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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. X. vom Schwung-Rad. Tab. XXII.
nicht unnützlich weglassen wollen, herkommet, wo es aber an Krafft mangeln solte, müssen die
Kurbeln kürtzer oder niedriger gemacht, oder die Kurb-Stange von der Kurbel erstlich an einen
ungleich-ärmigen Hebel appliciret werden, so kan man leichte nach Belieben weniger oder
mehr Hub nach der Krafft des ab- und zunehmenden Wassers geben.

§. 158.

Drittens ist auch noch übrig die Verbesserung mit der Schnecken- oder Oval-
Scheibe,
da von der Kurb-Stange eine Kette oder Seil um eine Schnecken-Waltze oder
Oval-Scheibe gehet, damit wenn die Last am weitesten von der Ruhe entfernet, oder die
gröste Abwaage hat, die Kette auf der weitesten Peripherie, und wenn die Last nahe bey dem
Ruhe-Punct, die Kette an der kleinesten Peripherie liege; weil aber solches hier etwas zu
weitläufftig fället, soll es biß zur andern Zeit, da zuvorhero die ovalen Scheiben und Schne-
cken erklähret sind, ausgesetzet bleiben. Und weil meistens bey der Kurbel die Schwung-
Räder gebrauchet werden, so soll nun folgen eine Nachricht von Schwung-Rädern und
Schwengeln.



Das X. Lapitel.
Von Schwung-Rädern.
§. 159.

Das Schwung-Rad ist eine runde Scheibe, oder auch an dessen
Stelle ein Circkel, oder auch nur zwey, drey oder vier Arme mit
schwehren Gewichten, also angeordnet, daß solche an einer Machine
von der empfangenen Krafft vermögend seyn, bey Nachlassung der
Krafft, oder wo stärckere Krafft vonnöthen, solche empfangene Krafft
zur Bewegung mit anzuwenden, oder durch aequalen Lauff und Krafft die Machi-
ne
auch in einen gleichen Lauff und Gange zu erhalten.

Ein Schwung-Rad mit einer Scheibe.
§. 160.

Dieses ist zu sehen Fig. I. Tab. XXII. mit drey Armen und Gewichte Fig. II. und
mit einem Circkel und Gewichte Fig. III. man hat auch an statt der Schwung-Räder nur ei-
nen blossen Balcken oder Stab auf beyden Seiten mit Gewichten wie an denen Braten-
wendern.

§. 161.

Die beste Art von Schwung-Rädern ist die runde Scheibe, und zwar je dünner,
und je schwehrer selbe ist. Denn je dünner sie ist, je weniger Lufft sie mit bewegen darff, da-
hero auch die andern mit Armen und hervorstehenden Gewichten, als Fig. II. und III. nicht
von so guten Effect sind, weil die Lufft allzuviel Anstoß und Hinderniß machet, welches auch
an dem Wind-Fang oder Schwung-Arm des Bratenwenders zu sehen, da man Bleche
aufsetzet, welche verhindern, daß er nicht so schnell lauffet.

§. 162.

Die beste Materie zu diesen Rädern ist dannenhero das Bley, weil es den aller-
wenigsten Platz vor Holtz, Stein und andern Metallen einnimmt.

§. 163.
Pars Generalis. U

Cap. X. vom Schwung-Rad. Tab. XXII.
nicht unnuͤtzlich weglaſſen wollen, herkommet, wo es aber an Krafft mangeln ſolte, muͤſſen die
Kurbeln kuͤrtzer oder niedriger gemacht, oder die Kurb-Stange von der Kurbel erſtlich an einen
ungleich-aͤrmigen Hebel appliciret werden, ſo kan man leichte nach Belieben weniger oder
mehr Hub nach der Krafft des ab- und zunehmenden Waſſers geben.

§. 158.

Drittens iſt auch noch uͤbrig die Verbeſſerung mit der Schnecken- oder Oval-
Scheibe,
da von der Kurb-Stange eine Kette oder Seil um eine Schnecken-Waltze oder
Oval-Scheibe gehet, damit wenn die Laſt am weiteſten von der Ruhe entfernet, oder die
groͤſte Abwaage hat, die Kette auf der weiteſten Peripherie, und wenn die Laſt nahe bey dem
Ruhe-Punct, die Kette an der kleineſten Peripherie liege; weil aber ſolches hier etwas zu
weitlaͤufftig faͤllet, ſoll es biß zur andern Zeit, da zuvorhero die ovalen Scheiben und Schne-
cken erklaͤhret ſind, ausgeſetzet bleiben. Und weil meiſtens bey der Kurbel die Schwung-
Raͤder gebrauchet werden, ſo ſoll nun folgen eine Nachricht von Schwung-Raͤdern und
Schwengeln.



Das X. Lapitel.
Von Schwung-Raͤdern.
§. 159.

Das Schwung-Rad iſt eine runde Scheibe, oder auch an deſſen
Stelle ein Circkel, oder auch nur zwey, drey oder vier Arme mit
ſchwehren Gewichten, alſo angeordnet, daß ſolche an einer Machine
von der empfangenen Krafft vermoͤgend ſeyn, bey Nachlaſſung der
Krafft, oder wo ſtaͤrckere Krafft vonnoͤthen, ſolche empfangene Krafft
zur Bewegung mit anzuwenden, oder durch æqualen Lauff und Krafft die Machi-
ne
auch in einen gleichen Lauff und Gange zu erhalten.

Ein Schwung-Rad mit einer Scheibe.
§. 160.

Dieſes iſt zu ſehen Fig. I. Tab. XXII. mit drey Armen und Gewichte Fig. II. und
mit einem Circkel und Gewichte Fig. III. man hat auch an ſtatt der Schwung-Raͤder nur ei-
nen bloſſen Balcken oder Stab auf beyden Seiten mit Gewichten wie an denen Braten-
wendern.

§. 161.

Die beſte Art von Schwung-Raͤdern iſt die runde Scheibe, und zwar je duͤnner,
und je ſchwehrer ſelbe iſt. Denn je duͤnner ſie iſt, je weniger Lufft ſie mit bewegen darff, da-
hero auch die andern mit Armen und hervorſtehenden Gewichten, als Fig. II. und III. nicht
von ſo guten Effect ſind, weil die Lufft allzuviel Anſtoß und Hinderniß machet, welches auch
an dem Wind-Fang oder Schwung-Arm des Bratenwenders zu ſehen, da man Bleche
aufſetzet, welche verhindern, daß er nicht ſo ſchnell lauffet.

§. 162.

Die beſte Materie zu dieſen Raͤdern iſt dannenhero das Bley, weil es den aller-
wenigſten Platz vor Holtz, Stein und andern Metallen einnimmt.

§. 163.
Pars Generalis. U
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[77/0097] Cap. X. vom Schwung-Rad. Tab. XXII. nicht unnuͤtzlich weglaſſen wollen, herkommet, wo es aber an Krafft mangeln ſolte, muͤſſen die Kurbeln kuͤrtzer oder niedriger gemacht, oder die Kurb-Stange von der Kurbel erſtlich an einen ungleich-aͤrmigen Hebel appliciret werden, ſo kan man leichte nach Belieben weniger oder mehr Hub nach der Krafft des ab- und zunehmenden Waſſers geben. §. 158. Drittens iſt auch noch uͤbrig die Verbeſſerung mit der Schnecken- oder Oval- Scheibe, da von der Kurb-Stange eine Kette oder Seil um eine Schnecken-Waltze oder Oval-Scheibe gehet, damit wenn die Laſt am weiteſten von der Ruhe entfernet, oder die groͤſte Abwaage hat, die Kette auf der weiteſten Peripherie, und wenn die Laſt nahe bey dem Ruhe-Punct, die Kette an der kleineſten Peripherie liege; weil aber ſolches hier etwas zu weitlaͤufftig faͤllet, ſoll es biß zur andern Zeit, da zuvorhero die ovalen Scheiben und Schne- cken erklaͤhret ſind, ausgeſetzet bleiben. Und weil meiſtens bey der Kurbel die Schwung- Raͤder gebrauchet werden, ſo ſoll nun folgen eine Nachricht von Schwung-Raͤdern und Schwengeln. Das X. Lapitel. Von Schwung-Raͤdern. §. 159. Das Schwung-Rad iſt eine runde Scheibe, oder auch an deſſen Stelle ein Circkel, oder auch nur zwey, drey oder vier Arme mit ſchwehren Gewichten, alſo angeordnet, daß ſolche an einer Machine von der empfangenen Krafft vermoͤgend ſeyn, bey Nachlaſſung der Krafft, oder wo ſtaͤrckere Krafft vonnoͤthen, ſolche empfangene Krafft zur Bewegung mit anzuwenden, oder durch æqualen Lauff und Krafft die Machi- ne auch in einen gleichen Lauff und Gange zu erhalten. Ein Schwung-Rad mit einer Scheibe. §. 160. Dieſes iſt zu ſehen Fig. I. Tab. XXII. mit drey Armen und Gewichte Fig. II. und mit einem Circkel und Gewichte Fig. III. man hat auch an ſtatt der Schwung-Raͤder nur ei- nen bloſſen Balcken oder Stab auf beyden Seiten mit Gewichten wie an denen Braten- wendern. §. 161. Die beſte Art von Schwung-Raͤdern iſt die runde Scheibe, und zwar je duͤnner, und je ſchwehrer ſelbe iſt. Denn je duͤnner ſie iſt, je weniger Lufft ſie mit bewegen darff, da- hero auch die andern mit Armen und hervorſtehenden Gewichten, als Fig. II. und III. nicht von ſo guten Effect ſind, weil die Lufft allzuviel Anſtoß und Hinderniß machet, welches auch an dem Wind-Fang oder Schwung-Arm des Bratenwenders zu ſehen, da man Bleche aufſetzet, welche verhindern, daß er nicht ſo ſchnell lauffet. §. 162. Die beſte Materie zu dieſen Raͤdern iſt dannenhero das Bley, weil es den aller- wenigſten Platz vor Holtz, Stein und andern Metallen einnimmt. §. 163. Pars Generalis. U

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/97>, abgerufen am 25.04.2024.