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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
Der drey und vierzigste Ordensmeister in Liefland,
deutschen Ordens,
Wolther von Plettenberg a).
1494

Nach den auf seinem Leichenstein angegebenen 44 Jahren seines Re-
giments solte man wol den Antrit desselben 3 Jahr früher ange-
ben, wenn es andre Schwierigkeiten nur verstatten wolten. Sein
weises glückliches und langwieriges Regiment, nebst der daraus
entstandenen Ruhe und Aufnahme des Landes, macht diesem löblichen Regenten

unter
ehmals mit dem Gesichte nach dem Altar, und der freytagische in der Mitten, an-
jetzo aber liegen sie, längst der Mauer von der Kanzel ab, nach der Ostseite zu in die
Länge. Die Jahrzahl bey diesem Freytag ist XVII. Doch will der Herr Vicep. von
Brevern zu seiner Zeit gar deutlich 95 gelesen haben. Es nehmen dieses einige von
der Jahrzahl 1517, und glauben daß er die Regierung niedergeleget, und 22 Jahr ein
schlechter Ordensbruder geblieben, welches eine grosse Verleugnung wäre. Dieser Muth-
massung fuget der Mönchshabit, da sein Bildnis kein Schwerdt, sondern einen bis zur
Mitte des Kleides herabhangenden Rosenkranz in der rechten Hand hat. Auf der lin-
ken Seite des Rocks siehet man ein Kreuz wie ein Crucifix einer Spanne lang; bey
den Füssen sein Wapenschild mit 3 Ringen. Der plettenbergische Stein zeigt den
Herrmeister in Lebensgrösse in vollem Küras, unbedecktem Haupte, und dem Helm
beim rechten Fus liegend. Seine Rechte lehnt sich auf ein breites Ritterschwerdt, des-
sen Gefäs und Knopf einen ganzen Fus ausmacht, die linke hält das Wapen, das
auch in den 4 Ecken stehet. Der Baldachin hat unbekante Figuren. Unter dem Hal-
se auf der Brust siehet man das Ordenskreuz. Nach einigen Abrissen hat man stat
des verten den vevten Sontag in der Faften zu lesen, welches gegen die Schreibart
ist. Sein 44 jahriges Regiment wird auch durch eine Abzeichnung des Hrn. Oberpa-
stor Depkins zu Riga bekräftiget, auch noch durch andere neuere Abrisse bestätiget, da-
von aller dieser Zeugen ohnerachtet die Jahrzahl verdächtig ist. Denn ob wol kein ge-
wisses Jahr in der Historie angegeben worden, da Plettenberg zur Regierung gekom-
men, so hat sich doch ein Lehnbrief von 1494 gefunden, der uns wenigstens so viel an-
zeiget, daß das gewöhnliche Jahr 1495, so ihm in der Historie beigeleget wird, nicht
das richtigste sey, man sich aber auch nicht sicher erkühnen dürfe, solches in 1491 zu ver-
wandeln, weil gleichfals viel alte Augenzeugen auf demselben Grabsteine 41 Jahr seines
Regiments wollen gelesen haben. Der bruggeneiische hat in alle Rissen die Um-
schrift gleichlautend. Sein Bild hält in der rechten Hand ein Faden langes Schwerdt,
und in der linken ein kleiners. Auf der Brust und dem Harnisch liegt das Ordenskreuz,
auf dem Haupte sitzt ein klein Calotgen; das Wapen aber auf dieser Münze ist unkentlich.
Der Abris des Hrn. von Brevern war durch den jetzigen wendischen Hrn. Landrich-
ter von Jarmerstädt besorget worden. Solche Denkmale verdienten einen Kupfer-
stich, weil die Zeit ihre Gewalt, so wie der vor etlichen Jahren grosse Brand in Wen-
den,
auch an selbigen exerciret, zumal da sie von den Füssen der zum Altar gehenden
Communicanten und andern betreten werden.
a) Wir setzen den Anfang der Regierung dieses Herrn gegen alle gedruckte Bücher ein
Jahr höher hinauf, seit dem uns ein Lehnbrief, von Dienstage nach Mariä 1494 zu
Tuckum, zu Gesicht gekommen, wo er sich schreibet: Wie Broder Wolter van
Plettenberg, gekohren Meister und Landmarschalck tho Lyflande duitsches
Ordens. Kojalowicz
nennet ihn Platemberg; Spangenberg, Pleiberg;
Thuanus, Pletemberg;
in einigen Documenten und auf etlichen Münzen heist er von
Plattenborch. Schurzfleisch nent ihn die Zierde seines Standes, einen Man von
grossem Geiste und wohl ausgesonnenen Anschlägen. Seine Grösse läst sich besser aus
den wohlgelungenen Thaten desselben, als aus gesamleten Lobeserhebungen erkennen.
Sein gröstes Meisterstück im Regiment war sein gefälliges Betragen gegen die Geistli-
chen, wie er es denn bey den Religionsänderungen der Stadt so wohl als der Cle-
risey
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
Der drey und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland,
deutſchen Ordens,
Wolther von Plettenberg a).
1494

Nach den auf ſeinem Leichenſtein angegebenen 44 Jahren ſeines Re-
giments ſolte man wol den Antrit deſſelben 3 Jahr fruͤher ange-
ben, wenn es andre Schwierigkeiten nur verſtatten wolten. Sein
weiſes gluͤckliches und langwieriges Regiment, nebſt der daraus
entſtandenen Ruhe und Aufnahme des Landes, macht dieſem loͤblichen Regenten

unter
ehmals mit dem Geſichte nach dem Altar, und der freytagiſche in der Mitten, an-
jetzo aber liegen ſie, laͤngſt der Mauer von der Kanzel ab, nach der Oſtſeite zu in die
Laͤnge. Die Jahrzahl bey dieſem Freytag iſt XVII. Doch will der Herr Vicep. von
Brevern zu ſeiner Zeit gar deutlich 95 geleſen haben. Es nehmen dieſes einige von
der Jahrzahl 1517, und glauben daß er die Regierung niedergeleget, und 22 Jahr ein
ſchlechter Ordensbruder geblieben, welches eine groſſe Verleugnung waͤre. Dieſer Muth-
maſſung fuget der Moͤnchshabit, da ſein Bildnis kein Schwerdt, ſondern einen bis zur
Mitte des Kleides herabhangenden Roſenkranz in der rechten Hand hat. Auf der lin-
ken Seite des Rocks ſiehet man ein Kreuz wie ein Crucifix einer Spanne lang; bey
den Fuͤſſen ſein Wapenſchild mit 3 Ringen. Der plettenbergiſche Stein zeigt den
Herrmeiſter in Lebensgroͤſſe in vollem Kuͤras, unbedecktem Haupte, und dem Helm
beim rechten Fus liegend. Seine Rechte lehnt ſich auf ein breites Ritterſchwerdt, deſ-
ſen Gefaͤs und Knopf einen ganzen Fus ausmacht, die linke haͤlt das Wapen, das
auch in den 4 Ecken ſtehet. Der Baldachin hat unbekante Figuren. Unter dem Hal-
ſe auf der Bruſt ſiehet man das Ordenskreuz. Nach einigen Abriſſen hat man ſtat
des verten den vevten Sontag in der Faften zu leſen, welches gegen die Schreibart
iſt. Sein 44 jahriges Regiment wird auch durch eine Abzeichnung des Hrn. Oberpa-
ſtor Depkins zu Riga bekraͤftiget, auch noch durch andere neuere Abriſſe beſtaͤtiget, da-
von aller dieſer Zeugen ohnerachtet die Jahrzahl verdaͤchtig iſt. Denn ob wol kein ge-
wiſſes Jahr in der Hiſtorie angegeben worden, da Plettenberg zur Regierung gekom-
men, ſo hat ſich doch ein Lehnbrief von 1494 gefunden, der uns wenigſtens ſo viel an-
zeiget, daß das gewoͤhnliche Jahr 1495, ſo ihm in der Hiſtorie beigeleget wird, nicht
das richtigſte ſey, man ſich aber auch nicht ſicher erkuͤhnen duͤrfe, ſolches in 1491 zu ver-
wandeln, weil gleichfals viel alte Augenzeugen auf demſelben Grabſteine 41 Jahr ſeines
Regiments wollen geleſen haben. Der bruggeneiiſche hat in alle Riſſen die Um-
ſchrift gleichlautend. Sein Bild haͤlt in der rechten Hand ein Faden langes Schwerdt,
und in der linken ein kleiners. Auf der Bruſt und dem Harniſch liegt das Ordenskreuz,
auf dem Haupte ſitzt ein klein Calotgen; das Wapen aber auf dieſer Muͤnze iſt unkentlich.
Der Abris des Hrn. von Brevern war durch den jetzigen wendiſchen Hrn. Landrich-
ter von Jarmerſtaͤdt beſorget worden. Solche Denkmale verdienten einen Kupfer-
ſtich, weil die Zeit ihre Gewalt, ſo wie der vor etlichen Jahren groſſe Brand in Wen-
den,
auch an ſelbigen exerciret, zumal da ſie von den Fuͤſſen der zum Altar gehenden
Communicanten und andern betreten werden.
a) Wir ſetzen den Anfang der Regierung dieſes Herrn gegen alle gedruckte Buͤcher ein
Jahr hoͤher hinauf, ſeit dem uns ein Lehnbrief, von Dienſtage nach Mariaͤ 1494 zu
Tuckum, zu Geſicht gekommen, wo er ſich ſchreibet: Wie Broder Wolter van
Plettenberg, gekohren Meiſter und Landmarſchalck tho Lyflande duitſches
Ordens. Kojalowicz
nennet ihn Platemberg; Spangenberg, Pleiberg;
Thuanus, Pletemberg;
in einigen Documenten und auf etlichen Muͤnzen heiſt er von
Plattenborch. Schurzfleiſch nent ihn die Zierde ſeines Standes, einen Man von
groſſem Geiſte und wohl ausgeſonnenen Anſchlaͤgen. Seine Groͤſſe laͤſt ſich beſſer aus
den wohlgelungenen Thaten deſſelben, als aus geſamleten Lobeserhebungen erkennen.
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[174/0192] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, Der drey und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen Ordens, Wolther von Plettenberg a). Nach den auf ſeinem Leichenſtein angegebenen 44 Jahren ſeines Re- giments ſolte man wol den Antrit deſſelben 3 Jahr fruͤher ange- ben, wenn es andre Schwierigkeiten nur verſtatten wolten. Sein weiſes gluͤckliches und langwieriges Regiment, nebſt der daraus entſtandenen Ruhe und Aufnahme des Landes, macht dieſem loͤblichen Regenten unter d) a) Wir ſetzen den Anfang der Regierung dieſes Herrn gegen alle gedruckte Buͤcher ein Jahr hoͤher hinauf, ſeit dem uns ein Lehnbrief, von Dienſtage nach Mariaͤ 1494 zu Tuckum, zu Geſicht gekommen, wo er ſich ſchreibet: Wie Broder Wolter van Plettenberg, gekohren Meiſter und Landmarſchalck tho Lyflande duitſches Ordens. Kojalowicz nennet ihn Platemberg; Spangenberg, Pleiberg; Thuanus, Pletemberg; in einigen Documenten und auf etlichen Muͤnzen heiſt er von Plattenborch. Schurzfleiſch nent ihn die Zierde ſeines Standes, einen Man von groſſem Geiſte und wohl ausgeſonnenen Anſchlaͤgen. Seine Groͤſſe laͤſt ſich beſſer aus den wohlgelungenen Thaten deſſelben, als aus geſamleten Lobeserhebungen erkennen. Sein groͤſtes Meiſterſtuͤck im Regiment war ſein gefaͤlliges Betragen gegen die Geiſtli- chen, wie er es denn bey den Religionsaͤnderungen der Stadt ſo wohl als der Cle- riſey d) ehmals mit dem Geſichte nach dem Altar, und der freytagiſche in der Mitten, an- jetzo aber liegen ſie, laͤngſt der Mauer von der Kanzel ab, nach der Oſtſeite zu in die Laͤnge. Die Jahrzahl bey dieſem Freytag iſt XVII. Doch will der Herr Vicep. von Brevern zu ſeiner Zeit gar deutlich 95 geleſen haben. Es nehmen dieſes einige von der Jahrzahl 1517, und glauben daß er die Regierung niedergeleget, und 22 Jahr ein ſchlechter Ordensbruder geblieben, welches eine groſſe Verleugnung waͤre. Dieſer Muth- maſſung fuget der Moͤnchshabit, da ſein Bildnis kein Schwerdt, ſondern einen bis zur Mitte des Kleides herabhangenden Roſenkranz in der rechten Hand hat. Auf der lin- ken Seite des Rocks ſiehet man ein Kreuz wie ein Crucifix einer Spanne lang; bey den Fuͤſſen ſein Wapenſchild mit 3 Ringen. Der plettenbergiſche Stein zeigt den Herrmeiſter in Lebensgroͤſſe in vollem Kuͤras, unbedecktem Haupte, und dem Helm beim rechten Fus liegend. Seine Rechte lehnt ſich auf ein breites Ritterſchwerdt, deſ- ſen Gefaͤs und Knopf einen ganzen Fus ausmacht, die linke haͤlt das Wapen, das auch in den 4 Ecken ſtehet. Der Baldachin hat unbekante Figuren. Unter dem Hal- ſe auf der Bruſt ſiehet man das Ordenskreuz. Nach einigen Abriſſen hat man ſtat des verten den vevten Sontag in der Faften zu leſen, welches gegen die Schreibart iſt. Sein 44 jahriges Regiment wird auch durch eine Abzeichnung des Hrn. Oberpa- ſtor Depkins zu Riga bekraͤftiget, auch noch durch andere neuere Abriſſe beſtaͤtiget, da- von aller dieſer Zeugen ohnerachtet die Jahrzahl verdaͤchtig iſt. Denn ob wol kein ge- wiſſes Jahr in der Hiſtorie angegeben worden, da Plettenberg zur Regierung gekom- men, ſo hat ſich doch ein Lehnbrief von 1494 gefunden, der uns wenigſtens ſo viel an- zeiget, daß das gewoͤhnliche Jahr 1495, ſo ihm in der Hiſtorie beigeleget wird, nicht das richtigſte ſey, man ſich aber auch nicht ſicher erkuͤhnen duͤrfe, ſolches in 1491 zu ver- wandeln, weil gleichfals viel alte Augenzeugen auf demſelben Grabſteine 41 Jahr ſeines Regiments wollen geleſen haben. Der bruggeneiiſche hat in alle Riſſen die Um- ſchrift gleichlautend. Sein Bild haͤlt in der rechten Hand ein Faden langes Schwerdt, und in der linken ein kleiners. Auf der Bruſt und dem Harniſch liegt das Ordenskreuz, auf dem Haupte ſitzt ein klein Calotgen; das Wapen aber auf dieſer Muͤnze iſt unkentlich. Der Abris des Hrn. von Brevern war durch den jetzigen wendiſchen Hrn. Landrich- ter von Jarmerſtaͤdt beſorget worden. Solche Denkmale verdienten einen Kupfer- ſtich, weil die Zeit ihre Gewalt, ſo wie der vor etlichen Jahren groſſe Brand in Wen- den, auch an ſelbigen exerciret, zumal da ſie von den Fuͤſſen der zum Altar gehenden Communicanten und andern betreten werden.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/192>, abgerufen am 28.03.2024.