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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
Marckgraffen Adelbert von Lucca in öffentlicher Unzucht/ wie-
wohl auch andern der verdammliche Zutritt nicht versaget war.
Und der gute Berengarius, welcher mit denen Ungarn/ so damahls
in Jtalien einbrachen/ viel zu thun hatte/ machte sich auch sonst
mit Stifftung und Vermehrung vieler Kirchen und Klöster ge-
nung zu schaffen/ daß also gedachte Huren-Gesellschafft/ so wohl zu
Rom/ als auch durch ihre Creaturen fast in gantz Jtalien da-
mahls herrschete.



Des Römischen Huren-Regiments
Andres Buch.
I.
A. 903.

JTalien hätte umb diese Zeit in gar ruhigen Zustand le-
ben/ und die Früchte des Friedens/ nachdem die streif-
fenden Ungarn vielfältig/ insonderheit durch eine grosse
Schlacht in Cärnthen/ gedämpffet waren/ geniessen
können/ wenn nicht das unselige Huren-Regiment al-
les in Unruhe gesetzet hätte. Und suchte hier/ mitten im Christen-
thum/ der Satan durch sündliche Lüste auszurichten/ was er da-
mahls an den Mitternächtigen Ende desselben durch die tyranni-
Adamus
Brem. L. I.
cap.
48.
sche Gewalt des Dänischen Königs Gorm that/ welcher die
Christen entsetzlich verfolgte/ und deßwegen den Nahmen des
grausamen Wurms in denen Historien hat. Der Pabst Be-
A. 904.nedictus verstarb im April des Jahrs 904. dessen Todt vielem
Unheil die Thüre eröffnete. Ein auffrichtiger Scribent macht
Bergomens.
Suppl. ad A.

906.
ihm die Grabschrifft: Er habe nichts gethan/ das lobens werth
sey; weil er zu einer Zeit gelebet/ da alle Tugend im Haupt und
Gliedern aus fauler Nachläßigkeit verlohren war. Jhm folg-
te Leo, der sich den fünfften nennete/ und seiner Einfalt wegen
bekannt ist/ welche mit einer zu politischen Sachen gantz unge-
reimten Leichtgläubigkeit begleitet war. Je unvorsichtiger er

nun

Roͤmiſches
Marckgraffen Adelbert von Lucca in oͤffentlicher Unzucht/ wie-
wohl auch andern der verdammliche Zutritt nicht verſaget war.
Und der gute Berengarius, welcher mit denen Ungarn/ ſo damahls
in Jtalien einbrachen/ viel zu thun hatte/ machte ſich auch ſonſt
mit Stifftung und Vermehrung vieler Kirchen und Kloͤſter ge-
nung zu ſchaffen/ daß alſo gedachte Huren-Geſellſchafft/ ſo wohl zu
Rom/ als auch durch ihre Creaturen faſt in gantz Jtalien da-
mahls herrſchete.



Des Roͤmiſchen Huren-Regiments
Andres Buch.
I.
A. 903.

JTalien haͤtte umb dieſe Zeit in gar ruhigen Zuſtand le-
ben/ und die Fruͤchte des Friedens/ nachdem die ſtreif-
fenden Ungarn vielfaͤltig/ inſonderheit durch eine groſſe
Schlacht in Caͤrnthen/ gedaͤmpffet waren/ genieſſen
koͤnnen/ wenn nicht das unſelige Huren-Regiment al-
les in Unruhe geſetzet haͤtte. Und ſuchte hier/ mitten im Chriſten-
thum/ der Satan durch ſuͤndliche Luͤſte auszurichten/ was er da-
mahls an den Mitternaͤchtigen Ende deſſelben durch die tyranni-
Adamus
Brem. L. I.
cap.
48.
ſche Gewalt des Daͤniſchen Koͤnigs Gorm that/ welcher die
Chriſten entſetzlich verfolgte/ und deßwegen den Nahmen des
grauſamen Wurms in denen Hiſtorien hat. Der Pabſt Be-
A. 904.nedictus verſtarb im April des Jahrs 904. deſſen Todt vielem
Unheil die Thuͤre eroͤffnete. Ein auffrichtiger Scribent macht
Bergomenſ.
Suppl. ad A.

906.
ihm die Grabſchrifft: Er habe nichts gethan/ das lobens werth
ſey; weil er zu einer Zeit gelebet/ da alle Tugend im Haupt und
Gliedern aus fauler Nachlaͤßigkeit verlohren war. Jhm folg-
te Leo, der ſich den fuͤnfften nennete/ und ſeiner Einfalt wegen
bekannt iſt/ welche mit einer zu politiſchen Sachen gantz unge-
reimten Leichtglaͤubigkeit begleitet war. Je unvorſichtiger er

nun
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[34/0044] Roͤmiſches Marckgraffen Adelbert von Lucca in oͤffentlicher Unzucht/ wie- wohl auch andern der verdammliche Zutritt nicht verſaget war. Und der gute Berengarius, welcher mit denen Ungarn/ ſo damahls in Jtalien einbrachen/ viel zu thun hatte/ machte ſich auch ſonſt mit Stifftung und Vermehrung vieler Kirchen und Kloͤſter ge- nung zu ſchaffen/ daß alſo gedachte Huren-Geſellſchafft/ ſo wohl zu Rom/ als auch durch ihre Creaturen faſt in gantz Jtalien da- mahls herrſchete. Des Roͤmiſchen Huren-Regiments Andres Buch. I. JTalien haͤtte umb dieſe Zeit in gar ruhigen Zuſtand le- ben/ und die Fruͤchte des Friedens/ nachdem die ſtreif- fenden Ungarn vielfaͤltig/ inſonderheit durch eine groſſe Schlacht in Caͤrnthen/ gedaͤmpffet waren/ genieſſen koͤnnen/ wenn nicht das unſelige Huren-Regiment al- les in Unruhe geſetzet haͤtte. Und ſuchte hier/ mitten im Chriſten- thum/ der Satan durch ſuͤndliche Luͤſte auszurichten/ was er da- mahls an den Mitternaͤchtigen Ende deſſelben durch die tyranni- ſche Gewalt des Daͤniſchen Koͤnigs Gorm that/ welcher die Chriſten entſetzlich verfolgte/ und deßwegen den Nahmen des grauſamen Wurms in denen Hiſtorien hat. Der Pabſt Be- nedictus verſtarb im April des Jahrs 904. deſſen Todt vielem Unheil die Thuͤre eroͤffnete. Ein auffrichtiger Scribent macht ihm die Grabſchrifft: Er habe nichts gethan/ das lobens werth ſey; weil er zu einer Zeit gelebet/ da alle Tugend im Haupt und Gliedern aus fauler Nachlaͤßigkeit verlohren war. Jhm folg- te Leo, der ſich den fuͤnfften nennete/ und ſeiner Einfalt wegen bekannt iſt/ welche mit einer zu politiſchen Sachen gantz unge- reimten Leichtglaͤubigkeit begleitet war. Je unvorſichtiger er nun Adamus Brem. L. I. cap. 48. A. 904. Bergomenſ. Suppl. ad A. 906.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/44>, abgerufen am 23.04.2024.