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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunst. Tab. LXXI.

Und ob schon nicht alles aus dem Grunde wird können beschrieben und berech-
net werden, so wird dennoch daraus zu ersehen seyn, was es vor Mühe, Weitläuff-
tigkeit und Requisita erfodert eine solche Kunst zu berechnen, ja wie es, wenn wir
nicht andere Untersuchung und Experimente anstellen, gar unmöglich ist, etwas
gewisses anzugeben, absonderlich was die Krafft des Wassers und die Friction
betrifft.

§. 612.

Eine Kunst bey Bergwercken ist eine Machine, damit vermittelst einer äuser-
lichen Krafft, als des Wassers, Feuers, Windes, oder durch Pferde und Menschen
die Wasser aus der Grube gehoben werden.

§. 613.

Ihre Arten sind unterschiedlich, entweder nach der äusserlichen Krafft, als
daß solche von Wasser getrieben werden, heisset es eine Wasser-Kunst; oder da sol-
che von Pferden, eine Göpel-Kunst; oder es werden solche benennet nach dem Zwi-
schen-Geschirr, als mit den krummen Zapffen, wie diese hier verzeichnete ist, heisset
es eine krumme Zapffen-Kunst; oder wenn es durch Creutz und Gestänge vom
Rad biß zum Schacht schiebet, eine Stangen-Kunst, oder Kunst mit einem Feld-
Gestänge. Theils werden auch die Künste genennet nach dem Geschirr, damit
das Wasser gefasset wird. Als: eine Heintzen- oder Taschen-Kunst, da das Was-
ser vermittelst gewisser Büschel, die an einer Kette ohne Ende feste sind, und durch
eine geschlossene Röhre gehen, das Wasser gehoben wird. Oder eine Bülgen-Kunst,
da das Wasser durch Bülgen ausgebracht wird. Ferner die Pumpen- oder Kol-
ben-Künste, da die Wasser durch Stangen, an welche Kolben gemacht sind, und in
geschlossenen Röhren auf und ab gehen, gehoben werden, wie hier unsere Kunst ist.

Eine Heintzen-Kunst soll über 35 Lachter nicht haben.

Eine Bülgen-Kunst in die 80 biß 90 Lachter.

Mit denen Stangen- oder Pump-Künsten sollen die Wasser in die 200 Lach-
ter tieff heraus zu heben seyn. Und soll man auf dem Schneeberg durch Einfüh-
rung dieser Kunst wöchentlich in die 200 Gülden erspahret haben, als wie die Bül-
gen- oder Heintzen-Künste nur bekandt gewesen. Anno 1554 ist die erste Kunst von
dieser Art auf dem Schneeberg, durch Bernhard Wiedemann, auf seine Kosten,
auf Sanct. Catharinen Neufang gehangen worden.

Von dieser Materie wird künfftig weitläufftiger und ausführlicher in der Hydraulie
gehandelt werden.

§. 614.

Es sind aber dieser Stangen- und Pump-Künste zweyerley Arten, entweder
mit hohen oder mit niedrigen Sätzen.

Ein hoher Satz ist, da das Wasser auf die 24 Ellen hoch über dem Kolben stehet, wie
hier Tabula LXI. Figura 2. die Höhe A B über dem Kolben a ist.

Ein niedriger Satz ist, wenn auf der Kolben-Röhre keine andere stehet, und also das
Wasser blos durch das Ansaugen, (succione wie mans insgemein nennet,) oder von Pres-
sung der Lufft entstehet, gehoben wird. Wie dergleichen Figura III. A B C ist, da A B
die Kolben-Röhre, B C die Saug-Röhre.

§. 615.

Bey dieser Kunst Figura I. Tabula LXXI. ist A B das überschlächtige Kunst-Rad.

C das
Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI.

Und ob ſchon nicht alles aus dem Grunde wird koͤnnen beſchrieben und berech-
net werden, ſo wird dennoch daraus zu erſehen ſeyn, was es vor Muͤhe, Weitlaͤuff-
tigkeit und Requiſita erfodert eine ſolche Kunſt zu berechnen, ja wie es, wenn wir
nicht andere Unterſuchung und Experimente anſtellen, gar unmoͤglich iſt, etwas
gewiſſes anzugeben, abſonderlich was die Krafft des Waſſers und die Friction
betrifft.

§. 612.

Eine Kunſt bey Bergwercken iſt eine Machine, damit vermittelſt einer aͤuſer-
lichen Krafft, als des Waſſers, Feuers, Windes, oder durch Pferde und Menſchen
die Waſſer aus der Grube gehoben werden.

§. 613.

Ihre Arten ſind unterſchiedlich, entweder nach der aͤuſſerlichen Krafft, als
daß ſolche von Waſſer getrieben werden, heiſſet es eine Waſſer-Kunſt; oder da ſol-
che von Pferden, eine Goͤpel-Kunſt; oder es werden ſolche benennet nach dem Zwi-
ſchen-Geſchirr, als mit den krummen Zapffen, wie dieſe hier verzeichnete iſt, heiſſet
es eine krumme Zapffen-Kunſt; oder wenn es durch Creutz und Geſtaͤnge vom
Rad biß zum Schacht ſchiebet, eine Stangen-Kunſt, oder Kunſt mit einem Feld-
Geſtaͤnge. Theils werden auch die Kuͤnſte genennet nach dem Geſchirr, damit
das Waſſer gefaſſet wird. Als: eine Heintzen- oder Taſchen-Kunſt, da das Waſ-
ſer vermittelſt gewiſſer Buͤſchel, die an einer Kette ohne Ende feſte ſind, und durch
eine geſchloſſene Roͤhre gehen, das Waſſer gehoben wird. Oder eine Buͤlgen-Kunſt,
da das Waſſer durch Buͤlgen ausgebracht wird. Ferner die Pumpen- oder Kol-
ben-Kuͤnſte, da die Waſſer durch Stangen, an welche Kolben gemacht ſind, und in
geſchloſſenen Roͤhren auf und ab gehen, gehoben werden, wie hier unſere Kunſt iſt.

Eine Heintzen-Kunſt ſoll uͤber 35 Lachter nicht haben.

Eine Buͤlgen-Kunſt in die 80 biß 90 Lachter.

Mit denen Stangen- oder Pump-Kuͤnſten ſollen die Waſſer in die 200 Lach-
ter tieff heraus zu heben ſeyn. Und ſoll man auf dem Schneeberg durch Einfuͤh-
rung dieſer Kunſt woͤchentlich in die 200 Guͤlden erſpahret haben, als wie die Buͤl-
gen- oder Heintzen-Kuͤnſte nur bekandt geweſen. Anno 1554 iſt die erſte Kunſt von
dieſer Art auf dem Schneeberg, durch Bernhard Wiedemann, auf ſeine Koſten,
auf Sanct. Catharinen Neufang gehangen worden.

Von dieſer Materie wird kuͤnfftig weitlaͤufftiger und ausfuͤhrlicher in der Hydraulie
gehandelt werden.

§. 614.

Es ſind aber dieſer Stangen- und Pump-Kuͤnſte zweyerley Arten, entweder
mit hohen oder mit niedrigen Saͤtzen.

Ein hoher Satz iſt, da das Waſſer auf die 24 Ellen hoch uͤber dem Kolben ſtehet, wie
hier Tabula LXI. Figura 2. die Hoͤhe A B uͤber dem Kolben a iſt.

Ein niedriger Satz iſt, wenn auf der Kolben-Roͤhre keine andere ſtehet, und alſo das
Waſſer blos durch das Anſaugen, (ſuccione wie mans insgemein nennet,) oder von Preſ-
ſung der Lufft entſtehet, gehoben wird. Wie dergleichen Figura III. A B C iſt, da A B
die Kolben-Roͤhre, B C die Saug-Roͤhre.

§. 615.

Bey dieſer Kunſt Figura I. Tabula LXXI. iſt A B das uͤberſchlaͤchtige Kunſt-Rad.

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[230/0250] Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI. Und ob ſchon nicht alles aus dem Grunde wird koͤnnen beſchrieben und berech- net werden, ſo wird dennoch daraus zu erſehen ſeyn, was es vor Muͤhe, Weitlaͤuff- tigkeit und Requiſita erfodert eine ſolche Kunſt zu berechnen, ja wie es, wenn wir nicht andere Unterſuchung und Experimente anſtellen, gar unmoͤglich iſt, etwas gewiſſes anzugeben, abſonderlich was die Krafft des Waſſers und die Friction betrifft. §. 612. Eine Kunſt bey Bergwercken iſt eine Machine, damit vermittelſt einer aͤuſer- lichen Krafft, als des Waſſers, Feuers, Windes, oder durch Pferde und Menſchen die Waſſer aus der Grube gehoben werden. §. 613. Ihre Arten ſind unterſchiedlich, entweder nach der aͤuſſerlichen Krafft, als daß ſolche von Waſſer getrieben werden, heiſſet es eine Waſſer-Kunſt; oder da ſol- che von Pferden, eine Goͤpel-Kunſt; oder es werden ſolche benennet nach dem Zwi- ſchen-Geſchirr, als mit den krummen Zapffen, wie dieſe hier verzeichnete iſt, heiſſet es eine krumme Zapffen-Kunſt; oder wenn es durch Creutz und Geſtaͤnge vom Rad biß zum Schacht ſchiebet, eine Stangen-Kunſt, oder Kunſt mit einem Feld- Geſtaͤnge. Theils werden auch die Kuͤnſte genennet nach dem Geſchirr, damit das Waſſer gefaſſet wird. Als: eine Heintzen- oder Taſchen-Kunſt, da das Waſ- ſer vermittelſt gewiſſer Buͤſchel, die an einer Kette ohne Ende feſte ſind, und durch eine geſchloſſene Roͤhre gehen, das Waſſer gehoben wird. Oder eine Buͤlgen-Kunſt, da das Waſſer durch Buͤlgen ausgebracht wird. Ferner die Pumpen- oder Kol- ben-Kuͤnſte, da die Waſſer durch Stangen, an welche Kolben gemacht ſind, und in geſchloſſenen Roͤhren auf und ab gehen, gehoben werden, wie hier unſere Kunſt iſt. Eine Heintzen-Kunſt ſoll uͤber 35 Lachter nicht haben. Eine Buͤlgen-Kunſt in die 80 biß 90 Lachter. Mit denen Stangen- oder Pump-Kuͤnſten ſollen die Waſſer in die 200 Lach- ter tieff heraus zu heben ſeyn. Und ſoll man auf dem Schneeberg durch Einfuͤh- rung dieſer Kunſt woͤchentlich in die 200 Guͤlden erſpahret haben, als wie die Buͤl- gen- oder Heintzen-Kuͤnſte nur bekandt geweſen. Anno 1554 iſt die erſte Kunſt von dieſer Art auf dem Schneeberg, durch Bernhard Wiedemann, auf ſeine Koſten, auf Sanct. Catharinen Neufang gehangen worden. Von dieſer Materie wird kuͤnfftig weitlaͤufftiger und ausfuͤhrlicher in der Hydraulie gehandelt werden. §. 614. Es ſind aber dieſer Stangen- und Pump-Kuͤnſte zweyerley Arten, entweder mit hohen oder mit niedrigen Saͤtzen. Ein hoher Satz iſt, da das Waſſer auf die 24 Ellen hoch uͤber dem Kolben ſtehet, wie hier Tabula LXI. Figura 2. die Hoͤhe A B uͤber dem Kolben a iſt. Ein niedriger Satz iſt, wenn auf der Kolben-Roͤhre keine andere ſtehet, und alſo das Waſſer blos durch das Anſaugen, (ſuccione wie mans insgemein nennet,) oder von Preſ- ſung der Lufft entſtehet, gehoben wird. Wie dergleichen Figura III. A B C iſt, da A B die Kolben-Roͤhre, B C die Saug-Roͤhre. §. 615. Bey dieſer Kunſt Figura I. Tabula LXXI. iſt A B das uͤberſchlaͤchtige Kunſt-Rad. C das

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/250>, abgerufen am 25.04.2024.