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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1246we, Ulrich und Niclaus von Cusveld, Wizzel Kleine (Paruus) Hin-
rich
von Bucow, Hildebrand von Pole; rigische Bürger, waren
Zeugen.

1247

Auf eingelaufene Nachricht, daß die Curen und Litthauer mit einem
Heer von 30000 Man Ampoten belagert, machte sich der Ordensmeister in
Person auf, überrumpelte die Belagerer, und jagte sie nach einem Verlust von
500 Mann nach Hause, doch blieben beim Entsatz vier Ordensritter und 10
andre Liefländer. Der Ordensmarschal Berwart sol dieser Unternehmung
mit beigewohnet haben. Dietrich drang hierauf in Litthauen ein, wo er
sengte und brente, aber auch manchen Kopf verlor.

1248

Der dänische König Erich bestätigte zu Rotschild dem Cistercienser-
kloster Gudwall
in dem Bistum Linköping, b) die vom Herzog Cnut er-
haltenen Privilegien, und erhandelte zum Nutzen desselben von den Deutschen
in Est- und Wirland die Dörfer Kale, Xalemachi, Ugri, Culmias,
Sicudal, Adalica, Kallis, Wonei,
und Pernispä. Doch musten die
Bauren auf das Schlos nach Revel frönen, und in Kriegszeiten sich wie Sol-
daten gebrauchen lassen. Er segelte auch selbst nach Estland, besorgte die nö-
thigsten Anstalten im Geistlichen und Weltlichen, machte allerhand geistliche Stif-
tungen und schenkte, als er wieder nach Lund kam, am 8ten April dem estländi-
schen
Bischof Torchill 14 Haken im Dorfe Kawwel, so Ulrich Schü-
tzen
gehörte, bestätigte auch das gottselige Vermächtnis, in welchem sein Vater
vor 9 Jahren das Bistum Revel so reichlich beschenket hatte, geschehen zu War-
tinsborg,
am 11 September c) Dem Orden in Preussen und Liefland

aber
b) Nach Arrild Huitfelds Bericht war Gudwal, das erste Kloster in Liefland, Ci-
stercienserordens.
Was hat aber Huitfeld durch diesen mangelhaften Bericht unsern un-
gedruckten Geschichtschreibern nicht zu rathen aufgegeben? Herr Thomas Hiärne gab
sich viel Mühe dieses Kloster zu finden, konte aber mit allem Nachsuchen weiter nichts
heraus bringen, als daß einige Güter in Harrien und Wirland dazu gehöret haben,
deren Namen er doch aus dem Huitfeld abgschrieben zu haben scheinet. Einige haben
daher dieses Kloster in Walck gesucht. Jn der aus dem Huitfeld genommenen Er-
zehlung begehet Herr Hiärne auch einen Fehler, indem er des lundischen Erzbischofs
Eskill Erbgut und gestiftetes Kloster Esserum für einen Mönch Namens Esserus,
angesehen, den Waldemar I nach Estland geschickt habe; da doch der dänische
Geschichtschreiber sich so ausdrucket, daß das Kloster Esserum (Escheraum) dem
Kloster Gutwal Mönche überlassen, und selbige dahin geschickt. Der Papst weis
uns dieses so lange vergeblich gesuchte Kloster besser anzuweisen. Benedictus
der XIte beschweret sich in einem Schreiben an den Stathalter des Königreichs Dän-
nemark
und des Herzogthums Estland, daß der Höchste durch den Druck der Geistli-
chen und sonderlich der Ordensleute sehr beleidiget werde, daß man den Eifer der Ci-
stercienser
unterdrücke, den Mönchen viel Herzleid zufüge, ihre Güter einziehe, und
sie selbst im Gefängnis halte, da doch alle Geistliche frey seyn müsten. Er verlanget
also, daß der Stathalter die Steuer der 400 Mark rigisch den Cistercienserklöstern
Valckena, Padis
und Guthwal erlasse, damit die Kirchenfreiheit nicht zu Grun-
de gehe. Gegeben zu Avignon, am 9ten Febr. Ein andrer Brief vom 20 April
wiederholet ein gleiches, setzet den Orden zum Schirmherrn dieser drey Klöster, und
spricht alle Klöster in Estland von Schoß und Abgaben frey. Jn beiden päpstlichen
Schreiben werden besagte Klöster in die Bistümer Dörpt, Revel und Linkiöping
verleget. Nach dem andern, so an den Ordensmeister in Liefland gerichtet ist, gehöret
Padis zu Estland, in welcher Provinz die beiden andern Klöster einen grossen Theil
ihrer Güter haben. Nun wil sich das 7te Jahr der päbstlichen Regierung und der
Ort Avignon mit der diesen Briefen beygesetzten Jahrzahl 1305 nicht wol reimen,
wenn anders die gemeine Zeitrechnung der Päpste um diese Zeit richtig ist.
c) Wenn die Dänen uns die estnischen Namen nicht so sehr radebrechten, so könten
wir die an das Bistum Revel geschenkte 80 Hacken in den Dörfern Obwald,
Ruts, Sammitkertel,
die sonst Robert von Sluck gehörten, und in den Dör-
fern Chokere, Pesack, Carris und Waimel suchen, die ein gewisser Luttgard
ehemals besessen. Die 40 Hacken, welche dem Bistum Wirland zugeschlagen wer-
den

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1246we, Ulrich und Niclaus von Cusveld, Wizzel Kleine (Paruus) Hin-
rich
von Bucow, Hildebrand von Pole; rigiſche Buͤrger, waren
Zeugen.

1247

Auf eingelaufene Nachricht, daß die Curen und Litthauer mit einem
Heer von 30000 Man Ampoten belagert, machte ſich der Ordensmeiſter in
Perſon auf, uͤberrumpelte die Belagerer, und jagte ſie nach einem Verluſt von
500 Mann nach Hauſe, doch blieben beim Entſatz vier Ordensritter und 10
andre Lieflaͤnder. Der Ordensmarſchal Berwart ſol dieſer Unternehmung
mit beigewohnet haben. Dietrich drang hierauf in Litthauen ein, wo er
ſengte und brente, aber auch manchen Kopf verlor.

1248

Der daͤniſche Koͤnig Erich beſtaͤtigte zu Rotſchild dem Ciſtercienſer-
kloſter Gudwall
in dem Biſtum Linkoͤping, b) die vom Herzog Cnut er-
haltenen Privilegien, und erhandelte zum Nutzen deſſelben von den Deutſchen
in Eſt- und Wirland die Doͤrfer Kale, Xalemachi, Ugri, Culmias,
Sicudal, Adalica, Kallis, Wonei,
und Perniſpaͤ. Doch muſten die
Bauren auf das Schlos nach Revel froͤnen, und in Kriegszeiten ſich wie Sol-
daten gebrauchen laſſen. Er ſegelte auch ſelbſt nach Eſtland, beſorgte die noͤ-
thigſten Anſtalten im Geiſtlichen und Weltlichen, machte allerhand geiſtliche Stif-
tungen und ſchenkte, als er wieder nach Lund kam, am 8ten April dem eſtlaͤndi-
ſchen
Biſchof Torchill 14 Haken im Dorfe Kawwel, ſo Ulrich Schuͤ-
tzen
gehoͤrte, beſtaͤtigte auch das gottſelige Vermaͤchtnis, in welchem ſein Vater
vor 9 Jahren das Biſtum Revel ſo reichlich beſchenket hatte, geſchehen zu War-
tinsborg,
am 11 September c) Dem Orden in Preuſſen und Liefland

aber
b) Nach Arrild Huitfelds Bericht war Gudwal, das erſte Kloſter in Liefland, Ci-
ſtercienſerordens.
Was hat aber Huitfeld durch dieſen mangelhaften Bericht unſern un-
gedruckten Geſchichtſchreibern nicht zu rathen aufgegeben? Herr Thomas Hiaͤrne gab
ſich viel Muͤhe dieſes Kloſter zu finden, konte aber mit allem Nachſuchen weiter nichts
heraus bringen, als daß einige Guͤter in Harrien und Wirland dazu gehoͤret haben,
deren Namen er doch aus dem Huitfeld abgſchrieben zu haben ſcheinet. Einige haben
daher dieſes Kloſter in Walck geſucht. Jn der aus dem Huitfeld genommenen Er-
zehlung begehet Herr Hiaͤrne auch einen Fehler, indem er des lundiſchen Erzbiſchofs
Eskill Erbgut und geſtiftetes Kloſter Eſſerum fuͤr einen Moͤnch Namens Eſſerus,
angeſehen, den Waldemar I nach Eſtland geſchickt habe; da doch der daͤniſche
Geſchichtſchreiber ſich ſo ausdrucket, daß das Kloſter Eſſerum (Eſcheraum) dem
Kloſter Gutwal Moͤnche uͤberlaſſen, und ſelbige dahin geſchickt. Der Papſt weis
uns dieſes ſo lange vergeblich geſuchte Kloſter beſſer anzuweiſen. Benedictus
der XIte beſchweret ſich in einem Schreiben an den Stathalter des Koͤnigreichs Daͤn-
nemark
und des Herzogthums Eſtland, daß der Hoͤchſte durch den Druck der Geiſtli-
chen und ſonderlich der Ordensleute ſehr beleidiget werde, daß man den Eifer der Ci-
ſtercienſer
unterdruͤcke, den Moͤnchen viel Herzleid zufuͤge, ihre Guͤter einziehe, und
ſie ſelbſt im Gefaͤngnis halte, da doch alle Geiſtliche frey ſeyn muͤſten. Er verlanget
alſo, daß der Stathalter die Steuer der 400 Mark rigiſch den Ciſtercienſerkloͤſtern
Valckena, Padis
und Guthwal erlaſſe, damit die Kirchenfreiheit nicht zu Grun-
de gehe. Gegeben zu Avignon, am 9ten Febr. Ein andrer Brief vom 20 April
wiederholet ein gleiches, ſetzet den Orden zum Schirmherrn dieſer drey Kloͤſter, und
ſpricht alle Kloͤſter in Eſtland von Schoß und Abgaben frey. Jn beiden paͤpſtlichen
Schreiben werden beſagte Kloͤſter in die Biſtuͤmer Doͤrpt, Revel und Linkioͤping
verleget. Nach dem andern, ſo an den Ordensmeiſter in Liefland gerichtet iſt, gehoͤret
Padis zu Eſtland, in welcher Provinz die beiden andern Kloͤſter einen groſſen Theil
ihrer Guͤter haben. Nun wil ſich das 7te Jahr der paͤbſtlichen Regierung und der
Ort Avignon mit der dieſen Briefen beygeſetzten Jahrzahl 1305 nicht wol reimen,
wenn anders die gemeine Zeitrechnung der Paͤpſte um dieſe Zeit richtig iſt.
c) Wenn die Daͤnen uns die eſtniſchen Namen nicht ſo ſehr radebrechten, ſo koͤnten
wir die an das Biſtum Revel geſchenkte 80 Hacken in den Doͤrfern Obwald,
Ruts, Sammitkertel,
die ſonſt Robert von Sluck gehoͤrten, und in den Doͤr-
fern Chokere, Peſack, Carris und Waimel ſuchen, die ein gewiſſer Luttgard
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[48/0066] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, we, Ulrich und Niclaus von Cusveld, Wizzel Kleine (Paruus) Hin- rich von Bucow, Hildebrand von Pole; rigiſche Buͤrger, waren Zeugen. 1246 Auf eingelaufene Nachricht, daß die Curen und Litthauer mit einem Heer von 30000 Man Ampoten belagert, machte ſich der Ordensmeiſter in Perſon auf, uͤberrumpelte die Belagerer, und jagte ſie nach einem Verluſt von 500 Mann nach Hauſe, doch blieben beim Entſatz vier Ordensritter und 10 andre Lieflaͤnder. Der Ordensmarſchal Berwart ſol dieſer Unternehmung mit beigewohnet haben. Dietrich drang hierauf in Litthauen ein, wo er ſengte und brente, aber auch manchen Kopf verlor. Der daͤniſche Koͤnig Erich beſtaͤtigte zu Rotſchild dem Ciſtercienſer- kloſter Gudwall in dem Biſtum Linkoͤping, b) die vom Herzog Cnut er- haltenen Privilegien, und erhandelte zum Nutzen deſſelben von den Deutſchen in Eſt- und Wirland die Doͤrfer Kale, Xalemachi, Ugri, Culmias, Sicudal, Adalica, Kallis, Wonei, und Perniſpaͤ. Doch muſten die Bauren auf das Schlos nach Revel froͤnen, und in Kriegszeiten ſich wie Sol- daten gebrauchen laſſen. Er ſegelte auch ſelbſt nach Eſtland, beſorgte die noͤ- thigſten Anſtalten im Geiſtlichen und Weltlichen, machte allerhand geiſtliche Stif- tungen und ſchenkte, als er wieder nach Lund kam, am 8ten April dem eſtlaͤndi- ſchen Biſchof Torchill 14 Haken im Dorfe Kawwel, ſo Ulrich Schuͤ- tzen gehoͤrte, beſtaͤtigte auch das gottſelige Vermaͤchtnis, in welchem ſein Vater vor 9 Jahren das Biſtum Revel ſo reichlich beſchenket hatte, geſchehen zu War- tinsborg, am 11 September c) Dem Orden in Preuſſen und Liefland aber b) Nach Arrild Huitfelds Bericht war Gudwal, das erſte Kloſter in Liefland, Ci- ſtercienſerordens. Was hat aber Huitfeld durch dieſen mangelhaften Bericht unſern un- gedruckten Geſchichtſchreibern nicht zu rathen aufgegeben? Herr Thomas Hiaͤrne gab ſich viel Muͤhe dieſes Kloſter zu finden, konte aber mit allem Nachſuchen weiter nichts heraus bringen, als daß einige Guͤter in Harrien und Wirland dazu gehoͤret haben, deren Namen er doch aus dem Huitfeld abgſchrieben zu haben ſcheinet. Einige haben daher dieſes Kloſter in Walck geſucht. Jn der aus dem Huitfeld genommenen Er- zehlung begehet Herr Hiaͤrne auch einen Fehler, indem er des lundiſchen Erzbiſchofs Eskill Erbgut und geſtiftetes Kloſter Eſſerum fuͤr einen Moͤnch Namens Eſſerus, angeſehen, den Waldemar I nach Eſtland geſchickt habe; da doch der daͤniſche Geſchichtſchreiber ſich ſo ausdrucket, daß das Kloſter Eſſerum (Eſcheraum) dem Kloſter Gutwal Moͤnche uͤberlaſſen, und ſelbige dahin geſchickt. Der Papſt weis uns dieſes ſo lange vergeblich geſuchte Kloſter beſſer anzuweiſen. Benedictus der XIte beſchweret ſich in einem Schreiben an den Stathalter des Koͤnigreichs Daͤn- nemark und des Herzogthums Eſtland, daß der Hoͤchſte durch den Druck der Geiſtli- chen und ſonderlich der Ordensleute ſehr beleidiget werde, daß man den Eifer der Ci- ſtercienſer unterdruͤcke, den Moͤnchen viel Herzleid zufuͤge, ihre Guͤter einziehe, und ſie ſelbſt im Gefaͤngnis halte, da doch alle Geiſtliche frey ſeyn muͤſten. Er verlanget alſo, daß der Stathalter die Steuer der 400 Mark rigiſch den Ciſtercienſerkloͤſtern Valckena, Padis und Guthwal erlaſſe, damit die Kirchenfreiheit nicht zu Grun- de gehe. Gegeben zu Avignon, am 9ten Febr. Ein andrer Brief vom 20 April wiederholet ein gleiches, ſetzet den Orden zum Schirmherrn dieſer drey Kloͤſter, und ſpricht alle Kloͤſter in Eſtland von Schoß und Abgaben frey. Jn beiden paͤpſtlichen Schreiben werden beſagte Kloͤſter in die Biſtuͤmer Doͤrpt, Revel und Linkioͤping verleget. Nach dem andern, ſo an den Ordensmeiſter in Liefland gerichtet iſt, gehoͤret Padis zu Eſtland, in welcher Provinz die beiden andern Kloͤſter einen groſſen Theil ihrer Guͤter haben. Nun wil ſich das 7te Jahr der paͤbſtlichen Regierung und der Ort Avignon mit der dieſen Briefen beygeſetzten Jahrzahl 1305 nicht wol reimen, wenn anders die gemeine Zeitrechnung der Paͤpſte um dieſe Zeit richtig iſt. c) Wenn die Daͤnen uns die eſtniſchen Namen nicht ſo ſehr radebrechten, ſo koͤnten wir die an das Biſtum Revel geſchenkte 80 Hacken in den Doͤrfern Obwald, Ruts, Sammitkertel, die ſonſt Robert von Sluck gehoͤrten, und in den Doͤr- fern Chokere, Peſack, Carris und Waimel ſuchen, die ein gewiſſer Luttgard ehemals beſeſſen. Die 40 Hacken, welche dem Biſtum Wirland zugeſchlagen wer- den

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/66>, abgerufen am 28.03.2024.