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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XXII. von Federn. Tab. LXIX.
Stiffte oder Zapffen, an welchen der Deckel, so gemeldtes Gehäuse bedecket, feste gema-
chet ist.

§. 588.

Wie die Feder mit ihrem Gehäuse auf die neueste und bequemste Art applici-
ret wird
, weiset die X. Figur der LXVIII. Tafel, da A B C D das Gehäuse der Fe-
der, E F die Welle, so in F ein Sperr-Rad mit seinem Sperr-Kegel H hat, damit
wenn das Gehäuse durch die Schnur D K aufgezogen, oder umgedrehet wird, die Welle
fest stehen bleibet, und also sich die Feder zusammen auf die Welle winden muß.

Weil nun iede Feder im Anfang die wenigste, und am Ende die meiste, und also eine un-
gleiche Krafft giebet, so hat man solches durch eine Conische Waltze zu aequiren gesuchet, da-
mit die Feder an der Machine allemahl einerley Krafft ausübet. Denn im Anfang, da sol-
che noch nicht harte angezogen, und wenig Krafft hat, ist die Schnur oder Kette D K weit
vom Centro des Rades M N entfernet, und übet dahero mehr Gewalt aus als unten, da
die Waltze bey P dünne ist; hingegen wenn die Feder gantz aufgewunden, und am stärck-
sten operiret, so ziehet die Schnur bey P, und ist also dem Centro des Rades M N na-
he, wenn nun diese Schnecken-Waltze also abgetheilet ist, daß der Radius bey K Q mit der
schwächsten, und der Radius bey P mit der stärcksten Krafft der Feder correspondiret, so
muß folgen, daß das Rad M N von aequaler Krafft getrieben wird.

Wie die Schnecken-Waltze K P mit dem Rad M N vereiniget ist, und wie die
Schnur oder Kette aufgewunden wird, ist zu sehen aus der II. Figur dieser Tafel, nur daß
dorten an statt einer Conischen Waltze eine Cylinder-Waltze gezeichnet ist. Mehrere
Umstände sind nicht nöthig, weil es ohnedem eine bekannte Sache und an allen Taschen-Uh-
ren befindlich ist.

§. 589.

Der Feder eine aequale Krafft zu verschaffen, haben die Alten nachgesetzte Art ge-
habt; denn weil sie keine Schnecken-Waltze und Kette oder Schnur gebrauchet, haben sie das
Rad immediate an die Welle, daran die Kette mit dem Ende feste ist, angemachet, und damit
die Krafft aequal werde, ein Rad, so die Figur einer Schnecke oder Hertz hat, appliciret,
und zwar auf die Art, wie Figura II. Tabula LXIX. weiset: a ist ein kleines Rad oder
Getriebe, so an der Welle des Haupt-Rades, und daran die Feder feste ist, so Figura I. B
anzeiget, befestiget ist. Dieses Getriebe greiffet in ein ander grösseres Rad c d ein, beyde
sind so abgetheilet, daß das Getriebe a nicht öffter umgehen kan, als es soll, deswegen auch
zwischen a und e keine Zähne sind. Auf das Rad c d ist ein etwas dickes Rad d feste,
so eine solche Figur machet, wie hier vor Augen, aber doch so, daß allezeit der Radius mit der
Stärcke der Feder überein kommet, und hierzu ist eine andere starcke Feder e nöthig, die bey
i feste ist, in h aber eine leicht umlauffende Scheibe hat, die auf der Scheibe d willig und
ohne Friction lauffet. Wenn die Uhr oder Machine aufgezogen ist, so stehet die Feder e f
nahe am Centro des Rades b c d, und übet keine Krafft aus, sondern die Schnecken- oder
Uhr-Feder muß vielmehr Krafft anwenden die Feder f aus der Tieffe h heraus zu heben,
und also ihre überflüssige Krafft brechen, hingegen wenn die Machine bald abgelauffen, so ste-
het die Feder oder Rädlein h bey c und also weit vom Centro, und theilet die Uhr-Feder
die nun schwach worden von ihrer Krafft, vermöge des Plani inclinati, so allda immer schre-
ger wird, wieder mit, und machet durch das Rad d einen aequalen Gang. Wenn alles
wohl und fleissig eingerichtet ist, thut es noch ein ziemliches, allein weil die Feder e f schon
weit, und zwar durch Zahn und Getriebe, so der Friction unterworffen, entfernet ist, thut
es nicht die Dienste, die die Schnecken-Waltze wegen ihrer Simplicität vermag. Soll aber
die Schnecken-Waltze auch das ihre praestiren, so muß ihr Verhältnis auch wohl gegen die
Schwäche und Stärcke der Feder proportioniret seyn.

§. 590.

Cap. XXII. von Federn. Tab. LXIX.
Stiffte oder Zapffen, an welchen der Deckel, ſo gemeldtes Gehaͤuſe bedecket, feſte gema-
chet iſt.

§. 588.

Wie die Feder mit ihrem Gehaͤuſe auf die neueſte und bequemſte Art applici-
ret wird
, weiſet die X. Figur der LXVIII. Tafel, da A B C D das Gehaͤuſe der Fe-
der, E F die Welle, ſo in F ein Sperr-Rad mit ſeinem Sperr-Kegel H hat, damit
wenn das Gehaͤuſe durch die Schnur D K aufgezogen, oder umgedrehet wird, die Welle
feſt ſtehen bleibet, und alſo ſich die Feder zuſammen auf die Welle winden muß.

Weil nun iede Feder im Anfang die wenigſte, und am Ende die meiſte, und alſo eine un-
gleiche Krafft giebet, ſo hat man ſolches durch eine Coniſche Waltze zu æquiren geſuchet, da-
mit die Feder an der Machine allemahl einerley Krafft ausuͤbet. Denn im Anfang, da ſol-
che noch nicht harte angezogen, und wenig Krafft hat, iſt die Schnur oder Kette D K weit
vom Centro des Rades M N entfernet, und uͤbet dahero mehr Gewalt aus als unten, da
die Waltze bey P duͤnne iſt; hingegen wenn die Feder gantz aufgewunden, und am ſtaͤrck-
ſten operiret, ſo ziehet die Schnur bey P, und iſt alſo dem Centro des Rades M N na-
he, wenn nun dieſe Schnecken-Waltze alſo abgetheilet iſt, daß der Radius bey K Q mit der
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muß folgen, daß das Rad M N von æqualer Krafft getrieben wird.

Wie die Schnecken-Waltze K P mit dem Rad M N vereiniget iſt, und wie die
Schnur oder Kette aufgewunden wird, iſt zu ſehen aus der II. Figur dieſer Tafel, nur daß
dorten an ſtatt einer Coniſchen Waltze eine Cylinder-Waltze gezeichnet iſt. Mehrere
Umſtaͤnde ſind nicht noͤthig, weil es ohnedem eine bekannte Sache und an allen Taſchen-Uh-
ren befindlich iſt.

§. 589.

Der Feder eine æquale Krafft zu verſchaffen, haben die Alten nachgeſetzte Art ge-
habt; denn weil ſie keine Schnecken-Waltze und Kette oder Schnur gebrauchet, haben ſie das
Rad immediate an die Welle, daran die Kette mit dem Ende feſte iſt, angemachet, und damit
die Krafft æqual werde, ein Rad, ſo die Figur einer Schnecke oder Hertz hat, appliciret,
und zwar auf die Art, wie Figura II. Tabula LXIX. weiſet: a iſt ein kleines Rad oder
Getriebe, ſo an der Welle des Haupt-Rades, und daran die Feder feſte iſt, ſo Figura I. B
anzeiget, befeſtiget iſt. Dieſes Getriebe greiffet in ein ander groͤſſeres Rad c d ein, beyde
ſind ſo abgetheilet, daß das Getriebe a nicht oͤffter umgehen kan, als es ſoll, deswegen auch
zwiſchen a und e keine Zaͤhne ſind. Auf das Rad c d iſt ein etwas dickes Rad d feſte,
ſo eine ſolche Figur machet, wie hier vor Augen, aber doch ſo, daß allezeit der Radius mit der
Staͤrcke der Feder uͤberein kommet, und hierzu iſt eine andere ſtarcke Feder e noͤthig, die bey
i feſte iſt, in h aber eine leicht umlauffende Scheibe hat, die auf der Scheibe d willig und
ohne Friction lauffet. Wenn die Uhr oder Machine aufgezogen iſt, ſo ſtehet die Feder e f
nahe am Centro des Rades b c d, und uͤbet keine Krafft aus, ſondern die Schnecken- oder
Uhr-Feder muß vielmehr Krafft anwenden die Feder f aus der Tieffe h heraus zu heben,
und alſo ihre uͤberfluͤſſige Krafft brechen, hingegen wenn die Machine bald abgelauffen, ſo ſte-
het die Feder oder Raͤdlein h bey c und alſo weit vom Centro, und theilet die Uhr-Feder
die nun ſchwach worden von ihrer Krafft, vermoͤge des Plani inclinati, ſo allda immer ſchre-
ger wird, wieder mit, und machet durch das Rad d einen æqualen Gang. Wenn alles
wohl und fleiſſig eingerichtet iſt, thut es noch ein ziemliches, allein weil die Feder e f ſchon
weit, und zwar durch Zahn und Getriebe, ſo der Friction unterworffen, entfernet iſt, thut
es nicht die Dienſte, die die Schnecken-Waltze wegen ihrer Simplicitaͤt vermag. Soll aber
die Schnecken-Waltze auch das ihre præſtiren, ſo muß ihr Verhaͤltnis auch wohl gegen die
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§. 590.
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[220/0240] Cap. XXII. von Federn. Tab. LXIX. Stiffte oder Zapffen, an welchen der Deckel, ſo gemeldtes Gehaͤuſe bedecket, feſte gema- chet iſt. §. 588. Wie die Feder mit ihrem Gehaͤuſe auf die neueſte und bequemſte Art applici- ret wird, weiſet die X. Figur der LXVIII. Tafel, da A B C D das Gehaͤuſe der Fe- der, E F die Welle, ſo in F ein Sperr-Rad mit ſeinem Sperr-Kegel H hat, damit wenn das Gehaͤuſe durch die Schnur D K aufgezogen, oder umgedrehet wird, die Welle feſt ſtehen bleibet, und alſo ſich die Feder zuſammen auf die Welle winden muß. Weil nun iede Feder im Anfang die wenigſte, und am Ende die meiſte, und alſo eine un- gleiche Krafft giebet, ſo hat man ſolches durch eine Coniſche Waltze zu æquiren geſuchet, da- mit die Feder an der Machine allemahl einerley Krafft ausuͤbet. Denn im Anfang, da ſol- che noch nicht harte angezogen, und wenig Krafft hat, iſt die Schnur oder Kette D K weit vom Centro des Rades M N entfernet, und uͤbet dahero mehr Gewalt aus als unten, da die Waltze bey P duͤnne iſt; hingegen wenn die Feder gantz aufgewunden, und am ſtaͤrck- ſten operiret, ſo ziehet die Schnur bey P, und iſt alſo dem Centro des Rades M N na- he, wenn nun dieſe Schnecken-Waltze alſo abgetheilet iſt, daß der Radius bey K Q mit der ſchwaͤchſten, und der Radius bey P mit der ſtaͤrckſten Krafft der Feder correſpondiret, ſo muß folgen, daß das Rad M N von æqualer Krafft getrieben wird. Wie die Schnecken-Waltze K P mit dem Rad M N vereiniget iſt, und wie die Schnur oder Kette aufgewunden wird, iſt zu ſehen aus der II. Figur dieſer Tafel, nur daß dorten an ſtatt einer Coniſchen Waltze eine Cylinder-Waltze gezeichnet iſt. Mehrere Umſtaͤnde ſind nicht noͤthig, weil es ohnedem eine bekannte Sache und an allen Taſchen-Uh- ren befindlich iſt. §. 589. Der Feder eine æquale Krafft zu verſchaffen, haben die Alten nachgeſetzte Art ge- habt; denn weil ſie keine Schnecken-Waltze und Kette oder Schnur gebrauchet, haben ſie das Rad immediate an die Welle, daran die Kette mit dem Ende feſte iſt, angemachet, und damit die Krafft æqual werde, ein Rad, ſo die Figur einer Schnecke oder Hertz hat, appliciret, und zwar auf die Art, wie Figura II. Tabula LXIX. weiſet: a iſt ein kleines Rad oder Getriebe, ſo an der Welle des Haupt-Rades, und daran die Feder feſte iſt, ſo Figura I. B anzeiget, befeſtiget iſt. Dieſes Getriebe greiffet in ein ander groͤſſeres Rad c d ein, beyde ſind ſo abgetheilet, daß das Getriebe a nicht oͤffter umgehen kan, als es ſoll, deswegen auch zwiſchen a und e keine Zaͤhne ſind. Auf das Rad c d iſt ein etwas dickes Rad d feſte, ſo eine ſolche Figur machet, wie hier vor Augen, aber doch ſo, daß allezeit der Radius mit der Staͤrcke der Feder uͤberein kommet, und hierzu iſt eine andere ſtarcke Feder e noͤthig, die bey i feſte iſt, in h aber eine leicht umlauffende Scheibe hat, die auf der Scheibe d willig und ohne Friction lauffet. Wenn die Uhr oder Machine aufgezogen iſt, ſo ſtehet die Feder e f nahe am Centro des Rades b c d, und uͤbet keine Krafft aus, ſondern die Schnecken- oder Uhr-Feder muß vielmehr Krafft anwenden die Feder f aus der Tieffe h heraus zu heben, und alſo ihre uͤberfluͤſſige Krafft brechen, hingegen wenn die Machine bald abgelauffen, ſo ſte- het die Feder oder Raͤdlein h bey c und alſo weit vom Centro, und theilet die Uhr-Feder die nun ſchwach worden von ihrer Krafft, vermoͤge des Plani inclinati, ſo allda immer ſchre- ger wird, wieder mit, und machet durch das Rad d einen æqualen Gang. Wenn alles wohl und fleiſſig eingerichtet iſt, thut es noch ein ziemliches, allein weil die Feder e f ſchon weit, und zwar durch Zahn und Getriebe, ſo der Friction unterworffen, entfernet iſt, thut es nicht die Dienſte, die die Schnecken-Waltze wegen ihrer Simplicitaͤt vermag. Soll aber die Schnecken-Waltze auch das ihre præſtiren, ſo muß ihr Verhaͤltnis auch wohl gegen die Schwaͤche und Staͤrcke der Feder proportioniret ſeyn. §. 590.

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/240>, abgerufen am 28.03.2024.