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Löhe, Wilhelm: Das Entgegenkommen zur Auferstehung der Todten. Nürnberg, 1857.

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Theil zu nehmen, so setzt er 1. Thess. 4. den andern Fall als möglich, daß er mit den damals lebenden Thessalonichern die Zeit erleben und den zum Abschluß der gegenwärtig noch laufenden Weltperiode und zur Besiegung des Antichristus erscheinenden Christus mit Augen des Fleisches schauen könnte. Zu der Zeit lehrt er dann eine Auferstehung derer, die da schlafen; die Todten in Christo stehen auf zuerst, nämlich in der ersten Auferstehung; die in Christo Lebenden werden verwandelt; beide Theile dem HErrn zur seligsten Vereinigung in der Luft entgegengerückt, und die gesammte heilige Christenheit vom Anfang bis zu jenen Tagen ist dann bei dem HErrn und bildet jene Schaar von vielen tausend Heiligen, die mit Ihm gewiß kein weltlich Reich, wol aber ein göttliches und herliches haben werden tausend Jahre, zum Segen der Völker, und die mit Ihm kommen werden zum endlichen Abschluß der sichtbaren Welt und zur allgemeinen Auferstehung. Auf eine andere Weise wird man die verschiedenen Stellen Pauli im 1. und 2. Briefe an die Thessalonicher gar nicht vereinen können, und man sieht daraus, wie die Lehre von der ersten Auferstehung und dem, was mit ihr zusammenhängt, weit entfernt, Verwirrung anzurichten, vielmehr der Schlüßel ist zur seligen Harmonie aller vorhandenen Stellen, die im alten und neuen Testamente von dem Ende handeln. Diese erste Wiederkunft des HErrn, diese erste Auferstehung ist das nächste Ziel der heil. Apostel und ihrer Gemeinden gewesen: Sie ist auch unser nächstes Ziel, da wir noch in derselbigen Weltperiode leben, wie die Apostel, und das ist, meine lieben Brüder, was ich euch zuerst erklären wollte.

II.

Nachdem wir nun aber wißen, was der Apostel in unserem Texte für eine Auferstehung meint, liegt es uns zunächst an, was er unter dem Ausdruck versteht "entgegenkommen zur Auferstehung der Todten". Man könnte bei der Betrachtung des Wortes "entgegenkommen" auf den

Theil zu nehmen, so setzt er 1. Thess. 4. den andern Fall als möglich, daß er mit den damals lebenden Thessalonichern die Zeit erleben und den zum Abschluß der gegenwärtig noch laufenden Weltperiode und zur Besiegung des Antichristus erscheinenden Christus mit Augen des Fleisches schauen könnte. Zu der Zeit lehrt er dann eine Auferstehung derer, die da schlafen; die Todten in Christo stehen auf zuerst, nämlich in der ersten Auferstehung; die in Christo Lebenden werden verwandelt; beide Theile dem HErrn zur seligsten Vereinigung in der Luft entgegengerückt, und die gesammte heilige Christenheit vom Anfang bis zu jenen Tagen ist dann bei dem HErrn und bildet jene Schaar von vielen tausend Heiligen, die mit Ihm gewiß kein weltlich Reich, wol aber ein göttliches und herliches haben werden tausend Jahre, zum Segen der Völker, und die mit Ihm kommen werden zum endlichen Abschluß der sichtbaren Welt und zur allgemeinen Auferstehung. Auf eine andere Weise wird man die verschiedenen Stellen Pauli im 1. und 2. Briefe an die Thessalonicher gar nicht vereinen können, und man sieht daraus, wie die Lehre von der ersten Auferstehung und dem, was mit ihr zusammenhängt, weit entfernt, Verwirrung anzurichten, vielmehr der Schlüßel ist zur seligen Harmonie aller vorhandenen Stellen, die im alten und neuen Testamente von dem Ende handeln. Diese erste Wiederkunft des HErrn, diese erste Auferstehung ist das nächste Ziel der heil. Apostel und ihrer Gemeinden gewesen: Sie ist auch unser nächstes Ziel, da wir noch in derselbigen Weltperiode leben, wie die Apostel, und das ist, meine lieben Brüder, was ich euch zuerst erklären wollte.

II.

Nachdem wir nun aber wißen, was der Apostel in unserem Texte für eine Auferstehung meint, liegt es uns zunächst an, was er unter dem Ausdruck versteht „entgegenkommen zur Auferstehung der Todten“. Man könnte bei der Betrachtung des Wortes „entgegenkommen“ auf den

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[9/0009] Theil zu nehmen, so setzt er 1. Thess. 4. den andern Fall als möglich, daß er mit den damals lebenden Thessalonichern die Zeit erleben und den zum Abschluß der gegenwärtig noch laufenden Weltperiode und zur Besiegung des Antichristus erscheinenden Christus mit Augen des Fleisches schauen könnte. Zu der Zeit lehrt er dann eine Auferstehung derer, die da schlafen; die Todten in Christo stehen auf zuerst, nämlich in der ersten Auferstehung; die in Christo Lebenden werden verwandelt; beide Theile dem HErrn zur seligsten Vereinigung in der Luft entgegengerückt, und die gesammte heilige Christenheit vom Anfang bis zu jenen Tagen ist dann bei dem HErrn und bildet jene Schaar von vielen tausend Heiligen, die mit Ihm gewiß kein weltlich Reich, wol aber ein göttliches und herliches haben werden tausend Jahre, zum Segen der Völker, und die mit Ihm kommen werden zum endlichen Abschluß der sichtbaren Welt und zur allgemeinen Auferstehung. Auf eine andere Weise wird man die verschiedenen Stellen Pauli im 1. und 2. Briefe an die Thessalonicher gar nicht vereinen können, und man sieht daraus, wie die Lehre von der ersten Auferstehung und dem, was mit ihr zusammenhängt, weit entfernt, Verwirrung anzurichten, vielmehr der Schlüßel ist zur seligen Harmonie aller vorhandenen Stellen, die im alten und neuen Testamente von dem Ende handeln. Diese erste Wiederkunft des HErrn, diese erste Auferstehung ist das nächste Ziel der heil. Apostel und ihrer Gemeinden gewesen: Sie ist auch unser nächstes Ziel, da wir noch in derselbigen Weltperiode leben, wie die Apostel, und das ist, meine lieben Brüder, was ich euch zuerst erklären wollte. II. Nachdem wir nun aber wißen, was der Apostel in unserem Texte für eine Auferstehung meint, liegt es uns zunächst an, was er unter dem Ausdruck versteht „entgegenkommen zur Auferstehung der Todten“. Man könnte bei der Betrachtung des Wortes „entgegenkommen“ auf den

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Das Entgegenkommen zur Auferstehung der Todten. Nürnberg, 1857, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_entgegenkommen_1857/9>, abgerufen am 28.03.2024.