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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVIII. von Wind-Waagen. Tab. L.
a d 4 Fuß breit und 20 Fuß lang, und also die gantze Fläche a b c d 30 Fuß, weil nun
ein Fuß Wind auf diese Schrege 1/4 Pfund Krafft hat, so geben 80 Fuß 20 Pfund. Will
man nun wissen, wie viel Krafft diese 20 Pfund durchs Kamm-Rad B C ausüben kön-
nen, so sind der Abstand der Kämme und auch der Abstand der Mitte des Flügels A,
nach Art eines Hebels, zu berechnen, wie dergleichen Figura X. und XIII. Tabula V.
zu sehen. Da nun das Mittel des Flügels D 16 Fuß vom Centro A der Welle entfer-
net ist, werden die 20 Pfund mit 16 multipliciret nach Figura V. Tab. VI. giebet
320, und da das Kamm-Rad 4 Fuß abstehet, so ist die Krafft des Windes am Kamm-Rad
wie 320 zu 4, oder wie 80 zu r, haben also alle 4 Flügel 320 Pfund Krafft am Kamm-
Rade, das ist: wenn ein Seil ums Kamm-Rad geleget, und 320 Pfund angehangen, sol-
ches die Stärcke des Windes durch die 4 Flügel in aequilibrio erhalten würde. Es muß
aber die Rechnung bey ordinairen Flügeln etwas anders angestellet werden, weil die Flügel
unten nicht so breit, als oben, auch die Schrege nicht durchaus einerley ist, welches aber sich
leichte aequiren lässet, ich aber biß zum Mühlen-Buch verspahren will.

§. 362.
Wie das grosse horizontale Wind-Flügel-Rad
Figura I. Tabula XLVI. zu berechnen ist.

Das Rad sey hier im Grund-Riß Fig. VI. Tab. XLIX. und der Wind wehe von der
Linien a b c d, so ist zu sehen, daß der Wind eintzig nur den Flügel A B vollkommen bestrei-
chet, nemlich 4 Fuß breit, hingegen der Flügel C D hat nur 3 Fuß breit Wind. Nun sey der
Flügel 20 Fuß hoch und 4 Fuß breit, thut 80 Fuß, und 20 Pfund Krafft, nemlich 1/4 Pfund
auf 1 Fuß; wolte man nun sagen, der Flügel C D habe 15 Pfund, so ist es zusammen 35, und
da die Mitte a des Flügels A B 6 Fuß vom Centro stehet, thut es 210 Pfund, ist das Kam-
Rad auch 4 Fuß vom Centro, so ist die Krafft zur Last, oder der Wind zum Kamm-Rade,
wie 210 gegen 4, oder wie 52 zu 1, also daß dieses ungeheure grosse und kostbabre Rad noch lan-
ge nicht die Dienste, als was ein kleiner ordinairer Wind-Flügel thut, und dahero diese Flügel
wohl den Preiß behalten dürfften, wie denn auch diese ordinairen Flügel den Vorzug haben,
daß man solche sehr lang machen, und also von der Last entfernen kan, so aber bey denen hori-
zontal
en Rädern aus vielen Ursachen nicht angehet, welches doch das vornehmste Stück ei-
ner Wind-Mühle ist, und verursachet, daß sie viel steter und accurater gehet, und daher viel
besser Mehl machet, denn einen langen Flügel kan ein stürmischer Wind nicht so gleich in Be-
wegung bringen, als einen kleinen und kurtzen Flügel, wie die Wind-Räder sind, welches die
Holländer aus der Erfahrung gelernet, dahero sie ihre Flügel noch einmahl so lang machen als
die Teutschen Wind-Müller, deswegen auch mehr ausrichten, und viel besser Mehl machen.

§. 363.

Weiter haben diese Flügel keine Resistenz gegen die Lufft, als was die hintere Fläche des
Flügels thut; hingegen bey denen Wind-Rädern, haben die Latten und Rahmen, so wider
den Wind auf der andern Seite arbeiten müssen, viel Widerstand. Auch diejenigen Räder,
da man eine halbe Wand vorschiebet, wie Fig. IV. Tab. XLV. zu sehen, thun noch weni-
ger als diese, und ist deren Berechnung und Anmerckung mit dem Rade Figura XI. Tabula
XXXIX.
einerley, nur daß hier das Rad horizontal, jenes aber perpendicular mit der
Welle stehet. Inzwischen können solche Wind-Räder dennoch ihren Nutzen haben, wo
nemlich nicht allzugrosse Gewalt vonnöthen, und nicht allemahl jemand zur Hand seyn kan,
der sie nach dem Wind stellet, als wie die Wasser-Mühlen in Holland.

Das

Cap. XVIII. von Wind-Waagen. Tab. L.
a d 4 Fuß breit und 20 Fuß lang, und alſo die gantze Flaͤche a b c d 30 Fuß, weil nun
ein Fuß Wind auf dieſe Schrege ¼ Pfund Krafft hat, ſo geben 80 Fuß 20 Pfund. Will
man nun wiſſen, wie viel Krafft dieſe 20 Pfund durchs Kamm-Rad B C ausuͤben koͤn-
nen, ſo ſind der Abſtand der Kaͤmme und auch der Abſtand der Mitte des Fluͤgels A,
nach Art eines Hebels, zu berechnen, wie dergleichen Figura X. und XIII. Tabula V.
zu ſehen. Da nun das Mittel des Fluͤgels D 16 Fuß vom Centro A der Welle entfer-
net iſt, werden die 20 Pfund mit 16 multipliciret nach Figura V. Tab. VI. giebet
320, und da das Kamm-Rad 4 Fuß abſtehet, ſo iſt die Krafft des Windes am Kamm-Rad
wie 320 zu 4, oder wie 80 zu r, haben alſo alle 4 Fluͤgel 320 Pfund Krafft am Kamm-
Rade, das iſt: wenn ein Seil ums Kamm-Rad geleget, und 320 Pfund angehangen, ſol-
ches die Staͤrcke des Windes durch die 4 Fluͤgel in æquilibrio erhalten wuͤrde. Es muß
aber die Rechnung bey ordinairen Fluͤgeln etwas anders angeſtellet werden, weil die Fluͤgel
unten nicht ſo breit, als oben, auch die Schrege nicht durchaus einerley iſt, welches aber ſich
leichte æquiren laͤſſet, ich aber biß zum Muͤhlen-Buch verſpahren will.

§. 362.
Wie das groſſe horizontale Wind-Fluͤgel-Rad
Figura I. Tabula XLVI. zu berechnen iſt.

Das Rad ſey hier im Grund-Riß Fig. VI. Tab. XLIX. und der Wind wehe von der
Linien a b c d, ſo iſt zu ſehen, daß der Wind eintzig nur den Fluͤgel A B vollkommen beſtrei-
chet, nemlich 4 Fuß breit, hingegen der Fluͤgel C D hat nur 3 Fuß breit Wind. Nun ſey der
Fluͤgel 20 Fuß hoch und 4 Fuß breit, thut 80 Fuß, und 20 Pfund Krafft, nemlich ¼ Pfund
auf 1 Fuß; wolte man nun ſagen, der Fluͤgel C D habe 15 Pfund, ſo iſt es zuſammen 35, und
da die Mitte a des Fluͤgels A B 6 Fuß vom Centro ſtehet, thut es 210 Pfund, iſt das Kam-
Rad auch 4 Fuß vom Centro, ſo iſt die Krafft zur Laſt, oder der Wind zum Kamm-Rade,
wie 210 gegen 4, oder wie 52 zu 1, alſo daß dieſes ungeheure groſſe und koſtbabre Rad noch lan-
ge nicht die Dienſte, als was ein kleiner ordinairer Wind-Fluͤgel thut, und dahero dieſe Fluͤgel
wohl den Preiß behalten duͤrfften, wie denn auch dieſe ordinairen Fluͤgel den Vorzug haben,
daß man ſolche ſehr lang machen, und alſo von der Laſt entfernen kan, ſo aber bey denen hori-
zontal
en Raͤdern aus vielen Urſachen nicht angehet, welches doch das vornehmſte Stuͤck ei-
ner Wind-Muͤhle iſt, und verurſachet, daß ſie viel ſteter und accurater gehet, und daher viel
beſſer Mehl machet, denn einen langen Fluͤgel kan ein ſtuͤrmiſcher Wind nicht ſo gleich in Be-
wegung bringen, als einen kleinen und kurtzen Fluͤgel, wie die Wind-Raͤder ſind, welches die
Hollaͤnder aus der Erfahrung gelernet, dahero ſie ihre Fluͤgel noch einmahl ſo lang machen als
die Teutſchen Wind-Muͤller, deswegen auch mehr ausrichten, und viel beſſer Mehl machen.

§. 363.

Weiter haben dieſe Fluͤgel keine Reſiſtenz gegen die Lufft, als was die hintere Flaͤche des
Fluͤgels thut; hingegen bey denen Wind-Raͤdern, haben die Latten und Rahmen, ſo wider
den Wind auf der andern Seite arbeiten muͤſſen, viel Widerſtand. Auch diejenigen Raͤder,
da man eine halbe Wand vorſchiebet, wie Fig. IV. Tab. XLV. zu ſehen, thun noch weni-
ger als dieſe, und iſt deren Berechnung und Anmerckung mit dem Rade Figura XI. Tabula
XXXIX.
einerley, nur daß hier das Rad horizontal, jenes aber perpendicular mit der
Welle ſtehet. Inzwiſchen koͤnnen ſolche Wind-Raͤder dennoch ihren Nutzen haben, wo
nemlich nicht allzugroſſe Gewalt vonnoͤthen, und nicht allemahl jemand zur Hand ſeyn kan,
der ſie nach dem Wind ſtellet, als wie die Waſſer-Muͤhlen in Holland.

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[146/0166] Cap. XVIII. von Wind-Waagen. Tab. L. a d 4 Fuß breit und 20 Fuß lang, und alſo die gantze Flaͤche a b c d 30 Fuß, weil nun ein Fuß Wind auf dieſe Schrege ¼ Pfund Krafft hat, ſo geben 80 Fuß 20 Pfund. Will man nun wiſſen, wie viel Krafft dieſe 20 Pfund durchs Kamm-Rad B C ausuͤben koͤn- nen, ſo ſind der Abſtand der Kaͤmme und auch der Abſtand der Mitte des Fluͤgels A, nach Art eines Hebels, zu berechnen, wie dergleichen Figura X. und XIII. Tabula V. zu ſehen. Da nun das Mittel des Fluͤgels D 16 Fuß vom Centro A der Welle entfer- net iſt, werden die 20 Pfund mit 16 multipliciret nach Figura V. Tab. VI. giebet 320, und da das Kamm-Rad 4 Fuß abſtehet, ſo iſt die Krafft des Windes am Kamm-Rad wie 320 zu 4, oder wie 80 zu r, haben alſo alle 4 Fluͤgel 320 Pfund Krafft am Kamm- Rade, das iſt: wenn ein Seil ums Kamm-Rad geleget, und 320 Pfund angehangen, ſol- ches die Staͤrcke des Windes durch die 4 Fluͤgel in æquilibrio erhalten wuͤrde. Es muß aber die Rechnung bey ordinairen Fluͤgeln etwas anders angeſtellet werden, weil die Fluͤgel unten nicht ſo breit, als oben, auch die Schrege nicht durchaus einerley iſt, welches aber ſich leichte æquiren laͤſſet, ich aber biß zum Muͤhlen-Buch verſpahren will. §. 362. Wie das groſſe horizontale Wind-Fluͤgel-Rad Figura I. Tabula XLVI. zu berechnen iſt. Das Rad ſey hier im Grund-Riß Fig. VI. Tab. XLIX. und der Wind wehe von der Linien a b c d, ſo iſt zu ſehen, daß der Wind eintzig nur den Fluͤgel A B vollkommen beſtrei- chet, nemlich 4 Fuß breit, hingegen der Fluͤgel C D hat nur 3 Fuß breit Wind. Nun ſey der Fluͤgel 20 Fuß hoch und 4 Fuß breit, thut 80 Fuß, und 20 Pfund Krafft, nemlich ¼ Pfund auf 1 Fuß; wolte man nun ſagen, der Fluͤgel C D habe 15 Pfund, ſo iſt es zuſammen 35, und da die Mitte a des Fluͤgels A B 6 Fuß vom Centro ſtehet, thut es 210 Pfund, iſt das Kam- Rad auch 4 Fuß vom Centro, ſo iſt die Krafft zur Laſt, oder der Wind zum Kamm-Rade, wie 210 gegen 4, oder wie 52 zu 1, alſo daß dieſes ungeheure groſſe und koſtbabre Rad noch lan- ge nicht die Dienſte, als was ein kleiner ordinairer Wind-Fluͤgel thut, und dahero dieſe Fluͤgel wohl den Preiß behalten duͤrfften, wie denn auch dieſe ordinairen Fluͤgel den Vorzug haben, daß man ſolche ſehr lang machen, und alſo von der Laſt entfernen kan, ſo aber bey denen hori- zontalen Raͤdern aus vielen Urſachen nicht angehet, welches doch das vornehmſte Stuͤck ei- ner Wind-Muͤhle iſt, und verurſachet, daß ſie viel ſteter und accurater gehet, und daher viel beſſer Mehl machet, denn einen langen Fluͤgel kan ein ſtuͤrmiſcher Wind nicht ſo gleich in Be- wegung bringen, als einen kleinen und kurtzen Fluͤgel, wie die Wind-Raͤder ſind, welches die Hollaͤnder aus der Erfahrung gelernet, dahero ſie ihre Fluͤgel noch einmahl ſo lang machen als die Teutſchen Wind-Muͤller, deswegen auch mehr ausrichten, und viel beſſer Mehl machen. §. 363. Weiter haben dieſe Fluͤgel keine Reſiſtenz gegen die Lufft, als was die hintere Flaͤche des Fluͤgels thut; hingegen bey denen Wind-Raͤdern, haben die Latten und Rahmen, ſo wider den Wind auf der andern Seite arbeiten muͤſſen, viel Widerſtand. Auch diejenigen Raͤder, da man eine halbe Wand vorſchiebet, wie Fig. IV. Tab. XLV. zu ſehen, thun noch weni- ger als dieſe, und iſt deren Berechnung und Anmerckung mit dem Rade Figura XI. Tabula XXXIX. einerley, nur daß hier das Rad horizontal, jenes aber perpendicular mit der Welle ſtehet. Inzwiſchen koͤnnen ſolche Wind-Raͤder dennoch ihren Nutzen haben, wo nemlich nicht allzugroſſe Gewalt vonnoͤthen, und nicht allemahl jemand zur Hand ſeyn kan, der ſie nach dem Wind ſtellet, als wie die Waſſer-Muͤhlen in Holland. Das

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/166>, abgerufen am 25.04.2024.