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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XX. von der Krafft des Wassers. Tab. LVI.
Probe kaum 10 Ellen hoch, da es doch eine Probe war, in Gegenwart derer von Hoher Lan-
des-Obrigkeit verordneten Herren Commissarien.

§. 445.

Bey dieser Gelegenheit wird nicht undienlich seyn mit anzumercken die curieuse Ma-
chine
des Herrn Hoff-Rath Wolffens, die er aus diesem Fundament in seinen Ele-
mentis Hydrostaticis p. 710.
zeiget. Es ist Fig. X. A Tabula LVI. ein Cylindrisch
Gefäß von Blech oder Messing, so weit, daß es mit einer Rinds-Blase, Magen von einem
Vieh, und dergleichen, oben in B kan überzogen und recht verbunden werden, ist oben in B
sonst offen, hat in der Seite C ein Rohr etwa eines halben Zolls weit, und ie höher ie besser.
Wenn nun das Gefäß A voll Wasser gefüllet wird, und oben in B eine Blase, Magen, etc.
umgekehrt darauf fest gebunden, und die Röhre C D voll Wasser gefüllet ist, so wird die
Blase nicht nur gewaltig in die Höhe getrieben, so, daß sie etliche Centner heben kan, sondern
es theilet auch alle Häutgen und Theile voneinander, daß wenn nur einmahl eine Oeffnung ge-
macht ist, man mit denen Fingern, als mit einem Anatomir-Messer, alles leicht separiren
kan. Weitläufftigere Nachricht von vorhergehenden Experimenten und Machinen, wie
auch von ihren Arten und Stellagen, soll künfftig (gel. GOtt) in der Hydrostatic folgen.

§. 446.
Wie das Wasser perpendicular drucket,
also drucket es auch seitwärts.

Eine Machine zu diesem Experiment giebet Figura VIII. Tabula LVI. da
A B C ein metallener Cylinder, es kan auch solcher von Holtz und nur viereckigt seyn, un-
ten bey B C ist ein anderer metallener Cylinder feste gemacht, oder auch angeschraubet,
welcher einen Kolben D hat, so auch willig hin und her gehet, und kein Wasser durchlässet,
wie in Fig. I. II. und III. der Kolben hat einen Zapffen oder Stangen e. Ferner ist ein
Eisen gemacht f g h in f rund, in g und h mit einem gleichen Blech, so in den Zapf-
fen c des Kolbens D lieget, hinten in f wird eine Schnur angemacht, die über eine Scheibe
k gehet, und unten eine Waag-Schale zum Gewicht, hier aber nur ein bloses Gewicht hat.
Bey diesem Experiment, wenn ihr das Gefäß voll gefüllet, könnet ihr sehen, wie viel ihr
Gewicht zum AEquilibrio nöthig habet, und es wird mit obigen, als der I. Figur, gäntzlich
überein treffen.

Eben dergleichen würde es thun, wenn auch der Cylinder enger oder weiter, schreg oder
gedrehet, ja wenn es ein gantzes Meer wäre, wenn nur die Perpendicular-Höhe des Was-
sers einerley ist.

Die Perpendicular-Höhe ist hier von der obersten Fläche des Wassers l m bis auf
die Mitte oder Centrum der Kolbens oder Röhre zu rechnen, dergleichen die Linie n o ist.

§. 447.

Weil es wegen der Kolben in der I. II. III. und VIII. Figur eine schwehre Sache ist,
solchen accurat einzupassen, daß er linde gehet, und doch kein Wasser durchlässet. So will
derowegen hier Figura IX. eine gantz leichte Art zeigen. Machet einen Cylinder von Holtz
oder Messing, etwa nach A, daß er unten bey d e um das Leder kleiner ist als die Röhre,
schneidet hernach nach dem Circkel-Bogen ein Leder von weisen mit Oel wohlgetränckten Or-
gelmacher-Leder, bindet solches um den Klotz A, daß dessen Rand d c sich wohl in Cylinder
anleget, so wird er ohne oder wenige Friction seyn, und dennoch kein Wasser durchlassen, auch
nicht den zehenden Theil Mühe und Kosten verursachen.

Die

Cap. XX. von der Krafft des Waſſers. Tab. LVI.
Probe kaum 10 Ellen hoch, da es doch eine Probe war, in Gegenwart derer von Hoher Lan-
des-Obrigkeit verordneten Herren Commiſſarien.

§. 445.

Bey dieſer Gelegenheit wird nicht undienlich ſeyn mit anzumercken die curieuſe Ma-
chine
des Herrn Hoff-Rath Wolffens, die er aus dieſem Fundament in ſeinen Ele-
mentis Hydroſtaticis p. 710.
zeiget. Es iſt Fig. X. A Tabula LVI. ein Cylindriſch
Gefaͤß von Blech oder Meſſing, ſo weit, daß es mit einer Rinds-Blaſe, Magen von einem
Vieh, und dergleichen, oben in B kan uͤberzogen und recht verbunden werden, iſt oben in B
ſonſt offen, hat in der Seite C ein Rohr etwa eines halben Zolls weit, und ie hoͤher ie beſſer.
Wenn nun das Gefaͤß A voll Waſſer gefuͤllet wird, und oben in B eine Blaſe, Magen, ꝛc.
umgekehrt darauf feſt gebunden, und die Roͤhre C D voll Waſſer gefuͤllet iſt, ſo wird die
Blaſe nicht nur gewaltig in die Hoͤhe getrieben, ſo, daß ſie etliche Centner heben kan, ſondern
es theilet auch alle Haͤutgen und Theile voneinander, daß wenn nur einmahl eine Oeffnung ge-
macht iſt, man mit denen Fingern, als mit einem Anatomir-Meſſer, alles leicht ſepariren
kan. Weitlaͤufftigere Nachricht von vorhergehenden Experimenten und Machinen, wie
auch von ihren Arten und Stellagen, ſoll kuͤnfftig (gel. GOtt) in der Hydroſtatic folgen.

§. 446.
Wie das Waſſer perpendicular drucket,
alſo drucket es auch ſeitwaͤrts.

Eine Machine zu dieſem Experiment giebet Figura VIII. Tabula LVI. da
A B C ein metallener Cylinder, es kan auch ſolcher von Holtz und nur viereckigt ſeyn, un-
ten bey B C iſt ein anderer metallener Cylinder feſte gemacht, oder auch angeſchraubet,
welcher einen Kolben D hat, ſo auch willig hin und her gehet, und kein Waſſer durchlaͤſſet,
wie in Fig. I. II. und III. der Kolben hat einen Zapffen oder Stangen e. Ferner iſt ein
Eiſen gemacht f g h in f rund, in g und h mit einem gleichen Blech, ſo in den Zapf-
fen c des Kolbens D lieget, hinten in f wird eine Schnur angemacht, die uͤber eine Scheibe
k gehet, und unten eine Waag-Schale zum Gewicht, hier aber nur ein bloſes Gewicht hat.
Bey dieſem Experiment, wenn ihr das Gefaͤß voll gefuͤllet, koͤnnet ihr ſehen, wie viel ihr
Gewicht zum Æquilibrio noͤthig habet, und es wird mit obigen, als der I. Figur, gaͤntzlich
uͤberein treffen.

Eben dergleichen wuͤrde es thun, wenn auch der Cylinder enger oder weiter, ſchreg oder
gedrehet, ja wenn es ein gantzes Meer waͤre, wenn nur die Perpendicular-Hoͤhe des Waſ-
ſers einerley iſt.

Die Perpendicular-Hoͤhe iſt hier von der oberſten Flaͤche des Waſſers l m bis auf
die Mitte oder Centrum der Kolbens oder Roͤhre zu rechnen, dergleichen die Linie n o iſt.

§. 447.

Weil es wegen der Kolben in der I. II. III. und VIII. Figur eine ſchwehre Sache iſt,
ſolchen accurat einzupaſſen, daß er linde gehet, und doch kein Waſſer durchlaͤſſet. So will
derowegen hier Figura IX. eine gantz leichte Art zeigen. Machet einen Cylinder von Holtz
oder Meſſing, etwa nach A, daß er unten bey d e um das Leder kleiner iſt als die Roͤhre,
ſchneidet hernach nach dem Circkel-Bogen ein Leder von weiſen mit Oel wohlgetraͤnckten Or-
gelmacher-Leder, bindet ſolches um den Klotz A, daß deſſen Rand d c ſich wohl in Cylinder
anleget, ſo wird er ohne oder wenige Friction ſeyn, und dennoch kein Waſſer durchlaſſen, auch
nicht den zehenden Theil Muͤhe und Koſten verurſachen.

Die
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[172/0192] Cap. XX. von der Krafft des Waſſers. Tab. LVI. Probe kaum 10 Ellen hoch, da es doch eine Probe war, in Gegenwart derer von Hoher Lan- des-Obrigkeit verordneten Herren Commiſſarien. §. 445. Bey dieſer Gelegenheit wird nicht undienlich ſeyn mit anzumercken die curieuſe Ma- chine des Herrn Hoff-Rath Wolffens, die er aus dieſem Fundament in ſeinen Ele- mentis Hydroſtaticis p. 710. zeiget. Es iſt Fig. X. A Tabula LVI. ein Cylindriſch Gefaͤß von Blech oder Meſſing, ſo weit, daß es mit einer Rinds-Blaſe, Magen von einem Vieh, und dergleichen, oben in B kan uͤberzogen und recht verbunden werden, iſt oben in B ſonſt offen, hat in der Seite C ein Rohr etwa eines halben Zolls weit, und ie hoͤher ie beſſer. Wenn nun das Gefaͤß A voll Waſſer gefuͤllet wird, und oben in B eine Blaſe, Magen, ꝛc. umgekehrt darauf feſt gebunden, und die Roͤhre C D voll Waſſer gefuͤllet iſt, ſo wird die Blaſe nicht nur gewaltig in die Hoͤhe getrieben, ſo, daß ſie etliche Centner heben kan, ſondern es theilet auch alle Haͤutgen und Theile voneinander, daß wenn nur einmahl eine Oeffnung ge- macht iſt, man mit denen Fingern, als mit einem Anatomir-Meſſer, alles leicht ſepariren kan. Weitlaͤufftigere Nachricht von vorhergehenden Experimenten und Machinen, wie auch von ihren Arten und Stellagen, ſoll kuͤnfftig (gel. GOtt) in der Hydroſtatic folgen. §. 446. Wie das Waſſer perpendicular drucket, alſo drucket es auch ſeitwaͤrts. Eine Machine zu dieſem Experiment giebet Figura VIII. Tabula LVI. da A B C ein metallener Cylinder, es kan auch ſolcher von Holtz und nur viereckigt ſeyn, un- ten bey B C iſt ein anderer metallener Cylinder feſte gemacht, oder auch angeſchraubet, welcher einen Kolben D hat, ſo auch willig hin und her gehet, und kein Waſſer durchlaͤſſet, wie in Fig. I. II. und III. der Kolben hat einen Zapffen oder Stangen e. Ferner iſt ein Eiſen gemacht f g h in f rund, in g und h mit einem gleichen Blech, ſo in den Zapf- fen c des Kolbens D lieget, hinten in f wird eine Schnur angemacht, die uͤber eine Scheibe k gehet, und unten eine Waag-Schale zum Gewicht, hier aber nur ein bloſes Gewicht hat. Bey dieſem Experiment, wenn ihr das Gefaͤß voll gefuͤllet, koͤnnet ihr ſehen, wie viel ihr Gewicht zum Æquilibrio noͤthig habet, und es wird mit obigen, als der I. Figur, gaͤntzlich uͤberein treffen. Eben dergleichen wuͤrde es thun, wenn auch der Cylinder enger oder weiter, ſchreg oder gedrehet, ja wenn es ein gantzes Meer waͤre, wenn nur die Perpendicular-Hoͤhe des Waſ- ſers einerley iſt. Die Perpendicular-Hoͤhe iſt hier von der oberſten Flaͤche des Waſſers l m bis auf die Mitte oder Centrum der Kolbens oder Roͤhre zu rechnen, dergleichen die Linie n o iſt. §. 447. Weil es wegen der Kolben in der I. II. III. und VIII. Figur eine ſchwehre Sache iſt, ſolchen accurat einzupaſſen, daß er linde gehet, und doch kein Waſſer durchlaͤſſet. So will derowegen hier Figura IX. eine gantz leichte Art zeigen. Machet einen Cylinder von Holtz oder Meſſing, etwa nach A, daß er unten bey d e um das Leder kleiner iſt als die Roͤhre, ſchneidet hernach nach dem Circkel-Bogen ein Leder von weiſen mit Oel wohlgetraͤnckten Or- gelmacher-Leder, bindet ſolches um den Klotz A, daß deſſen Rand d c ſich wohl in Cylinder anleget, ſo wird er ohne oder wenige Friction ſeyn, und dennoch kein Waſſer durchlaſſen, auch nicht den zehenden Theil Muͤhe und Koſten verurſachen. Die

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/192>, abgerufen am 28.03.2024.