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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1428Hans Soye von einer Seite, und Herr Engelbrecht von Tisenhusen, Pe-
ter
von Tisinghusen, Kersten von Rosen, Didrich Uxkul, Fridrich
Schwarthoff, Claus Mekes, Eile
rd Kruse, und Rolof Persewall
als Gevolmächtigte des andern Theils.

1430

Der Ordensmeister befahl seinem Landmarschal, nach Litthauen aufzu-
brechen, um den Svidrigell gegen seinen Bruder den König in Pohlen Ula-
dislaus
oder Jagello beim Grosfürstenthum zu erhalten, welcher auch mit sei-
nen Liefländern nebst dem preußischen Landmeister und Grosmarschal aus
Königsberg in der litthauischen Coya so Haus hielten, daß 24 Städte im
Rauch aufgiengen und geplündert wurden. Die Pohlen wolten auch etwas von
der litthauischen Beute erschnappen, und überfielen die Liefländer bey ihrem
Zaudern so heimlich, daß sie den Landmarschal beim Flügel bekamen und über 800
seiner Leute niedersäbelten. Der Landmarschal ward gegen etliche vornehme Lit-
thauer
los gegeben, Svidrigell aber seiner üblen Regierung wegen von seinen
Unterthanen aus dem Lande gejaget b).

Der Bischof auf Oesel, Christian Gorband, ein beim Papst Mar-
tin
dem Vten wohl gelittener Man lernte auf der Visitation seines Kirchenspren-
gels die schädlichen Absichten des Ordens wider sein Bistum genauer kennen,
und übertrug auf seiner Hinreise nach Rom dem König in Dännemark die Vor-
sorge für sein Stift und die Beschützung seiner Prälaten. Doch Cysse nahm den
Vorsprung, und besetzte die Schlösser des Stifs mit seiner Manschaft, welches
ein neuer Zunder zu künftigen Gewaltthätigkeiten zu werden schien. Allein die
Kapitelsherren richteten darüber einen Vertrag auf, und übergaben dem Orden
das Schlos Arensburg in treue Hand bis auf die Ankunft eines neuen Herrn zu
Oesel, worauf 12 Man zur Besatzung hineingeleget wurden.

Der Bischof Christoph zu Lebus, Balzer von Schlieben, Meister
des St. Johannisordens in der Mark und Pommern, Peter von Borch-
storf,
Dechant, und das Kapitel zu Fürstenwalde, Merten Winse und
Entze Brandenburg, Bürgermeister zu Frankfurt an der Oder, errichteten
einen Vergleich zwischen Herrn Niclas Wilpergen, Bischof zu Fernen, St.
Johannisordens, und den Stadtschreiber von Rige, welcher erstere etliche rigi-
sche
Kaufleute mit Hülfe der ehrbaren Räthe zu Francford, Berlin und
Cölln einer Schuld wegen von 1000 Gulden zu Fürstenwalde anhalten lassen.
Gegeben zu Fürstenwalde am Abend des heil. St. Johannistages.

1433

Die Stadt Revel betraf am 11ten May das unvermuthete Unglück, daß ih-
re Häuser samt den Vorstädten durch eine wütende Feuersbrunst in die Asche gele-
get wurden. Die Mönche haben uns die Jahrzahl in diesem Verse aufheben
wollen:

tVnC IaCet eXVsta MaIo reVaLIa pVLChra.

Der damalige Bischof Heinrich von Uxkül bauete das Jahr nachher den so
genanten Bischofshof aufm Dom, und weihete im dritten Jahr das Brigitten-
kloster Marienthal ein, in welchem Mönche und Nonnen durch eine Mauer
unterschiedene Zellen hatten.

Der
b) Die litthauischen Feldzüge werden uns von den Pohlen selbst nicht gar richtig be-
schrieben, weswegen vielleicht aus einem Kriege mehrere gemacht worden. Horner
setzt diesen in Cyssens 9tes Jahr, und meldet, daß Litthauen leicht wäre unters Joch ge-
bracht gewesen, wenn der Tod des Ordensmeisters nicht einen Strich durch die Rechnung
gemacht hätte. Svidrigell, um dessen willen die Liefländer den Zug unternahmen,
heist in dem Supplement des Duisburgers c. XLIII und XLIV Switterga, Swi-
tergal
und sonst Switergail, bey lateinischen Schriftstellern aber Svidrigelo, oder
Svitrigellus, der doch mit seinem und des Jagello Bruder Skirgello nicht ver-
wechselt werden mus. Des Ordensmeisters Todes jahr setzen etliche weiter hinaus; Hi-
ärne
beweiset aber aus Brief und Siegeln, daß man sich an die preußischen und
liefländischen Geschichtschreiber nicht kehren dürfe, sondern Cranz, Cramer und
Chyträus Recht haben, welchen auch Kelch gefolget.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1428Hans Soye von einer Seite, und Herr Engelbrecht von Tiſenhuſen, Pe-
ter
von Tiſinghuſen, Kerſten von Roſen, Didrich Uxkul, Fridrich
Schwarthoff, Claus Mekes, Eile
rd Kruſe, und Rolof Perſewall
als Gevolmaͤchtigte des andern Theils.

1430

Der Ordensmeiſter befahl ſeinem Landmarſchal, nach Litthauen aufzu-
brechen, um den Svidrigell gegen ſeinen Bruder den Koͤnig in Pohlen Ula-
dislaus
oder Jagello beim Grosfuͤrſtenthum zu erhalten, welcher auch mit ſei-
nen Lieflaͤndern nebſt dem preußiſchen Landmeiſter und Grosmarſchal aus
Koͤnigsberg in der litthauiſchen Coya ſo Haus hielten, daß 24 Staͤdte im
Rauch aufgiengen und gepluͤndert wurden. Die Pohlen wolten auch etwas von
der litthauiſchen Beute erſchnappen, und uͤberfielen die Lieflaͤnder bey ihrem
Zaudern ſo heimlich, daß ſie den Landmarſchal beim Fluͤgel bekamen und uͤber 800
ſeiner Leute niederſaͤbelten. Der Landmarſchal ward gegen etliche vornehme Lit-
thauer
los gegeben, Svidrigell aber ſeiner uͤblen Regierung wegen von ſeinen
Unterthanen aus dem Lande gejaget b).

Der Biſchof auf Oeſel, Chriſtian Gorband, ein beim Papſt Mar-
tin
dem Vten wohl gelittener Man lernte auf der Viſitation ſeines Kirchenſpren-
gels die ſchaͤdlichen Abſichten des Ordens wider ſein Biſtum genauer kennen,
und uͤbertrug auf ſeiner Hinreiſe nach Rom dem Koͤnig in Daͤnnemark die Vor-
ſorge fuͤr ſein Stift und die Beſchuͤtzung ſeiner Praͤlaten. Doch Cyſſe nahm den
Vorſprung, und beſetzte die Schloͤſſer des Stifs mit ſeiner Manſchaft, welches
ein neuer Zunder zu kuͤnftigen Gewaltthaͤtigkeiten zu werden ſchien. Allein die
Kapitelsherren richteten daruͤber einen Vertrag auf, und uͤbergaben dem Orden
das Schlos Arensburg in treue Hand bis auf die Ankunft eines neuen Herrn zu
Oeſel, worauf 12 Man zur Beſatzung hineingeleget wurden.

Der Biſchof Chriſtoph zu Lebus, Balzer von Schlieben, Meiſter
des St. Johannisordens in der Mark und Pommern, Peter von Borch-
ſtorf,
Dechant, und das Kapitel zu Fuͤrſtenwalde, Merten Winſe und
Entze Brandenburg, Buͤrgermeiſter zu Frankfurt an der Oder, errichteten
einen Vergleich zwiſchen Herrn Niclas Wilpergen, Biſchof zu Fernen, St.
Johannisordens, und den Stadtſchreiber von Rige, welcher erſtere etliche rigi-
ſche
Kaufleute mit Huͤlfe der ehrbaren Raͤthe zu Francford, Berlin und
Coͤlln einer Schuld wegen von 1000 Gulden zu Fuͤrſtenwalde anhalten laſſen.
Gegeben zu Fuͤrſtenwalde am Abend des heil. St. Johannistages.

1433

Die Stadt Revel betraf am 11ten May das unvermuthete Ungluͤck, daß ih-
re Haͤuſer ſamt den Vorſtaͤdten durch eine wuͤtende Feuersbrunſt in die Aſche gele-
get wurden. Die Moͤnche haben uns die Jahrzahl in dieſem Verſe aufheben
wollen:

tVnC IaCet eXVſta MaIo reVaLIa pVLChra.

Der damalige Biſchof Heinrich von Uxkuͤl bauete das Jahr nachher den ſo
genanten Biſchofshof aufm Dom, und weihete im dritten Jahr das Brigitten-
kloſter Marienthal ein, in welchem Moͤnche und Nonnen durch eine Mauer
unterſchiedene Zellen hatten.

Der
b) Die litthauiſchen Feldzuͤge werden uns von den Pohlen ſelbſt nicht gar richtig be-
ſchrieben, weswegen vielleicht aus einem Kriege mehrere gemacht worden. Horner
ſetzt dieſen in Cyſſens 9tes Jahr, und meldet, daß Litthauen leicht waͤre unters Joch ge-
bracht geweſen, wenn der Tod des Ordensmeiſters nicht einen Strich durch die Rechnung
gemacht haͤtte. Svidrigell, um deſſen willen die Lieflaͤnder den Zug unternahmen,
heiſt in dem Supplement des Duisburgers c. XLIII und XLIV Switterga, Swi-
tergal
und ſonſt Switergail, bey lateiniſchen Schriftſtellern aber Svidrigelo, oder
Svitrigellus, der doch mit ſeinem und des Jagello Bruder Skirgello nicht ver-
wechſelt werden mus. Des Ordensmeiſters Todes jahr ſetzen etliche weiter hinaus; Hi-
aͤrne
beweiſet aber aus Brief und Siegeln, daß man ſich an die preußiſchen und
lieflaͤndiſchen Geſchichtſchreiber nicht kehren duͤrfe, ſondern Cranz, Cramer und
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[130/0148] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, Hans Soye von einer Seite, und Herr Engelbrecht von Tiſenhuſen, Pe- ter von Tiſinghuſen, Kerſten von Roſen, Didrich Uxkul, Fridrich Schwarthoff, Claus Mekes, Eilerd Kruſe, und Rolof Perſewall als Gevolmaͤchtigte des andern Theils. 1428 Der Ordensmeiſter befahl ſeinem Landmarſchal, nach Litthauen aufzu- brechen, um den Svidrigell gegen ſeinen Bruder den Koͤnig in Pohlen Ula- dislaus oder Jagello beim Grosfuͤrſtenthum zu erhalten, welcher auch mit ſei- nen Lieflaͤndern nebſt dem preußiſchen Landmeiſter und Grosmarſchal aus Koͤnigsberg in der litthauiſchen Coya ſo Haus hielten, daß 24 Staͤdte im Rauch aufgiengen und gepluͤndert wurden. Die Pohlen wolten auch etwas von der litthauiſchen Beute erſchnappen, und uͤberfielen die Lieflaͤnder bey ihrem Zaudern ſo heimlich, daß ſie den Landmarſchal beim Fluͤgel bekamen und uͤber 800 ſeiner Leute niederſaͤbelten. Der Landmarſchal ward gegen etliche vornehme Lit- thauer los gegeben, Svidrigell aber ſeiner uͤblen Regierung wegen von ſeinen Unterthanen aus dem Lande gejaget b). Der Biſchof auf Oeſel, Chriſtian Gorband, ein beim Papſt Mar- tin dem Vten wohl gelittener Man lernte auf der Viſitation ſeines Kirchenſpren- gels die ſchaͤdlichen Abſichten des Ordens wider ſein Biſtum genauer kennen, und uͤbertrug auf ſeiner Hinreiſe nach Rom dem Koͤnig in Daͤnnemark die Vor- ſorge fuͤr ſein Stift und die Beſchuͤtzung ſeiner Praͤlaten. Doch Cyſſe nahm den Vorſprung, und beſetzte die Schloͤſſer des Stifs mit ſeiner Manſchaft, welches ein neuer Zunder zu kuͤnftigen Gewaltthaͤtigkeiten zu werden ſchien. Allein die Kapitelsherren richteten daruͤber einen Vertrag auf, und uͤbergaben dem Orden das Schlos Arensburg in treue Hand bis auf die Ankunft eines neuen Herrn zu Oeſel, worauf 12 Man zur Beſatzung hineingeleget wurden. Der Biſchof Chriſtoph zu Lebus, Balzer von Schlieben, Meiſter des St. Johannisordens in der Mark und Pommern, Peter von Borch- ſtorf, Dechant, und das Kapitel zu Fuͤrſtenwalde, Merten Winſe und Entze Brandenburg, Buͤrgermeiſter zu Frankfurt an der Oder, errichteten einen Vergleich zwiſchen Herrn Niclas Wilpergen, Biſchof zu Fernen, St. Johannisordens, und den Stadtſchreiber von Rige, welcher erſtere etliche rigi- ſche Kaufleute mit Huͤlfe der ehrbaren Raͤthe zu Francford, Berlin und Coͤlln einer Schuld wegen von 1000 Gulden zu Fuͤrſtenwalde anhalten laſſen. Gegeben zu Fuͤrſtenwalde am Abend des heil. St. Johannistages. Die Stadt Revel betraf am 11ten May das unvermuthete Ungluͤck, daß ih- re Haͤuſer ſamt den Vorſtaͤdten durch eine wuͤtende Feuersbrunſt in die Aſche gele- get wurden. Die Moͤnche haben uns die Jahrzahl in dieſem Verſe aufheben wollen: tVnC IaCet eXVſta MaIo reVaLIa pVLChra. Der damalige Biſchof Heinrich von Uxkuͤl bauete das Jahr nachher den ſo genanten Biſchofshof aufm Dom, und weihete im dritten Jahr das Brigitten- kloſter Marienthal ein, in welchem Moͤnche und Nonnen durch eine Mauer unterſchiedene Zellen hatten. Der b) Die litthauiſchen Feldzuͤge werden uns von den Pohlen ſelbſt nicht gar richtig be- ſchrieben, weswegen vielleicht aus einem Kriege mehrere gemacht worden. Horner ſetzt dieſen in Cyſſens 9tes Jahr, und meldet, daß Litthauen leicht waͤre unters Joch ge- bracht geweſen, wenn der Tod des Ordensmeiſters nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht haͤtte. Svidrigell, um deſſen willen die Lieflaͤnder den Zug unternahmen, heiſt in dem Supplement des Duisburgers c. XLIII und XLIV Switterga, Swi- tergal und ſonſt Switergail, bey lateiniſchen Schriftſtellern aber Svidrigelo, oder Svitrigellus, der doch mit ſeinem und des Jagello Bruder Skirgello nicht ver- wechſelt werden mus. Des Ordensmeiſters Todes jahr ſetzen etliche weiter hinaus; Hi- aͤrne beweiſet aber aus Brief und Siegeln, daß man ſich an die preußiſchen und lieflaͤndiſchen Geſchichtſchreiber nicht kehren duͤrfe, ſondern Cranz, Cramer und Chytraͤus Recht haben, welchen auch Kelch gefolget.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/148>, abgerufen am 24.04.2024.