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Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Diese Abweichung bestimmt den Abwei-
chungswinkel, welcher zwischen der
Richtung der Magnetnadel und dem
Meridian des Ortes eingeschlossen ist.
Die Alten kannten die Abweichungen der
Magnetnadel nicht. Die erste Spur ist
in dem Romane des Grovin Roman de la
Roze
von 1181, in welchem die Rede von
einer marinette ist. Dieser Gelehrte weilte
am Hofe Kaisers Friedrich I an Mainz. Man
hat sich früher gewöhnlich darnach gerichtet,
daß man Raben fliegen ließ, und
ihrem Fluge folgte um so die Küste zu
erreichen. Die Eigenschaften der Magnet-
nadel waren aber den Chinesen früher
bekannt. Bowille hat schon im 12te Jahrhundert
die Abweichungen der Nadel gemessen
Columbus hat von den Europaeern zu erst
entdeckt, daß zwischen Canarischen
und Azorischen Inseln, die Nadel keine
Abweichungen hatte und den wahren
Norden zeigte. Später entdeckte man
daß es dort eine Curve gebe, in der gar
keine Abweichungen statt finden.
Die Magnetnadel weicht in jeden 24 Stunden

Dieſe Abweichung beſtim̃t den Abwei-
chungswinkel, welcher zwiſchen der
Richtung der Magnetnadel und dem
Meridian des Ortes eingeſchlossen iſt.
Die Alten kañten die Abweichungen der
Magnetnadel nicht. Die erſte Spur iſt
in dem Romane des Grovin Roman de la
Roze
von 1181, in welchem die Rede von
einer marinette iſt. Dieſer Gelehrte weilte
am Hofe Kaiſers Friedrich I an Mainz. Man
hat ſich früher gewöhnlich darnach gerichtet,
daß man Raben fliegen ließ, und
ihrem Fluge folgte um ſo die Küſte zu
erreichen. Die Eigenſchaften der Magnet-
nadel waren aber den Chinesen früher
bekannt. Bowille hat ſchon im 12te Jahrhundert
die Abweichungen der Nadel gemeſſen
Columbus hat von den Europaeern zu erſt
entdeckt, daß zwiſchen Canariſchen
und Azoriſchen Inſeln, die Nadel keine
Abweichungen hatte und den wahren
Norden zeigte. Später entdeckte man
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[185/0050] Dieſe Abweichung beſtim̃t den Abwei- chungswinkel, welcher zwiſchen der Richtung der Magnetnadel und dem Meridian des Ortes eingeſchlossen iſt. Die Alten kañten die Abweichungen der Magnetnadel nicht. Die erſte Spur iſt in dem Romane des Grovin Roman de la Roze von 1181, in welchem die Rede von einer marinette iſt. Dieſer Gelehrte weilte am Hofe Kſrs Friedrich I an Mainz. Man hat ſich früher gewöhnlich darnach gerichtet, daß man Raben fliegen ließ, und ihrem Fluge folgte um ſo die Küſte zu erreichen. Die Eigenſchaften der Magnet- nadel waren aber den Chinesen früher bekannt. Bowille hat ſchon im 12te Jhrhndrt die Abweichungen der Nadel gemeſſen Columbus hat von den Europaeern zu erſt entdeckt, daß zwiſchen Canariſchen ud Azoriſchen Inſeln, die Nadel keine Abweichungen hatte und den wahren Norden zeigte. Später entdeckte man dß es dort eine Curve gebe, in der gar keine Abweichungen ſtatt finden. Die Magnetnadel weicht in jeden 24 Stunden

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der BBAW: Finanzierung der Bilddigitalisierung

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Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.

Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend (Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418, 417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der Transkription wurde korrigiert.




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Zitationshilfe: Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/50>, abgerufen am 19.04.2024.