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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
Oesel, von eben dem Orden in Riga, Bruder Friedrich, Vicegardian der
Minoriten in Riga, Bruder Johan von Pohlen, Leser, Bruder Wen-
ceslaus,
Bruder Gerhard, ebenfals Minoriten. Herr Gerlach, Herr
Lambert, Johan von Ostinghusen und Magister Marcus von St. Ger-
mano.

1306

Als die Stadt den St. Jürgenshof zerstöret, und in eine Strafe von
1000 Mark verfallen war, weil es bisher die ordensmeisterliche Residenz gewesen;
so erlegte sie für allen Schaden überhaupt 800 Mark, worüber sie der Meister
Gottfrid, sein Marschal Cono, und der wendensche Comtur Albert, ge-
nant Pladere, in der Octave Petri und Pauli völlig quitiret.

Der Bischof Conrad von Oesel hatte die rigischen Bürger zu Beschu-
tzern seiner nach Riga geflüchteten Leute und Güter bestellet. Da aber ein ver-
unglücktes Schif auf den öselschen Küsten wider den Freiheitsbrief keine Sicher-
heit genos, ward die Stadt erbittert, nnd nahm was ihr im Weg kam, erschlug
auch einige Bedienten des Bischofs. Doch das Jahr drauf ward zu Leal am
Tage Philippi u. Jacobi die Sache verglichen. Beide Theile geniessen in des an-
dern Grenzen Sicherheit, und die Rigischen liefern die genommenen Pferde
und Waffen zu Neuermühlen oder Dünemünde aus. Ueber den Todschlag
ist der Erzbischof Richter. Als Mitler waren zugegen, Bruder Cuno von Ol-
denborch,
Comtur zu Leal, Bruder Ravo, dasiger Priester, Bruder Jo-
han,
genant Holsathen, Vogt in der Wyck, Herr Wal, Ritter, genant
von Wranghel; Herr Gerlach, genant Reise, Herr Lambert, genant
Seyme, Burgermeister der Stadt Riga.

Am 26 März traten die estländischen Landräthe mit der Ritterschaft zu-
sammen, machten eine nähere Landesordnung, deren Handhabung sie auch be-
schworen, und übergaben sie dem revelschen Bischof Heinrich zur Bestätigung,
der sie auch auf zwey Jahr bis zur königlichen Genehmigung bestätigte. Die
Namen derer, so dabey zugegen gewesen, sind: Wolmar Rosen, Heinrich
von Lode, Diedrich Thoys, Diedrich Kiwel, Bruno von Dolle,
Ludolph Fahrensbach, Johan
von Löwenwolde, Johan Uxkül,
Woldemar Wrangel, Johan Waigithe, Leo Orgies, Johan Wa-
ckolt, Nicolaus Askerson, Johan Wesenberg, Otto
von Kiwel,
Nicolaus
von Haffwesforde, Odoard von Revel, Conrad Söge,
Heinrich
von Lechtes, Albert und Nicolaus von Dohlen.

Am St. Moriztage übertrugen vorerwehnte Herren Landräthe und Rit-
ter auf einem Landtage zu Wesenberg dem Bischof Heinrich in des Königs Na-
men ganz Estland. Der Bischof sandte die Resignation dem König zu, und
legte die schönen Zeugnisse bey, worin der Adel des Bischofs Treue und Eifer ge-
gen den König ungemein gerühmet hatte. Jnsbesondre war mit ausbedungen
worden, daß Estland auf keinerley Weise von Dännemark veräussert werden
solle. h)



Der
h) Auser den vorigen erschienen auf diesem Landtage noch zur Unterschrift: Herman von
Lode, Odward von Dohlen, Friedrich von Wrangel, Peter von Huds,
Jacob Fahrensbach, Berthold
und Hans von Lechtes, Albrecht von Al-
wen, Johann
von Vorkel, Gottfried, Daniel und Hinrich Brakel, Wil-
helm
von Embach; Gerhard von Herke und Johan Tiser, Ritter. Weil die
dänischen Schriftsteller uns viele von diesen Namen verdorben, so haben wir sie aus
den besten Abschriften verbessert.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
Oeſel, von eben dem Orden in Riga, Bruder Friedrich, Vicegardian der
Minoriten in Riga, Bruder Johan von Pohlen, Leſer, Bruder Wen-
ceslaus,
Bruder Gerhard, ebenfals Minoriten. Herr Gerlach, Herr
Lambert, Johan von Oſtinghuſen und Magiſter Marcus von St. Ger-
mano.

1306

Als die Stadt den St. Juͤrgenshof zerſtoͤret, und in eine Strafe von
1000 Mark verfallen war, weil es bisher die ordensmeiſterliche Reſidenz geweſen;
ſo erlegte ſie fuͤr allen Schaden uͤberhaupt 800 Mark, woruͤber ſie der Meiſter
Gottfrid, ſein Marſchal Cono, und der wendenſche Comtur Albert, ge-
nant Pladere, in der Octave Petri und Pauli voͤllig quitiret.

Der Biſchof Conrad von Oeſel hatte die rigiſchen Buͤrger zu Beſchu-
tzern ſeiner nach Riga gefluͤchteten Leute und Guͤter beſtellet. Da aber ein ver-
ungluͤcktes Schif auf den oͤſelſchen Kuͤſten wider den Freiheitsbrief keine Sicher-
heit genos, ward die Stadt erbittert, nnd nahm was ihr im Weg kam, erſchlug
auch einige Bedienten des Biſchofs. Doch das Jahr drauf ward zu Leal am
Tage Philippi u. Jacobi die Sache verglichen. Beide Theile genieſſen in des an-
dern Grenzen Sicherheit, und die Rigiſchen liefern die genommenen Pferde
und Waffen zu Neuermuͤhlen oder Duͤnemuͤnde aus. Ueber den Todſchlag
iſt der Erzbiſchof Richter. Als Mitler waren zugegen, Bruder Cuno von Ol-
denborch,
Comtur zu Leal, Bruder Ravo, daſiger Prieſter, Bruder Jo-
han,
genant Holſathen, Vogt in der Wyck, Herr Wal, Ritter, genant
von Wranghel; Herr Gerlach, genant Reiſe, Herr Lambert, genant
Seyme, Burgermeiſter der Stadt Riga.

Am 26 Maͤrz traten die eſtlaͤndiſchen Landraͤthe mit der Ritterſchaft zu-
ſammen, machten eine naͤhere Landesordnung, deren Handhabung ſie auch be-
ſchworen, und uͤbergaben ſie dem revelſchen Biſchof Heinrich zur Beſtaͤtigung,
der ſie auch auf zwey Jahr bis zur koͤniglichen Genehmigung beſtaͤtigte. Die
Namen derer, ſo dabey zugegen geweſen, ſind: Wolmar Roſen, Heinrich
von Lode, Diedrich Thoys, Diedrich Kiwel, Bruno von Dolle,
Ludolph Fahrensbach, Johan
von Loͤwenwolde, Johan Uxkuͤl,
Woldemar Wrangel, Johan Waigithe, Leo Orgies, Johan Wa-
ckolt, Nicolaus Askerſon, Johan Weſenberg, Otto
von Kiwel,
Nicolaus
von Haffwesforde, Odoard von Revel, Conrad Soͤge,
Heinrich
von Lechtes, Albert und Nicolaus von Dohlen.

Am St. Moriztage uͤbertrugen vorerwehnte Herren Landraͤthe und Rit-
ter auf einem Landtage zu Weſenberg dem Biſchof Heinrich in des Koͤnigs Na-
men ganz Eſtland. Der Biſchof ſandte die Reſignation dem Koͤnig zu, und
legte die ſchoͤnen Zeugniſſe bey, worin der Adel des Biſchofs Treue und Eifer ge-
gen den Koͤnig ungemein geruͤhmet hatte. Jnsbeſondre war mit ausbedungen
worden, daß Eſtland auf keinerley Weiſe von Daͤnnemark veraͤuſſert werden
ſolle. h)



Der
h) Auſer den vorigen erſchienen auf dieſem Landtage noch zur Unterſchrift: Herman von
Lode, Odward von Dohlen, Friedrich von Wrangel, Peter von Huds,
Jacob Fahrensbach, Berthold
und Hans von Lechtes, Albrecht von Al-
wen, Johann
von Vorkel, Gottfried, Daniel und Hinrich Brakel, Wil-
helm
von Embach; Gerhard von Herke und Johan Tiſer, Ritter. Weil die
daͤniſchen Schriftſteller uns viele von dieſen Namen verdorben, ſo haben wir ſie aus
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[76/0094] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, Oeſel, von eben dem Orden in Riga, Bruder Friedrich, Vicegardian der Minoriten in Riga, Bruder Johan von Pohlen, Leſer, Bruder Wen- ceslaus, Bruder Gerhard, ebenfals Minoriten. Herr Gerlach, Herr Lambert, Johan von Oſtinghuſen und Magiſter Marcus von St. Ger- mano. Als die Stadt den St. Juͤrgenshof zerſtoͤret, und in eine Strafe von 1000 Mark verfallen war, weil es bisher die ordensmeiſterliche Reſidenz geweſen; ſo erlegte ſie fuͤr allen Schaden uͤberhaupt 800 Mark, woruͤber ſie der Meiſter Gottfrid, ſein Marſchal Cono, und der wendenſche Comtur Albert, ge- nant Pladere, in der Octave Petri und Pauli voͤllig quitiret. Der Biſchof Conrad von Oeſel hatte die rigiſchen Buͤrger zu Beſchu- tzern ſeiner nach Riga gefluͤchteten Leute und Guͤter beſtellet. Da aber ein ver- ungluͤcktes Schif auf den oͤſelſchen Kuͤſten wider den Freiheitsbrief keine Sicher- heit genos, ward die Stadt erbittert, nnd nahm was ihr im Weg kam, erſchlug auch einige Bedienten des Biſchofs. Doch das Jahr drauf ward zu Leal am Tage Philippi u. Jacobi die Sache verglichen. Beide Theile genieſſen in des an- dern Grenzen Sicherheit, und die Rigiſchen liefern die genommenen Pferde und Waffen zu Neuermuͤhlen oder Duͤnemuͤnde aus. Ueber den Todſchlag iſt der Erzbiſchof Richter. Als Mitler waren zugegen, Bruder Cuno von Ol- denborch, Comtur zu Leal, Bruder Ravo, daſiger Prieſter, Bruder Jo- han, genant Holſathen, Vogt in der Wyck, Herr Wal, Ritter, genant von Wranghel; Herr Gerlach, genant Reiſe, Herr Lambert, genant Seyme, Burgermeiſter der Stadt Riga. Am 26 Maͤrz traten die eſtlaͤndiſchen Landraͤthe mit der Ritterſchaft zu- ſammen, machten eine naͤhere Landesordnung, deren Handhabung ſie auch be- ſchworen, und uͤbergaben ſie dem revelſchen Biſchof Heinrich zur Beſtaͤtigung, der ſie auch auf zwey Jahr bis zur koͤniglichen Genehmigung beſtaͤtigte. Die Namen derer, ſo dabey zugegen geweſen, ſind: Wolmar Roſen, Heinrich von Lode, Diedrich Thoys, Diedrich Kiwel, Bruno von Dolle, Ludolph Fahrensbach, Johan von Loͤwenwolde, Johan Uxkuͤl, Woldemar Wrangel, Johan Waigithe, Leo Orgies, Johan Wa- ckolt, Nicolaus Askerſon, Johan Weſenberg, Otto von Kiwel, Nicolaus von Haffwesforde, Odoard von Revel, Conrad Soͤge, Heinrich von Lechtes, Albert und Nicolaus von Dohlen. Am St. Moriztage uͤbertrugen vorerwehnte Herren Landraͤthe und Rit- ter auf einem Landtage zu Weſenberg dem Biſchof Heinrich in des Koͤnigs Na- men ganz Eſtland. Der Biſchof ſandte die Reſignation dem Koͤnig zu, und legte die ſchoͤnen Zeugniſſe bey, worin der Adel des Biſchofs Treue und Eifer ge- gen den Koͤnig ungemein geruͤhmet hatte. Jnsbeſondre war mit ausbedungen worden, daß Eſtland auf keinerley Weiſe von Daͤnnemark veraͤuſſert werden ſolle. h) Der h) Auſer den vorigen erſchienen auf dieſem Landtage noch zur Unterſchrift: Herman von Lode, Odward von Dohlen, Friedrich von Wrangel, Peter von Huds, Jacob Fahrensbach, Berthold und Hans von Lechtes, Albrecht von Al- wen, Johann von Vorkel, Gottfried, Daniel und Hinrich Brakel, Wil- helm von Embach; Gerhard von Herke und Johan Tiſer, Ritter. Weil die daͤniſchen Schriftſteller uns viele von dieſen Namen verdorben, ſo haben wir ſie aus den beſten Abſchriften verbeſſert.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/94>, abgerufen am 28.03.2024.