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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Metamorphosen stickstoffhaltiger Körper.
ner Verbindung, durch welche Ursache sie auch erfolgen mag),
daß die Theilung dieser Elemente, ihre Umsetzung, zu neuen
Verbindungen stets nach einer und derselben Weise vor sich
geht, mit dem einzigen Unterschiede jedoch, daß die Natur der
gebildeten Producte stets abhängig bleibt von der Anzahl der
Atome der Elemente, die in Action treten, daß also die Pro-
ducte je nach der Zusammensetzung der Substanz ins Unend-
liche wechseln.


Metamorphosen stickstoffhaltiger Körper.

Wenn wir die Materien ins Auge fassen, welche die Ei-
genschaft, Metamorphosen, Gährung und Fäulniß zu bewirken,
im vorzüglichsten Grade besitzen, so finden wir, daß es ohne
Ausnahme solche sind, in deren Zusammensetzung der Stickstoff
einen Bestandtheil ausmacht. Wir finden, daß in vielen der-
selben eine Umsetzung ihrer Elemente zu neuen Producten von
selbst erfolgt, von dem Augenblicke an, wo sie aufhören dem
lebenden Organismus anzugehören, wo sie also aus der Sphäre
der Anziehung heraustreten, durch die allein sie zu bestehen
vermögen.

Wir kennen zwar stickstofffreie Körper, die ebenfalls nur in
Verbindung mit andern einen gewissen Grad von Beständig-
keit besitzen, die im isolirten Zustande also unbekannt sind, eben
weil ihre Elemente, der Kraft entzogen, durch deren Wirkung
ihre Elemente zusammengehalten sind, sich nach ihren eigenen

Metamorphoſen ſtickſtoffhaltiger Körper.
ner Verbindung, durch welche Urſache ſie auch erfolgen mag),
daß die Theilung dieſer Elemente, ihre Umſetzung, zu neuen
Verbindungen ſtets nach einer und derſelben Weiſe vor ſich
geht, mit dem einzigen Unterſchiede jedoch, daß die Natur der
gebildeten Producte ſtets abhängig bleibt von der Anzahl der
Atome der Elemente, die in Action treten, daß alſo die Pro-
ducte je nach der Zuſammenſetzung der Subſtanz ins Unend-
liche wechſeln.


Metamorphoſen ſtickſtoffhaltiger Körper.

Wenn wir die Materien ins Auge faſſen, welche die Ei-
genſchaft, Metamorphoſen, Gährung und Fäulniß zu bewirken,
im vorzüglichſten Grade beſitzen, ſo finden wir, daß es ohne
Ausnahme ſolche ſind, in deren Zuſammenſetzung der Stickſtoff
einen Beſtandtheil ausmacht. Wir finden, daß in vielen der-
ſelben eine Umſetzung ihrer Elemente zu neuen Producten von
ſelbſt erfolgt, von dem Augenblicke an, wo ſie aufhören dem
lebenden Organismus anzugehören, wo ſie alſo aus der Sphäre
der Anziehung heraustreten, durch die allein ſie zu beſtehen
vermögen.

Wir kennen zwar ſtickſtofffreie Körper, die ebenfalls nur in
Verbindung mit andern einen gewiſſen Grad von Beſtändig-
keit beſitzen, die im iſolirten Zuſtande alſo unbekannt ſind, eben
weil ihre Elemente, der Kraft entzogen, durch deren Wirkung
ihre Elemente zuſammengehalten ſind, ſich nach ihren eigenen

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[220/0238] Metamorphoſen ſtickſtoffhaltiger Körper. ner Verbindung, durch welche Urſache ſie auch erfolgen mag), daß die Theilung dieſer Elemente, ihre Umſetzung, zu neuen Verbindungen ſtets nach einer und derſelben Weiſe vor ſich geht, mit dem einzigen Unterſchiede jedoch, daß die Natur der gebildeten Producte ſtets abhängig bleibt von der Anzahl der Atome der Elemente, die in Action treten, daß alſo die Pro- ducte je nach der Zuſammenſetzung der Subſtanz ins Unend- liche wechſeln. Metamorphoſen ſtickſtoffhaltiger Körper. Wenn wir die Materien ins Auge faſſen, welche die Ei- genſchaft, Metamorphoſen, Gährung und Fäulniß zu bewirken, im vorzüglichſten Grade beſitzen, ſo finden wir, daß es ohne Ausnahme ſolche ſind, in deren Zuſammenſetzung der Stickſtoff einen Beſtandtheil ausmacht. Wir finden, daß in vielen der- ſelben eine Umſetzung ihrer Elemente zu neuen Producten von ſelbſt erfolgt, von dem Augenblicke an, wo ſie aufhören dem lebenden Organismus anzugehören, wo ſie alſo aus der Sphäre der Anziehung heraustreten, durch die allein ſie zu beſtehen vermögen. Wir kennen zwar ſtickſtofffreie Körper, die ebenfalls nur in Verbindung mit andern einen gewiſſen Grad von Beſtändig- keit beſitzen, die im iſolirten Zuſtande alſo unbekannt ſind, eben weil ihre Elemente, der Kraft entzogen, durch deren Wirkung ihre Elemente zuſammengehalten ſind, ſich nach ihren eigenen

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/238>, abgerufen am 28.03.2024.