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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XX. vom Wasser-Maas. Tab. LXII.
beschwehret, und es bloß durch seine Schwehre des Wassers umtreibet, so aber nicht geschehen
kan bey ordinairen Mühl-Rädern, da das Wasser nur etliche Schauffeln berühret, und
zwar meist durch den Stoß, den es erstlich auf dem Plano oder Wasser-Bette erlangen
muß, und wenn solches ungleich rauch, und dergleichen, es viel an seiner Krafft verliehren kan,
und zwar das meiste, wenn der Fall des Wassers schneller ist, als das Rad umlauffen kan.
Halte dahero in diesen Stück einen perpendicularen oder diesen nahe kommenden Fall
vor besser, als einen flachen und offnen. Hingegen aber ist ein flacher und geschlossener Fall,
wie Figura I. Tabula LXIII. da das Wasser in einer zugemachten oder geschlossenen
Röhre unter das Rad kommet, auch nicht zuverwerffen, und wenn man alles genau über-
leget, voriger Arth noch vorzuziehen, weil die gantze Quantität des Wassers ungehindert in
der glatten Röhre fortschiessen kan, und also die gantze Wasser-Säule von b bis c drucket,
(wiewohl nur nach der Quantität der Perpendicular-Höhe,) so muß der Effect gut seyn.
In offener Rinne kan das Wasser an der Schauffel leichte zurück weichen, ohne daß es das
obere empfindet; allein hier in geschlossener Röhre dämmet es gleich bis oben aus, auch wird
das Rad nicht von Wasser beschwehret, also daß ich dieses vor eines derer besten Stücke, so
Hr. Sturm in seinen Mühlen-Buch zeiget, halte.

§. 524.

Bey dem Rad Figura IV. Tabula LXII. ist noch zu überlegen, daß das Wasser
eintzig durch seine Schwehre arbeiten muß, und unter dem Rad ein grosses Stück nur die
Pfosten drücket, und dem Rad keine Krafft mittheilen kan, sondern vielmehr hinderlich ist,
daß das Rad geschlossen seyn muß, und um ein grosses schwehrer und kostbarer wird, auch daß
das Wasser zu rechter Zeit unter dem Rad wieder ablauffe.

§. 525.

Zum V. ist bey denen oberschlächtigen Rädern zu untersuchen: Ob es besser, daß
man das Wasser gantz oben drauf fallen lässet
? wie ordentlich gebräuchlich, und Fi-
gura I. Tabula LXII.
zeiget, oder: Ob es besser daß man solches durch eine
Röhre oder Bette auf dessen Mitte oder gar darunter führe?

Es ist zwar aus vorigen zu ersehen gewesen, daß es bey halb-überschlächtigen, oder wo
ein hoher Fall ist, besser sey, das Wasser in verschlossenen Gerinne unter das Rad zu führen,
als horizontal, auf dasselbe, wie Fig. V. Tabula LXII. weiset. Allein wenn der Fall des
Wassers höher ist als das Rad, hat man zu untersuchen: ob es mit vorigen einerley ist?
welches ich gleichfals bejahe. Denn auf solche Weise kan ich alle Höhe geniessen, und brau-
che nicht ein so groß gewaltiges und schwehres Rad. Als Figura XII. Tabula LVIII.
sey das Rad A B von 10 Ellen, die Höhe des Falls 15 Ellen, wolte man nun die Höhe des
Wassers bey ordinairen Rädern geniessen, müste das Rad auch bey 15 Ellen, und also ausser
Noth groß gemachet werden, absonderlich wenn es schnell lauffen solte, hier aber ist es nicht
nöthig, und da bey einem ordinairen Rad, als Fig. I. Tab. XLII. sich oben das Wasser im
Schuß zerschläget, und unten unter g fast keine Krafft mehr noch Wasser hat, so thut hier das
Wasser oben von der Fläche c d bis gantz unter das Rad bey B seinen Effect.

§. 526.

Hier ist erstlich auszumachen: Ob das Wasser mehr Krafft hat, wenn es um die
gantze halbe Peripherie des Rades vertheilet ist und auf-lieget, wie ordinair bey
überschlechtigen Rädern
? Oder: Ob es mehr Krafft hat, wenn es perpendicular
in einer geschlossenen Rinne auf die Mitte des Rades fället?
Ich habe zu dem Ende
ein mechanisches Experiment gemachet, darzu ein Rad genommen, dessen Diameter

bey-

Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LXII.
beſchwehret, und es bloß durch ſeine Schwehre des Waſſers umtreibet, ſo aber nicht geſchehen
kan bey ordinairen Muͤhl-Raͤdern, da das Waſſer nur etliche Schauffeln beruͤhret, und
zwar meiſt durch den Stoß, den es erſtlich auf dem Plano oder Waſſer-Bette erlangen
muß, und wenn ſolches ungleich rauch, und dergleichen, es viel an ſeiner Krafft verliehren kan,
und zwar das meiſte, wenn der Fall des Waſſers ſchneller iſt, als das Rad umlauffen kan.
Halte dahero in dieſen Stuͤck einen perpendicularen oder dieſen nahe kommenden Fall
vor beſſer, als einen flachen und offnen. Hingegen aber iſt ein flacher und geſchloſſener Fall,
wie Figura I. Tabula LXIII. da das Waſſer in einer zugemachten oder geſchloſſenen
Roͤhre unter das Rad kommet, auch nicht zuverwerffen, und wenn man alles genau uͤber-
leget, voriger Arth noch vorzuziehen, weil die gantze Quantitaͤt des Waſſers ungehindert in
der glatten Roͤhre fortſchieſſen kan, und alſo die gantze Waſſer-Saͤule von b bis c drucket,
(wiewohl nur nach der Quantitaͤt der Perpendicular-Hoͤhe,) ſo muß der Effect gut ſeyn.
In offener Rinne kan das Waſſer an der Schauffel leichte zuruͤck weichen, ohne daß es das
obere empfindet; allein hier in geſchloſſener Roͤhre daͤmmet es gleich bis oben aus, auch wird
das Rad nicht von Waſſer beſchwehret, alſo daß ich dieſes vor eines derer beſten Stuͤcke, ſo
Hr. Sturm in ſeinen Muͤhlen-Buch zeiget, halte.

§. 524.

Bey dem Rad Figura IV. Tabula LXII. iſt noch zu uͤberlegen, daß das Waſſer
eintzig durch ſeine Schwehre arbeiten muß, und unter dem Rad ein groſſes Stuͤck nur die
Pfoſten druͤcket, und dem Rad keine Krafft mittheilen kan, ſondern vielmehr hinderlich iſt,
daß das Rad geſchloſſen ſeyn muß, und um ein groſſes ſchwehrer und koſtbarer wird, auch daß
das Waſſer zu rechter Zeit unter dem Rad wieder ablauffe.

§. 525.

Zum V. iſt bey denen oberſchlaͤchtigen Raͤdern zu unterſuchen: Ob es beſſer, daß
man das Waſſer gantz oben drauf fallen laͤſſet
? wie ordentlich gebraͤuchlich, und Fi-
gura I. Tabula LXII.
zeiget, oder: Ob es beſſer daß man ſolches durch eine
Roͤhre oder Bette auf deſſen Mitte oder gar darunter fuͤhre?

Es iſt zwar aus vorigen zu erſehen geweſen, daß es bey halb-uͤberſchlaͤchtigen, oder wo
ein hoher Fall iſt, beſſer ſey, das Waſſer in verſchloſſenen Gerinne unter das Rad zu fuͤhren,
als horizontal, auf daſſelbe, wie Fig. V. Tabula LXII. weiſet. Allein wenn der Fall des
Waſſers hoͤher iſt als das Rad, hat man zu unterſuchen: ob es mit vorigen einerley iſt?
welches ich gleichfals bejahe. Denn auf ſolche Weiſe kan ich alle Hoͤhe genieſſen, und brau-
che nicht ein ſo groß gewaltiges und ſchwehres Rad. Als Figura XII. Tabula LVIII.
ſey das Rad A B von 10 Ellen, die Hoͤhe des Falls 15 Ellen, wolte man nun die Hoͤhe des
Waſſers bey ordinairen Raͤdern genieſſen, muͤſte das Rad auch bey 15 Ellen, und alſo auſſer
Noth groß gemachet werden, abſonderlich wenn es ſchnell lauffen ſolte, hier aber iſt es nicht
noͤthig, und da bey einem ordinairen Rad, als Fig. I. Tab. XLII. ſich oben das Waſſer im
Schuß zerſchlaͤget, und unten unter g faſt keine Krafft mehr noch Waſſer hat, ſo thut hier das
Waſſer oben von der Flaͤche c d bis gantz unter das Rad bey B ſeinen Effect.

§. 526.

Hier iſt erſtlich auszumachen: Ob das Waſſer mehr Krafft hat, wenn es um die
gantze halbe Peripherie des Rades vertheilet iſt und auf-lieget, wie ordinair bey
uͤberſchlechtigen Raͤdern
? Oder: Ob es mehr Krafft hat, wenn es perpendicular
in einer geſchloſſenen Rinne auf die Mitte des Rades faͤllet?
Ich habe zu dem Ende
ein mechaniſches Experiment gemachet, darzu ein Rad genommen, deſſen Diameter

bey-
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[200/0220] Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LXII. beſchwehret, und es bloß durch ſeine Schwehre des Waſſers umtreibet, ſo aber nicht geſchehen kan bey ordinairen Muͤhl-Raͤdern, da das Waſſer nur etliche Schauffeln beruͤhret, und zwar meiſt durch den Stoß, den es erſtlich auf dem Plano oder Waſſer-Bette erlangen muß, und wenn ſolches ungleich rauch, und dergleichen, es viel an ſeiner Krafft verliehren kan, und zwar das meiſte, wenn der Fall des Waſſers ſchneller iſt, als das Rad umlauffen kan. Halte dahero in dieſen Stuͤck einen perpendicularen oder dieſen nahe kommenden Fall vor beſſer, als einen flachen und offnen. Hingegen aber iſt ein flacher und geſchloſſener Fall, wie Figura I. Tabula LXIII. da das Waſſer in einer zugemachten oder geſchloſſenen Roͤhre unter das Rad kommet, auch nicht zuverwerffen, und wenn man alles genau uͤber- leget, voriger Arth noch vorzuziehen, weil die gantze Quantitaͤt des Waſſers ungehindert in der glatten Roͤhre fortſchieſſen kan, und alſo die gantze Waſſer-Saͤule von b bis c drucket, (wiewohl nur nach der Quantitaͤt der Perpendicular-Hoͤhe,) ſo muß der Effect gut ſeyn. In offener Rinne kan das Waſſer an der Schauffel leichte zuruͤck weichen, ohne daß es das obere empfindet; allein hier in geſchloſſener Roͤhre daͤmmet es gleich bis oben aus, auch wird das Rad nicht von Waſſer beſchwehret, alſo daß ich dieſes vor eines derer beſten Stuͤcke, ſo Hr. Sturm in ſeinen Muͤhlen-Buch zeiget, halte. §. 524. Bey dem Rad Figura IV. Tabula LXII. iſt noch zu uͤberlegen, daß das Waſſer eintzig durch ſeine Schwehre arbeiten muß, und unter dem Rad ein groſſes Stuͤck nur die Pfoſten druͤcket, und dem Rad keine Krafft mittheilen kan, ſondern vielmehr hinderlich iſt, daß das Rad geſchloſſen ſeyn muß, und um ein groſſes ſchwehrer und koſtbarer wird, auch daß das Waſſer zu rechter Zeit unter dem Rad wieder ablauffe. §. 525. Zum V. iſt bey denen oberſchlaͤchtigen Raͤdern zu unterſuchen: Ob es beſſer, daß man das Waſſer gantz oben drauf fallen laͤſſet? wie ordentlich gebraͤuchlich, und Fi- gura I. Tabula LXII. zeiget, oder: Ob es beſſer daß man ſolches durch eine Roͤhre oder Bette auf deſſen Mitte oder gar darunter fuͤhre? Es iſt zwar aus vorigen zu erſehen geweſen, daß es bey halb-uͤberſchlaͤchtigen, oder wo ein hoher Fall iſt, beſſer ſey, das Waſſer in verſchloſſenen Gerinne unter das Rad zu fuͤhren, als horizontal, auf daſſelbe, wie Fig. V. Tabula LXII. weiſet. Allein wenn der Fall des Waſſers hoͤher iſt als das Rad, hat man zu unterſuchen: ob es mit vorigen einerley iſt? welches ich gleichfals bejahe. Denn auf ſolche Weiſe kan ich alle Hoͤhe genieſſen, und brau- che nicht ein ſo groß gewaltiges und ſchwehres Rad. Als Figura XII. Tabula LVIII. ſey das Rad A B von 10 Ellen, die Hoͤhe des Falls 15 Ellen, wolte man nun die Hoͤhe des Waſſers bey ordinairen Raͤdern genieſſen, muͤſte das Rad auch bey 15 Ellen, und alſo auſſer Noth groß gemachet werden, abſonderlich wenn es ſchnell lauffen ſolte, hier aber iſt es nicht noͤthig, und da bey einem ordinairen Rad, als Fig. I. Tab. XLII. ſich oben das Waſſer im Schuß zerſchlaͤget, und unten unter g faſt keine Krafft mehr noch Waſſer hat, ſo thut hier das Waſſer oben von der Flaͤche c d bis gantz unter das Rad bey B ſeinen Effect. §. 526. Hier iſt erſtlich auszumachen: Ob das Waſſer mehr Krafft hat, wenn es um die gantze halbe Peripherie des Rades vertheilet iſt und auf-lieget, wie ordinair bey uͤberſchlechtigen Raͤdern? Oder: Ob es mehr Krafft hat, wenn es perpendicular in einer geſchloſſenen Rinne auf die Mitte des Rades faͤllet? Ich habe zu dem Ende ein mechaniſches Experiment gemachet, darzu ein Rad genommen, deſſen Diameter bey-

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/220>, abgerufen am 29.03.2024.