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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Analytische Belege.
sen Materien auch demjenigen in die Augen, welcher von der
Chemie nichts weiß, als daß der Buchstabe C ein Aequiva-
lent Kohlenstoff, H 1 Aeq. Wasserstoff, N 1 Aeq. Stickstoff
und O 1 Aeq. Sauerstoff bedeutet.

[Tabelle]

Diese Formeln sind genaue Ausdrücke der Analysen, die,
man kann es sich so denken, sich auf eine unveränderliche
Kohlenstoffquantität beziehen; sie zeigen, daß Essigsäure und
Aldehyd, Benzoesäure und Bittermandelöl nur in dem Sauer-
stoffgehalt von einander abweichen, daß sie von den übrigen
Elementen einerlei Verhältnisse enthalten. Das Verständniß
der folgenden Formeln ist nicht minder einfach.

[Tabelle]

Die erste Formel ist eine sogenannte empirische Formel,
in der man wohl das relative Verhältniß der Elemente ge-
nau kennt, aber nicht die Ordnung, in welcher sie zusam-
mengetreten sind. Die zweite Formel drückt aus, daß 6 At.
Cyan oder 6 At. Stickstoff und 6 At. Kohlenstoff zu ei-
nem
zusammengesetzten Atom sich vereinigt haben, das mit
3 At. Sauerstoff und 3 At. Wasser Cyanursäurehydrat ge-
bildet hat; die letzte drückt aus die Art und Weise der Ord-
nung der Atome in dem Cyansäurehydrat, dreimal genom-

Analytiſche Belege.
ſen Materien auch demjenigen in die Augen, welcher von der
Chemie nichts weiß, als daß der Buchſtabe C ein Aequiva-
lent Kohlenſtoff, H 1 Aeq. Waſſerſtoff, N 1 Aeq. Stickſtoff
und O 1 Aeq. Sauerſtoff bedeutet.

[Tabelle]

Dieſe Formeln ſind genaue Ausdrücke der Analyſen, die,
man kann es ſich ſo denken, ſich auf eine unveränderliche
Kohlenſtoffquantität beziehen; ſie zeigen, daß Eſſigſäure und
Aldehyd, Benzoeſäure und Bittermandelöl nur in dem Sauer-
ſtoffgehalt von einander abweichen, daß ſie von den übrigen
Elementen einerlei Verhältniſſe enthalten. Das Verſtändniß
der folgenden Formeln iſt nicht minder einfach.

[Tabelle]

Die erſte Formel iſt eine ſogenannte empiriſche Formel,
in der man wohl das relative Verhältniß der Elemente ge-
nau kennt, aber nicht die Ordnung, in welcher ſie zuſam-
mengetreten ſind. Die zweite Formel drückt aus, daß 6 At.
Cyan oder 6 At. Stickſtoff und 6 At. Kohlenſtoff zu ei-
nem
zuſammengeſetzten Atom ſich vereinigt haben, das mit
3 At. Sauerſtoff und 3 At. Waſſer Cyanurſäurehydrat ge-
bildet hat; die letzte drückt aus die Art und Weiſe der Ord-
nung der Atome in dem Cyanſäurehydrat, dreimal genom-

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[286/0310] Analytiſche Belege. ſen Materien auch demjenigen in die Augen, welcher von der Chemie nichts weiß, als daß der Buchſtabe C ein Aequiva- lent Kohlenſtoff, H 1 Aeq. Waſſerſtoff, N 1 Aeq. Stickſtoff und O 1 Aeq. Sauerſtoff bedeutet. Dieſe Formeln ſind genaue Ausdrücke der Analyſen, die, man kann es ſich ſo denken, ſich auf eine unveränderliche Kohlenſtoffquantität beziehen; ſie zeigen, daß Eſſigſäure und Aldehyd, Benzoeſäure und Bittermandelöl nur in dem Sauer- ſtoffgehalt von einander abweichen, daß ſie von den übrigen Elementen einerlei Verhältniſſe enthalten. Das Verſtändniß der folgenden Formeln iſt nicht minder einfach. Die erſte Formel iſt eine ſogenannte empiriſche Formel, in der man wohl das relative Verhältniß der Elemente ge- nau kennt, aber nicht die Ordnung, in welcher ſie zuſam- mengetreten ſind. Die zweite Formel drückt aus, daß 6 At. Cyan oder 6 At. Stickſtoff und 6 At. Kohlenſtoff zu ei- nem zuſammengeſetzten Atom ſich vereinigt haben, das mit 3 At. Sauerſtoff und 3 At. Waſſer Cyanurſäurehydrat ge- bildet hat; die letzte drückt aus die Art und Weiſe der Ord- nung der Atome in dem Cyanſäurehydrat, dreimal genom-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/310>, abgerufen am 23.04.2024.