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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVIII. von Wind-Mühlen. Tab. XLVII.
gen dem Wind stehet, und also auf jener sich anstemmen, auf dieser aber abrutschen soll.
Inzwischen weil die Flügel nicht groß und weit von der Welle stehen können, wird es doch
nicht grosse Gewalt thun, es wäre denn, daß man noch eine Reyhe Flügel über diese setzte.
Worbey aber wieder viererley zu bedencken seyn wird, so wir im Mühlen-Buch thun wollen.
Es ist diese Art des Mariotti hier Figura I. Tab. XLIX. in etwas entworffen. A der
Flügel, dessen Oeffnung gegen dem Wind stehet, B aber der Flügel, so dem Rücken oder die
Schärffe gegen dem Wind hat, C die Spindel. Dieser Flügel müssen zum wenigsten 6 Stück
seyn. D ist der Flügel im Durchschnitt, um zu sehen wie der Wind von der Linie F g ge-
gen solchen streichet, und in der Mitte bey K sich fänget, E aber zeiget dem Durchschnitt
des Flügels, wie der Wind von der Linie H gegen selben gehet, und auf beyden Seiten in
L und M abweichet, und also nicht so viel Gewalt als im Flügel D bey K haben soll.

§. 330.

Bißhero ist gezeiget worden, wie man sich des ordentlichen und verhandenen
Wind zu Nutz machen und brauchen soll.
Nunmehro ist auch nöthig zu zeigen: Wie
man sich in dessen Ermangelung selbst Wind machen, und demselben nutzen kan.

Es dürffte zwar mancher meynen, daß dieses eine gantz unnöthige Anweisung sey, weil es heut
zu Tage ohnedem so viel Windmacher giebet, die so viel Wind zu machen wissen, daß einem
Verständigen Hören und Sehen darüber vergehen möchte, und ist wahr; Denn wenn ich
nur denjenigen Wind, der bißhero von so vielen sich selbst so genannten Künstlern, Inven-
tions-
Meistern, Perpetuomobilisten, und dergleichen Leuthen, grossen Herren und der
Welt, so wohl mündlich als schrifftlich, vorgemachet worden, beschreiben solte, würde ich einen
grössern Platz nöthig haben, als zu diesem gantzen Theil gewiedmet ist.

Wiewohl bißweilen auch ehrliche Leuthe unschuldiger Weise unter solche Zunfft gezehlet
werden; denn öffters an Höfen und von Unverständigen, wenn sie eines ehrlichen Mannes
Absicht nicht so gleich nach ihrer Unwissenheit verstehen, oder seine Invention begreiffen kön-
nen, oder öffters aus Privat-Intresse, oder nur bloß, daß man sich keine Mühe geben,
und solcher Leuthe gerne loß seyn will,
so heist es, damit wir uns nur ausser Verdacht se-
tzen, als verstünden wir solches nicht, oder wolten solches nicht verstehen, alsbald: Ach, es
ist Wind.
Und dieses bringet man alsdenn dem Landes, Fürsten auch bey, und machet da-
hero öffters eine Sache, die dem Fürsten und Lande grossen Nutzen schaffen könte, auf politi-
sche Weise würcklich zu Wind, das ist, man verhindert das Gute, daß nichts draus wird,
und der ehrliche Mann, der viele Zeit, Mühe und Kosten darauf gewendet, und
dem Vaterlande auch mit seinem Schaden gerne dienen wolte, noch darüber zu
Schanden und Gelächter werden muß.
Allein, es ist hier die Rede nicht von morali-
schen oder politischen, sondern von physicalischen Wind-machen, und dahero folget

1. Wie mit Wasser ein Wind zu machen, zum
2. Wie mit Feuer und Wasser ein Wind hervor zu bringen.
§. 331.
Wie mit Wasser eine Camera AEolia oder
Wind-Lammer zu machen.

Eine Camera AEolia, ist eine Machine womit man vermittelst eines immer
zufliessenden und fallenden Wassers, und eine auf gewisse Art verschlossenen Fasses
oder Kastens, einen starcken oder immerwährenden Wind machen kan.

Die
Pars Generalis. M m

Cap. XVIII. von Wind-Muͤhlen. Tab. XLVII.
gen dem Wind ſtehet, und alſo auf jener ſich anſtemmen, auf dieſer aber abrutſchen ſoll.
Inzwiſchen weil die Fluͤgel nicht groß und weit von der Welle ſtehen koͤnnen, wird es doch
nicht groſſe Gewalt thun, es waͤre denn, daß man noch eine Reyhe Fluͤgel uͤber dieſe ſetzte.
Worbey aber wieder viererley zu bedencken ſeyn wird, ſo wir im Muͤhlen-Buch thun wollen.
Es iſt dieſe Art des Mariotti hier Figura I. Tab. XLIX. in etwas entworffen. A der
Fluͤgel, deſſen Oeffnung gegen dem Wind ſtehet, B aber der Fluͤgel, ſo dem Ruͤcken oder die
Schaͤrffe gegen dem Wind hat, C die Spindel. Dieſer Fluͤgel muͤſſen zum wenigſten 6 Stuͤck
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gen ſolchen ſtreichet, und in der Mitte bey K ſich faͤnget, E aber zeiget dem Durchſchnitt
des Fluͤgels, wie der Wind von der Linie H gegen ſelben gehet, und auf beyden Seiten in
L und M abweichet, und alſo nicht ſo viel Gewalt als im Fluͤgel D bey K haben ſoll.

§. 330.

Bißhero iſt gezeiget worden, wie man ſich des ordentlichen und verhandenen
Wind zu Nutz machen und brauchen ſoll.
Nunmehro iſt auch noͤthig zu zeigen: Wie
man ſich in deſſen Ermangelung ſelbſt Wind machen, und demſelben nutzen kan.

Es duͤrffte zwar mancher meynen, daß dieſes eine gantz unnoͤthige Anweiſung ſey, weil es heut
zu Tage ohnedem ſo viel Windmacher giebet, die ſo viel Wind zu machen wiſſen, daß einem
Verſtaͤndigen Hoͤren und Sehen daruͤber vergehen moͤchte, und iſt wahr; Denn wenn ich
nur denjenigen Wind, der bißhero von ſo vielen ſich ſelbſt ſo genannten Kuͤnſtlern, Inven-
tions-
Meiſtern, Perpetuomobiliſten, und dergleichen Leuthen, groſſen Herren und der
Welt, ſo wohl muͤndlich als ſchrifftlich, vorgemachet worden, beſchreiben ſolte, wuͤrde ich einen
groͤſſern Platz noͤthig haben, als zu dieſem gantzen Theil gewiedmet iſt.

Wiewohl bißweilen auch ehrliche Leuthe unſchuldiger Weiſe unter ſolche Zunfft gezehlet
werden; denn oͤffters an Hoͤfen und von Unverſtaͤndigen, wenn ſie eines ehrlichen Mannes
Abſicht nicht ſo gleich nach ihrer Unwiſſenheit verſtehen, oder ſeine Invention begreiffen koͤn-
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und ſolcher Leuthe gerne loß ſeyn will,
ſo heiſt es, damit wir uns nur auſſer Verdacht ſe-
tzen, als verſtuͤnden wir ſolches nicht, oder wolten ſolches nicht verſtehen, alsbald: Ach, es
iſt Wind.
Und dieſes bringet man alsdenn dem Landes, Fuͤrſten auch bey, und machet da-
hero oͤffters eine Sache, die dem Fuͤrſten und Lande groſſen Nutzen ſchaffen koͤnte, auf politi-
ſche Weiſe wuͤrcklich zu Wind, das iſt, man verhindert das Gute, daß nichts draus wird,
und der ehrliche Mann, der viele Zeit, Muͤhe und Koſten darauf gewendet, und
dem Vaterlande auch mit ſeinem Schaden gerne dienen wolte, noch daruͤber zu
Schanden und Gelaͤchter werden muß.
Allein, es iſt hier die Rede nicht von morali-
ſchen oder politiſchen, ſondern von phyſicaliſchen Wind-machen, und dahero folget

1. Wie mit Waſſer ein Wind zu machen, zum
2. Wie mit Feuer und Waſſer ein Wind hervor zu bringen.
§. 331.
Wie mit Waſſer eine Camera Æolia oder
Wind-Lammer zu machen.

Eine Camera Æolia, iſt eine Machine womit man vermittelſt eines immer
zuflieſſenden und fallenden Waſſers, und eine auf gewiſſe Art verſchloſſenen Faſſes
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[137/0157] Cap. XVIII. von Wind-Muͤhlen. Tab. XLVII. gen dem Wind ſtehet, und alſo auf jener ſich anſtemmen, auf dieſer aber abrutſchen ſoll. Inzwiſchen weil die Fluͤgel nicht groß und weit von der Welle ſtehen koͤnnen, wird es doch nicht groſſe Gewalt thun, es waͤre denn, daß man noch eine Reyhe Fluͤgel uͤber dieſe ſetzte. Worbey aber wieder viererley zu bedencken ſeyn wird, ſo wir im Muͤhlen-Buch thun wollen. Es iſt dieſe Art des Mariotti hier Figura I. Tab. XLIX. in etwas entworffen. A der Fluͤgel, deſſen Oeffnung gegen dem Wind ſtehet, B aber der Fluͤgel, ſo dem Ruͤcken oder die Schaͤrffe gegen dem Wind hat, C die Spindel. Dieſer Fluͤgel muͤſſen zum wenigſten 6 Stuͤck ſeyn. D iſt der Fluͤgel im Durchſchnitt, um zu ſehen wie der Wind von der Linie F g ge- gen ſolchen ſtreichet, und in der Mitte bey K ſich faͤnget, E aber zeiget dem Durchſchnitt des Fluͤgels, wie der Wind von der Linie H gegen ſelben gehet, und auf beyden Seiten in L und M abweichet, und alſo nicht ſo viel Gewalt als im Fluͤgel D bey K haben ſoll. §. 330. Bißhero iſt gezeiget worden, wie man ſich des ordentlichen und verhandenen Wind zu Nutz machen und brauchen ſoll. Nunmehro iſt auch noͤthig zu zeigen: Wie man ſich in deſſen Ermangelung ſelbſt Wind machen, und demſelben nutzen kan. Es duͤrffte zwar mancher meynen, daß dieſes eine gantz unnoͤthige Anweiſung ſey, weil es heut zu Tage ohnedem ſo viel Windmacher giebet, die ſo viel Wind zu machen wiſſen, daß einem Verſtaͤndigen Hoͤren und Sehen daruͤber vergehen moͤchte, und iſt wahr; Denn wenn ich nur denjenigen Wind, der bißhero von ſo vielen ſich ſelbſt ſo genannten Kuͤnſtlern, Inven- tions-Meiſtern, Perpetuomobiliſten, und dergleichen Leuthen, groſſen Herren und der Welt, ſo wohl muͤndlich als ſchrifftlich, vorgemachet worden, beſchreiben ſolte, wuͤrde ich einen groͤſſern Platz noͤthig haben, als zu dieſem gantzen Theil gewiedmet iſt. Wiewohl bißweilen auch ehrliche Leuthe unſchuldiger Weiſe unter ſolche Zunfft gezehlet werden; denn oͤffters an Hoͤfen und von Unverſtaͤndigen, wenn ſie eines ehrlichen Mannes Abſicht nicht ſo gleich nach ihrer Unwiſſenheit verſtehen, oder ſeine Invention begreiffen koͤn- nen, oder oͤffters aus Privat-Intreſſe, oder nur bloß, daß man ſich keine Muͤhe geben, und ſolcher Leuthe gerne loß ſeyn will, ſo heiſt es, damit wir uns nur auſſer Verdacht ſe- tzen, als verſtuͤnden wir ſolches nicht, oder wolten ſolches nicht verſtehen, alsbald: Ach, es iſt Wind. Und dieſes bringet man alsdenn dem Landes, Fuͤrſten auch bey, und machet da- hero oͤffters eine Sache, die dem Fuͤrſten und Lande groſſen Nutzen ſchaffen koͤnte, auf politi- ſche Weiſe wuͤrcklich zu Wind, das iſt, man verhindert das Gute, daß nichts draus wird, und der ehrliche Mann, der viele Zeit, Muͤhe und Koſten darauf gewendet, und dem Vaterlande auch mit ſeinem Schaden gerne dienen wolte, noch daruͤber zu Schanden und Gelaͤchter werden muß. Allein, es iſt hier die Rede nicht von morali- ſchen oder politiſchen, ſondern von phyſicaliſchen Wind-machen, und dahero folget 1. Wie mit Waſſer ein Wind zu machen, zum 2. Wie mit Feuer und Waſſer ein Wind hervor zu bringen. §. 331. Wie mit Waſſer eine Camera Æolia oder Wind-Lammer zu machen. Eine Camera Æolia, iſt eine Machine womit man vermittelſt eines immer zuflieſſenden und fallenden Waſſers, und eine auf gewiſſe Art verſchloſſenen Faſſes oder Kaſtens, einen ſtarcken oder immerwaͤhrenden Wind machen kan. Die Pars Generalis. M m

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/157>, abgerufen am 29.03.2024.