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Leyser, Polycarp: Christliches Bedencken, was von dem Exorcismo bey der Tauff, und abschaffung desselben zu halten sey. Magdeburg, 1591.

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Die Dritte Frage.

AVs diesem / was bishero gesetzt / ist zwar bereit offenbar / das man billich keine enderung / was die Ceremoniam des Exorcismi bey der Kinder Tauff in der Kirchen der Augspurgischen Confession belanget / für die Hand nemen sol. Dannoch / damit der gantze Handel desto heller vnd klärer werde / Wil ich auch diese Frage kürtzlich handeln: Ob es nach gelegenheit jetziger läufft der Welt / in der Religion / vnnd sonderlich im Fürstenthumb Anhalt / nützer sey / den Exorcismum zu behalten / oder abzuschaffen?

Die jenigen / so den Exorcismum / in dem Fürstenthumb Anhalt abgeschafft haben / lassen sich bedüncken / Sie haben darmit in gedachtem Fürstenthumb ein gross Liecht angesteckt / also / das / wann auch der hochlöbliche Fürst Georg zu Anhalt / Christmilder gedechtnis / jetziger zeit leben möchte / so solten jme die stipulae, welche er noch an sich gehabt habe / gentzlich abgefallen sein. Aber / Ach des armen Liechts / dadurch nichts dann Finsternis der reinen Lehre eingefüret wird / wie jetzo angezeigt werden sol.

Darumb / so fasse ich die vrsachen / worumb es jetziger zeit besser sey / vber dem Exorcismo zu halten / dann denselben auff weise vnd maß / wie sichs die Zerbster vnterstehen / abzuschaffen / kürtzlich also:

1. Es ist besser ein alte nützliche Ceremonien bey der Heiligen Tauff / wie der Exorcismus ist / beneben der reinen gesunden Lehre zu erhalten: Dann dieselbe Ceremonien abzuschaffen / vnd darneben vnd dadurch vngesunde falsche Lehre einzumengen oder anzunemen.

Die Zerbster wollen durch abschaffung des Exorcismi falsche Lehre pflantzen. Ergo: so ist es besser / das man vber dem leidtlichen Exorcismo vnd reiner Lehre halte / dann in diese abschaffung vnd angehengte falsche Lehre einwillige.

Die Dritte Frage.

AVs diesem / was bishero gesetzt / ist zwar bereit offenbar / das man billich keine enderung / was die Ceremoniam des Exorcismi bey der Kinder Tauff in der Kirchen der Augspurgischen Confession belanget / für die Hand nemen sol. Dannoch / damit der gantze Handel desto heller vnd klärer werde / Wil ich auch diese Frage kürtzlich handeln: Ob es nach gelegenheit jetziger läufft der Welt / in der Religion / vnnd sonderlich im Fürstenthumb Anhalt / nützer sey / den Exorcismum zu behalten / oder abzuschaffen?

Die jenigen / so den Exorcismum / in dem Fürstenthumb Anhalt abgeschafft haben / lassen sich bedüncken / Sie haben darmit in gedachtem Fürstenthumb ein gross Liecht angesteckt / also / das / wann auch der hochlöbliche Fürst Georg zu Anhalt / Christmilder gedechtnis / jetziger zeit leben möchte / so solten jme die stipulae, welche er noch an sich gehabt habe / gentzlich abgefallen sein. Aber / Ach des armen Liechts / dadurch nichts dann Finsternis der reinen Lehre eingefüret wird / wie jetzo angezeigt werden sol.

Darumb / so fasse ich die vrsachen / worumb es jetziger zeit besser sey / vber dem Exorcismo zu halten / dann denselben auff weise vnd maß / wie sichs die Zerbster vnterstehen / abzuschaffen / kürtzlich also:

1. Es ist besser ein alte nützliche Ceremonien bey der Heiligen Tauff / wie der Exorcismus ist / beneben der reinen gesunden Lehre zu erhalten: Dann dieselbe Ceremonien abzuschaffen / vnd darneben vnd dadurch vngesunde falsche Lehre einzumengen oder anzunemen.

Die Zerbster wollen durch abschaffung des Exorcismi falsche Lehre pflantzen. Ergo: so ist es besser / das man vber dem leidtlichen Exorcismo vnd reiner Lehre halte / dann in diese abschaffung vnd angehengte falsche Lehre einwillige.

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[0020] Die Dritte Frage. AVs diesem / was bishero gesetzt / ist zwar bereit offenbar / das man billich keine enderung / was die Ceremoniam des Exorcismi bey der Kinder Tauff in der Kirchen der Augspurgischen Confession belanget / für die Hand nemen sol. Dannoch / damit der gantze Handel desto heller vnd klärer werde / Wil ich auch diese Frage kürtzlich handeln: Ob es nach gelegenheit jetziger läufft der Welt / in der Religion / vnnd sonderlich im Fürstenthumb Anhalt / nützer sey / den Exorcismum zu behalten / oder abzuschaffen? Die jenigen / so den Exorcismum / in dem Fürstenthumb Anhalt abgeschafft haben / lassen sich bedüncken / Sie haben darmit in gedachtem Fürstenthumb ein gross Liecht angesteckt / also / das / wann auch der hochlöbliche Fürst Georg zu Anhalt / Christmilder gedechtnis / jetziger zeit leben möchte / so solten jme die stipulae, welche er noch an sich gehabt habe / gentzlich abgefallen sein. Aber / Ach des armen Liechts / dadurch nichts dann Finsternis der reinen Lehre eingefüret wird / wie jetzo angezeigt werden sol. Darumb / so fasse ich die vrsachen / worumb es jetziger zeit besser sey / vber dem Exorcismo zu halten / dann denselben auff weise vnd maß / wie sichs die Zerbster vnterstehen / abzuschaffen / kürtzlich also: 1. Es ist besser ein alte nützliche Ceremonien bey der Heiligen Tauff / wie der Exorcismus ist / beneben der reinen gesunden Lehre zu erhalten: Dann dieselbe Ceremonien abzuschaffen / vnd darneben vnd dadurch vngesunde falsche Lehre einzumengen oder anzunemen. Die Zerbster wollen durch abschaffung des Exorcismi falsche Lehre pflantzen. Ergo: so ist es besser / das man vber dem leidtlichen Exorcismo vnd reiner Lehre halte / dann in diese abschaffung vnd angehengte falsche Lehre einwillige.

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Christliches Bedencken, was von dem Exorcismo bey der Tauff, und abschaffung desselben zu halten sey. Magdeburg, 1591, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_bedencken_1591/20>, abgerufen am 24.04.2024.