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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. VIII. von grossen Schrauben. Tab. XX.
ren Zahn, wie bey der V. Figur erinnert worden, wenn ihr nun die beyden Höltzer J K
mit den Muttern G und H durch einen Hebel umtreibet, wird vermittelst der Mutter G
die neue Mutter H sich an dem Zahn schneiden, und accurat das Gewichte der Spindel
E bekommen.

Von denen grossen eisernen Schrauben und
ihren Muttern.
§. 145.

Gleichwie die grossen höltzernen Schrauben ihre besondere Fabric vor den kleinern ha-
ben, also auch die eisernen. Wegen der Ein- und Abtheilung bleibet es ebenfalls bey voriger
Art, nur ist hierbey zu wissen, weil das Eisen viel besser ist, daß die Gänge viel enger können ge-
machet werden, daß auch die Gänge nicht scharf oder dreyeckigt, sondern flach seyn müssen.

Die meisten Spindeln werden durchaus eingefeilet, welches aber sehr langsam zugehet.
Hierzu aber genauer zu kommen, so feilet man zwar erstlich etliche Gänge, als 3 biß 6, und
machet alsdenn aus zwey Stück Eisen eine Mutter, entweder durch Einlöthung einer Schne-
cken, oder durch Aufschweissen zweyer oder dreyer Eisen, wie Fig. X. und XI. zu sehen, nur
daß alles besser und stärcker muß eingerichtet werden, machet auch ein Lager C zum Zahn
hinein, davon einer zum Vorschneiden mit A, und der andere zum Nachschneiden mit B ge-
zeichnet ist, diese Zähne aber müssen starck, hart und scharff seyn, und daß solche mit einem
Keil oder Schraube können gestellet werden. Diese zwey Platten D und E fasset nebst
zwey Hebeln oder eisernen Stangen H und J durch starcke eiserne Ringe F und G feste
zusammen, so werdet ihr, vermittelst der langen eisernen Stange, die gröste Gewalt brau-
chen, und eure gantze Spindel einschneiden können, vornehmlich müsset ihr des Zahns wohl
in acht haben, daß er weder zu flach noch auch zu schrege, noch vielweniger auf einmahl zu viel
fasset, sonst giebt es Stückwerck.

Von der doppelten Schraube mit recht und
lincken Bewinde.
§. 146.

Eben da ich den Unterricht von der Schraube beschliessen wollte, so lässet eine gewisse
Person an mich die Anfrage thun: Was doch eine solche doppelte Schraube
vor einer andern einfachen vor Nutzen oder Vortheil habe, und wie
viel sie mehr praestiren könne?
Weil nun der Schraube Vermögen aus der Wei-
te oder Höhe der Gänge, gegen die äusserliche Peripherie der Schraube, zu nehmen ist, oder
mit einem Worte aus dem Steigen der Spindel oder Mutter, daß ie weniger die Mutter stei-
get, ie stärcker, und ie mehr sie steiget, ie wenigern Effect hat die Schraube; so folget, daß
eine doppelte Schraube, wie Fig. XII. da ein Gewinde lincks das andere rechts lauffet, vor
einer andern einfachen, doppelt steiget, das ist, wenn die Mutter A bey einem Umdrehen ei-
nen Zoll gestiegen, die Mutter B auch um einen Zoll steiget, und also in allen zwey Zoll, da
hingegen eine Schraube mit einem Gewinde nur einen Zoll zugenommen hätte, also folget,
daß solche Schraube nicht mehr, sondern weniger, ja nur die Helffte Gewalt thut, vor einer
andern, die einen Gang von gleicher Höhe hat.

Es war aber derjenige, so anfragen ließ, durch einen Handwercks-Mann persvadiret
worden, daß er sich eine solche Schraube solte machen lassen, weil er dadurch doppelte Stärcke

bekommen

Cap. VIII. von groſſen Schrauben. Tab. XX.
ren Zahn, wie bey der V. Figur erinnert worden, wenn ihr nun die beyden Hoͤltzer J K
mit den Muttern G und H durch einen Hebel umtreibet, wird vermittelſt der Mutter G
die neue Mutter H ſich an dem Zahn ſchneiden, und accurat das Gewichte der Spindel
E bekommen.

Von denen groſſen eiſernen Schrauben und
ihren Muttern.
§. 145.

Gleichwie die groſſen hoͤltzernen Schrauben ihre beſondere Fabric vor den kleinern ha-
ben, alſo auch die eiſernen. Wegen der Ein- und Abtheilung bleibet es ebenfalls bey voriger
Art, nur iſt hierbey zu wiſſen, weil das Eiſen viel beſſer iſt, daß die Gaͤnge viel enger koͤnnen ge-
machet werden, daß auch die Gaͤnge nicht ſcharf oder dreyeckigt, ſondern flach ſeyn muͤſſen.

Die meiſten Spindeln werden durchaus eingefeilet, welches aber ſehr langſam zugehet.
Hierzu aber genauer zu kommen, ſo feilet man zwar erſtlich etliche Gaͤnge, als 3 biß 6, und
machet alsdenn aus zwey Stuͤck Eiſen eine Mutter, entweder durch Einloͤthung einer Schne-
cken, oder durch Aufſchweiſſen zweyer oder dreyer Eiſen, wie Fig. X. und XI. zu ſehen, nur
daß alles beſſer und ſtaͤrcker muß eingerichtet werden, machet auch ein Lager C zum Zahn
hinein, davon einer zum Vorſchneiden mit A, und der andere zum Nachſchneiden mit B ge-
zeichnet iſt, dieſe Zaͤhne aber muͤſſen ſtarck, hart und ſcharff ſeyn, und daß ſolche mit einem
Keil oder Schraube koͤnnen geſtellet werden. Dieſe zwey Platten D und E faſſet nebſt
zwey Hebeln oder eiſernen Stangen H und J durch ſtarcke eiſerne Ringe F und G feſte
zuſammen, ſo werdet ihr, vermittelſt der langen eiſernen Stange, die groͤſte Gewalt brau-
chen, und eure gantze Spindel einſchneiden koͤnnen, vornehmlich muͤſſet ihr des Zahns wohl
in acht haben, daß er weder zu flach noch auch zu ſchrege, noch vielweniger auf einmahl zu viel
faſſet, ſonſt giebt es Stuͤckwerck.

Von der doppelten Schraube mit recht und
lincken Bewinde.
§. 146.

Eben da ich den Unterricht von der Schraube beſchlieſſen wollte, ſo laͤſſet eine gewiſſe
Perſon an mich die Anfrage thun: Was doch eine ſolche doppelte Schraube
vor einer andern einfachen vor Nutzen oder Vortheil habe, und wie
viel ſie mehr præſtiren koͤnne?
Weil nun der Schraube Vermoͤgen aus der Wei-
te oder Hoͤhe der Gaͤnge, gegen die aͤuſſerliche Peripherie der Schraube, zu nehmen iſt, oder
mit einem Worte aus dem Steigen der Spindel oder Mutter, daß ie weniger die Mutter ſtei-
get, ie ſtaͤrcker, und ie mehr ſie ſteiget, ie wenigern Effect hat die Schraube; ſo folget, daß
eine doppelte Schraube, wie Fig. XII. da ein Gewinde lincks das andere rechts lauffet, vor
einer andern einfachen, doppelt ſteiget, das iſt, wenn die Mutter A bey einem Umdrehen ei-
nen Zoll geſtiegen, die Mutter B auch um einen Zoll ſteiget, und alſo in allen zwey Zoll, da
hingegen eine Schraube mit einem Gewinde nur einen Zoll zugenommen haͤtte, alſo folget,
daß ſolche Schraube nicht mehr, ſondern weniger, ja nur die Helffte Gewalt thut, vor einer
andern, die einen Gang von gleicher Hoͤhe hat.

Es war aber derjenige, ſo anfragen ließ, durch einen Handwercks-Mann perſvadiret
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[72/0092] Cap. VIII. von groſſen Schrauben. Tab. XX. ren Zahn, wie bey der V. Figur erinnert worden, wenn ihr nun die beyden Hoͤltzer J K mit den Muttern G und H durch einen Hebel umtreibet, wird vermittelſt der Mutter G die neue Mutter H ſich an dem Zahn ſchneiden, und accurat das Gewichte der Spindel E bekommen. Von denen groſſen eiſernen Schrauben und ihren Muttern. §. 145. Gleichwie die groſſen hoͤltzernen Schrauben ihre beſondere Fabric vor den kleinern ha- ben, alſo auch die eiſernen. Wegen der Ein- und Abtheilung bleibet es ebenfalls bey voriger Art, nur iſt hierbey zu wiſſen, weil das Eiſen viel beſſer iſt, daß die Gaͤnge viel enger koͤnnen ge- machet werden, daß auch die Gaͤnge nicht ſcharf oder dreyeckigt, ſondern flach ſeyn muͤſſen. Die meiſten Spindeln werden durchaus eingefeilet, welches aber ſehr langſam zugehet. Hierzu aber genauer zu kommen, ſo feilet man zwar erſtlich etliche Gaͤnge, als 3 biß 6, und machet alsdenn aus zwey Stuͤck Eiſen eine Mutter, entweder durch Einloͤthung einer Schne- cken, oder durch Aufſchweiſſen zweyer oder dreyer Eiſen, wie Fig. X. und XI. zu ſehen, nur daß alles beſſer und ſtaͤrcker muß eingerichtet werden, machet auch ein Lager C zum Zahn hinein, davon einer zum Vorſchneiden mit A, und der andere zum Nachſchneiden mit B ge- zeichnet iſt, dieſe Zaͤhne aber muͤſſen ſtarck, hart und ſcharff ſeyn, und daß ſolche mit einem Keil oder Schraube koͤnnen geſtellet werden. Dieſe zwey Platten D und E faſſet nebſt zwey Hebeln oder eiſernen Stangen H und J durch ſtarcke eiſerne Ringe F und G feſte zuſammen, ſo werdet ihr, vermittelſt der langen eiſernen Stange, die groͤſte Gewalt brau- chen, und eure gantze Spindel einſchneiden koͤnnen, vornehmlich muͤſſet ihr des Zahns wohl in acht haben, daß er weder zu flach noch auch zu ſchrege, noch vielweniger auf einmahl zu viel faſſet, ſonſt giebt es Stuͤckwerck. Von der doppelten Schraube mit recht und lincken Bewinde. §. 146. Eben da ich den Unterricht von der Schraube beſchlieſſen wollte, ſo laͤſſet eine gewiſſe Perſon an mich die Anfrage thun: Was doch eine ſolche doppelte Schraube vor einer andern einfachen vor Nutzen oder Vortheil habe, und wie viel ſie mehr præſtiren koͤnne? Weil nun der Schraube Vermoͤgen aus der Wei- te oder Hoͤhe der Gaͤnge, gegen die aͤuſſerliche Peripherie der Schraube, zu nehmen iſt, oder mit einem Worte aus dem Steigen der Spindel oder Mutter, daß ie weniger die Mutter ſtei- get, ie ſtaͤrcker, und ie mehr ſie ſteiget, ie wenigern Effect hat die Schraube; ſo folget, daß eine doppelte Schraube, wie Fig. XII. da ein Gewinde lincks das andere rechts lauffet, vor einer andern einfachen, doppelt ſteiget, das iſt, wenn die Mutter A bey einem Umdrehen ei- nen Zoll geſtiegen, die Mutter B auch um einen Zoll ſteiget, und alſo in allen zwey Zoll, da hingegen eine Schraube mit einem Gewinde nur einen Zoll zugenommen haͤtte, alſo folget, daß ſolche Schraube nicht mehr, ſondern weniger, ja nur die Helffte Gewalt thut, vor einer andern, die einen Gang von gleicher Hoͤhe hat. Es war aber derjenige, ſo anfragen ließ, durch einen Handwercks-Mann perſvadiret worden, daß er ſich eine ſolche Schraube ſolte machen laſſen, weil er dadurch doppelte Staͤrcke bekommen

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/92>, abgerufen am 23.04.2024.