zoͤllen, Muͤnzfrei-
heit, Steuren und Renten auf immer und ewig; verſpricht auch, ſo bald die koͤ-
nigl. Kroͤnung werde vor ſich gegangen ſeyn, in einem feierlichen Briefe ſolchen
Handel von neuen zu beſtaͤtigen. Geſchehen zu Spandow am Sontage
Oculi. Zugegen waren Sveno Biſchof von Aarhus, Graf Guͤnther von
Schwarzburg, Heinrich von Reiſchach Haushofmeiſter, Hr. Joh. von
Buch, Stadthalter, Beringer Helo Marſchalk, die Ritter Gerike Wolf,
Haſſo
der aͤltere von Wedel, nebſt andern glaubwuͤrdigen Maͤnnern.

Der
e) Dieſer Graf von Arensborg ſcheint ſich eine Zeitlang in Liefland mit ſeinen Leuten
aufgehalten zu haben. Aus dem Synchroniſmus ergiebt ſichs, daß man das Schlos
Arensborch auf Oeſel, und die Stadt nach ſeinen Namen genennet, der er auch
ſein Wapen, nemlich einen ſilbernen Adler im blauen Felde, verliehen. Jn der Fahne
der Provinz Oeſel iſt die Farbe des Feldes zwar jetzo beibehalten, der ſilberne Adler
aber in einen dunkelbrauen oder natuͤrlichen verwandelt worden, weil niemand deſſelben
Farbe ſicher angeben koͤnnen.
f) Woldemar der IIIte, genant Atterdag, war noch nicht erwehlter Koͤnig in Daͤn-
nemark,
ob ihn gleich der Kaiſer zum voraus ſo nennet, und ſo nennen konte, weil
er als aͤlteſter Prinz der nechſte Kronerbe war. Der Kaiſer nennet den Hochmeiſter
Nobilem et Religioſum virum, Ordinis fratrum Theutonicorum Magiſtrum genera-
lem, principem ſuum deuotum,
und in der Schrift, Deuotionem Tuam, den lief-
laͤndiſchen
Orden aber nur Religioſos Viros, Magiſtrum Ordinis Theutonicorum
in Liuonia, ac eius ſubditos et confratres,
doch iſt im Context: Deuotionem veſtram,
und fideles deuotos. Die Zeitrechnung der preußiſchen Hochmeiſter bey dem Herrn
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/111>, abgerufen am 24.04.2024.