Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. III.
seine Krafft gantz verlohren, so daß noch ein Gewicht J von 2 Pfund das Gewicht E von
4 Pfund in aequilibrio zu erhalten, nöthig ist. Also auch Figur. VI. zeiget eben derglei-
chen, nur daß der Balcken A B von einem Gewichte zum andern gleich, und der Arm C D
mit seiner Achse darüber stehet, und da A um von der Linie R entfernet, so ist B noch 3/4 weit
davon, und also um 1/4 schwehrer.

Figura VII. stehet A 1/4 und B 3/4 von der Linie der Ruhe; also, da iedes Gewicht
4 Pfund schwehr ist, müssen zu A noch 2 Pfund alsdenn geleget werden, wenn es mit B
in diesem Stand in aequilibrio stehen soll.

Fig. VIII. zeiget eben dergleichen, nur das der Balcken an beyden Enden unter sich
gebogen, und die Gewichte an selbigen beweglich sind; daran ist zu sehen, wenn das Gewichte
A auf der Linie der Ruhe ist, sein Gegen-Gewicht B davon noch abstehet, und wenn das
Gewicht D noch gleichsam abstehet, das Gewicht C schon davon entfernet ist.

Daß die Erhöhung der Achse über die Anhänge-Puncte derer Gewichte, verursachet,
daß das über die Horizontal-Linie steigende Gewicht immer schwehrer und schwehrer wird,
ie näher es zur Linie der Ruhe kömmt, zeigen vorhergehende Exempel und Figuren genug-
sam, und zwar ie mehr, ie höher die Distanz ist, und also folget:

Je höher die Achse im Waag-Balcken gestellet wird, ie leichter und behender
stellet sich die Waage horizontal, aber desto fauler ist sie auch hingegen, oder giebt
nicht gerne einen Ausschlag.

§. 40.

Wenn die Achse der Waage niedriger als die Anhänge-Puncten ist, kan der
Balcken niemahls sich horizontal stellen.
Da eine Waage wann die Schärffen aller
drey Achsen in einer Linie stehen, auf einmahl gäntzlich hinab schläget, wenn nur etwas
übers gleiche Gewichte zugeleget wird, so geschiehet es um so viel desto mehr, wenn die Achse
tieffer stehet als die Anhänge-Puncten; denn das auffsteigende Gewichte über die Horizon-
tal-
Linie kömmet der Ruhe immer näher, und wird leichter, das niedersteigende aber hinge-
gen alle Puncte schwehrer; daher es auch in der Bewegung fortfähret, biß sich der Balcken
gäntzlich umgekehret hat, und die Achse wieder höher stehet.

Figura IX. X. und XI. Tabula III. sind Exempel, da die Achse niedriger stehet.
A B ist die Horizontal-Linie, welche durch die Achse C gehet, und D E sind zwey Ge-
wichte am Waag-Balcken, welche gäntzlich über der Horizontal-Linie A B stehen. So
bald nun das Gewichte E in die Höhe gehet, zur Linie F, so kömmt es der Linie der Ruhe
R näher, als das Gewichte D, dannenhero stehets in F von der Ruhe, und D noch 3/4.
Dahero hat E bey F um 1/4 Krafft weniger als D bey G, und also weil die Krafft des auff-
steigenden Gewichts immer ab- und des absteigenden immer zunimmt, muß folgen, daß es de-
sto mehr fort eilet, und nicht auff höret, biß der Balcken gäntzlich umgekehret ist, wie solches die
zwey folgenden Figuren zeigen. Denn Fig. X. weiset wie die Kugel E schon auf der Ruhe
R stehet, und also alle Krafft verlohren hat; da hingegen D fast noch biß zur Ruhe, und
also noch die halbe Krafft hat. Wenn demnach D seine Krafft und Bewegung biß in die
Linie der Ruhe fortsetzet, so kömmt inzwischen die Kugel E wieder aus der Ruhe, und ist
schon fast von solcher entfernet, und derowegen um so viel auch schwehrer oder kräfftiger als
D, wie solches die XI. Fig. zeiget, also, daß nach Anweisung der VI. VII. und VIII. Fig.
E
nicht eher ruhet, biß es mit D Waag-recht unter der Horizontal-Linie A A stehet.

§. 41.

Damit man auch durch Experimenta erfahren möge, was bißhero von der Waage
gezeiget worden; so können solche nicht nur durch die Leupoldische Waage Figura XV.

Tab. I.

Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. III.
ſeine Krafft gantz verlohren, ſo daß noch ein Gewicht J von 2 Pfund das Gewicht E von
4 Pfund in æquilibrio zu erhalten, noͤthig iſt. Alſo auch Figur. VI. zeiget eben derglei-
chen, nur daß der Balcken A B von einem Gewichte zum andern gleich, und der Arm C D
mit ſeiner Achſe daruͤber ſtehet, und da A um von der Linie R entfernet, ſo iſt B noch ¾ weit
davon, und alſo um ¼ ſchwehrer.

Figura VII. ſtehet A ¼ und B ¾ von der Linie der Ruhe; alſo, da iedes Gewicht
4 Pfund ſchwehr iſt, muͤſſen zu A noch 2 Pfund alsdenn geleget werden, wenn es mit B
in dieſem Stand in æquilibrio ſtehen ſoll.

Fig. VIII. zeiget eben dergleichen, nur das der Balcken an beyden Enden unter ſich
gebogen, und die Gewichte an ſelbigen beweglich ſind; daran iſt zu ſehen, wenn das Gewichte
A auf der Linie der Ruhe iſt, ſein Gegen-Gewicht B davon noch abſtehet, und wenn das
Gewicht D noch gleichſam abſtehet, das Gewicht C ſchon davon entfernet iſt.

Daß die Erhoͤhung der Achſe uͤber die Anhaͤnge-Puncte derer Gewichte, verurſachet,
daß das uͤber die Horizontal-Linie ſteigende Gewicht immer ſchwehrer und ſchwehrer wird,
ie naͤher es zur Linie der Ruhe koͤmmt, zeigen vorhergehende Exempel und Figuren genug-
ſam, und zwar ie mehr, ie hoͤher die Diſtanz iſt, und alſo folget:

Je hoͤher die Achſe im Waag-Balcken geſtellet wird, ie leichter und behender
ſtellet ſich die Waage horizontal, aber deſto fauler iſt ſie auch hingegen, oder giebt
nicht gerne einen Ausſchlag.

§. 40.

Wenn die Achſe der Waage niedriger als die Anhaͤnge-Puncten iſt, kan der
Balcken niemahls ſich horizontal ſtellen.
Da eine Waage wann die Schaͤrffen aller
drey Achſen in einer Linie ſtehen, auf einmahl gaͤntzlich hinab ſchlaͤget, wenn nur etwas
uͤbers gleiche Gewichte zugeleget wird, ſo geſchiehet es um ſo viel deſto mehr, wenn die Achſe
tieffer ſtehet als die Anhaͤnge-Puncten; denn das auffſteigende Gewichte uͤber die Horizon-
tal-
Linie koͤmmet der Ruhe immer naͤher, und wird leichter, das niederſteigende aber hinge-
gen alle Puncte ſchwehrer; daher es auch in der Bewegung fortfaͤhret, biß ſich der Balcken
gaͤntzlich umgekehret hat, und die Achſe wieder hoͤher ſtehet.

Figura IX. X. und XI. Tabula III. ſind Exempel, da die Achſe niedriger ſtehet.
A B iſt die Horizontal-Linie, welche durch die Achſe C gehet, und D E ſind zwey Ge-
wichte am Waag-Balcken, welche gaͤntzlich uͤber der Horizontal-Linie A B ſtehen. So
bald nun das Gewichte E in die Hoͤhe gehet, zur Linie F, ſo koͤmmt es der Linie der Ruhe
R naͤher, als das Gewichte D, dannenhero ſtehets in F von der Ruhe, und D noch ¾.
Dahero hat E bey F um ¼ Krafft weniger als D bey G, und alſo weil die Krafft des auff-
ſteigenden Gewichts immer ab- und des abſteigenden immer zunimmt, muß folgen, daß es de-
ſto mehr fort eilet, und nicht auff hoͤret, biß der Balcken gaͤntzlich umgekehret iſt, wie ſolches die
zwey folgenden Figuren zeigen. Denn Fig. X. weiſet wie die Kugel E ſchon auf der Ruhe
R ſtehet, und alſo alle Krafft verlohren hat; da hingegen D faſt noch biß zur Ruhe, und
alſo noch die halbe Krafft hat. Wenn demnach D ſeine Krafft und Bewegung biß in die
Linie der Ruhe fortſetzet, ſo koͤmmt inzwiſchen die Kugel E wieder aus der Ruhe, und iſt
ſchon faſt von ſolcher entfernet, und derowegen um ſo viel auch ſchwehrer oder kraͤfftiger als
D, wie ſolches die XI. Fig. zeiget, alſo, daß nach Anweiſung der VI. VII. und VIII. Fig.
E
nicht eher ruhet, biß es mit D Waag-recht unter der Horizontal-Linie A A ſtehet.

§. 41.

Damit man auch durch Experimenta erfahren moͤge, was bißhero von der Waage
gezeiget worden; ſo koͤnnen ſolche nicht nur durch die Leupoldiſche Waage Figura XV.

Tab. I.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0038" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. II.</hi><hi rendition="#fr">von der Kramer-Waage.</hi><hi rendition="#aq">Tab. III.</hi></fw><lb/>
&#x017F;eine Krafft gantz verlohren, &#x017F;o daß noch ein Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">J</hi></hi> von 2 Pfund das Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi></hi> von<lb/>
4 Pfund <hi rendition="#aq">in æquilibrio</hi> zu erhalten, no&#x0364;thig i&#x017F;t. Al&#x017F;o auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figur. VI.</hi></hi> zeiget eben derglei-<lb/>
chen, nur daß der Balcken <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A B</hi></hi> von einem Gewichte zum andern gleich, und der Arm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C D</hi></hi><lb/>
mit &#x017F;einer Ach&#x017F;e daru&#x0364;ber &#x017F;tehet, und da <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> um <formula notation="TeX">\frac{2}{4}</formula> von der Linie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi></hi> entfernet, &#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> noch ¾ weit<lb/>
davon, und al&#x017F;o um ¼ &#x017F;chwehrer.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura VII.</hi></hi> &#x017F;tehet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> ¼ und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> ¾ von der Linie der Ruhe; al&#x017F;o, da iedes Gewicht<lb/>
4 Pfund &#x017F;chwehr i&#x017F;t, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> noch 2 Pfund alsdenn geleget werden, wenn es mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi><lb/>
in die&#x017F;em Stand <hi rendition="#aq">in æquilibrio</hi> &#x017F;tehen &#x017F;oll.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. VIII.</hi></hi> zeiget eben dergleichen, nur das der Balcken an beyden Enden unter &#x017F;ich<lb/>
gebogen, und die Gewichte an &#x017F;elbigen beweglich &#x017F;ind; daran i&#x017F;t zu &#x017F;ehen, wenn das Gewichte<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> auf der Linie der Ruhe i&#x017F;t, &#x017F;ein Gegen-Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <formula notation="TeX">\frac{2}{4}</formula> davon noch ab&#x017F;tehet, und wenn das<lb/>
Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi></hi> noch gleich&#x017F;am <formula notation="TeX">\frac{4}{4}</formula> ab&#x017F;tehet, das Gewicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> &#x017F;chon <formula notation="TeX">\frac{2}{4}</formula> davon entfernet i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Daß die Erho&#x0364;hung der Ach&#x017F;e u&#x0364;ber die Anha&#x0364;nge-Puncte derer Gewichte, verur&#x017F;achet,<lb/>
daß das u&#x0364;ber die <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi><hi rendition="#fr">Linie</hi> &#x017F;teigende Gewicht immer &#x017F;chwehrer und &#x017F;chwehrer wird,<lb/>
ie na&#x0364;her es zur <hi rendition="#fr">Linie der Ruhe</hi> ko&#x0364;mmt, zeigen vorhergehende Exempel und Figuren genug-<lb/>
&#x017F;am, und zwar ie mehr, ie ho&#x0364;her die <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tanz</hi> i&#x017F;t, und al&#x017F;o folget:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Je ho&#x0364;her die Ach&#x017F;e im Waag-Balcken ge&#x017F;tellet wird, ie leichter und behender<lb/>
&#x017F;tellet &#x017F;ich die Waage <hi rendition="#aq">horizontal,</hi> aber de&#x017F;to fauler i&#x017F;t &#x017F;ie auch hingegen, oder giebt<lb/>
nicht gerne einen Aus&#x017F;chlag.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 40.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Wenn die Ach&#x017F;e der Waage niedriger als die Anha&#x0364;nge-Puncten i&#x017F;t, kan der<lb/>
Balcken niemahls &#x017F;ich <hi rendition="#aq">horizontal</hi> &#x017F;tellen.</hi> Da eine Waage wann die Scha&#x0364;rffen aller<lb/>
drey Ach&#x017F;en in einer Linie &#x017F;tehen, auf einmahl ga&#x0364;ntzlich hinab &#x017F;chla&#x0364;get, wenn nur etwas<lb/>
u&#x0364;bers gleiche Gewichte zugeleget wird, &#x017F;o ge&#x017F;chiehet es um &#x017F;o viel de&#x017F;to mehr, wenn die Ach&#x017F;e<lb/>
tieffer &#x017F;tehet als die Anha&#x0364;nge-Puncten; denn das auff&#x017F;teigende Gewichte u&#x0364;ber die <hi rendition="#aq">Horizon-<lb/>
tal-</hi><hi rendition="#fr">Linie</hi> ko&#x0364;mmet der <hi rendition="#fr">Ruhe</hi> immer na&#x0364;her, und wird leichter, das nieder&#x017F;teigende aber hinge-<lb/>
gen alle Puncte &#x017F;chwehrer; daher es auch in der Bewegung fortfa&#x0364;hret, biß &#x017F;ich der Balcken<lb/>
ga&#x0364;ntzlich umgekehret hat, und die Ach&#x017F;e wieder ho&#x0364;her &#x017F;tehet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura IX. X.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">XI. Tabula III.</hi></hi> &#x017F;ind Exempel, da die Ach&#x017F;e niedriger &#x017F;tehet.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A B</hi></hi> i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi><hi rendition="#fr">Linie,</hi> welche durch die Ach&#x017F;e <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> gehet, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D E</hi></hi> &#x017F;ind zwey Ge-<lb/>
wichte am Waag-Balcken, welche ga&#x0364;ntzlich u&#x0364;ber der <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi><hi rendition="#fr">Linie</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A B</hi></hi> &#x017F;tehen. So<lb/>
bald nun das Gewichte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi></hi> in die Ho&#x0364;he gehet, zur Linie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F,</hi></hi> &#x017F;o ko&#x0364;mmt es der Linie der Ruhe<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi></hi> na&#x0364;her, als das Gewichte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D,</hi></hi> dannenhero &#x017F;tehets in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi></hi> <formula notation="TeX">\frac{2}{4}</formula> von der Ruhe, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi></hi> noch ¾.<lb/>
Dahero hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi></hi> bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi></hi> um ¼ Krafft weniger als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi></hi> bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">G,</hi></hi> und al&#x017F;o weil die Krafft des auff-<lb/>
&#x017F;teigenden Gewichts immer ab- und des ab&#x017F;teigenden immer zunimmt, muß folgen, daß es de-<lb/>
&#x017F;to mehr fort eilet, und nicht auff ho&#x0364;ret, biß der Balcken ga&#x0364;ntzlich umgekehret i&#x017F;t, wie &#x017F;olches die<lb/>
zwey folgenden Figuren zeigen. Denn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. X.</hi></hi> wei&#x017F;et wie die Kugel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi></hi> &#x017F;chon auf der Ruhe<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi></hi> &#x017F;tehet, und al&#x017F;o alle Krafft verlohren hat; da hingegen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi></hi> fa&#x017F;t noch <formula notation="TeX">\frac{2}{4}</formula> biß zur Ruhe, und<lb/>
al&#x017F;o noch die halbe Krafft hat. Wenn demnach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi></hi> &#x017F;eine Krafft und Bewegung biß in die<lb/>
Linie der Ruhe fort&#x017F;etzet, &#x017F;o ko&#x0364;mmt inzwi&#x017F;chen die Kugel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi></hi> wieder aus der Ruhe, und i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chon fa&#x017F;t <formula notation="TeX">\frac{2}{4}</formula> von &#x017F;olcher entfernet, und derowegen um &#x017F;o viel auch &#x017F;chwehrer oder kra&#x0364;fftiger als<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D,</hi></hi> wie &#x017F;olches die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">XI. Fig.</hi></hi> zeiget, al&#x017F;o, daß nach Anwei&#x017F;ung der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VI. VII.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VIII. Fig.<lb/>
E</hi></hi> nicht eher ruhet, biß es mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi></hi> Waag-recht unter der <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi><hi rendition="#fr">Linie</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A A</hi></hi> &#x017F;tehet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 41.</head><lb/>
          <p>Damit man auch durch <hi rendition="#aq">Experimenta</hi> erfahren mo&#x0364;ge, was bißhero von der Waage<lb/>
gezeiget worden; &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;olche nicht nur durch die <hi rendition="#fr">Leupoldi&#x017F;che Waage</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura XV.</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tab. I.</hi></hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0038] Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. III. ſeine Krafft gantz verlohren, ſo daß noch ein Gewicht J von 2 Pfund das Gewicht E von 4 Pfund in æquilibrio zu erhalten, noͤthig iſt. Alſo auch Figur. VI. zeiget eben derglei- chen, nur daß der Balcken A B von einem Gewichte zum andern gleich, und der Arm C D mit ſeiner Achſe daruͤber ſtehet, und da A um [FORMEL] von der Linie R entfernet, ſo iſt B noch ¾ weit davon, und alſo um ¼ ſchwehrer. Figura VII. ſtehet A ¼ und B ¾ von der Linie der Ruhe; alſo, da iedes Gewicht 4 Pfund ſchwehr iſt, muͤſſen zu A noch 2 Pfund alsdenn geleget werden, wenn es mit B in dieſem Stand in æquilibrio ſtehen ſoll. Fig. VIII. zeiget eben dergleichen, nur das der Balcken an beyden Enden unter ſich gebogen, und die Gewichte an ſelbigen beweglich ſind; daran iſt zu ſehen, wenn das Gewichte A auf der Linie der Ruhe iſt, ſein Gegen-Gewicht B [FORMEL] davon noch abſtehet, und wenn das Gewicht D noch gleichſam [FORMEL] abſtehet, das Gewicht C ſchon [FORMEL] davon entfernet iſt. Daß die Erhoͤhung der Achſe uͤber die Anhaͤnge-Puncte derer Gewichte, verurſachet, daß das uͤber die Horizontal-Linie ſteigende Gewicht immer ſchwehrer und ſchwehrer wird, ie naͤher es zur Linie der Ruhe koͤmmt, zeigen vorhergehende Exempel und Figuren genug- ſam, und zwar ie mehr, ie hoͤher die Diſtanz iſt, und alſo folget: Je hoͤher die Achſe im Waag-Balcken geſtellet wird, ie leichter und behender ſtellet ſich die Waage horizontal, aber deſto fauler iſt ſie auch hingegen, oder giebt nicht gerne einen Ausſchlag. §. 40. Wenn die Achſe der Waage niedriger als die Anhaͤnge-Puncten iſt, kan der Balcken niemahls ſich horizontal ſtellen. Da eine Waage wann die Schaͤrffen aller drey Achſen in einer Linie ſtehen, auf einmahl gaͤntzlich hinab ſchlaͤget, wenn nur etwas uͤbers gleiche Gewichte zugeleget wird, ſo geſchiehet es um ſo viel deſto mehr, wenn die Achſe tieffer ſtehet als die Anhaͤnge-Puncten; denn das auffſteigende Gewichte uͤber die Horizon- tal-Linie koͤmmet der Ruhe immer naͤher, und wird leichter, das niederſteigende aber hinge- gen alle Puncte ſchwehrer; daher es auch in der Bewegung fortfaͤhret, biß ſich der Balcken gaͤntzlich umgekehret hat, und die Achſe wieder hoͤher ſtehet. Figura IX. X. und XI. Tabula III. ſind Exempel, da die Achſe niedriger ſtehet. A B iſt die Horizontal-Linie, welche durch die Achſe C gehet, und D E ſind zwey Ge- wichte am Waag-Balcken, welche gaͤntzlich uͤber der Horizontal-Linie A B ſtehen. So bald nun das Gewichte E in die Hoͤhe gehet, zur Linie F, ſo koͤmmt es der Linie der Ruhe R naͤher, als das Gewichte D, dannenhero ſtehets in F [FORMEL] von der Ruhe, und D noch ¾. Dahero hat E bey F um ¼ Krafft weniger als D bey G, und alſo weil die Krafft des auff- ſteigenden Gewichts immer ab- und des abſteigenden immer zunimmt, muß folgen, daß es de- ſto mehr fort eilet, und nicht auff hoͤret, biß der Balcken gaͤntzlich umgekehret iſt, wie ſolches die zwey folgenden Figuren zeigen. Denn Fig. X. weiſet wie die Kugel E ſchon auf der Ruhe R ſtehet, und alſo alle Krafft verlohren hat; da hingegen D faſt noch [FORMEL] biß zur Ruhe, und alſo noch die halbe Krafft hat. Wenn demnach D ſeine Krafft und Bewegung biß in die Linie der Ruhe fortſetzet, ſo koͤmmt inzwiſchen die Kugel E wieder aus der Ruhe, und iſt ſchon faſt [FORMEL] von ſolcher entfernet, und derowegen um ſo viel auch ſchwehrer oder kraͤfftiger als D, wie ſolches die XI. Fig. zeiget, alſo, daß nach Anweiſung der VI. VII. und VIII. Fig. E nicht eher ruhet, biß es mit D Waag-recht unter der Horizontal-Linie A A ſtehet. §. 41. Damit man auch durch Experimenta erfahren moͤge, was bißhero von der Waage gezeiget worden; ſo koͤnnen ſolche nicht nur durch die Leupoldiſche Waage Figura XV. Tab. I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/38
Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/38>, abgerufen am 19.04.2024.