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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XII. gerade Bewegung durch Circular &c. Tab. XXVII.
solches, wann anders die Machine schnell arbeiten soll, das Rad A nicht zu groß seyn, damit
es desto eher herum kömmet, es will aber eine desto stärckere Krafft haben. Die Stange D
kan durch eine Stangen-Kunst, Kurbel, oder auch durch Menschen getrieben werden.

Diese Invention hat Herr L. C. Sturm in seinem Mühlen-Buch Tab. XXXIII.
gesetzet, da er solches bey einer Schneide-Mühle, allwo die Säge im Auff- und Niedergehen
schneiden soll, gebrauchen will. Was aber von solcher Invention des doppelten Schnittes
zu halten, wird künfftig, geliebts GOTT, bey Beschreibung der Schneide-Mühlen folge.

Sonst hat diese Invention mit der doppelten Bewegung schon Jungnickel in sei-
nem Schlüssel zur Mechanic pag. 170 angeführet, und es der Art der doppelten Kur-
bel, so auch durch Auff- und Nieder-Bewegung in die Runde umgetrieben wird, hier unter
der II. Figur, bey dem Jungnickel aber pag. 168 gezeichnet, vorgezogen, weil hier die Be-
wegung und Abwaage immer einerley ist, bey der Kurbel aber nicht.

Die andere Art.

Fig. III. ist ein horizontal Cronen-Rad, wie solches in denen Uhren bey
dem Perpendicul, nach der alten Art, zu den Unruhen, auch noch in denen Taschen-Uhren
gebräuchlich ist. Im Centro ist ein Stifft oder Zapffen A, um welche zwey Regeln von
Meßing, Eisen oder Holtz, nachdem das Werck wegen seiner Grösse und Verrichtung beschaf-
fen ist, beweglich sind, als B C, die eine Regel B hat in D eine Stemme oder Vorfall,
daß, so die Regel B nach E geschoben wird, sich die Stemme D auffhebet, und alle-
zeit wieder einfället, wenn nemlich die Stange F durch G gezogen wird, das Rad von D
nach H gehen muß. Hingegen die Regel C hat dergleichen Stemme oder Vorfall auf
der andern Seite in J, daß wenn die Stange K nach dem Rad geschoben wird, solches
sich von H gegen J beweget, und also durch F mit Schieben und in K mit Stossen einen
continuirlichen Motum bekommet, weil, so bald das eine aufhöret, das andere anfänget.

Eine solche Regel mit ihrer Stemme ist besonders unter der Fig. L gezeichnet; Sonst acht
ich diese Art vor besser, als die unter der ersten Figur, weil die Distanz der Hebel-Arme E F
nicht so leichte zutreffen, weswegen sich auch Sturm in angezogenem Orte Sorge und Rech-
nung machet, als auch daß solche vom Hebel D nicht gleiche Krafft empfangen. Der Au-
tor,
so solche meines Wissens am ersten beschrieben, ist Bonajuti Lorinus, ein Florentiner
von Adel, in seinen fünff Büchern vom Festungs-Bau, so durch David Wormser ins
Deutsche übersetzet, und zu Franckfurth am Mayn 1607 mit des de Bry Kupffern heraus-
kommen. Im deutschen Exemplar ist die Figur auf dem VIII. Kupffer des fünfften Buchs
No. 4. im 21. Cap. zu finden.

Die dritte Art.

Fig. IV. zeiget gleichfalls eine Art durch den Schwengel A B, welcher zwischen
2 Pfosten mit seinen beyden Zapffen B beweglich, und in C einen Hacken, bey D aber eine
Stemme hat, welche durch die Feder E allezeit nach dem Rad getrieben wird. Diese beyde
Arme C und D haben zwischen sich ein Rad F mit Hacken-Zähnen, so an der Welle g
H
feste ist, an diese Welle kan ein Seil geschlagen, und eine Last damit aufgehoben, oder es
können bey B andere Räder angestecket werden.

Zum Gebrauch wird der Schwengel oder Baum beweget, entweder durch Men-
schen oder einer andern äusserlichen Krafft, und da fasset einmahl der Hacken C das Rad,
und wenn dieser nachlässet die Stemme D, und treiben es also in der Runde fort, und kan
grosse Gewalt damit ausgerichtet werden, wenn der Baum A B lang ist, nur daß es sehr
langsam damit hergehet.

Die

Cap. XII. gerade Bewegung durch Circular &c. Tab. XXVII.
ſolches, wann anders die Machine ſchnell arbeiten ſoll, das Rad A nicht zu groß ſeyn, damit
es deſto eher herum koͤmmet, es will aber eine deſto ſtaͤrckere Krafft haben. Die Stange D
kan durch eine Stangen-Kunſt, Kurbel, oder auch durch Menſchen getrieben werden.

Dieſe Invention hat Herr L. C. Sturm in ſeinem Muͤhlen-Buch Tab. XXXIII.
geſetzet, da er ſolches bey einer Schneide-Muͤhle, allwo die Saͤge im Auff- und Niedergehen
ſchneiden ſoll, gebrauchen will. Was aber von ſolcher Invention des doppelten Schnittes
zu halten, wird kuͤnfftig, geliebts GOTT, bey Beſchreibung der Schneide-Muͤhlen folge.

Sonſt hat dieſe Invention mit der doppelten Bewegung ſchon Jungnickel in ſei-
nem Schluͤſſel zur Mechanic pag. 170 angefuͤhret, und es der Art der doppelten Kur-
bel, ſo auch durch Auff- und Nieder-Bewegung in die Runde umgetrieben wird, hier unter
der II. Figur, bey dem Jungnickel aber pag. 168 gezeichnet, vorgezogen, weil hier die Be-
wegung und Abwaage immer einerley iſt, bey der Kurbel aber nicht.

Die andere Art.

Fig. III. iſt ein horizontal Cronen-Rad, wie ſolches in denen Uhren bey
dem Perpendicul, nach der alten Art, zu den Unruhen, auch noch in denen Taſchen-Uhren
gebraͤuchlich iſt. Im Centro iſt ein Stifft oder Zapffen A, um welche zwey Regeln von
Meßing, Eiſen oder Holtz, nachdem das Werck wegen ſeiner Groͤſſe und Verrichtung beſchaf-
fen iſt, beweglich ſind, als B C, die eine Regel B hat in D eine Stemme oder Vorfall,
daß, ſo die Regel B nach E geſchoben wird, ſich die Stemme D auffhebet, und alle-
zeit wieder einfaͤllet, wenn nemlich die Stange F durch G gezogen wird, das Rad von D
nach H gehen muß. Hingegen die Regel C hat dergleichen Stemme oder Vorfall auf
der andern Seite in J, daß wenn die Stange K nach dem Rad geſchoben wird, ſolches
ſich von H gegen J beweget, und alſo durch F mit Schieben und in K mit Stoſſen einen
continuirlichen Motum bekommet, weil, ſo bald das eine aufhoͤret, das andere anfaͤnget.

Eine ſolche Regel mit ihrer Stemme iſt beſonders unter der Fig. L gezeichnet; Sonſt acht
ich dieſe Art vor beſſer, als die unter der erſten Figur, weil die Diſtanz der Hebel-Arme E F
nicht ſo leichte zutreffen, weswegen ſich auch Sturm in angezogenem Orte Sorge und Rech-
nung machet, als auch daß ſolche vom Hebel D nicht gleiche Krafft empfangen. Der Au-
tor,
ſo ſolche meines Wiſſens am erſten beſchrieben, iſt Bonajuti Lorinus, ein Florentiner
von Adel, in ſeinen fuͤnff Buͤchern vom Feſtungs-Bau, ſo durch David Wormſer ins
Deutſche uͤberſetzet, und zu Franckfurth am Mayn 1607 mit des de Bry Kupffern heraus-
kommen. Im deutſchen Exemplar iſt die Figur auf dem VIII. Kupffer des fuͤnfften Buchs
No. 4. im 21. Cap. zu finden.

Die dritte Art.

Fig. IV. zeiget gleichfalls eine Art durch den Schwengel A B, welcher zwiſchen
2 Pfoſten mit ſeinen beyden Zapffen B beweglich, und in C einen Hacken, bey D aber eine
Stemme hat, welche durch die Feder E allezeit nach dem Rad getrieben wird. Dieſe beyde
Arme C und D haben zwiſchen ſich ein Rad F mit Hacken-Zaͤhnen, ſo an der Welle g
H
feſte iſt, an dieſe Welle kan ein Seil geſchlagen, und eine Laſt damit aufgehoben, oder es
koͤnnen bey B andere Raͤder angeſtecket werden.

Zum Gebrauch wird der Schwengel oder Baum beweget, entweder durch Men-
ſchen oder einer andern aͤuſſerlichen Krafft, und da faſſet einmahl der Hacken C das Rad,
und wenn dieſer nachlaͤſſet die Stemme D, und treiben es alſo in der Runde fort, und kan
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langſam damit hergehet.

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[88/0108] Cap. XII. gerade Bewegung durch Circular &c. Tab. XXVII. ſolches, wann anders die Machine ſchnell arbeiten ſoll, das Rad A nicht zu groß ſeyn, damit es deſto eher herum koͤmmet, es will aber eine deſto ſtaͤrckere Krafft haben. Die Stange D kan durch eine Stangen-Kunſt, Kurbel, oder auch durch Menſchen getrieben werden. Dieſe Invention hat Herr L. C. Sturm in ſeinem Muͤhlen-Buch Tab. XXXIII. geſetzet, da er ſolches bey einer Schneide-Muͤhle, allwo die Saͤge im Auff- und Niedergehen ſchneiden ſoll, gebrauchen will. Was aber von ſolcher Invention des doppelten Schnittes zu halten, wird kuͤnfftig, geliebts GOTT, bey Beſchreibung der Schneide-Muͤhlen folge. Sonſt hat dieſe Invention mit der doppelten Bewegung ſchon Jungnickel in ſei- nem Schluͤſſel zur Mechanic pag. 170 angefuͤhret, und es der Art der doppelten Kur- bel, ſo auch durch Auff- und Nieder-Bewegung in die Runde umgetrieben wird, hier unter der II. Figur, bey dem Jungnickel aber pag. 168 gezeichnet, vorgezogen, weil hier die Be- wegung und Abwaage immer einerley iſt, bey der Kurbel aber nicht. Die andere Art. Fig. III. iſt ein horizontal Cronen-Rad, wie ſolches in denen Uhren bey dem Perpendicul, nach der alten Art, zu den Unruhen, auch noch in denen Taſchen-Uhren gebraͤuchlich iſt. Im Centro iſt ein Stifft oder Zapffen A, um welche zwey Regeln von Meßing, Eiſen oder Holtz, nachdem das Werck wegen ſeiner Groͤſſe und Verrichtung beſchaf- fen iſt, beweglich ſind, als B C, die eine Regel B hat in D eine Stemme oder Vorfall, daß, ſo die Regel B nach E geſchoben wird, ſich die Stemme D auffhebet, und alle- zeit wieder einfaͤllet, wenn nemlich die Stange F durch G gezogen wird, das Rad von D nach H gehen muß. Hingegen die Regel C hat dergleichen Stemme oder Vorfall auf der andern Seite in J, daß wenn die Stange K nach dem Rad geſchoben wird, ſolches ſich von H gegen J beweget, und alſo durch F mit Schieben und in K mit Stoſſen einen continuirlichen Motum bekommet, weil, ſo bald das eine aufhoͤret, das andere anfaͤnget. Eine ſolche Regel mit ihrer Stemme iſt beſonders unter der Fig. L gezeichnet; Sonſt acht ich dieſe Art vor beſſer, als die unter der erſten Figur, weil die Diſtanz der Hebel-Arme E F nicht ſo leichte zutreffen, weswegen ſich auch Sturm in angezogenem Orte Sorge und Rech- nung machet, als auch daß ſolche vom Hebel D nicht gleiche Krafft empfangen. Der Au- tor, ſo ſolche meines Wiſſens am erſten beſchrieben, iſt Bonajuti Lorinus, ein Florentiner von Adel, in ſeinen fuͤnff Buͤchern vom Feſtungs-Bau, ſo durch David Wormſer ins Deutſche uͤberſetzet, und zu Franckfurth am Mayn 1607 mit des de Bry Kupffern heraus- kommen. Im deutſchen Exemplar iſt die Figur auf dem VIII. Kupffer des fuͤnfften Buchs No. 4. im 21. Cap. zu finden. Die dritte Art. Fig. IV. zeiget gleichfalls eine Art durch den Schwengel A B, welcher zwiſchen 2 Pfoſten mit ſeinen beyden Zapffen B beweglich, und in C einen Hacken, bey D aber eine Stemme hat, welche durch die Feder E allezeit nach dem Rad getrieben wird. Dieſe beyde Arme C und D haben zwiſchen ſich ein Rad F mit Hacken-Zaͤhnen, ſo an der Welle g H feſte iſt, an dieſe Welle kan ein Seil geſchlagen, und eine Laſt damit aufgehoben, oder es koͤnnen bey B andere Raͤder angeſtecket werden. Zum Gebrauch wird der Schwengel oder Baum beweget, entweder durch Men- ſchen oder einer andern aͤuſſerlichen Krafft, und da faſſet einmahl der Hacken C das Rad, und wenn dieſer nachlaͤſſet die Stemme D, und treiben es alſo in der Runde fort, und kan groſſe Gewalt damit ausgerichtet werden, wenn der Baum A B lang iſt, nur daß es ſehr langſam damit hergehet. Die

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/108>, abgerufen am 25.04.2024.