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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Anhang. Astronomische Kunstwörter.
Abweichung, siehe Declination.
Abweichungskreis, siehe Declinationskreis.
Aequator oder Gleicher, ist derjenige größte Kreis der Erde
oder eines Planeten, der in allen seinen Punkten gleich weit
von den beiden Polen derselben absteht. Er ist unter allen Pa-
rallelkreisen (s. d. Art.) der größte. Er theilt die Erde in die
nördliche und südliche Hälfte. (I. S. 28.)
Aequatorial, ein astronomisches Instrument, dessen Fernrohr dem
Weg der Gestirne, auf die es gestellt ist, folgt, daher es zu
den Beobachtungen der selben sehr bequem ist. (III. S. 349.)
Aequatorhöhe, der Winkel des Aequators mit dem Horizonte,
für jeden gegebenen Ort der Erde. Die Aequatorhöhe eines Orts
ist immer gleich 90 Grade weniger der Polhöhe, oder was das-
selbe ist, gleich 90 Grade weniger der geographischen Breite
dieses Ortes (I. S. 29.)
Aequtnoctialpunkte oder Aequinoctien oder Nachtglei-
chen
, sind die zwei Punkte, in welchen sich der Aequator und
die Ecliptik am Himmel schneiden. Der eine heißt das Früh-
lingsäquinoctium
oder der Frühlingspunkt, und der
andere, ihm um 180 Grade entgegengesetzte, das Herbstaequi-
noctium. In jenem erscheint uns die Sonne im Anfange unseres
Frühlings am 21. März, in diesem im Anfange des Herbstes
am 22. September, an welchen beiden Tagen, auf der ganzen
Erde, Tag und Nacht von gleicher Länge sind, daher jene
Benennungen. Mitten zwischen diesen beiden Punkten sind die
Solstitien, wo die Sonne am höchsten über dem Aequator
im Sommer, und am tiefsten unter dem Aequator im Win-
ter steht. (I. S. 33.)
Anomalie eines Planeten, ist der Winkel, welchen sein Radius
Vector (seine Entfernung von der Sonne) mit der großen Axe
seiner elliptischen Bahn bildet. Ist der Planet in seinem Peri-
hel (s. d. Art.), so ist seine Anomalie Null, und im Gegen-
theile gleich 180 Grade, wenn der Planet in seinem Aphel
(s. d. Art.) ist. (Vergl. I. S. 279.)
Antipoden oder Gegenfüßler, die Bewohner derjenigen Gegenden
auf der Oberfläche der Erde, die uns gerade gegenüber stehen.
Die Bewohner der beiden Endpunkte desselben Durchmessers
der Erde sind Antipoden. (I. S. 93.)
Aphelium oder Sonnenferne, derjenige Punkt einer Planeten-
bahn, der von der Sonne am weitesten entfernt ist, welche letzte
immer in einem der beiden Brennpunkte (s. d. Art.) der ellip-
tischen Bahn steht.
Apsiden, die zwei Endpunkte der großen Axe einer Planetenbahn
oder diejenigen zwei Punkte der Bahn, von welchem der eine
(das Perihel) am nächsten bei, und der andere (das Aphel)
am weitesten von der Sonne entfernt ist.
Argument der Breite eines Planeten, ist sein Abstand von
dem aufsteigenden Knoten (s. d. Art.) der Bahn, diesen Ab-
Anhang. Aſtronomiſche Kunſtwörter.
Abweichung, ſiehe Declination.
Abweichungskreis, ſiehe Declinationskreis.
Aequator oder Gleicher, iſt derjenige größte Kreis der Erde
oder eines Planeten, der in allen ſeinen Punkten gleich weit
von den beiden Polen derſelben abſteht. Er iſt unter allen Pa-
rallelkreiſen (ſ. d. Art.) der größte. Er theilt die Erde in die
nördliche und ſüdliche Hälfte. (I. S. 28.)
Aequatorial, ein aſtronomiſches Inſtrument, deſſen Fernrohr dem
Weg der Geſtirne, auf die es geſtellt iſt, folgt, daher es zu
den Beobachtungen der ſelben ſehr bequem iſt. (III. S. 349.)
Aequatorhöhe, der Winkel des Aequators mit dem Horizonte,
für jeden gegebenen Ort der Erde. Die Aequatorhöhe eines Orts
iſt immer gleich 90 Grade weniger der Polhöhe, oder was daſ-
ſelbe iſt, gleich 90 Grade weniger der geographiſchen Breite
dieſes Ortes (I. S. 29.)
Aequtnoctialpunkte oder Aequinoctien oder Nachtglei-
chen
, ſind die zwei Punkte, in welchen ſich der Aequator und
die Ecliptik am Himmel ſchneiden. Der eine heißt das Früh-
lingsäquinoctium
oder der Frühlingspunkt, und der
andere, ihm um 180 Grade entgegengeſetzte, das Herbſtaequi-
noctium. In jenem erſcheint uns die Sonne im Anfange unſeres
Frühlings am 21. März, in dieſem im Anfange des Herbſtes
am 22. September, an welchen beiden Tagen, auf der ganzen
Erde, Tag und Nacht von gleicher Länge ſind, daher jene
Benennungen. Mitten zwiſchen dieſen beiden Punkten ſind die
Solſtitien, wo die Sonne am höchſten über dem Aequator
im Sommer, und am tiefſten unter dem Aequator im Win-
ter ſteht. (I. S. 33.)
Anomalie eines Planeten, iſt der Winkel, welchen ſein Radius
Vector (ſeine Entfernung von der Sonne) mit der großen Axe
ſeiner elliptiſchen Bahn bildet. Iſt der Planet in ſeinem Peri-
hel (ſ. d. Art.), ſo iſt ſeine Anomalie Null, und im Gegen-
theile gleich 180 Grade, wenn der Planet in ſeinem Aphel
(ſ. d. Art.) iſt. (Vergl. I. S. 279.)
Antipoden oder Gegenfüßler, die Bewohner derjenigen Gegenden
auf der Oberfläche der Erde, die uns gerade gegenüber ſtehen.
Die Bewohner der beiden Endpunkte deſſelben Durchmeſſers
der Erde ſind Antipoden. (I. S. 93.)
Aphelium oder Sonnenferne, derjenige Punkt einer Planeten-
bahn, der von der Sonne am weiteſten entfernt iſt, welche letzte
immer in einem der beiden Brennpunkte (ſ. d. Art.) der ellip-
tiſchen Bahn ſteht.
Apſiden, die zwei Endpunkte der großen Axe einer Planetenbahn
oder diejenigen zwei Punkte der Bahn, von welchem der eine
(das Perihel) am nächſten bei, und der andere (das Aphel)
am weiteſten von der Sonne entfernt iſt.
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dem aufſteigenden Knoten (ſ. d. Art.) der Bahn, dieſen Ab-
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[440/0452] Anhang. Aſtronomiſche Kunſtwörter. Abweichung, ſiehe Declination. Abweichungskreis, ſiehe Declinationskreis. Aequator oder Gleicher, iſt derjenige größte Kreis der Erde oder eines Planeten, der in allen ſeinen Punkten gleich weit von den beiden Polen derſelben abſteht. Er iſt unter allen Pa- rallelkreiſen (ſ. d. Art.) der größte. Er theilt die Erde in die nördliche und ſüdliche Hälfte. (I. S. 28.) Aequatorial, ein aſtronomiſches Inſtrument, deſſen Fernrohr dem Weg der Geſtirne, auf die es geſtellt iſt, folgt, daher es zu den Beobachtungen der ſelben ſehr bequem iſt. (III. S. 349.) Aequatorhöhe, der Winkel des Aequators mit dem Horizonte, für jeden gegebenen Ort der Erde. Die Aequatorhöhe eines Orts iſt immer gleich 90 Grade weniger der Polhöhe, oder was daſ- ſelbe iſt, gleich 90 Grade weniger der geographiſchen Breite dieſes Ortes (I. S. 29.) Aequtnoctialpunkte oder Aequinoctien oder Nachtglei- chen, ſind die zwei Punkte, in welchen ſich der Aequator und die Ecliptik am Himmel ſchneiden. Der eine heißt das Früh- lingsäquinoctium oder der Frühlingspunkt, und der andere, ihm um 180 Grade entgegengeſetzte, das Herbſtaequi- noctium. In jenem erſcheint uns die Sonne im Anfange unſeres Frühlings am 21. März, in dieſem im Anfange des Herbſtes am 22. September, an welchen beiden Tagen, auf der ganzen Erde, Tag und Nacht von gleicher Länge ſind, daher jene Benennungen. Mitten zwiſchen dieſen beiden Punkten ſind die Solſtitien, wo die Sonne am höchſten über dem Aequator im Sommer, und am tiefſten unter dem Aequator im Win- ter ſteht. (I. S. 33.) Anomalie eines Planeten, iſt der Winkel, welchen ſein Radius Vector (ſeine Entfernung von der Sonne) mit der großen Axe ſeiner elliptiſchen Bahn bildet. Iſt der Planet in ſeinem Peri- hel (ſ. d. Art.), ſo iſt ſeine Anomalie Null, und im Gegen- theile gleich 180 Grade, wenn der Planet in ſeinem Aphel (ſ. d. Art.) iſt. (Vergl. I. S. 279.) Antipoden oder Gegenfüßler, die Bewohner derjenigen Gegenden auf der Oberfläche der Erde, die uns gerade gegenüber ſtehen. Die Bewohner der beiden Endpunkte deſſelben Durchmeſſers der Erde ſind Antipoden. (I. S. 93.) Aphelium oder Sonnenferne, derjenige Punkt einer Planeten- bahn, der von der Sonne am weiteſten entfernt iſt, welche letzte immer in einem der beiden Brennpunkte (ſ. d. Art.) der ellip- tiſchen Bahn ſteht. Apſiden, die zwei Endpunkte der großen Axe einer Planetenbahn oder diejenigen zwei Punkte der Bahn, von welchem der eine (das Perihel) am nächſten bei, und der andere (das Aphel) am weiteſten von der Sonne entfernt iſt. Argument der Breite eines Planeten, iſt ſein Abſtand von dem aufſteigenden Knoten (ſ. d. Art.) der Bahn, dieſen Ab-

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/452>, abgerufen am 29.03.2024.