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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.

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Kapitel XI.
Der Mond der Erde und die Satelliten der
übrigen Planeten.


§. 162. (Umlaufszeit und Entfernung des Mondes.) Nächst
der Sonne erregte ohne Zweifel der Mond schon die Aufmerk-
samkeit der ersten Beobachter des Himmels. Er erhellt unsere
Nächte, er leitet den Wanderer in fremden Ländern, und den
Schiffer auf unbekannten Meeren; ihm verdanken wir den größ-
ten und wichtigsten Theil unserer Zeitrechnung, und die tägliche
Ebbe und Fluth des Oceans, und vielleicht auch einen wesent-
lichen Einfluß auf unsere Witterung, und dadurch selbst auf un-
sere Gesundheit.

Wenige Tage schon reichen hin, zu bemerken, daß er, nebst
seinem täglichen Umlaufe um die Erde, die er mit allen Gestir-
nen des Himmels gemein hat, und die, wie wir wissen, bloß
scheinbar ist, auch noch eine ihm eigenthümliche Bewegung hat,
mit welcher er täglich unter den Fixsternen nahe dreizehn Grade
von West gen Ost fortschreitet. Genaue Beobachtungen dieser
seiner Bewegung haben gezeigt, daß die siderische Umlaufszeit
des Mondes um die Erde 27,32165 mittlere Sonnentage beträgt.
Da die Punkte der Nachtgleichen in einem Jahre um 50",211
rückwärts oder gen West gehen (§. 123), und da die mittlere


Kapitel XI.
Der Mond der Erde und die Satelliten der
uͤbrigen Planeten.


§. 162. (Umlaufszeit und Entfernung des Mondes.) Nächſt
der Sonne erregte ohne Zweifel der Mond ſchon die Aufmerk-
ſamkeit der erſten Beobachter des Himmels. Er erhellt unſere
Nächte, er leitet den Wanderer in fremden Ländern, und den
Schiffer auf unbekannten Meeren; ihm verdanken wir den größ-
ten und wichtigſten Theil unſerer Zeitrechnung, und die tägliche
Ebbe und Fluth des Oceans, und vielleicht auch einen weſent-
lichen Einfluß auf unſere Witterung, und dadurch ſelbſt auf un-
ſere Geſundheit.

Wenige Tage ſchon reichen hin, zu bemerken, daß er, nebſt
ſeinem täglichen Umlaufe um die Erde, die er mit allen Geſtir-
nen des Himmels gemein hat, und die, wie wir wiſſen, bloß
ſcheinbar iſt, auch noch eine ihm eigenthümliche Bewegung hat,
mit welcher er täglich unter den Fixſternen nahe dreizehn Grade
von Weſt gen Oſt fortſchreitet. Genaue Beobachtungen dieſer
ſeiner Bewegung haben gezeigt, daß die ſideriſche Umlaufszeit
des Mondes um die Erde 27,32165 mittlere Sonnentage beträgt.
Da die Punkte der Nachtgleichen in einem Jahre um 50″,211
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[[320]/0332] Kapitel XI. Der Mond der Erde und die Satelliten der uͤbrigen Planeten. §. 162. (Umlaufszeit und Entfernung des Mondes.) Nächſt der Sonne erregte ohne Zweifel der Mond ſchon die Aufmerk- ſamkeit der erſten Beobachter des Himmels. Er erhellt unſere Nächte, er leitet den Wanderer in fremden Ländern, und den Schiffer auf unbekannten Meeren; ihm verdanken wir den größ- ten und wichtigſten Theil unſerer Zeitrechnung, und die tägliche Ebbe und Fluth des Oceans, und vielleicht auch einen weſent- lichen Einfluß auf unſere Witterung, und dadurch ſelbſt auf un- ſere Geſundheit. Wenige Tage ſchon reichen hin, zu bemerken, daß er, nebſt ſeinem täglichen Umlaufe um die Erde, die er mit allen Geſtir- nen des Himmels gemein hat, und die, wie wir wiſſen, bloß ſcheinbar iſt, auch noch eine ihm eigenthümliche Bewegung hat, mit welcher er täglich unter den Fixſternen nahe dreizehn Grade von Weſt gen Oſt fortſchreitet. Genaue Beobachtungen dieſer ſeiner Bewegung haben gezeigt, daß die ſideriſche Umlaufszeit des Mondes um die Erde 27,32165 mittlere Sonnentage beträgt. Da die Punkte der Nachtgleichen in einem Jahre um 50″,211 rückwärts oder gen Weſt gehen (§. 123), und da die mittlere

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. [320]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/332>, abgerufen am 25.04.2024.