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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Huren-Regiment.
Heinrich der Vogler zur Zeit seiner Geburth nur Hertzog gewe-
sen. Dieser liesse sich hiermit fangen/ und trat mit beyden in
ein Bündniß/ erklährten sich auch öffentlich zu Salfeld wieder
den König; nachdem/ ehe dieses ausbrach/ Eberhardt/ auff Vor-
bitte einiger Bischöffe/ sonderlich des Ertzbischoffs von Mäyntz/
und auf Heinrichs Freylassung/ sein Hertzogthum wieder erhalten
hatte. Viel Bischöffe und andre Grossen fiele dieser Partheyzu/ son-
derlich gemeldter Ertzbischof Friedrich/ Bischof Adelbert zu Metz und
Rothard zu Straßburg. König Otto muste seine getreuen/ unter
welchen insonderheit Graf Conrad der Weiße/ Hermann/ welchem
er zum Hertzog in Sachsen machte/ Gero, den er zum Marck graf-
fen zu Brandeburg ordnete/ der Graff Udo und andre waren/
zusammen ruffen; Mit diesen grieff er die Feinde an/ und in-
dem seine Leute über den Rhein setzten/ lag er unter dessen vor ob-
gedachter heiligen Lantze disseit des Rheins auff den Knien/ er-Chronoge.
Saxo ad An.

940.

hielt auch einen völligen Sieg. Eben zu dieser Zeit hatte der
gute König auch in Bäyern Arbeit genung. Es war daselbst
Hertzog Arnolph verschieden/ welcher einen Bruder/ Berchtol-
den/ und drey Söhne/ Eberharden/ Arnolphen und Herman-
nen hinterlassen hatte. Otto machte Berchtolden zum Hertzog/
und weil Eberhard solche Würde mit Gewalt behaupten wolte/
ward er nach vieler Unruhe ins Elend verjagt/ hingegen Arnolph
und Hermann zu Bäyrischen Burg-Graffen verordnet. Eben
so ergieng es in Sachsen/ da die mächtigen Herren Hermanns/
des neuen Hertzogs/ und des Marckgraffen Gero, welche beyde
des Königs Hertz waren/ grosses Glück beneydeten/ insonderheit
Danckwart/ Königs Otto unehlicher Bruder/ und Wichmann/
Hermanns leiblicher Bruder; der erste wurde bey Eresburg von
des Königs Völckern geschlagen/ und muste allda sein Leben be-
schliessen/ der andre aber hatte zuvor/ nach geschehener fußfälli-Wittich. p.
645.

ger Abbitte/ Gnade erhalten.

XXV.

Dergleichen Spiel ward auch in Jtalien gespielet:
Denn bey zunehmender unartigen Regierung des Königs Hu-
go,
brachen die Gebrüdere/ Berengar und Anscharius, wieder

ihn

Huren-Regiment.
Heinrich der Vogler zur Zeit ſeiner Geburth nur Hertzog gewe-
ſen. Dieſer lieſſe ſich hiermit fangen/ und trat mit beyden in
ein Buͤndniß/ erklaͤhrten ſich auch oͤffentlich zu Salfeld wieder
den Koͤnig; nachdem/ ehe dieſes ausbrach/ Eberhardt/ auff Vor-
bitte einiger Biſchoͤffe/ ſonderlich des Ertzbiſchoffs von Maͤyntz/
und auf Heinrichs Freylaſſung/ ſein Hertzogthum wieder erhalten
hatte. Viel Biſchoͤffe uñ andre Groſſen fiele dieſer Partheyzu/ ſon-
deꝛlich gemeldter Ertzbiſchof Friedrich/ Biſchof Adelbert zu Metz uñ
Rothard zu Straßburg. Koͤnig Otto muſte ſeine getreuen/ unter
welchẽ inſonderheit Graf Conrad der Weiße/ Hermann/ welchem
er zum Hertzog in Sachſen machte/ Gero, den er zum Marck graf-
fen zu Brandeburg ordnete/ der Graff Udo und andre waren/
zuſammen ruffen; Mit dieſen grieff er die Feinde an/ und in-
dem ſeine Leute uͤber den Rhein ſetzten/ lag er unter deſſen vor ob-
gedachter heiligen Lantze diſſeit des Rheins auff den Knien/ er-Chronoge.
Saxo ad An.

940.

hielt auch einen voͤlligen Sieg. Eben zu dieſer Zeit hatte der
gute Koͤnig auch in Baͤyern Arbeit genung. Es war daſelbſt
Hertzog Arnolph verſchieden/ welcher einen Bruder/ Berchtol-
den/ und drey Soͤhne/ Eberharden/ Arnolphen und Herman-
nen hinterlaſſen hatte. Otto machte Berchtolden zum Hertzog/
und weil Eberhard ſolche Wuͤrde mit Gewalt behaupten wolte/
ward er nach vieler Unruhe ins Elend verjagt/ hingegen Arnolph
und Hermann zu Baͤyriſchen Burg-Graffen verordnet. Eben
ſo ergieng es in Sachſen/ da die maͤchtigen Herren Hermanns/
des neuen Hertzogs/ und des Marckgraffen Gero, welche beyde
des Koͤnigs Hertz waren/ groſſes Gluͤck beneydeten/ inſonderheit
Danckwart/ Koͤnigs Otto unehlicher Bruder/ und Wichmann/
Hermanns leiblicher Bruder; der erſte wurde bey Eresburg von
des Koͤnigs Voͤlckern geſchlagen/ und muſte allda ſein Leben be-
ſchlieſſen/ der andre aber hatte zuvor/ nach geſchehener fußfaͤlli-Wittich. p.
645.

ger Abbitte/ Gnade erhalten.

XXV.

Dergleichen Spiel ward auch in Jtalien geſpielet:
Denn bey zunehmender unartigen Regierung des Koͤnigs Hu-
go,
brachen die Gebruͤdere/ Berengar und Anſcharius, wieder

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[63/0073] Huren-Regiment. Heinrich der Vogler zur Zeit ſeiner Geburth nur Hertzog gewe- ſen. Dieſer lieſſe ſich hiermit fangen/ und trat mit beyden in ein Buͤndniß/ erklaͤhrten ſich auch oͤffentlich zu Salfeld wieder den Koͤnig; nachdem/ ehe dieſes ausbrach/ Eberhardt/ auff Vor- bitte einiger Biſchoͤffe/ ſonderlich des Ertzbiſchoffs von Maͤyntz/ und auf Heinrichs Freylaſſung/ ſein Hertzogthum wieder erhalten hatte. Viel Biſchoͤffe uñ andre Groſſen fiele dieſer Partheyzu/ ſon- deꝛlich gemeldter Ertzbiſchof Friedrich/ Biſchof Adelbert zu Metz uñ Rothard zu Straßburg. Koͤnig Otto muſte ſeine getreuen/ unter welchẽ inſonderheit Graf Conrad der Weiße/ Hermann/ welchem er zum Hertzog in Sachſen machte/ Gero, den er zum Marck graf- fen zu Brandeburg ordnete/ der Graff Udo und andre waren/ zuſammen ruffen; Mit dieſen grieff er die Feinde an/ und in- dem ſeine Leute uͤber den Rhein ſetzten/ lag er unter deſſen vor ob- gedachter heiligen Lantze diſſeit des Rheins auff den Knien/ er- hielt auch einen voͤlligen Sieg. Eben zu dieſer Zeit hatte der gute Koͤnig auch in Baͤyern Arbeit genung. Es war daſelbſt Hertzog Arnolph verſchieden/ welcher einen Bruder/ Berchtol- den/ und drey Soͤhne/ Eberharden/ Arnolphen und Herman- nen hinterlaſſen hatte. Otto machte Berchtolden zum Hertzog/ und weil Eberhard ſolche Wuͤrde mit Gewalt behaupten wolte/ ward er nach vieler Unruhe ins Elend verjagt/ hingegen Arnolph und Hermann zu Baͤyriſchen Burg-Graffen verordnet. Eben ſo ergieng es in Sachſen/ da die maͤchtigen Herren Hermanns/ des neuen Hertzogs/ und des Marckgraffen Gero, welche beyde des Koͤnigs Hertz waren/ groſſes Gluͤck beneydeten/ inſonderheit Danckwart/ Koͤnigs Otto unehlicher Bruder/ und Wichmann/ Hermanns leiblicher Bruder; der erſte wurde bey Eresburg von des Koͤnigs Voͤlckern geſchlagen/ und muſte allda ſein Leben be- ſchlieſſen/ der andre aber hatte zuvor/ nach geſchehener fußfaͤlli- ger Abbitte/ Gnade erhalten. Chronoge. Saxo ad An. 940. Wittich. p. 645. XXV. Dergleichen Spiel ward auch in Jtalien geſpielet: Denn bey zunehmender unartigen Regierung des Koͤnigs Hu- go, brachen die Gebruͤdere/ Berengar und Anſcharius, wieder ihn

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/73>, abgerufen am 25.04.2024.