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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbisch. Joh. v. Sinte. zur Zeit der Reg. Robins v. Eltzen.
auch zusagte; wogegen ihm denn die Domherren alle Unkosten, welche auf die-
sen Beistand in geistlichen und leiblichen verwendet werden möchten, zu vergüten
versprachen. Aus den Documenten erhellet, daß der Ordensmeister bey Anhö-
rung dieser Klagen bitterlich geweinet, und solchen Kirchenräubern die Güter zu
nehmen gedrohet. Sie sind durch die Vasallen der öselschen Kirche, Henneke
Mekes, Rudger Breme
und Nic. Yxkül beglaubiget. Die Bischöfe von
Liefland, die alle gegenwärtig waren, leisteten ihrem Mitbruder nachdrückli-
chen Beistand.

Die Städte Riga und Dörpt schickten ihre Abgeordneten nach Lübeck,1385
alwo sich der König Albrecht von Schweden und die Königin Margare-
tha
von Dännemark befanden, um die an die Hanseestädte verpfändeten
Schlösser in Schonen dem König Olaus von Dännemark wieder abzutre-
ten, und den Handel auf Liefland und Schonen für beiderseitige Unterthanen
ordentlich einzurichten.

Robin erweiterte die Mark der Stadt Goldingen mit einigen Aeckern am1386
Tage vor dem Fest der 11000 Jungfrauen.

Um diese Zeit gerieth der Orden mit den Litthauern in Verdrieslichkeit.

1390

Der hochmüthige Vitold hielt sichs für schimpflich, den Skergelo als
Grosfürsten von Litthauen herrschen zu sehen. Er wandte sich, wie Guagni-
ni
Band I S. 329 berichtet, unter andern Parteien auch an die Kreuzherren, die
durch ihn zu Litthauen und Samogitien zu kommen gedachten. Er verheer-
te vermittelst ihrer Hülfsvölker das ganze Grosfürstenthum. Doch da er die Ab-
sichten der deutschen Herren merkte, söhnte er sich mit seinem Vetter Jagello
aus, und lies sich von ihm eine Versprechung auf Litthauen geben. Um den
Polen aber eine Freude zu machen, so verkleidete er sich wie ein Ordensbruder,
bemächtigte sich der Schlösser Jürgensburg, Marienburg und Neuhaus,
steckte sie in Brand, hieb die Besatzung nieder, und führte die Comture gefangen.
Dis machte ihn so stolz, daß er auch auf Vilna Anschläge schmiedete, weil der Kö-
nig Jagello in Polen mit Litthauen nicht gleich heraus rückte. Hierüber mu-
ste er nach Preussen flüchten. Man gab ihm daselbst ein Heer, der Ordens-
meister von Liefland führete seine eigne Hülfsarmee, der Hochmeister Wallen-
rod
machte mit seiner Macht den dritten Haufen aus, uud so gieng der Zug
nach Litthauen. Weil ein jeder sich in diesem Rohr seine Pfeiffe schneiden wolte,
war ihnen Vitold zu listig, und wies beide mit ziemlichen Verlust nach Hause.
Durch Vorschub des Königs von Pohlen kam also Vitold zur Regierung.

Der ein und dreyßigste Ordensmeister in
Liefland, deutschen Ordens.
Wennemar von Brüggene,
a)

Ein geschickter, aber für die Absichten der damaligen Clerisey gefährlicher1392
Herr, der deshalb mit ihm so wenig als mit dem preußischen Hochmei-
ster Conrad von Wallenrode zufrieden war. b) Weil es dem Orden
gelungen, dem Stift Oesel ein Geschöpf seines Willens aufzudringen; so gieng es

nun
a) Chyträus nennet ihn Woldemar von Bruggeney; Horner, Wolmer von
Brugeney; Strubicz, Weinmarus Brucka; die eine Handschrift, Werner,
von Bruggenei; Ceumern, von Brüggen. Henning ganz unrichtig, von Burg-
geney.
Die Documente haben fast alle Wennemar. Hiärne gibet ihm das An-
tritsjahr 1396, da er doch nach den päpstlichen Quitungen schon 1393 regieret haben
mus. Der Papst nennet ihn Magistrum Generalem Hospitalis b. M. Teuton. Ierus.
in Liuonia.
b) Die Pfaffen wusten sich wegen dieser Parteilichkeit nicht besser zu rächen, als daß sie
diesen
F f

Erzbiſch. Joh. v. Sinte. zur Zeit der Reg. Robins v. Eltzen.
auch zuſagte; wogegen ihm denn die Domherren alle Unkoſten, welche auf die-
ſen Beiſtand in geiſtlichen und leiblichen verwendet werden moͤchten, zu verguͤten
verſprachen. Aus den Documenten erhellet, daß der Ordensmeiſter bey Anhoͤ-
rung dieſer Klagen bitterlich geweinet, und ſolchen Kirchenraͤubern die Guͤter zu
nehmen gedrohet. Sie ſind durch die Vaſallen der oͤſelſchen Kirche, Henneke
Mekes, Rudger Breme
und Nic. Yxkuͤl beglaubiget. Die Biſchoͤfe von
Liefland, die alle gegenwaͤrtig waren, leiſteten ihrem Mitbruder nachdruͤckli-
chen Beiſtand.

Die Staͤdte Riga und Doͤrpt ſchickten ihre Abgeordneten nach Luͤbeck,1385
alwo ſich der Koͤnig Albrecht von Schweden und die Koͤnigin Margare-
tha
von Daͤnnemark befanden, um die an die Hanſeeſtaͤdte verpfaͤndeten
Schloͤſſer in Schonen dem Koͤnig Olaus von Daͤnnemark wieder abzutre-
ten, und den Handel auf Liefland und Schonen fuͤr beiderſeitige Unterthanen
ordentlich einzurichten.

Robin erweiterte die Mark der Stadt Goldingen mit einigen Aeckern am1386
Tage vor dem Feſt der 11000 Jungfrauen.

Um dieſe Zeit gerieth der Orden mit den Litthauern in Verdrieslichkeit.

1390

Der hochmuͤthige Vitold hielt ſichs fuͤr ſchimpflich, den Skergelo als
Grosfuͤrſten von Litthauen herrſchen zu ſehen. Er wandte ſich, wie Guagni-
ni
Band I S. 329 berichtet, unter andern Parteien auch an die Kreuzherren, die
durch ihn zu Litthauen und Samogitien zu kommen gedachten. Er verheer-
te vermittelſt ihrer Huͤlfsvoͤlker das ganze Grosfuͤrſtenthum. Doch da er die Ab-
ſichten der deutſchen Herren merkte, ſoͤhnte er ſich mit ſeinem Vetter Jagello
aus, und lies ſich von ihm eine Verſprechung auf Litthauen geben. Um den
Polen aber eine Freude zu machen, ſo verkleidete er ſich wie ein Ordensbruder,
bemaͤchtigte ſich der Schloͤſſer Juͤrgensburg, Marienburg und Neuhaus,
ſteckte ſie in Brand, hieb die Beſatzung nieder, und fuͤhrte die Comture gefangen.
Dis machte ihn ſo ſtolz, daß er auch auf Vilna Anſchlaͤge ſchmiedete, weil der Koͤ-
nig Jagello in Polen mit Litthauen nicht gleich heraus ruͤckte. Hieruͤber mu-
ſte er nach Preuſſen fluͤchten. Man gab ihm daſelbſt ein Heer, der Ordens-
meiſter von Liefland fuͤhrete ſeine eigne Huͤlfsarmee, der Hochmeiſter Wallen-
rod
machte mit ſeiner Macht den dritten Haufen aus, uud ſo gieng der Zug
nach Litthauen. Weil ein jeder ſich in dieſem Rohr ſeine Pfeiffe ſchneiden wolte,
war ihnen Vitold zu liſtig, und wies beide mit ziemlichen Verluſt nach Hauſe.
Durch Vorſchub des Koͤnigs von Pohlen kam alſo Vitold zur Regierung.

Der ein und dreyßigſte Ordensmeiſter in
Liefland, deutſchen Ordens.
Wennemar von Bruͤggene,
a)

Ein geſchickter, aber fuͤr die Abſichten der damaligen Cleriſey gefaͤhrlicher1392
Herr, der deshalb mit ihm ſo wenig als mit dem preußiſchen Hochmei-
ſter Conrad von Wallenrode zufrieden war. b) Weil es dem Orden
gelungen, dem Stift Oeſel ein Geſchoͤpf ſeines Willens aufzudringen; ſo gieng es

nun
a) Chytraͤus nennet ihn Woldemar von Bruggeney; Horner, Wolmer von
Brugeney; Strubicz, Weinmarus Brucka; die eine Handſchrift, Werner,
von Bruggenei; Ceumern, von Bruͤggen. Henning ganz unrichtig, von Burg-
geney.
Die Documente haben faſt alle Wennemar. Hiaͤrne gibet ihm das An-
tritsjahr 1396, da er doch nach den paͤpſtlichen Quitungen ſchon 1393 regieret haben
mus. Der Papſt nennet ihn Magiſtrum Generalem Hoſpitalis b. M. Teuton. Ieruſ.
in Liuonia.
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[113/0131] Erzbiſch. Joh. v. Sinte. zur Zeit der Reg. Robins v. Eltzen. auch zuſagte; wogegen ihm denn die Domherren alle Unkoſten, welche auf die- ſen Beiſtand in geiſtlichen und leiblichen verwendet werden moͤchten, zu verguͤten verſprachen. Aus den Documenten erhellet, daß der Ordensmeiſter bey Anhoͤ- rung dieſer Klagen bitterlich geweinet, und ſolchen Kirchenraͤubern die Guͤter zu nehmen gedrohet. Sie ſind durch die Vaſallen der oͤſelſchen Kirche, Henneke Mekes, Rudger Breme und Nic. Yxkuͤl beglaubiget. Die Biſchoͤfe von Liefland, die alle gegenwaͤrtig waren, leiſteten ihrem Mitbruder nachdruͤckli- chen Beiſtand. Die Staͤdte Riga und Doͤrpt ſchickten ihre Abgeordneten nach Luͤbeck, alwo ſich der Koͤnig Albrecht von Schweden und die Koͤnigin Margare- tha von Daͤnnemark befanden, um die an die Hanſeeſtaͤdte verpfaͤndeten Schloͤſſer in Schonen dem Koͤnig Olaus von Daͤnnemark wieder abzutre- ten, und den Handel auf Liefland und Schonen fuͤr beiderſeitige Unterthanen ordentlich einzurichten. 1385 Robin erweiterte die Mark der Stadt Goldingen mit einigen Aeckern am Tage vor dem Feſt der 11000 Jungfrauen. 1386 Um dieſe Zeit gerieth der Orden mit den Litthauern in Verdrieslichkeit. Der hochmuͤthige Vitold hielt ſichs fuͤr ſchimpflich, den Skergelo als Grosfuͤrſten von Litthauen herrſchen zu ſehen. Er wandte ſich, wie Guagni- ni Band I S. 329 berichtet, unter andern Parteien auch an die Kreuzherren, die durch ihn zu Litthauen und Samogitien zu kommen gedachten. Er verheer- te vermittelſt ihrer Huͤlfsvoͤlker das ganze Grosfuͤrſtenthum. Doch da er die Ab- ſichten der deutſchen Herren merkte, ſoͤhnte er ſich mit ſeinem Vetter Jagello aus, und lies ſich von ihm eine Verſprechung auf Litthauen geben. Um den Polen aber eine Freude zu machen, ſo verkleidete er ſich wie ein Ordensbruder, bemaͤchtigte ſich der Schloͤſſer Juͤrgensburg, Marienburg und Neuhaus, ſteckte ſie in Brand, hieb die Beſatzung nieder, und fuͤhrte die Comture gefangen. Dis machte ihn ſo ſtolz, daß er auch auf Vilna Anſchlaͤge ſchmiedete, weil der Koͤ- nig Jagello in Polen mit Litthauen nicht gleich heraus ruͤckte. Hieruͤber mu- ſte er nach Preuſſen fluͤchten. Man gab ihm daſelbſt ein Heer, der Ordens- meiſter von Liefland fuͤhrete ſeine eigne Huͤlfsarmee, der Hochmeiſter Wallen- rod machte mit ſeiner Macht den dritten Haufen aus, uud ſo gieng der Zug nach Litthauen. Weil ein jeder ſich in dieſem Rohr ſeine Pfeiffe ſchneiden wolte, war ihnen Vitold zu liſtig, und wies beide mit ziemlichen Verluſt nach Hauſe. Durch Vorſchub des Koͤnigs von Pohlen kam alſo Vitold zur Regierung. Der ein und dreyßigſte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen Ordens. Wennemar von Bruͤggene, a) Ein geſchickter, aber fuͤr die Abſichten der damaligen Cleriſey gefaͤhrlicher Herr, der deshalb mit ihm ſo wenig als mit dem preußiſchen Hochmei- ſter Conrad von Wallenrode zufrieden war. b) Weil es dem Orden gelungen, dem Stift Oeſel ein Geſchoͤpf ſeines Willens aufzudringen; ſo gieng es nun 1392 a) Chytraͤus nennet ihn Woldemar von Bruggeney; Horner, Wolmer von Brugeney; Strubicz, Weinmarus Brucka; die eine Handſchrift, Werner, von Bruggenei; Ceumern, von Bruͤggen. Henning ganz unrichtig, von Burg- geney. Die Documente haben faſt alle Wennemar. Hiaͤrne gibet ihm das An- tritsjahr 1396, da er doch nach den paͤpſtlichen Quitungen ſchon 1393 regieret haben mus. Der Papſt nennet ihn Magiſtrum Generalem Hoſpitalis b. M. Teuton. Ieruſ. in Liuonia. b) Die Pfaffen wuſten ſich wegen dieſer Parteilichkeit nicht beſſer zu raͤchen, als daß ſie dieſen F f

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/131>, abgerufen am 28.03.2024.